Die Räucherstoffe im Einzelnen (Hier Kliken)

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Das Räuchern

Die Räucherstoffe im Einzelnen

 

Acker-Gauchheil (Kraut) 

 

Botanisch: Der Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis) ist eine einjährige, sommerlich niederliegende Kriechpflanze oder winterlich aufsteigend wachsende Halbrosettenpflanze. Die Sprosse sind 5 bis 30 Zentimeter lang, die Stengel sind scharf vierkantig. Die gegenständigen, sitzenden Blättern sind eiförmig und ganzrandig. Die radiären Blüten sind Pollen-Scheibenblumen, stehen einzeln in den Blattachseln und blühen von Mai bis Oktober. Sie messen etwa 10 bis 15 Millimeter im Durchmesser. Die fein gekerbten Blüten sind nur von 7 bis 14 Uhr geöffnet und schließen sich bei aufziehendem Unwetter. Die Antheren besitzen Futterhaare und ziehen verschiedene Bestäuber an, besonders Fliegen. Es kommt vor dem Abblühen jedoch auch zu spontanen Selbstbestäubungen. Die Kronblätter sind in Mitteleuropa meist zinnoberrot gefärbt, auch weiß bis hellrot, nur selten blau. Dagegen sind sie bei der im Mittelmeergebiet vorkommenden, etwas größere Blüten besitzenden Unterart Anagallis latifolia meist blau gefärbt. Blaublütige Formen des Acker-Gauchheils werden oft mit dem Blauen Gauchheil (Anagallis foemina) verwechselt. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal sind die Kronzipfel, denn die beim Blauen Gauchheil deutlich unregelmäßig gesägten Kronblätter tragen nur etwa 5 bis 10, höchstens 15 endständige Drüsenhaare, beim Acker-Gauchheil sind dies etwa 50 bis 70 Stück. Diese sitzen an nicht oder nur wenig gesägten Kronzipfeln. Die Früchte des Acker-Gauchheils sind Deckelkapseln, deren Fruchtreife von August bis Oktober erreicht wird. Der Fruchtstiel krümmt sich mit der Schwerkraft, und die Samen werden durch Wind ausgeblasen oder als Regenschwemmlinge verbreitet.

 

Taxonomie: Die Gattung Gauchheil (Anagallis) gehört zur Familie der Myrsinengewächse (Myrsinaceae), diese zur Ordnung der Heidekrautartigen (Ericales), wo sie der Unterklasse Asternähnliche (Asteridae) innerhalb der Klasse Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida) angehört, welche in die Abteilung der Bedecktsamer (Magnoliophyta) eingeordnet wird. Früher wurde die Gattung zu den Primelgewächsen (Primulaceae) gezählt. Neuere molekularbiologische Forschungsergebnisse haben aber eine engere Verwandtschaft mit den hauptsächlich in den Tropen verbreiteten Myrsinengewächsen (Myrsinaceae) ergeben.

 

Vorkommen: Acker-Gauchheil ist heutzutage ein häufiges Ackerwildkraut und ist fast weltweit verbreitet. Es wächst auf Äckern, in Gärten, auf Weinbergen sowie auf Schuttplätzen und an ähnlichen Standorten. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum.

 

Etymologie: Der deutsche Name Gauchheil stammt aus dem Mittelalter. Als Gauch bezeichnete man die Narren oder die Geisteskranken, aber auch den Kuckuck. Acker-Gauchheil ist auch unter den Volksnamen Nebelpflanze, Weinbergstern, Wetterkraut, Gewitterblume und roter Gauchheil bekannt. Anagallis ist sein griechischer Pflanzenname.

 

Inhaltstoffe: Das Kraut schmeckt erst schleimig fade, dann scharf und bitter. Acker-Gauchheil ist ätzend und greift die Schleimhäute an. Er ist durch Saponine schwach giftig in all seinen Teilen, aber vor Allem in der Wurzel.

 

Medizin: Der Acker-Gauchheil wird in der Schulmedizin nicht verwendet, findet jedoch als Anagallis Arvensis Herba Anwendung in verschiedenen homöopathischen Erzeugnissen gegen verschiedene Ausschläge und Nervenleiden.

 

Historisch: Der Acker-Gauchheil ist eine sehr alte, bekannte Pflanze, die bereits von Hippokrates und Dioskurides zu vielerlei Zwecken verwendet wurde, zum Beispiel pulverisiert als Auflage bei Geschwüren und Wunden. Sie sollte bei Wunden keine Entzündung aufkommen lassen. Im antiken Griechenland setzte man ihn zur Behandlung von Melancholie ein. In der Volksmedizin fand der Gauchheil Verwendung bei Leberleiden, Leberverhärtung, Gelbsucht, Nierenentzündung und Wassersucht. Der Preßsaft war Bestandteil von Warzensalben. Man versuchte auch Geisteskranke damit zu behandeln.

 

Brauchtum: Den Bauern diente der Gauchheil früher als Wetteranzeiger, denn bei bevorstehendem Regen öffnet er seine Blüten nicht und schließt seine Blüten frühzeitig, wenn eine Wetterverschlechterung bevorsteht. In Schlesien wird er deshalb Gewitterblume genannt, und daher kommen auch die deutschen Namen Nebelpflanze und Wetterkraut. Im Mittelalter wurde der Gauchheil viel von den Bauern zum Räuchern von Haus und Hof benutzt. In Indien wird die Pflanze wegen ihrer schwachen Giftigkeit zum Fischfang benutzt.

 

Mythologie: Im Stall und Haus aufgehängt, soll der Gauchheil Gespenster und Gauche (Geisteskranke) vertreiben. Gegen Nasenbluten wurden Amulettsäckchen am Körper getragen.

 

Räuchern: Verwendung findet das Kraut. Acker-Gauchheil soll die Atmosphäre energetisch klären.

 

Räuchermischungen: Acker-Gauchheil mischt sich zum Räuchern gut mit Tausendgüldenkraut, Klatschmohn, Bachminze, Benzoe Siam, Hamamelis u.a.  

 

 

                 

 

Adlerholz (Holz)   

 

Adlerholz (Aquilaria agallocha) stammt aus der Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaceae) und wird auch Aloe-, Paradies und Rosenholz genannt. Es wächst in den regenreichen Urwäldern Indiens, Kambodschas und Indonesiens, seltener auch in Vietnam oder Thailand. In Japan heißt es Jinko, die Araber nennen es Ud oder Oud. Es ist ein äußerst seltenes und kostbares, wohlriechendes Räucherholz. Adlerholz wird nur dann zum Räuchern verwendet, wenn es zuvor über Jahre hinweg von Pilzen infiziert wurde. Der Kern des Baumes kann von Aspergillus spongicidus, Phialophora parasitica und Fusarium sp.) befallen werden, wodurch er zur verstärkten Produktion von Harz angeregt wird. Dieses Harz stellt den eigentlichen Duftstoff des Adlerholzes dar, denn das reine Holz des Alderbaumes besitzt keinen Wohlgeruch. Nur solche durch Pilzinfektion verharzten Holzstücke, die mehrere Jahre im Wasser gelegen haben, eignen sich als Duftholz zum Räuchern. Das Holz ist im Urzustand hellgrau und nimmt durch den Pilzbefall und den Fermentationsprozeß eine dunkle Farbe an. Mit steigendem Harzanteil nimmt auch die Duftintensität zu. Harzreiches Adlerholz kann man daran erkennen, daß es durch den Harzanteil schwerer geworden ist als Wasser und darin sinkt, während Holz mit einem geringen Harzanteil auf dem Wasser schwimmt. Aus diesem Grund heißt es in Japan "Jinko" (jap.: untergehendes Holz, aber auch duftendes Holz). Die Japaner unterscheiden sechs Arten von Jinko, wobei der Preis für gut fermentierte Stücke, deren Aroma sich über Jahrtausende unter den Druck der Erde gebildet hat, auch schon mal den Goldpreis übersteigen kann. Die teuersten Hölzer der Sorte Kyara, welches wiederum in die Qualitäten "Gelb", "Schwarz", "Grün" und "Eisen" unterschieden wird, werden sogar mit bis zu 50.000,- Euro pro Kilo bezahlt. Das aus dem Holz gewonnene destillierte Öl ist mit einem derzeitigen Marktpreis von ca. 250,- Euro pro Milliliter wohl das teuerste ätherische Öl der Welt. Eines der wertvollsten historischen Stücke Jinko ist der sogenannte Ranjatai, welcher im Jahre 756 dem Todaiji-Tempel in Nara überreicht wurde und heute der kaiserlichen Familie gehört. Bis heute spielt das Adlerholz in Japan die wichtigste Rolle in der Kodo-Zeremonie. Näheres hierzu im Kapitel über die Räucherkultur in Japan. Es wird aber auch für Räucherstäbchen, Räucherkugeln usw. verwendet. Man sagt, Sandelholz sei der Duft für Anfänger, Adlerholz aber ein Juwel für Eingeweihte. Schon in der Antike benutzten Könige und Königinnen das feine Holz um in seinem aufsteigenden Rauch ihre Gewänder, Haare und den Bart zu parfümieren und die Gemächer zu beduften. Der Legende nach soll im 7. Jahrhundert ein großes Stück Adlerholz an der Küste der Insel Awaij (Japan) geschwemmt worden sein. Wenn man etwas davon verbrannte, entströmte ihm ein wunderbarer Wohlgeruch. Prinz Shotoku ließ das Holz dem Kaiser vorführen, der sich für dessen Duft so begeisterte, daß er von nun an aromatische Hölzer aus China oder Korea einführen ließ. Im Westen ist der Duft des Adlerholzes fast ganz unbekannt, und nicht selten sind Fälschungen im Handel, welche in Wirklichkeit von ganz anderen Pflanzen stammen und sich auch nicht mit echtem Adlerholz messen können, oder man erhält lediglich mindere Qualität. Das Holz selbst duftet nur ganz leicht wohlriechend. Wird es verbrannt, entfaltet sich rasch ein aromatischer Duft. Dazu genügen schon sehr kleine Stücke. Adlerholz gibt es in einer sehr großen Geruchspalette zwischen balsamisch-süß und würzig-bitter. Die Duftqualitäten des Adlerholzes werden in sechs Kategorien eingeteilt und mit den traditionellen Assoziationen der japanischen Gesellschaft verglichen. Kyara ist die beste Qualität, ein würdevoller, milder Duft mit einem bitteren Hauch. Er gleicht einem eleganten und anmutigen Aristokraten. Rakoku ist ein scharfer, stechender Duft, der Sandelholz ähnelt. Im allgemeinen ist er etwas bitter und erinnert an einen Krieger. Goku-Hin ist ein heller, verführerischer Duft, wechselhaft wie die Gefühlsstimmung einer schönen Frau. Sumotara (bezogen auf die Insel Sumatra) ist ein saurer Duft zu Beginn und Ende. Man kann ihn leicht mit Kyara verwechseln, und der Duft hat etwas Ungehöriges im Hintergrund. Es heißt, er riecht wie ein Diener, der sich als Edelmann ausgibt. Sasora ist ein kühler und säuerlicher Duft. Gute Sasoraqualität kann man für Kyara halten, besonders zu Beginn, wenn man das Holz gerade erhitzt. Manchmal ist er so leicht und zart, daß man ihn kaum wahrnimmt. Er erinnert an den Duft eines Mönches. Ferner gibt es noch die Sorten Manaban und Managa (bezogen auf Malaka). Adlerholz wird in Japan in winzigkleinen Splittern auf einem Mica genannten Plättchen aus Glimmer verräuchert. Dazu füllt man Asche in die Räucherschale, steckt die Holzkohle hinein, läßt nur ein kleines Loch offen und legt das Glimmerplättchen darauf. Das Räucherholz wird so nur auf die relativ niedrige Temperatur von 150 °C erwärmt, damit brennt nicht die Holzfaser, sondern es kommt nur das Aroma des Harzes hervor. Adlerholzduft beruhigt, wirkt ausgleichend und verlängert die Schlafzeit. Deshalb wird es als Räucherung oder ätherisches Öl bei Ängsten, Depressionen, Spannungen, Hirnleistungsstörungen, chronischem Müdigkeitssyndrom, Vergeßlichkeit, Hysterie, aber auch bei Muskel- und Nervenerkrankungen angewendet. Adlerholz gilt im Orient als Mysterium, mit dem man die Seele auf ihren allerhöchsten Entwicklungsstufen begleiten und unterstützen kann. Es erleichtert die Trance und das Erreichen veränderter Bewußtseins- und Wahrnehmungsebenen. Adlerholz stammt heute zumeist aus Malaysia und ist preislich in der gehobenen Klasse einzuordnen. Das reine Holz ist sehr kostbar und unter schwierigen Bedingungen zu bekommen, hierzulande höchstens grammweise zu hohen Preisen. Es gibt natürlich auch billigere Angebote, aber dann ist das Holzpulver mit anderem Räucherwerk versetzt und kein reines, unverfälschtes Produkt mehr. Adlerholz läßt sich gut mit Klatschmohn, Hanf, Weihrauch, Sandelholz, Rhododendron u.a. verräuchern. Meistens wird Adlerholz jedoch alleine geräuchert, um seinen Duft ganz aufzunehmen. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Akazie (Wurzel, Rinde und Harz)

 

Die Familie der Akazien zählt zu den Leguminosengewächsen mit einer Untergruppe der Mimosenarten, die weltweit verbreitet sind. Es gibt ca. 130 verschiedene Akazienarten, von denen einige ein Gummiharz bilden, wie zum Beispiel Acacia arabicum, die das bekannte Gummi arabicum produziert. Acacia farnesiana enthält ein wohlduftendes, blumiges ätherisches öl, das für die Parfümindustrie gewonnen wird. Akazien lieben tropisches und subtropisches Klima. für Elefanten sind die Früchte der Akazien durch ihre berauschende Wirkung unwiderstehlich. Die Wurzelrinde der Akazie zeichnet sich durch ihren lederähnlichen Geruch und herben Geschmack aus. Sie enthält einen hohen Anteil an Tanninen (Gallussäure) und findet in der Gerberei Verwendung. In Westafrika wird die Rinde traditionell als Psychoaktiver Zusatz zum "Dolo" genannten Bier genutzt, welches aus Hirse mit Honigzusatz gebraut wird. Dolo wird als Trankopfer bei Opferzeremonien getrunken. Manche Akazienarten werden mit Soma in Zusammenhang gebracht. In Asien wird Akazienrinde rituell und bei verschiedenen Zeremonien verräuchert. Sie soll die Götter gnädig stimmen und böse Geister und Dämonen abwehren. Akazienwurzel mischt sich zum Räuchern gut mit Narde, Costus, Kalmus, Besenginster, Rhododendron, Hamamelis, Myrrhe, Sandelholz u.v.a. Das Harz wird zur Herstellung der in Asien verbreiteten Betelbissen verwendet. In Indien, Nepal und Tibet wird das Harz für rituelle Räucherungen in den Tempeln mit anderen Pflanzen gemischt und verbrannt, oftmals mit Rhododendron, Wacholder, Sandelholz, Cassia, Narde, Costus, Tulasi, Salbei und Styrax, um hier nur einige zu nennen. Die Hindus verräuchern Mischungen mit Akazie bei ihren Totenbestattungen, beziehungsweise Verbrennungen. auch in der ayurvedischen Praxis findet Akazienharz Verwendung. Akazienharz mit seinem leicht holzig-blumigen Duft mischt sich zum Räuchern gut mit Gewürzen, Blüten, Zeder, Mönchspfeffer, Moschuskörnern u.v.a.

 

 

                 

 

Alant (Wurzel) 

 

Im Volksglauben galt der Alant (Inula helenium), der heute noch Odinskopf, Sonnenwurz, Elfenampfer oder Weihrauchwurz genannt wird, als dämonenabwehrende Pflanze, und am Christabend wurden Stuben und Ställe damit ausgeräuchert. In der germanischen Mythologie war der Alant dem Gott Odin oder Wotan geweiht. Alant symbolisiert die Kraft der Sonne und war Bestandteil von Räuchermischungen, die am Sonnwendfest verwendet wurden. Alanträucherungen wurden in Zeiten von Traurigkeit, Melancholie, Niedergeschlagenheit und depressiver Stimmung benutzt. Der fein-weihrauchartige, schwach veilchenähnliche, leicht kampferige Duft nach Banane löst unangenehme Gefühle und vertreibt negative Gedanken und beruhigt bei Anspannung und Streß. Als Pflanze des Abwehrzaubers war er ein altes Mittel gegen die Pest und als Amulett getragen, soll er vor dem Behexen schützen. Der Alant war schon im Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Theophrast bezeichnete Alant mit Helenion. Er galt als gutes Mittel gegen Schlangenbiß. Dioskurides empfahl Helenion bei Husten, Krämpfen, Blähungen sowie bei Ischias. Bei Plinius war er ein geschätztes Magenmittel. Dazu wurde die Wurzel als Konfitüre mit Rosinen und Datteln zubereitet. Nüchtern gekaut soll der Alant die Zähne befestigen. Daß er auch als Abführmittel und zur Anregung der Menstruation benutzt wurde, kann man aus dem Namen "Inula" ableiten, denn es bedeutet soviel wie ausleeren, reinigen. Hildegard von Bingen verwendete die Wurzel bei Lungenleiden und Krätze. Mattiolus bezeichnete Alant als hervorragendes herzstärkendes, nieren- und blasenreinigendes, schleim- und galleabführendes Mittel. Der Alant ist im Mittelalter ein Allheilmittel gewesen, besonders dann, wenn er in Form des Alantweins, auch Potio Paulina genannt, getrunken wurde. In der Volksmedizin wurde er ebenfalls für viele Leiden gebraucht, besonders bei Bronchialkatarrhen, Husten, Harnverhalten, Magen- und Darmbeschwerden, Gelbsucht und Wurmbefall. Äußerlich wurde die Wurzel mit Schweineschmalz zusammen als Salbe gegen Krätze, Geschwüre und Ekzeme benutzt. Bei Brustkrankheiten wurde der Alant als Tabak geraucht. Besonders in der kalten, dunklen Winterszeit vermittelt der Alant eine Atmosphäre des Beschütztseins und wurde daher als Schutzräucherung eingesetzt. Alant wächst verwildert an Ufergebüschen, Hecken und Zäunen. Ursprünglich war er in Südwestspanien und Südosteuropa verbreitet. In Europa, Nordamerika und Japan wurde er eingebürgert. Alant mischt sich zum Räuchern gut mit Harzen, Himbeere, Hamamelis, Diptam, Salbei u.v.a.

 

 

                 

 

Aloe (Saftpulver) 

 

Wegen ihrer starken Heilkraft wird die echte Aloe (Aloe ferox oder A. capensis) bei vielen Völkern als heilige Pflanze verehrt. Es handelt sich nicht um das äußerst kostbare Adlerholz des Aquilaria Agallocha-Baumes, sondern um den getrockneten Pflanzenstiel der Aloe capensis, einem der Agave ähnliches Gewächs mit dickfleischigen Blättern, die einen Saft enthalten. Dieser Aloesaft wird überall auf der Welt vorwiegend medizinisch als Wund- und Abführmittel genutzt. Wegen ihrer starken Heilkraft wird Aloe bei vielen Völkern als heilige Pflanze verehrt. Im Himalajagebiet wird sie Kumari (lebende Göttin) und in Mexiko Sabia (weise, wissende Schamanin) genannt. Überall auf der Welt wird der Aloesaft vorwiegend medizinisch und in der Kosmetikindustrie genutzt. Seit dem Altertum wird Aloe für magische Räucherungen verwendet. Sie wird dem Planeten Merkur und den ägyptischen Göttern Isis und Osiris zugeordnet. Aloe soll den Geist wachsamer machen und die Aufmerksamkeit der Götter auf den Anwender lenken. Beim Räuchern entwickelt Aloe einen fruchtigen, bitter-süßen, schweren, warmen Duft und erinnert an frische Pflanzensäfte und reife Pflaumen. Es bilden sich beim Verbrennen kleine Blasen die sich öffnen und kleine Rauchwolken ausstoßen. Aloe ist ein klassisches Räuchermittel und wird gerne in Mischungen verbrannt und vermittelt einen warmen, angenehmen Fond. Das Pulver läßt sich angenehm mischen und auf Kohle verbrennen. Aloe liebt warme, trockene Standorte und wächst vorwiegend im Mittelmeerraum, Afrika und in Asien. Aloe läßt sich gut mit Klatschmohn, Hanf, Myrrhe, Weihrauch, Giftlattich u.a. verräuchern. Sie ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Alraune (Wurzel)     

 

Die geheimnisvolle Alraune (Mandragora officinalis), Königin aller Zauberpflanzen, findet seit Jahrtausenden von Schamanen, Zauberern, Hexen und Druiden in vielerlei Hinsicht Verwendung. Alraune liebt lockere, trockene Böden und wächst überwiegend in Norditalien und im Balkan. Im heutigen Israel gelten die Wurzeln als Aphrodisiaka und Fruchtbarkeitsamulette. Die alten Assyrer benutzten Alraune sehr vielseitig, zum Beispiel als Schmerz- und Betäubungsmittel, bei Zahnschmerzen, Geburtskomplikationen, Hämorrhoiden und Magenbeschwerden. Man räucherte die Wurzel, um Gift aus dem Fleisch zu treiben (Exorzismus). In der Magie der Renaissance galt Alraune als Räucherstoff, der unter dem Einfluß des Mondes steht. Alraune kann zur Behandlung gegen alles Übel, das vom Kopf ausgeht (zum Beispiel Kopfschmerzen), verbrannt werden. Dazu sollte sie in geringe Mengen mit Beifuß, Goldmohn, Steppenraute, Damiana, Pfefferminze, Weihrauch und Nelke kombiniert werden, da Alraune einen eher unangenehmen, nach verbranntem Essen riechenden Geruch verbreitet. Oft wurde Alraune auch mit Tabak vermischt und geraucht. Das Alkaloid Mandragorin kann psychedelische oder hypnotische Zustände auslösen, aber auch erotische Erregung und vor allem auch Raserei, Tanzwut, Delirien und Halluzinationen gefolgt von totenähnlicher Trance und luziden Träumen. Vorsicht, die Wurzel ist sehr giftig. Der Tod tritt sehr schnell durch Atemlähmung ein. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen. daß Alraune nur verräuchert werden sollte, und vor äußerlicher Anwendung als Hexensalbe oder innerer Einnahme der Wurzel oder eines Tees wird explizit gewarnt. Mißbrauch oder Überdosierung kann zum Tod führen. Als Rauchwerk (Blätter) ist die Alraune stark enthemmend.            

 

 

                 

 

Amber (Harz)

 

Amber ist das Harz der sogenannten Bernsteinkiefer (Picea succinifera), welches durch seinen sinnlichen, animalischen, balsamisch weichen, edlen, honigartigen und warmen Duft betört. Der Duft ähnelt sehr dem des echten Ambras (siehe dort) und wird deshalb heute als Ersatzstoff für letzteres verwendet. Es handelt sich um einen seltenen, sehr kostbaren Räucherstoff, der schon im alten Testament beschrieben ist. Mischungen mit Sandelholz, Zimt, Cassia, Adlerholz, Piment, Styrax und Moschus verströmen einen warm-erotischen Duft, der für alle Störungen des Herzens empfohlen wird und bei Unruhe, Traurigkeit und Depression wirksam ist und eine Atmosphäre des Trostes schafft. Amber mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Sweetgrass, Sage, Costus, Tonka, Styrax, Zimt, Kardamom, Sassafras, Kalmus, Poleiminze u.v.a. Alternativ wird auch häufig das Amberkraut (siehe dort) gebraucht.

 

 

                 

 

Amber (Kraut) 

 

Als Alternative für echtes Amberharz (siehe dort) bietet sich mitunter das Kraut des Amberbaumes (Teucrium chamaedrys) an. Der zarte ambraartige Duft wirkt einlullend auf die Seele und das Gemüt. Es duftet balsamisch, warm, leicht süß und etwas vanillig. Das Kraut wirkt beim Räuchern desinfizierend und reinigend und harmonisierend auf das Gemüt. Blätter und Blüten kommen oft in Stärkungsweinen und Wermut vor. Einen Aufguß trank man früher gegen Gichtbeschwerden. Eine Teemischung aus 1 Teelöffel Amberbaum und 1 Teelöffel grünem Tee pro Tasse unterstützt eine Abmagerungskur, schädigt aber bei längerem Gebrauch die Leber, weshalb davon abzuraten ist. Echter Gamander, Edelgamander oder Kalenderkraut, wie Amberkraut noch genannt wird, ist ein Lippenblütler, der von Europa bis zum Kaukasus beheimatet. Außerdem lockt der Duft dieses Steingartengewächses Katzen an. Die Pflanze liebt Ödland, trockene Wälder. Amberkraut läßt sich gut mit fast allem mischen, besonders mit Jasmin, Lavendel, Sage, Damiana, Copal, Benzoe Siam, Tolubalsam, Sandarak u.a.

 

 

                 

 

Ambra (tierisch)

 

Echtes Ambra (Physeter macrocephalus), das durch Verfettung der Darmzysten entstehende, duftende Stoffwechselprodukt der Pottwale, ist eine wachsähnliche, harzige Substanz, die preislich fast unerschwinglich und selten geworden. In Japan wird Ambra zur Herstellung von Räucherstäbchen verwendet. Die Chinesen benutzten Ambra für Lebenselixiere, Lenzmittel und bei magischen Räucherungen und Ritualen. Im Okkultismus und in der Esoterik wird Ambra den Planeten Mars und Neptun zugeordnet. Die Sufis verräuchern Ambra mit Sandelholz und Zimt. Leider muß ein Pottwal zur Gewinnung von Ambra getötet werden, und deshalb trägt der Gebrauch dieses Räucherstoffes zur Ausrottung dieser edlen Tiere bei, so daß von seiner Verwendung abgeraten wird. Aus diesem Grund weicht man heute auf Amber aus (siehe dort.).

 

 

                 

 

Andorn (Kraut) 

 

Im Volksglauben galt der Andorn (Marrubium vulgare) als hexenvertreibend, besonders dann, wenn er in der Johannisnacht verräuchert wurde. Der Andorn zählt zu den uralten Heilpflanzen. Hippokrates, Dioskurides, Paracelsus und Hildegard von Bingen verwendeten ihn bei unterschiedlichen Erkrankungen. Der Blättertee entspannt die Muskeln und soll bei Bronchitis, Krupp und Asthma helfen. Er dient als Wurmkur, Abführmittel und kräftigt die Leber. Innerlich und äußerlich soll er auch bei Ekzemen und Gürtelrose helfen. Heißer Tee soll das Fieber senken und auch bei Malaria eingesetzt werden können, falls Chininresistenz besteht. Hautverletzungen sollen ebenfalls schneller heilen. In der Volksmedizin wird er gern gegen Husten, Asthma und Gallenbeschwerden verwendet. Die Navajo verabreichten werdenden Müttern vor und nach der Geburt einen Wurzelabsud. Getrocknete Blätter dienten als Dochte für Öllampen. Andorn bevorzugt einen warmen, stickstoffreichen Standort. Er wächst gern an Scheunen und Stallwänden und zählt heute zu den bedrohten Pflanzen. Deshalb sollte er nicht wild gesammelt werden. Überwiegend wird Andorn aus Osteuropa oder Marokko eingeführt. Andorn riecht leicht nach Wermut und mischt sich zum Räuchern gut mit Eisenkraut, Hamamelis, Rhododendron, Rainfarn, Dammarharz u.a.

 

 

                 

 

Angelika (Wurzel)  

 

Angelika (Angelica archangelica, beziehungsweise A. officinalis) aus der Familie der Doldenblütler (Umbelliferae), auch Engelwurz genannt, zählt mit zu den bekannteren Räuchermitteln und wird als starke Schutzpflanze verehrt. In Mitteleuropa wurde sie erst ab dem 14. Jahrhundert bekannt. Der Sage nach wurde sie dem Menschen von einem Engel gezeigt, was sich auch im Namen "Angelus" (Engel) niederschlug und galt als Heilmittel gegen Pest und bösen Zauber. Angelika soll helfen, spirituelle Kräfte zu verstärken und "schwarze" (aggressive) Magie, böse Hexen, Geister und Kobolde abzuwehren. Im späten Mittelalter wurde Angelika gegen diese Dinge verräuchert, und weil es so viele dieser bösen Geister abzuwehren galt, wurde die Pflanze dabei fast ausgerottet. Angelika wird für Schutzräucherungen, bei Einweihungszeremonien neu bezogener Wohnungen und für Gartenräucherungen im Freien verwendet. Sie gibt Widerstandskraft und Vertrauen in sich selbst. Sie stärkt die eigenen Abwehrkräfte und ist stark erdend. Sie wurde schon vor Hunderten von Jahren zur Abwehr von Krankheiten wie der Pest genutzt. Als Tee (1 Teelöffel Angelikawurzel und 1 Teelöffel Schwarztee pro Tasse, 10 Minuten ziehen lassen) hilft sie bei Magen- und Darmproblemen, aber auch bei Husten und Rheuma und regt die Lebertätigkeit an. Sie wird als Backzutat verwendet und kommt in Gin, Wermut und Parfüms vor. Angelika liebt Wiesen, Moore, Flußufer, Gräben, Gebüsche und ist in Nordeuropa sowie Nordasien bis Sibirien verbreitet. Sie wird hauptsächlich in Belgien, Frankreich, Ungarn und Deutschland angebaut. Es ist eine mehrjährige, auffällige Pflanze mit einer kräftigen, fleischigen, rübenförmigen und rotbraunen Wurzel, aus welcher im Frühjahr ein robuster, daumendicker, hohler Schaft wächst. Dieser kann über zwei Meter hoch werden und trägt sehr große, doppelt gefiederte Blätter. Die weißen halbkugeligen Blütendolden duften kräftig süß und aromatisch, deshalb ist sie ein wichtiger Bestandteil von Magenlikören (zum Beispiel Benediktiner, Boonekamp und Charreuselikör). Die Wurzel enthält einen gelblichen Milchsaft. Man verwendet zum Räuchern hauptsächlich die getrockneten Wurzeln dieser Heilpflanze, aber auch die Blätter sind wirksam. Es empfiehlt sich, Angelika zum Räuchern nur sparsam und in Mischungen mit zum Beispiel Beifuß, Damiana, Salbei, Thymian, Lavendel, Weihrauch, Myrrhe, Erdrauch u.a. zu verwenden, da der Eigengeruch ziemlich schwer, herb, krautig und heftig ist.

 

 

                 

 

Angostura (Rinde)

 

Es ist nicht bekannt, ob Angostura (Galipea officinalis) früher auch als Räuchermittel Verwendung fand. Diese Rinde ist aber dennoch sehr gut zum Räuchern geeignet. Der typische Angosturaduft kommt beim Räuchern durch eine leicht süß-bittere Komponente angenehm zur Geltung und wirkt balsamisch, erwärmend und einhüllend auf Herz und Seele. Aus Angostura werden Magenbitter hergestellt. Alkoholische Drinks, zum Beispiel Martini, werden erst durch einen Schuß Angostura abgerundet. In der Medizin wird Angostura als Magentonikum genutzt. Da die Rinde allein verräuchert etwas arg qualmt, ist es empfehlenswert, sie nur in Mischungen zu verwenden zum Beispiel mit Lavendel, Salbei, Styrax, Myrrhe, Opoponax, Guajakholz, Wacholder, Copaibalsam, Königskerze, Wiesenkönigin, Kava Kava, Weinblätter, Narde, Jamboul u.a.

 

 

                 

 

Anis (Früchte) 

 

Anis (Pimpinella anisum, beziehungsweise Anisum officinale) gehört zur Familie der Doldenblütler (Umbelliferae) und wird auch süßer oder römischer Fenchel genannt. Er stammt aus dem Orient, aus Ägypten und Griechenland. Heute wird er vor allem in Indien und China, im Mittelmeerraum sowie in der ehemaligen UDSSR angebaut. Hierzulande ist er nur in Gärten anzufinden. Anis ist eine einjährige Pflanze mit feinen Blättern und weißen Blüten. Sie kann bis zu einen Meter hoch werden. Mit dem Gewürz Anis, das aus den süßlich schmeckenden Früchten, die wie Samen aussehen, gewonnen wird, werden u.a. Weihnachtsbackwerk, Süßigkeiten und Liköre wie Ouzo, Raki und Pernod gewürzt. In der Heilkunde hilft Anis bei Husten, Blähungen und bei der Milchbildung. Der Hauptinhaltsstoffe sind ätherische Öle (u.a. Anethol). Anis eignet sich zum Räuchern und verbreitet dabei seinen angenehm, würzig-süßen, typischen Duft. Er wirkt reinigend und leicht aphrodisierend. Anis kann gut in Mischungen mit anderen Gewürzen und süßen Harzen verräuchert werden. Gut mischt er sich mit Benzoe Siam, Sternanis, Kardamom u.a.            

 

 

                 

 

Aprikosenkerne (Samen)    

 

Früher hieß es, der Aprikosenbaum (Prunus armeniaca) sei von den Göttern gesegnet. Er ist ein Baum der Gesundheit. Die kleine Mandel, die im Kern enthalten ist, soll Abmagerungskuren hilfreich unterstützen und gegen Würmer helfen. Hierfür gibt es entsprechende Präparate in der Apotheke zu kaufen. Die kleine Mandel darf wegen ihres gefährlichen Giftes Blausäure nicht innerlich eingenommen werden. Medizinisch wurde die Aprikose bei Rheuma, Durchfall, Blutarmut, Vitaminmangel und als Abführmittel eingesetzt. Aprikosenbäume stammen aus Zentralasien. Wilde Bäume findet man noch zwischen Peking und der großen Mauer. Nach Südeuropa haben ihn zuerst die Römer, dann die Araber gebracht. Zum Verräuchern sollten die Kerne zuerst zerkleinert werden. Auch ist es ratsam, Mischungen mit anderem Räucherwerk zu verwenden, da die Kerne pur verbrannt zu stark qualmen. Der Rauch wirkt harntreibend und verscheucht Insekten und Ungeziefer. Aprikosenkerne lassen sich gut mit Sassafras, Opoponax, Neembaum, Poleiminze, Patchouli, Zeder, Ingwer u.a. verräuchern. Sie enthalten giftige Blausäure und sind nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Arnika (Blüte)   

 

Früher wurde Arnika (Arnica montana) bei verschiedenen Ritualräucherungen eingesetzt. Der Bergwohlverleih, wie Arnika auch genannt wird, zählt zu den alten Zauberpflanzen. Medizinisch war Arnika in der Antike nicht bekannt, weder bei Hippokrates oder Theophrast noch bei Dioskurides, Galenus oder Plinius. Daher sucht man nach ihr auch vergeblich bei Bock, Brunnfelss, Fuchs und Lonicerus. Hildegard von Bingen, die nur gelegentlich auf antike Autoren zurückgreift, meist aber ihre eigenen Wege geht, erwähnt sie unter dem Namen "Wolfesgelegena" bereits im 11. Jahrhundert. Danach wird sie im 14. Jahrhundert von Sylvaticus als "Arnich" beschrieben. Ausführlich beschäftigen sich die Renaissance-Arzt-Botaniker Gessner, Matthiolus und Tabernaemontanus mit ihr. Doch wo die antiken Grundlagen fehlen, wird es chaotisch: Matthiolus (1626) nennt die Arnika "Alisma", obwohl diese bei Dioskurides den Wasserwegerich beschreibt. Tabernaemontanus (1731) nennt sie "Caltha alpina" und "Damassonium alterum". Bei beiden handele es sich um die gleiche Pflanze. Andere Autoren jener Zeit nennen sie u.a. "Nardus", "Doronicum", "Calendula" oder "Chrysanthemum". Der Name "Arnica" taucht bereits im 16. Jahrhundert auf. Neben dem medizinischen Gebrauch werden auch zahlreiche magische Anwendungen genannt. Die Arnika wird als "Kraftpflanze" beschrieben, die offensichtlich mehr kann als nur Gebrechen zu heilen. Die Herkunft des Wortes Arnika ist nicht zweifelsfrei geklärt. Bergwohlverleih bedeutet keineswegs, daß sie nur im Gebirge vorkommt. Sie wächst zwar auch bis in Höhen von 2.500 Metern, aber torfig-sandige Wiesen sind ihr ebenfalls recht, solange sie ausreichend Licht bekommt. Aufgrund der Herkunft von "Wolf" würde "Wohlverleih" richtiger "Wolferlei" geschrieben, denn die Pflanze hat eine Wolfsnatur. Ihre große Heilkraft ist in der Lage, die Wolfskräfte (Fenris), welche die Lebensenergie der Sonne verfinstern möchten, zu besiegen. Auch beschützt sie den Kornwolf, damit er seine Kraft dem Korn verleihe. Aus diesem Grund wurde Arnika rund um Getreidefelder gepflanzt. Sie ist die Pflanze des Lichtes und der Sonne, damit der Lebensenergie, die sofort und vehement spürbar wird. Je höher die Arnika im Gebirge wächst, um so größer ist ihr Heilungspotential. Zur Zeit des höchsten Sonnenstandes, um die Sommersonnenwende blühend, sammelt und entfaltet sie ihre wärmenden und bewegenden Kräfte. Arnika ist ein mehrjähriger Korbblütler, der bis 0,60 Meter hoch wird. Sie bildet Rosetten mit drüsig-flaumig behaarten Blütenstengeln und an diesen tiefsitzende, paarig angeordnete, gegenständige, kleine, längliche Blättchen. Im Frühsommer entfaltet die Pflanze ihre großen, leuchtend orangegelben, endständigen Korbblüten. Bei Gewitter wurde getrocknete Arnika angezündet und verräuchert, so schützt sie laut Volksglauben vor Blitzschlag. Da die Blüten beim Räuchern viel Eigenduft verlieren, ist es ratsam, sie mit anderem Räucherwerk zu mischen. Arnika war früher auch Bestandteil von Schnupftabak und wurde zusammen mit Huflattich und Königskerzenblüten als Kräutertabak geraucht. Arnika wächst auf mageren Bergwiesen, auf humosen Waldwiesen, auf Heiden und ausgetrockneten Mooren. Sie mag sauren, sandigen Lehmboden und ist in ganz Europa und Mexiko vorwiegend in Gebirgslagen verbreitet. Weil um den Fortbestand und die Weiterexistenz von Arnika gefürchtet werden muß, steht die Pflanze in Deutschland unter Naturschutz und darf nicht gesammelt und gepflückt werden. Lebendpflanzen können heutzutage in Staudengärtnereien erworben werden. Arnika mischt sich zum Räuchern gut mit Wermut, Eisenkraut, Wacholder, Cassia, Katzenminze, Giftlattich, Poleiminze, Hirtentäschel und Harzen, der Eigenduft ist zart würzig und erinnert an Rettich. Sie ist giftig und daher nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Artischocke (Kraut)

 

Artischocke (Cynara Scolymus) wird als Heilpflanze und Gemüse genutzt. Der Wirkstoff Cynarin fördert Gallenbildung und Gallenfluß und verbessert die entgiftende Funktion der Leber. Ferner senkt es den Cholesterinspiegel im Blut, woraus man eine günstige Wirkung bei Arteriosklerose ableitet. Extrakte aus Blätter und Wurzeln wirken verdauungsfördernd, gegen Arterienverkalkung, Blutarmut und Leberschäden. Als Gemüse verwendet man den Blütenboden zusammen mit den unteren fleischigen Hüllblättern der kurz vor dem Aufblühen stehenden Blütenköpfe. Artischocke wird überwiegend als Tee verwendet. Beim Räuchern verströmt sie ihren typischen Gemüseduft und macht sich in Mischungen mit anderen Kräutern sehr gut. Sie soll die Stimmung in Räumen und Zimmern harmonisieren. Sie liebt gute nahrhafte Böden und wächst am Nordmittelmeer. Artischocke kann auch mit Basilikum, Liebstöckel, Thymian, Estragon, Tulasi, Muira Puama, Sassafras, Weihrauch, Myrrhe u.a. geräuchert werden.

 

 

                 

 

Asant (Harzpulver)

 

Asant (Ferula asa foetida) wird auch Stinkasant, Asafoetida oder Teufelsdreck genannt. Es ist der eingetrocknete Milchsaft verschiedener Ferulaarten, fenchelartige Doldengewächse. Bereits in Babylon wurde es als Schutz vor negativen Kräften und schlechten Energien benutzt und ist bis heute das wichtigste Bannungsmittel geblieben. Es wird auf der ganzen Welt zu diesem Zweck als Räucherung und Amulett gebraucht. Asant wird besonders häufig in Tibet verwendet. Die tibetischen Bön-Schamanen benutzen Asant als Räuchermittel für exorzistische Rituale und zur Geisterbannung zusammen mit Baldrian, Kalmus und Weihrauch. Sie inhalieren selbst den Rauch und beräuchern den vom Dämon besessenen Kranken, um ihn davon zu befreien. Man hielt den Asant für das beste Räuchermittel, um Teufel, Geister, Dämonen, Hexen und Zauberer fernzuhalten, ähnlich dem Kalmus oder Baldrian. Es wirkt daher entkrampfend und stärkend bei Angst und Nervosität. Das knoblauchartig riechende, scharf ölig-zwieblig schmeckende Harz erinnert an den Geruch von Maggi, wird als Silphion (das Wundermittel der Antike) bezeichnet und wurde früher auch medizinisch als Nervenmittel und zur Krampflösung eingesetzt. Asant war bei den Römern und im Frühmittelalter ein beliebtes Gewürz. Heute wird er in Grillsaucen, Worcestersauce, Fisch- und Gemüsegerichten verwendet und in der asiatischen Küche bei Currygerichten benutzt. Als Teufelsdreck ist es als weißes, feinpulveriges Gewürz und Knoblauchersatz im Handel auf mittelalterlichen Märkten zu finden. Blätter und Stengel werden roh gegessen. Asant wächst in warm gemäßigten, fruchtbaren Zonen und stammt überwiegend aus dem Iran. Pur verbrannt riecht er sehr streng nach verbrannten Zwiebeln und Knoblauch und sollte deshalb in geringen Mengen und in Mischungen verräuchert werden.

 

 

                 

 

Augentrost (Kraut) 

 

Augentrost (Euphrasia officinalis), auch unter dem Namen Milchdieb, Wegleuchte oder Wiesenwolf bekannt, wird seit dem Mittelalter als Heilpflanze genutzt. Matthiolus verwendete ihn bei vielen Leiden, wie Augenentzündungen, Bindehautentzündung und bei geschwächten, müden Augen. Als Tee getrunken sollte er bei Augenleiden, Schnupfen und Erkältungskrankheiten helfen. Als Umschlag bei Augenlidrandentzündungen sei er besonders zu empfehlen. Er findet auch bei Heuschnupfen und Nebenhöhlenentzündungen Verwendung.. Der Halbschmarotzer Augentrost zapft die wurzeln anderer Gräser an und kann deshalb auch auf mageren Böden gedeihen. Von den Bauern wird er nicht gern auf Wiesen gesehen. Im Mittelalter wurde Augentrost rituell verräuchert, um, wie der Name schon sagt, die Hellsichtigkeit, Weit- und Umsicht zu erlangen. Er wächst auf eher mageren, trockenen Wiesen und Weiden, an Wegrändern und Waldsäumen und ist in Mittel- und Osteuropa verbreitet. Augentrost läßt sich zum Räuchern gut mit Harzen, Hamamelis, Kreuzblume, Sassafras, Kalmus, Veilchen, Schachtelhalm u.a. mischen.

 

 

                 

 

Bachminze (Kraut)

 

Die Bach- oder Wasserminze (Mentha aquatica) ist in ihrer Wirkung wesentlich stärker als die Pfefferminze. Schon die alten Griechen haben die feine Wirkung der Bachminze erkannt und vielseitig verwendet. Sie zählt zu den Heilmitteln welche den Magen stärken und die Verdauung fördern. Bachminze, bei heftigem Kopfweh auf die Stirne gebunden, vermittelt schon nach kurzer Zeit Linderung, Beruhigung und ein Nachlassen des Schmerzes. Bachminze erfrischt die Sinne, wenn sie gerochen wird und, halb in Wasser, halb in Wein zubereitet, nimmt sie den übel und faul riechenden Atem und animiert zum Küssen. Auch Übelkeit und Erbrechen wird durch diese Minze schnell behoben und geheilt. Bachminze ist ein wichtiger Bestandteil des Einweihungstrankes bei den eleusinischen Mysterien. Im Mittelalter wurde sie bei Kopfschmerzen, Migräne und schlechter Raumluft in Krankenhäusern verräuchert. Sie wirkt reinigend, klärend und desinfizierend. Bachminze wächst, wie der Name schon sagt, an Gewässern, nassen Wiesen, Auwäldern und Sümpfen fast in ganz Europa, in fast ganz Asien, sowie Nord- und Südafrika. Bachminze mischt sich zum Räuchern sehr gut mit Salbei, Thymian, Krauseminze, Lavendel, Patchouli, Damiana, Muskatellersalbei, Rosmarin u.a.

 

 

                 

 

Bärenklau (Kraut)

 

Bärenklau (Heracleum sphondylium) war im Mittelalter als Heilmittel in Gebrauch. Matthiolus verwendete das Kraut bei vielen Gelegenheiten, zum Beispiel bei Leberleiden, Gelbsucht und beschwerlichem Atem. Auch in der osteuropäischen Medizin war Bärenklau beliebt bei Verdauungsstörungen, Durchfall und Magenbeschwerden. Er diente äußerlich zur Auflage bei Geschwüren und schlecht heilenden Wunden. Breiumschläge wurden als Mittel gegen Rheuma, Schwellungen, Blutergüsse und Furunkel aufgetragen. Der Wirkstoff Psoralen aus der Wurzel wird heute als Mittel gegen Leukämie, Schuppenflechte und Aids getestet. In Litauen und Polen braute man aus Bärenklau eine Art Bier. Als Wildgemüse wurden die zarten Blätter in der Küche verwendet (Aufläufe und Kräutersuppen). Die Indianer kochten aus Bärenklau einen Tee gegen diverse Krankheiten wie Erkältung, Halsentzündung und Kopfschmerzen und verräucherten das Kraut zum desinfizieren und Reinigen von Räumen und Zelten. Der Wirkstoff Psoralen aus der Wurzel wird heute als mittel gegen Leukämie, Schuppenflechte und Aids getestet. Bärenklau wächst auf Wiesen, Weiden und Wegrändern in Europa, Asien und Amerika. Beim Verbrennen verbreitet Bärenklau einen sehr intensiv riechenden, blumig frischen Duft. Bärenklau mischt sich zum Räuchern besonders gut mit Salbei, Lavendel, Quendel, Hamamelis, Mastix, Ephedra, Tulasi, Narde, Akazie, Schafgarbe u.a.

 

 

                 

 

Bärentraube (Blätter) 

 

Bärentraube (Arctostaphylos officinalis oder A. uva ursi) wird bei den Indianern Kinnickinik genannt und findet vielerlei Verwendung. So werden die getrockneten Beeren zu Halsketten und Rasseln verarbeitet, häufig dienten sie früher auch als Notnahrung. Sie brauten aus den Zweigen und Blättern einen Tee gegen Kopfschmerzen und Skorbut. Der Tee wirkt harntreibend, tötet Bakterien ab und ist ein linderndes Mittel bei Entzündungen der Blase und der Harnwege. Die Wurzeln ergeben eine Medizin gegen Ruhr. Die Schwarzfußindianer rauchten Bärentraubenblätter bei ihren Stammeszeremonien und Fetischen. Die Blätter wurden als Zutat für ihre Tabakmischungen gebraucht. Die Indianer benutzen Tabak zur Induktion der schamanistischen Trance, um in Ekstase zu fallen und mit dem Rauch Krankheitsgeister zu vertreiben. Eine ganze Reihe anderer Kräuter und Zaubermittel wurden zu diesem Zweck unter den Tabak gemischt, wie zum Beispiel Wacholder, Pericon, Steppenraute, Schafgarbe, Aloe, Sassafras, Weidenröschen, Birke, Styrax, u.a. Mit dem Tabak wurde auch aphrodisierender Liebeszauber bewirkt, indem die Genitalien damit beräuchert wurden. Ebenso für Ritualräucherungen bei ihren Stammeszeremonien und Tänzen verwendeten die Indianer Bärentraube und mischten sie mit vielen anderen Pflanzen um sie zu verbrennen. Bärentraube wächst in Kiefernwälder, auf Heideflächen und Mooren und ist fast in ganz Europa, Nordasien und Nordamerika verbreitet. Bärentraube kann gut alleine geräuchert werden, entfaltet sich jedoch besser in Mischungen mit den oben genannten Zutaten, sowie mit Hamamelis, Zeder, Kreuzkraut, Bachminze, Eukalyptus, Costus, Eisenkraut, Sage, Muskatellersalbei, Akazie, Rhododendron, Patchouli, Efeu, Sonnenhut, Ringelblume, Tulasi u.a.

 

 

                 

 

Bärlapp (Kraut) 

 

Bärlapp (Lycopodium clavatum), im Volksmund auch Drudenkraut genannt, wirkt besonders günstig bei verschiedenen Krankheiten, besonders bei Gallen- und Leberleiden. Bärlapp wurde das Volksmittel gegen Unheil genannt. Bei chronischer Leberentzündung ist der Tee unübertroffen, sagt man. Es ist auch ein Volksmittel gegen Wunden und Ekzeme. Eine heilkräftige Tinktur stellt man hauptsächlich her gegen Gichtleiden, unfreiwilligen Samenabgang, Abmagerung, Gelenkschmerzen, Magenkrämpfe, Leberleiden und bei eiternden Geschwüren. Die Schwarzfußindianer reinigten mit Bärlappsporen unterschiedliche Verletzungen. Sie stillten damit Nasenbluten und Schnittverletzungen. Bärlapp war ein Volksmittel gegen Wunden und Ekzeme. Um die Geister wohlgesonnen zu stimmen, wurde Bärlapp u.a. mit Steppenraute, Stechapfel, Bilsenkraut und Sassafras verräuchert. So war Bärlapp nicht mehr wegzudenken, denn er wurde bei jedem Zeremoniell und Stammesfest verräuchert und meist als Zaubertee getrunken. Bärlapp wächst in trockenen, lichten Nadelwäldern und auf Heideflächen. Außer weit im Süden ist er fast in ganz Europa und Westasien verbreitet. Bärlapp mischt sich zum Räuchern gut mit Copal, Eisenkraut, Sage, Sinicuiche, Stachelmohn, Giftlattich und den o.g. Kräutern.

 

 

                 

 

Baldrian (Wurzel) 

 

Baldrian (Valeriana officinalis) aus der Familie der Baldriangewächse (Valerianaceae) wird seit dem Mittelalter sehr geschätzt und bei vielen verschiedenen Gelegenheiten angewendet und verräuchert. Er wird bei nervöser Spannung, krampfhafte Leiden, Hysterie, Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, Migräne, Epilepsie und andere Nervenleiden, Darmproblemen und zur Schmerzlinderung eingesetzt. In China gilt er als Heilmittel für Rückenschmerzen, Erkältungen, Menstruationsprobleme, Quetschungen und Schürfungen. Er wurde in kaltem Wasser angesetzt, mehrere Stunden ziehen gelassen und dann getrunken. Tee wirkt weniger stark als Kaltpressung. In der Volksmedizin ist Baldrian ein bewährtes Mittel gegen Unruhe, Nervenschwäche, Schlaflosigkeit, nervöses Herzklopfen und Augenpflege. Als Tee oder Tinktur eignet er sich zu Behandlung von nervösen Unruhezuständen, Angst- und Spannungszuständen mit Herzklopfen, Magendruck und Schlafproblemen. Untersuchungen bestätigen, daß sich die intellektuellen Fähigkeiten einer Dauerbelastung verbesserten. Baldrian ist ein passendes Mittel für Streß, die Hektik und Unruhe des täglichen Lebens. Da Baldrian nicht müde macht, kann er auch bei Prüfungsangst eingesetzt werden. Beim Räuchern wird Baldrian überwiegend bei Geisteraustreibungen verwendet. Er zählt zu den Hexen, Teufel und böse Geister austreibenden Kräutern. In Stall und Zimmer gestreut, soll er Vieh und Mensch vor Verzauberung bewahren und Hexen erkennen lassen. Er gilt seit Urzeiten als Mittel gegen Seuchen und Pest. In der Geschichte des Mittelalters galt Baldrian als aphrodisierende Zauberwurzel, und um gute Freundschaften entstehen zu lassen und zu festigen trank man Baldrianwein. Die nach Moschus riechende Wurzel wird auch in der Kosmetik und zur Parfümherstellung gebraucht. Der Geruch lockt Katzen an und macht sie ganz verrückt und wild. aber auch auf Ratten übt die Pflanze eine ähnliche Anziehungskraft aus. Baldrian wächst an Gräben, Bachufern, feuchten Wiesen aber auch an sonnigen Hängen und Böschungen in fast ganz Europa und auch in Asien. Die 50 bis 100 Zentimeter hohe Pflanze besitzt unpaarig gefiederte Blätter und hellrosa bis weiße, in rispigen Trugdolden angeordnete Blüten an schlanken kräftigen Stielen. Diese haben einen zarten, angenehmen Geruch, während der zylinderförmige Wurzelstock, der medizinisch verwendet wird, sehr streng riecht. Hauptinhaltsstoff ist u.a. Baldriansäure. Der Eigenduft beim Räuchern ist sehr extrem und rauchig. Baldrian mischt sich zum Räuchern sehr gut mit Kalmus, Patchouli, Lavendel, Zeder, Rosmarin und Weihrauch.

 

 

                 

 

Basilikum (Blätter) 

 

Basilikum (Ocimum basilicum Basilie) aus der Familie der Lippenblütler (Labiatae) wird in der ayurvedischen Tradition Tulsi genannt und bei Bronchitis, Husten, Erkältungen, Asthma, Grippe, Seuchen und Fieber verwendet. Beim Räuchern wirkt Basilikum positivierend und aufbauend, klärt die Gedanken, wirkt gegen Überarbeitung und Streß, läßt Selbstvertrauen wachsen und erschließt ungeahnte Kraftquellen. Er soll böse Geister vertreiben und vor allem Übel beschützen. Basilikumkränze wurden in ägyptischen Gräbern gefunden. Basilikumblätter als Tee getrunken regen die Verdauung an. Basilikum ist eine heilige Pflanze der Hindus. Die Pflanze kräftigt das Immunsystem und dient als Aphrodisiakum. Basilikum stammt ursprünglich aus Indien. Heute sind ca. 150 Basilikumarten in fast allen Erdteilen verbreitet. Die einjährige Pflanze kann bis zu einem Meter hoch werden. Sie trägt kleine gelbliche oder rosafarbene Blüten. Basilikum liebt sonnige Plätze und humusreiche Erde. Ursprünglich in Vorder- und Südasien beheimatet, kam er sehr früh über den vorderen Orient in Mittelmeerländer und nach Mitteleuropa. Basilikum sollte mit Ysop, Salbei, Lemongras und Majoran zusammen verräuchert werden. Die Wirkung wird dadurch verstärkt, und es duftet angenehmer.

 

 

                 

 

Baumfarn (Wurzel)

 

Baumfarn (Polypodium vulgare), auch Tüpfelfarn genannt, wurde früher in der Volksheilkunde als schleimlösendes und auswurfförderndes Mittel bei Erkrankungen der Luft- und Atemwege, bei Gallenerkrankungen, als mildes Abführmittel und gegen Würmer angewendet. Er ist auch in Magenbittern und Bitterschnäpsen zu finden. Der Baumfarn fand schon früher Verwendung als Räuchermittel und wurde bei Reinigungsritualen und zur Klärung der Energien eingesetzt. Der frische, waldige und farnige Duft wurde durch Zusatz von Kampfer und Efeu noch unterstützt. Um Insekten und Ungeziefer fernzuhalten wurde diese Mischung bevorzugt in Krankenhäusern verräuchert. Baumfarn wächst gerne in lichten Wäldern, an schattigen Felsen und mauern, am Fuß alter Bäume und ist in Europa, mit Ausnahme des Südens, sowie in Nordasien und Nordamerika beheimatet. Baumfarn mischt sich zum Räuchern gut mit Kiefer, Kampfer, Fichte, Sumpfporst, Hamamelis, Rhododendron, Weihrauch, Copal, Rosmarin, Salbei u.a.

 

 

                 

 

Beifuß (Kraut)   

 

Die leicht behaarten Stengeln und derben, eingeschnittenen Blätter geben dem Beifuß (Artemisia vulgaris) aus der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae) ein wenig das Aussehen von Unkraut, obwohl er eine berühmte Patin hat. Er gehört zur Gattung der Artemisa-Pflanzen, die Ihren Namen von der legendären Artemisis, der Schwester und Gemahlin des griechischen Königs Mausolo erhielten. Sie lebte um 350 v.u.Z. und interessierte sich besonders für Botanik. Aber Beifuß ist nur eine von rund 200 Arten der Gattung Artemisia. Beifuß wurde schon in der Antike nicht nur als Gewürzpflanze, sondern auch als Heilkraut genutzt. So wandte der griechische Arzt Dioskurides, der im 1. Jahrhundert u.Z. lebte, sie gegen Darmwürmer an. Sein Zeitgenosse, der lateinische Schriftsteller und Naturkundler Plinius der Ältere dagegen behauptete, Wanderer würden nicht ermüden, wenn sie sich die Pflanze ans Bein bänden, eine Vermutung, die sich auch in dem deutschen Namen Beifuß widerspiegelt. Die Chinesen wiederum benutzen noch heute ein zusammengerolltes Beifuß-Blatt gegen Nasenbluten. Der Gemeine Beifuß kommt wild überall in den gemäßigten nördlichen Zonen der Erde vor. Zur Verwendung in der Parfümerie wird er dagegen vor allem in Marokko, Algerien, Frankreich und Jugoslawien kultiviert. Beifuß wurde im Okkultismus den Göttinen Venus und Frigg zugeordnet und gilt als wichtige magische Pflanze in Europa wie in Asien. Das Räuchern mit Beifuß geht auf germanische und keltische Rituale zurück. Die Pflanze wurde von den Germanen bei der Sommersonnenwende zum Vertreiben der Dämonen des Vorjahres geräuchert. Volkstümliche Namen weisen auf seine einstige kultische und magische Rolle hin: Sonnenwendgürtel, Johannisgürtel, Mugwurz, Schutzkraut. Das Kraut hat seit jeher seinen festen Platz im rituellen Gebrauch u.a zur Sonnwende und im traditionellen Kräuterbüschel. In der nordischen Mythologie ist er dem Donnergott Thor geweiht. Der Teufel fürchtete den Beifuß und böse Geister hatten keine Chance in ein Haus einzudringen. Auch beim Verbrennen ihrer Toten legten die Germanen Beifußbüschel mit auf den Scheiterhaufen der Verstorbenen. In England heißt Beifuß heute noch "Witch herb" (Hexenkraut). In Indien wird er dem Gott Shiva geweiht. Das Kraut wird dort zur Meditation und zum Schutz gegen Dämonen des Wahnsinns verräuchert. Im angelsächsischen Neunkräutersegen steht der Beifuß an erster Stelle. Er wurde für Übertragungszauber verwendet. Ein Gürtel aus Beifußwurzeln geflochten ins Feuer geworfen, sollte die Leiden des Kranken auf das Feuer übertragen. Auch ein am Abend des Sonnenwendfestes getragener Gürtel, der aus Beifuß geflochten ist, hat reinigende und kraftspendende Wirkung für den kommenden Jahreszyklus. Bevor man das Fest verläßt, wirft man den Gürtel ins Feuer. Wegen seiner verdauungsfördernden Eigenschaften als Gewürz schätzte auch Hildegard von Bingen den Beifuß in besonderem Maße. Heute ist Beifuß beliebt als Gewürz zu schwer verdaulichen und fetten Speisen. Dem Beifuß wird eine stark reinigende Kraft zugesprochen. Beifußräucherungen eignen sich deshalb gut für Situationen im Leben, die eine Entscheidung erfordern, die einen Wendepunkt darstellen. Er kann helfen, das Alte zurück- und loszulassen, daher seine rituelle Verwendung zur Sonnenwende. Er verbreitet beim Verbrennen einen stark würzigen, herben Pflanzenduft, der die Fähigkeit zum Hellsehen und Wahrsagen steigern soll. Eine Beifußräucherung hat außerdem eine entspannende wärmende und beruhigende Wirkung. Als Abendräucherung mit anderen Kräutern wirkt Beifuß schlaffördernd. Beifuß kann helfen, eigene Heikräfte zu aktivieren, um sich selbst an Körper und Seele zu heilen. Nach alter Tradition haben Heilerinnen und Heiler ihre Heilkräfte mit Beifußräucherungen gestärkt. In der Johannisnacht geräuchert schützt er den Anwender angeblich im kommenden Jahr. Ebenso soll der Beifuß Kopfschmerzen vertreiben und die Manneskraft stärken. Neben der Verwendung als Räucherstoff ist er, wie sein kräftigerer Bruder, der Wermut (Artemisia absinthum), ein hervorragendes Heilmittel bei Magen und Darmstörungen (er ist ja bekannt als Gewürz zu schwer verdaulichem, fetten Gänsebraten). Durch seine entspannende und beruhigende Wirkung eignet er sich gut für Abendräucherungen. Beifuß wächst zahlreich an Wegrändern, auf Weiden und Schuttplätzen und ist in ganz Europa sowie West- und Nordasien verbreitet. Die anspruchslose Staude aus der Familie der Compositae wird bis zu einem Meter hoch, besitzt einen dunkelbraunrotem aufrechten Stengel und dunkelgrünlich-gräuliche Blätter, die an der Unterseite filzig behaart sind. Die Blätter haben einfach oder doppelt gefiederte Form, die kleinen eiförmigen Blütenköpfchen sind grauweiß und manchmal gelblich-filzig. Sie blühen von August bis September und fallen dann durch ihren aromatisch-würzigen Geruch auf. Die Schamanen Indiens mischen Beifuß zum Räuchern mit Wacholderholz, Mastix, Patchouli, Sandelholz, Narde, Costus, Tulasi, Cascarilla und Weihrauch.

 

 

                 

 

Beinwell (Wurzel) 

 

Beinwell (Symphytum officinale) wird bereits von Dioskurides lobend erwähnt, der ihn als Heilpflanze für Wunden und Knochenbrüche beschreibt. Im Mittelalter wurde Beinwell in Krankenhäusern verräuchert, um Pest und Leprabakterien abzutöten, da er besonders desinfizierende und reinigende Wirkung haben soll. In der Volksmedizin galt er als Wundpflanze. Man legte die zerstoßene Wurzel oder Blätter auf offene, eitrige Wunden und Knochenbrüche. Vereinzelt gebrauchte man ihn aber auch bei Lungenleiden, Durchfall, Rheuma, Gicht und Magenleiden. Als Umschlag oder Salbenauflage eignet er sich hervorragend bei Schleimbeutelentzündungen, Knochenhautentzündungen, Venenentzündungen, Sehnenscheidenentzündungen, Drüsenschwellungen und einigem mehr. Sein Hauptinhaltsstoff ist u.a. Alantoin. Es empfiehlt sich, die Wurzeln nur in kleinen Mengen zu verwenden, da sie in hoher Dosierung Leberkrebs auslösen können. Andere ihrer Wirkstoffe wirken wiederum krebshemmend. Bei äußerlicher Anwendung besteht keine Gefahr eventueller Erkrankungen dieser Art. Junge Beinwellblätter wurden zu Wildgemüse und Salaten verarbeitet. Der Beinwell liebt feuchte Böden und wächst gerne an Gräben, Bachufern, in Senken und auf feuchten Wiesen. Schon früh im Jahr streckt er seine rauhen haarigen Blattlanzen aus der Erde. Er überrascht durch seine Schnellwüchsigkeit und ist eine der ersten Pflanzen des Jahres, die buschig ins Auge fallen. Nach wenigen Wochen wachsen Stengel aus den Blättern, die schon Ende April die ersten Blüten bekommen. Die Blüten sind violett oder weißlich-gelb und hängen in kleinen Trauben nach unten. Er ist in ganz Europa beheimatet. Beinwell mischt sich zum Räuchern gut mit Myrrhe, Mastix, Katzenminze, Damiana, Klatschmohn, Schlüsselblume, Leberkraut, Herzgespann u.a.

 

 

                 

 

Benzoe Siam (Harz) 

 

Benzoe Siam (Styrax tonkinensis Craib.) wird aus dem ausfließenden Harz des Benzoebaumes hergestellt, der zur Familie der Stryraxgewächse gehört. Der tropische Benzoebaum wird bis 20 Meter hoch und trägt hellgrüne Blätter, die auf der Unterseite samtig behaart sind. Die abgeflachten Steinfrüchte sind rötlichbraun und enthalten eine holzige Nuß. Zum Räuchern wird meist das festere Resinoid verwendet, das durch Extraktion mit Alkohol entsteht. Benzoe Siam ist eines der wohlduftendsten Räucherstoffe überhaupt. Es ist wegen seines angenehmen Geruches Hauptbestandteil der meisten Räucherstäbchen, Räucherpulver und Räucherkerzen. Beim Räuchern verbreitet dies Harz einen süß-balsamischen, etwas harzigen, angenehmen Vanilleduft, der sich sehr lange im Raum hält. Es enthält auch die gleichen Inhaltsstoffe wie Vanille, vor allem den Duftstoff Vanillin. Es wirkt sehr entspannend, beruhigend, öffnend und eignet sich für angenehme Räucherungen am Abend. Es regt die Phantasie und Inspiration an und kann so für kreative Arbeiten wie Malen, Musizieren usw. unterstützend verbrannt werden. Benzoeduft wirkt neben seiner sinnlichen Komponente auch tröstend auf die Seele und eignet sich so für Räucherungen bei Traurigkeit und dem Gefühl innerer Verletztheit. Es vermittelt das Gefühl von innerem Frieden. Benzoe Siam riecht etwas süßer und feiner und gilt als bessere Qualität als Benzoe Sumatra und fördert träumerische und romantische Gefühle. Aleister Crowley schrieb: "Die sinnliche Verführungskraft von Benzoe ist unmißverständlich." Benzoeduft ist eine typische orientalische Duftnote, die weich, sinnlich und warm ist. Benzoe Siam gilt in Indien als Tempelweihrauch und wird dort vor den Statuen und Bildern verräuchert, die das Göttliche und seine Dreifaltigkeit symbolisieren, die Brahma, Vishnu und Shiva darstellen. Bei moslemischen Zeremonien werden Benzoe, Aloe, Sandelholz und Patchouli gemeinsam verbrannt, so sollen die Seelen in den Himmel steigen. In Europa wurde Benzoe bei Krankheiten verräuchert. Bei spiritistischen Sitzungen sollen die Geister der Verstorbenen beschworen worden sein. Bei Liebesräucherungen wird Benzoe mit Rose und Sandelholz rot gemischt. Im traditionellen Gebrauch war Benzoe Siam seit Urzeiten im Osten als Arznei und Räucherwerk bekannt. Im Ayurveda wird es als Heilmittel bei Atemwegs- und Hauterkrankungen verwendet. Der Rauch soll besonders bei trockenem Husten hilfreich sein. Im Westen wurde es bei innerlichen und äußerlichen Verletzungen verwendet. Bei streßbedingten Beschwerden wurde das Harz verräuchert, um Herz und Kreislauf im übertragenen Sinne zu wärmen und zu stärken. Der süßliche, einhüllende Duft wird für Reinigungs-, Schutz-, Liebes-, Anrufungs- und Segnungszeremonien gerne verwendet und hilft auf sanfte Weise, den Geist zu entwickeln. In Besinnungszeremonien ist es empfehlenswert. Der Benzoebaum stammt aus den tropischen Ländern Asiens. Die wichtigsten Produktionsgebiete sind Laos, Vietnam, Kambodscha, China und Thailand. Benzoe Siam läßt sich hervorragend mit fast allem Räucherwerk mischen. Man sollte es vorsichtig dosieren und in Mischungen verwenden, da es allein verräuchert relativ kurz auf der Kohle verdampft, viel Rauch entwickelt und anfangs leicht stechend oder beißend riechen kann, wenn zuviel davon verwendet wird. Das verbleibende Aroma ist aber fein und vanillig. Bei Mischungen mit Myrte und Sandarak eignet sich Benzoe hervorragend als Abendräucherung und wirkt dann entspannend und beruhigend. Es ist ein Harz und daher nicht zum Verzehr geeignet. 

 

 

                 

 

Benzoe Sumatra (Harz) 

 

Dieses Harz des Benzoebaumes duftet im Allgemeinen etwas herber, schärfer, süßer und weniger harzig als Benzoe Siam, wirkt aber ähnlich einhüllend und beruhigend auf Seele und Nerven. Beim Verräuchern hat Benzoe Sumatra (Styrax benzoin Dryand.) stimulierende, wärmende, balsamische, bei Streß und Erschöpfung anregende Eigenschaften. Es soll leicht hypnotische, euphorisierende und aphrodisierende Auswirkungen auf den Geist und das Gefühl haben und eine Art Schutzpolster zwischen dem Inneren des Menschen und das äußere Geschehen legen. Sie regt die Phantasie und Inspiration an und kann für kreative Arbeit, wie Malen Musizieren usw. unterstützend verbrannt werden. Benzoe Sumatra gilt als der Aphrodite, der Venus und der Mut heilig und findet u.a. Verwendung in Liebeszaubern. Benzoe Sumatra stammt überwiegend aus Sumatra, Java und Malaysia. Benzoe Sumatra läßt sich gut mit Rose, Jasmin, Copaibalsam, Weihrauch, Myrrhe, Wacholderholz, Koriander, Mönchspfeffer, Tolubalsam u.a. verräuchern. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.           

 

 

                 

 

Berberitze (Wurzel)   

 

Berberitze (Berberis vulgaris), auch Sauerdorn genannt, war schon in der Antike als Heilpflanze bekannt. Paracelsus verwendete die Wurzel bei verschiedenen Krankheiten, wie Leber- und Gallenleiden. Auch in der Volksmedizin war die Berberitze sehr gebräuchlich. Auch hier wurde sie bei Leber- und Gallenbeschwerden, Gallensteinen, Gallenblasenleiden, vor allem aber als Nierenmittel eingesetzt. Zur Förderung des Stoffwechsels wurde Berberitze bei Rheuma, Gicht und Arthrose getrunken. Früher wurde die Wurzel zum Gelbfärben von Wolle, Leinen und Leder verwendet. Am Johannistag gepflückte Beeren sollten Tobsucht besiegen. Am Karfreitag gesammelte Wurzeln und Zweige sollten vor Zauberei und Hexerei schützen, deshalb wurden sie verräuchert und in Ställe und Stuben gehängt. Mitunter wurde die Berberitze auch als Ernteorakel gebraucht. Waren die Früchte lang und schmal, sollte es einen langen aber milden Winter geben. Waren sie kurz und dick, gab es einen kurzen und harten Winter. Berberitze wächst an warmen Waldrändern, in Gebüschen und Hecken, und ist in Mitteleuropa sowie Kleinasien heimisch. Die schwach giftige Berberitze ist ein sommergrüner, ca. zwei Meter hoch wachsender, dorniger Strauch aus der Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae). Die gelben Blüten sitzen in 5 bis 7 Zentimeter langen, hängenden Trauben. Beim Berühren der Staubblätter schnellen diese zum Stempel empor. Die reifen Früchte sind fleischig, blutrot gefärbt, walzenförmig und von stark sauerem Geschmack. Es gibt aber auch zahlreiche Züchtungen als Gartenpflanze mit anderen Merkmalen (zum Beispiel Pflanzen mit weißen Früchte oder dunkelroten Blättern). Vor allem die Blätter und die Rinde enthalten Alkaloide, die Vergiftungserscheinungen auslösen können. Die reifen Früchte dagegen sind nahezu alkaloidfrei und eignen sich zum Einkochen als Marmelade. Berberitze mischt sich zum Räuchern gut mit Färberdistel, Huflattich, Königskerze, Besenginster, Vogelknöterich, Kreuzblume, Hamamelis u.a.

 

 

                 

 

Bernstein (Harz) 

 

Das deutsche Wort Bernstein leitet sich von "Brennstein" ab, da Bernstein leicht entzündlich ist. Bernstein (Succinum) ist das fossile Harz verschiedener Bäume, meist des Tertiär (vor 50 bis 15 Millionen Jahren), sowohl Koniferen als auch Laubbäume. Das Harz tropfte von den Bäumen, wurde von Flüssen ins Meer gespült und dort unter Sediment begraben. Als die Sedimente nach Millionen Jahren abgetragen wurden, gab das Meer das Harz in Form von Bernstein frei. Im antiken Griechenland wurde Bernstein "Elektron" genannt, worin das Wort Elektrizität seinen Ursprung hat. Das Harz lädt sich bei Reibung elektrostatisch auf. In Griechenland sowie im alten Ägypten galt Bernstein als großes Heilmittel gegen viele Krankheiten. Bernsteinöl (Oleum succini rct.), das in Kosmetika zur Revitalisierung der Haut dient, kann auch heute noch in Apotheken gekauft werden. Zum Räuchern wurde Bernstein in Griechenland viel verwendet. Der Sonnenstein, wie das Harz auch genannt wurde, verband die Menschen mit den Göttern der Sonne und schaffte eine Atmosphäre der Erneuerung und geistigen Erwärmung. Bernstein war beliebter Bestandteil der Tempel- und Heilräucherungen. Das "Gold des Nordens" weist beeindruckenderweise die Eigenschaften aller vier Elemente auf. Bernstein birgt das Element Feuer in sich, denn er ist brennbar. Er ist sehr leicht und läßt sich elektrostatisch aufladen, Prinzipien des Elementes Luft. In seiner Transparenz und in der Tatsache, daß er als Treibgut aus dem Meer gespült wird, findet sich das Wasser. Jahrtausende im Schoß der Erde haben ihn geformt. Er ist er einer der ersten Substanzen die bei rituellen Zeremonien als Räucherstoff eingesetzt wurden und darf in keinem "nordischen Weihrauch" fehlen. Bernstein kann heute als Bruchstücke in Mineralienhandlungen erworben werden. Er hat ein harziges, angenehm holziges und leicht nach Pinie riechendes Aroma. Je nach dem von welcher Pflanze er stammt, variiert der Geruch. Bernstein hat auch eine lange Brenndauer. Manche Bernsteinarten, wie der Kolumbianische Bernstein, sind gar keine fossilen Harze, sondern "nur" ein paar hundert Jahre altes Copal. Bernstein enthält die Hitze der Sonne und die Wärme der Erde. Er eignet sich besonders gut für Meditationsmischungen. Bernstein beruhigt, gibt Gelassenheit und entspannt bei Nervosität, Gereiztheit und Streß. Er unterstützt jeden Neubeginn und das Loslassen von alten Mustern. Er steigert Hoffnung, Vertrauen und den Glauben an den eigenen Erfolg. Bernstein läßt sich gut mit Weihrauch, Zeder, Myrrhe, Benzoe, Moschuskörner, Sandelholz u.a. verräuchern. Schön ist die Kombination von Bernstein und Benzoe Siam. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Bertramwurzel (Wurzel)

 

Bertramwurzel (Ahacyclus pyrethrum) wird in Asien und von den Indianern bei starken Zahnschmerzen gekaut. Ein Tee, halb Wasser, halb Wein soll bei Unheil und Schlaganfällen Wunder wirken. Als magisches und stärkstes Aphrodisiakum wird der Fröhlichkeitsbrei bezeichnet. Er wird vorwiegend in Zentralasien hergestellt und besteht aus Mandelbutter, Rosenblättern, Bertramwurzel, Nelkenblätter, Safran, Muskatnuß, Kardamom, Honig, Zucker, Hanfblüten u.a.. Um Erotik und sexuelle Begierde zu erwecken wurde diese Mischung auch verräuchert. Bertramwurzel wächst auf Schutthalden, an Mauern und auf Brachland. Sie ist in Westeuropa beheimatet. Bertramwurzel kann auch mit Lavendel, Jasmin, Damiana, Tolubalsam, Benzoe, Myrte, Tulasi, Sage, Kreuzblume u.a. verräuchert werden.

 

 

                 

 

Besenginster (Blüte) 

 

Besenginster (Cytisus scoparius) ist als Räuchermittel noch nicht so bekannt, aber durchaus angenehm. Seit einigen Jahren werden die getrockneten Blüten in Rauchmischungen verwendet. Er wirkt entspannend und fördert euphorische Gefühle. Die Spanier und Indios verwenden Besenginster oft bei Räucherungen, um Liebesgefühle beim anderen Geschlecht zu erwirken. Die Einwohner Südamerikas rauchten die Blüten in ihren Zigaretten, was für Entspannung sorgte und zu innerem Frieden führte. In der Volksheilkunde wird ein Aufguß aus Ginsterblüten zum Entwässern und Blutreinigen getrunken. Auch kam die Pflanze gegen Schlangenbisse zum Einsatz. Auf keinen Fall aber darf Ginster eingenommen werden. Das enthaltene Cytisin ist sehr giftig und führt durch Atemlähmung sehr schnell zum Tod. Die Pflanze wächst in lichten Wäldern und Gebüschen in weiten Teilen Europas. Man findet ihn vor allem an Bahnböschungen, sandigen, trockenen Waldrändern, auf sonnigen Hügeln und in sandigen Niederungen der nordischen Tiefebene. Für Liebesräucherungen kann Besenginster mit Rose, Steppenraute und Sandelholz gemischt werden. Der Eigenduft von Ginster ist sehr zart und sinnlich. Besenginster ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Betelnuß (Samenpulver)

 

In Asien wird Betelnuß (Areca caytechu) mit anderen Kräutern gemischt und gekaut oder als Tee getrunken. Sie stimuliert das zentrale Nervensystem, wirkt leicht berauschend, anregend und euphorisierend. Häufiger Gebrauch ruft jedoch Schwindel und Übelkeit hervor. Betelnuß wird auch bei Teufelstänzen verräuchert. Im Gegensatz zum Betelnußpulver lassen sich die ganzen Nüsse nicht verräuchern, sie müssen erst zerkleinert werden. Erst dann können sie mit anderen Kräutern vermischt werden. Es ist ratsam, Betelnuß nur in Mischungen zu verwenden, denn pur verräuchert riecht sie nicht besonders angenehm. Betelnuß ist in ganz Asien verbreitet. Betelnuß verräuchert sich am besten kleingehackt zusammen mit Damiana, Sandelholz, Weihrauch, Benzoe, Goldmohn u.a. Betelnuß ist nicht zum Verzehr geeignet.   

 

 

                 

 

Bilsenkraut (Kraut und Samen) 

 

Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), auch schwarzes Bilsenkraut und schwarzes Todesblumenkraut genannt, ist ein Nachtschattengewächs. Schon in der Antike war seine giftige aber auch bewußtseinserweiternde Wirkung bekannt. Die Assyrer nannten es Sakiru (das Trunkene). In Griechenland wurde es Pythoion und Apollinaris genannt, was auf den Rauschkult um Apollo und die wahrsagende Pythia von Delphi hinweist. Der Sage nach wurde das Bilsenkraut, sowie die anderen Nachtschattengewächse Alraune, Tollkirsche und Scopolia, bereits von den großen Zauberinnen des griechischen Altertums Hekate, Medea und Circe benutzt. In der Bibel wird das Kraut mit Shikrona bezeichnet. Im alten Persien wurde das Bilsenkraut Bangha genannt und war ein wichtiges religiöses Räuchermittel und Ritualdroge. Durch Räucherungen und Getränke aus Bilsenkraut und Wein gemischt verfielen die Schamanen in einen todesähnlichen Dreitagesschlaf und machten Zeitreisen in die Anderswelt. Die Kelten räucherten "Beleno", dem Orakelgott Belenos zu Ehren. Der Rauch versetzte die Druiden und Barden in die Astralwelt. Im Mittelalter wurde Bilsenkraut in den Badehäusern auf die glühenden Kohlen oder auf den Ofen gestreut, um die erotische Atmosphäre anzuheizen. Bilsenkraut ist oftmals Bestandteil von Hexensalbenrezepten. Bis heute wird es als Räuchermittel gegen Hexen verwendet. Es wurde auch dem Bier zugesetzt, um eine berauschendere Wirkung zu erzielen, was an den vorhandenen Polizeiverordnungen, die genau das verbieten (16. und 17. Jahrhundert) erkennbar ist. Die Schamanen in Ostafrika räucherten das Kraut in einer Zeremonie, die sich "Folge dem Vater" nannte, weil die Ahnengeister dem Betreffenden bei diesem Ritual so seine Feinde offenbarten. In Indien wird Bilsenkraut anstelle von Opium als Rauschmittel verwendet und der Rauch inhaliert. In China wird Bilsenkraut bei Husten, Asthma, Rheuma und Totenbeschwörung verräuchert. Es werden dazu 1 Teil Asant, 1 Teil Weihrauch, 4 Teile Bilsenkraut, 1 Teil Koriander und 1 Teil Zimtrinde zu einem Räucherpulver gemörsert. Ebenfalls eine berühmte Räuchermischung stellte Hofrat Karl von Eckertshausen her. Es bestand aus Bilsenkraut, Safran, Schierling, Aloe, Opium, Mohnsamen, Alraune, Asant und Sumpfporst. Diese an Hexensalben erinnernde Mischung hat stark bewußtseinsverändernde Wirkungen. Der Rauch des Bilsenkrauts riecht nach verbranntem Laub, nicht unangenehm, aber auch nicht wirklich angenehm. Im Okkultismus wurde Bilsenkraut zum Beschwören von Geistern und bei der Nekromantie oder Totenbeschwörung verräuchert. In der Literatur tauchen einige historische Räuchermischungen auf. Das Kraut sollte immer mit Umsicht und Wissen geräuchert werden. Bilsenkraut darf ausschließlich nur als Räuchermittel verwendet werden. Vor anderweitigen Verwendungen wird ausdrücklich gewarnt, denn bei innerlicher Einnahme kann der Tod sehr schnell durch Atemlähmung eintreten. Auch als Hexensalbe oder Tee ist Bilsenkraut lebensgefährlich, ebenso das Rauchen. Bilsenkraut ist nur versetzt mit Benzoe Sumatra, Dammarharz und Perubalsam im Handel, damit es wirklich ausschließlich nur zum Räuchern geeignet ist. Die Samen des Bilsenkrauts wurden von den Indianern bei ihren Ritualen wie das Kraut verräuchert. Sie verwendeten den Samen in ihrer Friedenspfeife. Bei Mißbrauch sind sie genauso tödlich wie das Kraut. Auch Bilsenkrautsamen sollten nur geräuchert werden. Vor innerer Einnahme oder Rauchen der Samen wird eindringlich gewarnt, denn das ist absolut lebensgefährlich. Medizinisch hat Bilsenkraut als schmerzstillendes und gleichzeitig beruhigendes Mittel große Bedeutung. Wirksame Inhaltsstoffe sind Hyoscyamin, Scopolamin, Atropin und Atroscin. Das Bilsenkraut ist auf Schuttplätzen und Ödländern in Nordafrika und Eurasien verbreitet. Eine Abart ist das gelbes Bilsenkraut (Hyoscyamus albus), das in der Antike das am meisten verwendete Heil- und Zaubermittel war. Die Pflanze wächst in Südeuropa und Westasien. Das Kraut wurde in Rauchmischungen oder pur als Aphrodisiakum und gegen Asthma, Bronchitis und Husten geraucht. Es ist ebenso giftig wie sein Vetter. Bilsenkraut ist hochgiftig und daher nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Birke (Rinde und Blätter) 

 

Birke (Betula alba, B. pendula oder B. lenta) wächst in lichten Laub- und Nadelwäldern, Mooren, Magerwiesen und Heiden, auf sauren, nährstoffreichen Böden und ist in Europa weit verbreitet. Die wasserdichte Rinde der Birke liefert Birkenteer und ätherisches Öl. Rindenöl ist in medizinischen Seifen enthalten. Die Indianer verwendeten diese Droge bei diversen Leiden, wie zum Beispiel starkem Wechselfieber, Skorbut und Hautausschlägen. Auch ist die Rinde ebenso Bestandteil der psychedelischen Tabakmischungen der Indianer, wie die Blätter dieses Baumes. Viele mexikanische Indianer verwenden Birkenrinde in Zusammenhang mit ihren Riten. Es werden Amulette gegen den bösen Blick und gegen alle Formen von Schadenzauber und Hexerei gefertigt. Die Rinde wird bei Fieber und Kopfschmerzen mit noch anderen Ingredienzien verräuchert. Sie weckt die Lebensgeister und bringt das Lebensrad wieder in Schwung. Alte Schlacke und seelische Gifte werden ausgetrieben, und man steht dem Leben wieder frisch und rein gegenüber. Birkenrinde mischt sich zum Räuchern gut mit Sassafras, Cassia, Sage, Ysop, Poleiminze, Muira Puama, Weihrauch u.a. Birkenblätter wirken antibakteriell und ergeben einen harntreibenden Tee. Sie finden bei Gicht, Rheuma, hohem Cholesterinspiegel und bei Blasen- und Nierensteinen Anwendung. Die Blätter liefern einen grünen und gelben Farbstoff. Aus dem Saft wird Sirup, Wein und Essig hergestellt. Birkenblätter waren ein wichtiger Bestandteil in den Tabakmischungen der Indianer, die geraucht, verräuchert, geschnupft und getrunken wurden. Auch verräucherten die Indianer die Blätter als Abwehrzauber gegen böse Geister. Birke wächst in lichten Laub- und Nadelwäldern, Mooren, Magerwiesen und Heiden, auf sauren, nährstoffreichen Böden und ist in Europa weit verbreitet. Birkenblätter mischen sich gut mit fast allem Räucherwerk, vor allem Bärentraube, Damiana, Styrax, Steppenraute, Bilsenkraut, Sumpfporst u.a.

 

 

                 

 

Blaumohn (Samen)

 

siehe Mohn.

 

 

 

                 

 

Bockshornklee (Samenpulver) 

 

Die Verwendung des Bockshornklees (Trigonella foenum graecum) als Heilpflanze ist uralt. Die gemahlenen Samen verfeinern jedes Curry und Chutney. Die Keimlinge, die wie Kresse geschnitten werden, enthalten viel Eisen. Aus dem Samenpulver stellt man eine Milch zur Hautpflege her, sie ergeben mit Öl vermischt Lippenbalsam und Massageöl für die Kopfhaut. Tee aus Samen soll belebend und fiebersenkend wirken, Verdauungsstörungen und Menstruationsbeschwerden lindern. Als feuchter Wickel soll er bei Furunkeln und Nagelbettentzündungen helfen. In den Samen fand man Hormonvorstufen, die wie die Pille empfängnisverhütend wirken. Bockshorn soll auch den Cholesterinspiegel und Alterszucker senken. In China, Indien, Griechenland und Ägypten wurde Bockshornklee in vielen Ritualräucherungen wegen seines fein-würzigen Aromas verwendet. Seine ursprüngliche Heimat ist das Mittelmeergebiet; in der Regel wird er angebaut, gelegentlich findet man ihn auch verwildert. Bockshornklee mischt sich zum Räuchern gut mit Myrrhe, Opoponax, Copaibalsam, Sandelholz, Aloe, Thymian, Enzian, Angelika u.a.

 

 

                 

 

Boldo (Blätter)

 

Boldo (Peumus boldus) kommt ursprünglich aus dem sonnigen Hochland Chiles, wird heute aber überall in Lateinamerika kultiviert. Die Blätter des Boldobaumes werden seit mindestens 1.300 Jahren rituell und medizinisch genutzt. Die getrockneten Blätter wurden in Chile zur Volksmedizin erkoren und als Allheilmittel genutzt. Bei diversen Krankheitsbildern werden Tinkturen verabreicht, Tees getrunken und die krankheitsbringenden Geister ausgeräuchert. Boldotinkturen werden bei Lebererkrankungen, Gallensteinen, Verdauungsbeschwerden, bei Rheuma und Geschlechtskrankheiten eingenommen. Man verwendet die Blätter auch bei Zahn- und Ohrenentzündungen. Indianische Frauen stellen aus Boldoblättern und Pinienharz eine Salbe her, die zur Erleichterung der Geburt auf den Bauchnabel aufgetragen wird. In der Kolonialzeit glaubte man auch hier, ein Mittel gegen Geschlechtskrankheiten gefunden zu haben. Bei Störungen des Geistes vollzogen die Schamanen der Indios ein Reinigungsritual mit Boldoräucherungen. Es entsteht ein fein-herber, aromatischer, weißer Rauch, der harzig, nach Zitrone, Minze und Kampfer duftet, aber auch eine bergamotteähnliche Duftnote aufweist. Man sagt den Boldoblättern eine reinigende, stimulierende und psychoaktive Wirkung nach. Boldoblätter wirken beim Räuchern reinigend, ausgleichend, beruhigend, läuternd und klärend. Boldo kann bei Atemwegserkrankungen, Nervosität, Streß und innerer Unruhe und Schlafstörungen verräuchert werden. Boldo kann sehr gut pur verräuchert werden, bringt aber eine feinwürzige Komponente in Mischungen mit Eisenkraut, Damiana, Zeder, Weihrauch und Melisse zum Vorschein.

 

 

                 

 

Borretsch (Kraut) 

 

Borretsch (Borago officinalis), auch Gurkenkraut genannt, war bei den Römern sehr beliebt. Man glaubte, daß der Boretsch die Menschen fröhlich mache und die Traurigkeit vertreibe. In der Volksmedizin wurde er bei Herzklopfen, Nervosität, Streß, Depressionen, trockenem Husten, Hautausschlag, Kater, Bluthochdruck, Darmbeschwerden, Menstruationsproblemen und zur Fieberlinderung verwendet. In der Küche wurde er bei Gurkensalat, Quark und Eierspeisen eingesetzt. Geräuchert wurde er um gute Laune zu verbreiten. Boretsch stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und braucht nahrhafte, durchlässige Böden. Er darf nicht zu eng gepflanzt werden sonst bekommt er Läuse und Mehltau. Borretsch mischt sich zum Räuchern gut mit Estragon, Eisenkraut, Leberkraut, Wiesenkönigin, Tragant, Basilikum, Petersilie, Löwenzahn, Majoran u.a.

 

 

                 

 

Brennessel (Blätter und Wurzel) 

 

Bereits in der Antike war die Brennessel (Urtica dioica) eine geschätzte Heilpflanze. Dioskurides verwendete sie vor allem bei Drüsenschwellungen, krebsartigen Geschwüren, Furunkel, Lungenentzündung, Hautgrind, Harnverhaltung, Arthritis, Gicht, Verdauungsförderung, Kreislaufanregung und Ekzemen. Bei Verbrennungen, Schnittwunden und Hämorrhoiden soll ein Breiumschlag helfen. Nesselwurzeln auf Wunden gebunden sollen die Blutung stillen. In Milch gekochte Wurzeln sollen gegen Ruhr und Durchfall helfen. Die Brennessel enthält Nesselgift, Vitamine, Mineralien, Histamin und Sekretin. Aus der Wurzel wird der Wirkstoff Beta-Sistorin gewonnen, der zur Behandlung von gutartigen Prostatavergrößerungen mit gutem Erfolg eingesetzt wird. Im Volksglauben war sie eine wichtige Zauber- und Abwehrpflanze. Sie sollte Blitz und Feuer abwehren und wenn man an Walpurgis den Stall ausräucherte, war das Vieh vor Hexen und Teufeln geschützt. Ein anderer Walpurgisbrauch war der Neunkräuterkranz aus Quendel, Spitzwegerich, Löwenzahn, Butterblume, Schafgarbe, Eisenkraut, Odermennig und Brennessel, der den Kühen umgehängt wurde. Brennessel wächst immer in der Nähe menschlicher Behausungen an Zäunen, Wegrändern, Schuttplätzen, Waldrändern und Gräben. Sie ist weltweit in gemäßigter Zone verbreitet. Die Brennessel wächst meistens in Gruppen und ist an ihren gegenständigen gesägten Blättern zu erkennen, die mit kleinen Nesselhaaren besetzt sind. Ihre Blüten sind recht unscheinbar. Sie sind gelblich und hängen in Rispen von den oberen Blattständen. Die Wurzel wird ebenso wie die Blätter zum Räuchern verwendet, um vor Zauberern, Hexen und bösen Geistern zu schützen. Brennessel mischt sich zum Räuchern gut mit Petersilie, Boretsch, Thymian, Bärentraube, Schachtelhalm, Schlüsselblume, Frauenmantel, Sassafras, Piment, Zimt, Copal, Löwenzahn u.a.

 

 

                 

 

Buchsbaum (Blätter) 

 

Das in den Blättern enthaltene Buxin des immergrünen Buchsbaums (Buxus sempervierens) diente früher als Haarwuchsmittel und zur Pferdepflege. Zusammen mit Rinde wurde es früher als Rheumamittel verabreicht. Wegen seiner Giftigkeit wird Buchsbaum heute nur noch homöopathisch verwendet. Beim Verbrennen wirkt Buchsbaum narkotisch und beruhigend. Daraus destilliertes Öl soll bei Zahnschmerzen und Hämorrhoiden hilfreich sein. Buchsbaum ist nur zum Räuchern zu verwenden, da anderweitiger Gebrauch zu Vergiftungen führen kann, welche sich in Erbrechen, Krämpfen, Durchfall und Atemlähmung äußern können. Als Symbol des Lebens ist der Buchsbaum Bestandteil von Räucherungen zur Wintersonnwende. Buchsbaum entwickelt ein feines grünes Aroma und mischt sich zum Räuchern gut mit Boldo, Poleiminze, Sage, Efeu, Gundermann, Helmkraut u.a. Zusammen mit anderen einheimischen Pflanzen wie Wacholder, Eibe, Mistel oder Fichte integriert es sich hervorragend in jeden "nordischen Weihrauch". Die Blätter sind nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Burgunderharz

 

Siehe Fichte.

 

 

 

                 

 

Cardamom (Frucht und Fruchtpulver)

 

siehe Kardamom

 

 

 

                 

 

Cascarilla (Rinde)

 

Aus der Rinde des Cascarilla (Croton eluterria benett) wird ein seltenes und äußerst kostbares Öl gewonnen. Sie stammt ursprünglich von den Bahamas, wächst aber heute überwiegend in Indien. Cascarillarinde dient als aromatischer Bitterstoff und Tonikum bei Verdauungsproblemen, Ruhr, Fieber, Schwächezuständen, Übelkeit, Blähungen und bei chronischer Bronchitis. Die Blätter werden als Verdauungstee und zur Aromatisierung von Tabak verwendet. Die Rinde soll auch geraucht werden können, aber etwas sehr streng schmecken. Die Inder räuchern Cascarilla in ihren Mischungen mit Muskat, Pfeffer, Piment, Salbei, Betelnuß, Kardamom, Sandelholz, Patchouli u.a. Cascarilla vertreibt Antriebslosigkeit und Resignation, sie stärkt den Mut und die Leidenschaft und stimuliert das Gemüt. Die edle Rinde dient auch als Duftstoff in Seifen, Reinigungsmitteln, Kosmetika und Parfüms. Sie wird als Geschmacksstoff in Nahrungsmitteln und Getränken, besonders in Wermut und Magenbittern, verwendet. Die Rinde verbrennt mit einigem Qualm, wenn sie pur verräuchert wird. In Mischungen kommt ihr würzig-aromatischer, warm-holziger, erdiger Eigengeruch dezent zur Geltung. Sie mischt sich neben den oben genannten Zutaten auch gut mit, Koriander, Copaibalsam, Tolubalsam, Labdanum, Guajakholz, Kalmus u.a.

 

 

                 

 

Cassia (Blüte) 

 

Der chinesische Zimtbaum (Cinnamomum aromaticum) gehört zu den ältesten in China kultivierten Nutzpflanzen. Cassia stammt aus dem Südwesten Chinas, ist auch in Vietnam und Indien (Cochin) zu finden. In der chinesischen Medizin gilt die Rinde als das Körperinnere erwärmend und das Yang stärkende Mittel. Die medizinische Verwendung der vielgepriesenen Cassiablüten bei vielen Krankheitsbildern, wie Erkältungen, Fieber, Husten, Schwindel, Hexenschuß und Rheumatismus sind fast schon legendär. Die kleinen, im getrockneten Zustand holzigen Blüten des Cassia-Strauches haben einen zimtartigen Geschmack und einen angenehmen warmen Geruch. Vor über 4.000 Jahren kam Cassia nach Ägypten und Griechenland. Sie wurde in Ägypten zum Einbalsamieren der Mumien verwendet und als Räuchermittel eingesetzt. Sie sorgt für Entspannung nach Streß, vermittelt das Gefühl von Geborgenheit und öffnet das Herz. Sie löst die Seele aus der Erstarrung und Verhärtung. Sie regt Träume und Phantasie an und zieht Glück und Erfolg an. Der Rauch wehrt Insekten ab. Cassia verbreitet einen süßen, warmen, etwas harzigen, zimtigen Geruch und kann gut allein verräuchert werden. Die Blüten werden zusammen mit Myrrhe, Sandelholz und Benzoe in sinnlichen Räuchermischungen verwendet, besonders in orientalischen Noten. Sie mischen sich auch angenehm mit Kardamom, Eisenkraut, Amber, Koriander, Kaneel, Jamboul, Beifuß, Tulasi, Sassafras, Muira Puama, Styrax, Besenginster, Damiana u.a.

 

 

                 

 

Chodat (Wurzel)

 

Chodat (Polygala sibirica), auch dünnblättrige Kreuzblume genannt, ist eine traditionelle, asiatische Heilpflanze. Mit ihr werden Nervosität, Schlaflosigkeit, Vergeßlichkeit, Stimmungsschwankungen und Depressionen behandelt. Dieses in China und der inneren Mongolei heimische Kraut gilt in der chinesischen Medizin als den Geist beruhigend und Gemütsleiden heilend. Mit ihr werden Nervosität, Schlaflosigkeit, Vergeßlichkeit, Stimmungsschwankungen und Depressionen behandelt. Chodat wurde in der taoistischen Medizin zur Steigerung der Gehirntätigkeit und Gedächtnisleistung verschrieben. Die beißend süß schmeckende Wurzel wird in China verräuchert, um den Geist und das Gedächtnis aufzufrischen und zu verbessern. Chodat mischt sich zum Räuchern gut mit Helmkraut, Kreuzkraut, Sage, Pericon, Copal, Damiana, Vogelknöterich, Weidenröschen u.a.

 

 

                 

 

Colanuß (Frucht und Fruchtpulver)

 

Colanuß (Cola vera) ist eines der wichtigsten Genußmittel Afrikas und hat kultische Bedeutung. Verwendet werden die getrockneten Samen, die als Colanüsse im Handel sind. Die Nuß wird gekaut oder die gemahlene Nuß eingenommen. Angehörige von Naturvölkern kauen die Früchte, um körperliche Arbeit langfristig durchzuhalten. Die Colanüsse wirken anregend, stimulierend, wachmachend und tonisierend. Auch sollen die Nüsse aphrodisierende Wirkungen haben. Aus dem Pulver werden in Afrika Getränke bereitet, die anregende und erfrischende Wirkung haben sollen, zusätzlich soll die Leistungsfähigkeit gesteigert werden (1 Teelöffel Colanußpulver in Tee, Milch, Kakao oder Kaffee ziehen lassen und mittrinken). Die Schamanen bringen sich mit Mixgetränken in Stimmung. Bei rituellen Zeremonien wird Colanuß mit anderen Pflanzen verräuchert, zum Beispiel mit Beifuß, Lemongras, Myrrhe, Bilsenkraut u.a. Colanuß läßt sich nur im Mix räuchern, da sie zu schnell verbrennt, sehr verbrannt und ölig riecht und beißend qualmt. Bei der Anwendung ist es ratsam, sie kleinzuschneiden oder zu mahlen. Der bis 25 Meter hohe Baum kam ursprünglich aus dem tropischen Westafrika. Durch Kultivierung hat er sich bis in die tropischen Zonen Südostasiens und Amerikas verbreitet. Er wächst in Afrika, in Brasilien, auf den Antillen und in Küstenregionen. Colanuß läßt sich neben den oben genannten Zutaten auch gut mit Cascarilla, Zeder, Damiana, Copal, Guajak, Wacholderholz u.a. verräuchern.

 

Rechtliches: Die gesamte Pflanze, auch die Samen, ist in der Bundesrepublik Deutschland illegal und darf weder besessen noch angebaut werden.

 

 

                 

 

Colophonium

 

siehe Kiefer

 

 

 

                 

 

Condurango (Rinde)

 

Condurango (Condurango officinalis) wirkt desinfizierend, antiseptisch und keimtötend. Die Indianer verbinden mit der Rinde ihre Verletzungen. Bei ihren Stammesritualen räuchern Indianer die Rinde mit anderen Substanzen, um in Kontakt mit ihren Ahnen treten zu können, reisen in die Anderswelt zu machen oder um Klarheit über ihre Fragen zu erlangen. Durch den Rauch der Rinde kann der Schamane eine Art Hellsicht erreichen, die ihm sagt, was sein Stamm zu tun hat, damit ihm kein Unglück geschieht. Der Schutz der Götter ist ihnen gewiß. Condurango wirkt stark reinigend und klärend. Condurango ist in Nord- und Südamerika heimisch. Condurango mischt sich zum Räuchern gut mit Cascarilla, Eisenkraut, Damiana, Sage, Bärentraube, Nieswurz, Kamille, Pfefferminze, Kampfer u.a.

 

 

                 

 

Copaibalsam (Rinde)

 

Copaibalsam (Copaifera reticulata officinalis) ist in Südamerika beheimatet und wird seit Jahrhunderten zur Behandlung von chronischen Blasenleiden und Darmbeschwerden verwendet. In Europa war man der Überzeugung, daß Copai anregend auf die Sexualorgane wirkt. Beim Räuchern findet er bei Liebesritualen wie auch bei Reinigungszeremonien und zur Raumluftverbesserung Verwendung. Copai verbreitet einen milden, süßen, balsamisch-pfeffrigen Duft und mischt sich gut mit Jasmin, Rose, Veilchen, Cassia, Lavendel, Benzoe u.a. Copaibalsam wird u.a. in der Kosmetikindustrie gebraucht und ist Bestandteil zahlreicher Parfüms und Seifen, sowie indischem Räucherwerk, zum Beispiel Räucherstäbchen. Copai sollte in Mischungen verräuchert werden, da er beim Verbrennen stark raucht.

 

 

                 

 

Copal (Harz)   

 

Copal (Bursera graveolens) ist das weiße, sehr feste Harz der Hymenoea-Bäume aus Südamerika und wird von aztekisch "Copalli" oder "Cocopaltic" abgeleitet. Neben dem eigentlichen seltenen Copalbaum werden vor allem Balsamstrauchgewächse der Gattung Bursera als Copalharzlieferanten genutzt. In Mittelamerika hat es ähnlich starke Bedeutung wie Olibanum im abendländischen Altertum und wird das Olibanum von Venezuela genannt. Mit seinem süßen, leichten, fast weihrauchartigen Aroma soll Copal der Zeremonien-Weihrauch der Azteken gewesen sein. Die Mayas nennen das Harz "Pom" (Gehirn des Himmels). Es war ihr wichtigster Räucherstoff für alle religiösen, magischen und medizinischen Zwecke. Bei Fehlgeburten wurde mit Copal geräuchert, damit das Ungeborene ausgetrieben wird, tot oder lebendig. Die Maya räuchern das Harz zur Abwehr von schwarzer Magie, bösen Geistern und dem bösen Blick. Copal begleitet eine Initiation oder befähigt zur Divination. Schamanen räuchern zum Beispiel große Mengen Copals zur Unterstützung bei der Divination. Es öffnet das Herz und klärt den Geist. In der mexikanischen Magie wird Copal zum Schutz vor Hexerei verräuchert. In Brasilien wird Copal heutzutage ausgiebig bei den Ritualen der verschiedenen Ayahuasca-Kirchen als heiliges Räucherwerk verbrannt. Es gibt viele verschiedene Copalarten. Die meisten Arten duften leicht nach Weihrauch. Copalbäume wachsen überall in Südamerika. Exportiertes Copal kommt vor allem aus Brasilien, aber auch aus Mexico oder Peru. Es gibt auch fossiles Copal aus dem afrikanischen Kongo. Schwarzer Copal, beziehungsweise Copal nero oder Copal negro aus dem brasilianischen Manila ist die teuerste Copal-Sorte. Sein schwerer, zitroniger und leicht weihrauchähnlicher Duft wie ein Hauch voller Zartheit besitzt eine tiefe Wirkung auf das Unterbewußtsein, eignet sich zur Nachträucherung, erdet, reinigt innerlich und kann die geistige und spirituelle Arbeit unterstützen. Er wirkt beruhigend und besänftigt. Der hell-durchsichtige gelb-orangene Goldcopal, beziehungsweise Copal oro kommt ebenfalls aus Manila. Sein milder, dezenter, weicher und warmer Pinien-Duft eignet sich zur Tagräucherung. Er fördert die Konzentration, Kreativität, Phantasie, Lichtarbeit und unterstützt Visualisierungen. Er hilft dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Aus Mexico kommt der weiße Copal, beziehungsweise Copal blanco (Bursera jorullensis) mit einer wunderbar frisch-waldigen und klaren Zitrusnote. Es ist das Harz des Copalbaumes (Protium copal), den die Mayas Copalquahuitl nannten. Copal blanco entwickelt einen starken weißen Rauch, wirkt beruhigend und baut Nervosität ab. Copal Peru (Trattinickia spp.) ist ein Räucherharz mit angenehm mildem und weichem Duft, der entspannt und harmonisiert. Traditionell verwenden es südamerikanische Schamanen vor jedem Heilritual, um die Atmosphäre zu reinigen und positiv aufzuladen. Das afrikanische Copal Kongo stammt vom Cramantee-Baum (Guibourtia spp.). Diese Sorte ist ein fossiles, bernsteinartiges Harz. Es entfaltet beim Räuchern einen typischen feinen, weichen und warmen Copalduft, der an Weihrauch erinnert, aber eine fruchtige Note enthält. Er wirkt anregend auf Phantasie und Intuition und kann die Kreativität bei musischer Tätigkeit unterstützen. Copal löst sich in Alkohol und ergänzt Schellack in seinen Eigenschaften. Copal kann sehr gut allein verräuchert werden. Es eignet sich aber auch hervorragend für Mischungen mit beliebig anderem Räucherwerk. Copal ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Costuswurzel (Wurzel) 

 

Costus wächst in den Tälern Kaschmirs in einer Höhe von 4.000 Metern wild. Die Pflanze gehört zur Gattung der Korbblütler und trägt dunkel-lila Blüten. In der Antike wurde Costus in alle Welt exportiert, insbesondere nach Europa und Arabien. Auch heute noch wird es in der Parfümindustrie als teurer Duftstoff gehandelt. Im Sanskrit wird Costus Pushkara genannt. In Indien wird Costus bei Liebesräucherungen eingesetzt. In Arabien wird die Wurzel als Aphrodisiakum geschätzt und sinnlichen, erotischen Räuchermischungen beigemischt. Fein zerrieben wird die Wurzel in Japan und Tibet für Räucherstäbchen verwendet. Beim Räuchern entfaltet Costus einen psychisch entkrampfenden, entspannenden und anregenden Duft. Es stärkt die Psyche und wirkt bei geistiger Schwäche aufbauend. Als Räucherung duftet Costus veilchenartig, pelzig, animalisch und ein wenig erdig. Costus mischt sich zum Räuchern gut mit Sandelholz, Wacholder, Zimt, Patchouli, Sadebaum, Veilchen, Rose, Rhododendron u.a.

 

 

                 

 

Curcuma (Wurzelpulver)

 

Siehe Gelbwurz

 

 

 

                 

 

Damiana (Blätter)  

 

Der gelbblühende Strauch Damiana (Turnera diffusa) gilt als wichtiger Bestandteil aller Liebestränke der Indianer Südamerikas. Verwendet werden die getrockneten Blätter. In der indianischen Medizin wurden die Blätter als Heilmittel bei Asthma verwendet. Dazu wurden sie als Tee oder alkoholischer Auszug getrunken, geräuchert oder geraucht. Die Indianer Südamerikas verwenden Damiana aber auch als Erfrischungsgetränk. Es soll eine subtile Euphorisierung bewirken. Damiana hat in Mexiko den Ruf, ein starkes Aphrodisiakum zu sein und wird mit Colanuß, Sabalpalme, Hanf und Copal gemischt. Die Inhaltsstoffe der Blätter, die bis heute noch nicht vollständig erforscht sind, wirken äußerst anregend, konzentrationssteigernd und potenzfördernd. Ein Teelöffel getrockneter Blätter, der 10 Minuten in einer Tasse mit heißem Wasser gezogen hat, übt eine milde aphrodisierende Wirkung von bis zu anderthalb Stunden aus, und man ist zudem für Stunden hellwach, an Schlaf ist nicht zu denken. Volksmedizinisch wird die Pflanze von Indianern bei Muskelschwäche, Nervosität, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen und als Aphrodisiakum verwendet. Seit Ende der sechziger Jahre kennt man es auch unter der Bezeichnung "Legal high" als Marihuana- und Tabakersatz. Beim Räuchern hat Damiana einen angenehm krautigen und süßen Wohlgeruch. Es fehlt in keiner Liebesräucherung, kann auch in Räuchermischungen seine aphrodisierende Wirkung entfalten und ist häufig Bestandteil von Pan- oder Venusräucherungen.. Damiana ist von Süd-Kalifornien bis nach Argentinien verbreitet. Es benötigt feucht-warmes Klima und stellt keine hohen Ansprüche an den Boden. Damiana kann auch in Wüstenzonen gedeihen. Damiana kann sehr gut pur verräuchert werden, macht sich aber auch in Mischungen mit Goldmohn, Schachtelhalm, Helmkraut, Eisenkraut, Passionsblume, Jasmin, Rose, Sandelholz, Sassafras, Yohimbe, Sage, Beifuß und Harzen sehr gut, besonders schön mit Copal.

 

 

                 

 

Dammarharz (Harz)  

 

Die zur Gewinnung von Dammar (Canarium strictum) verwendeten Bäume bilden in Indien ganze Wälder. Dammar (Canarium strictum beziehungsweise Canarium prostatum) ist das Gummiharz des malaysischen Baumes Damara aus der Familie der Zweiflügelfruchtgewächse (Dipterocarpaceae). Der Ursprungsbaum auf Sumatra ist auch Lieferant des Meranti-Holzes. Die Dammarharzgewinnung erlaubt den Einwohnern eine nachhaltige Nutzung des Tropenwaldes ohne Raubbau. Dammar bedeutet in der malaiischen Sprache "Licht", denn das Harz hat eine stark lichtbrechende Eigenschaft. Auch im deutschsprachigen Raum bezieht sich der alte Name für Dammarharz, "Katzenaugenharz", auf diese Eigenschaft. Der Dammarbaum wächst in Indien und Südostasien, man findet hier ganze Wälder dieser Baumart. In Europa ist Dammarharz heutzutage noch relativ unbekannt, erfreut sich aber immer größerer Beliebtheit. Vom Dammar-Harz gibt es verschiedene Qualitäten. Manchmal ist es schwierig, die exakte Qualität festzustellen, denn Dammar wird oft als Sammelname für verschiedene Harze aus Südostasien verwendet. Das Harz kommt als durchsichtige, tropfsteinartige Stücke von heller, gelblicher bis rötlicher Farbe, die kaum vergilben, in den Handel. Es gibt auch transparente Stücke. Die Oberfläche des Harzes ist fein bestäubt. Dammar duftet zitronig, transparent, feinätherisch und ist stark stimmungsaufhellend. In der Parfümerie wird Dammar als Fixativ eingesetzt. Traditionell wird Dammar als Reinigungs- und Schutzräucherung Eingesetzt. Es wirkt klärend, entspannend, balsamisch und leicht euphorisierend. Dammarräucherungen wirken erhellend auf das Gemüt, sie bringen Licht ins Dunkel der Seele. Sie eignen sich auch zum Räuchern bei Traurigkeit, Schwermut und depressiver Stimmung. Dammar, so heißt es, kann hellsichtig machen. Es hilft, mit Lichtwesen wie Engeln in Verbindung zu treten. Ein zitronig-transparenter, feinätherischer, frischer Duft verbreitet sich beim Räuchern. Dammarharz mischt sich gut mit fast allem Räucherwerk und ist sehr beliebt. Dammar ist ein ausgezeichneter Bestandteil für Weihrauchmischungen und kann ähnlich wie Mastix verwendet werden. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Diptam (Wurzel)

 

Diptam (Dictamnus albus) wird im Volksmund Pfefferkraut oder kretischer Dost genannt und gehört zu den Mysterienpflanzen des Altertums. Die nach Zitronen und Zimt duftende Pflanze soll reinigende, fiebersenkende und wurmtreibende Eigenschaften haben. Die Abkochung der Wurzel soll bei Nieren- und Blasensteinen, wie auch bei Hysterie und Krämpfen helfen. Im Mittelalter war ein Gemisch von Diptamwurzel mit Pfingstrosenwurzel und Mistelzweigen ein Geheimtip bei körperlicher Unkontrolle (Epilepsie). In der Homöopathie wird Diptam heute noch gegen Uterusbeschwerden verwendet. Wird Diptam verräuchert, entfaltet sich ein feiner, zitronig-zimtiger, angenehm würziger und kräftiger Geruch, der die Götter freundlich stimmt und die Entwicklung hellsichtiger Fähigkeiten fördern soll. Diptam ist eine Divinationspflanze, wie es im Altertum hieß, mit deren Hilfe man mit den Göttern in Verbindung treten konnte, um zukünftiges zu erschauen. Er wurde als kraftvollste magische Pflanze angesehen. Wer mit ihm räuchert, soll alle unheil- und krankheitsverursachenden Einflüsse verscheuchen. Es heißt, bei einer Räucherung wird der feinstoffliche Schutzschild des Körpers gestärkt. Wenn man Wünsche hat, kann man sich diese bildlich vorstellen und seine Energien darauf konzentrieren. Diptam, so heißt es, kann solche Wunschenergien verstärken und helfen, daß sie in Erfüllung gehen. Der stärkende Geruch wirkt sehr stabilisierend und erdend und ist sehr gut geeignet Gedanken in die Tat umzusetzen. In der Räucherkunde wird Diptam zur Stärkung der Atemorgane und zur allgemeinen Abwehrstärkung verwendet. Er wirkt beruhigend und ausgleichend bei Nervosität und Angst. Diptam liebt kalkhaltige Böden und wächst an warmen, sonnigen, lichten Wegrändern, Gebüschen und felsigen Hängen. Diptam mischt sich zum Räuchern gut mit Boldo, Eisenkraut, Orangenblüte, Besenginster, Copal, Sandarak, Tolu u.a.

 

 

                 

 

Drachenblut (Harzpulver)  

 

Der asiatische Drachenblutbaum (Daemonorops draco) gehört zur Familie der Palmengewächse Arecaceae (Palmae) und ist nicht mit dem gleichnamigen madagassischen Drachenblutbaum (Harungana madagascariensis) zu verwechseln. Die Früchte dieser in sumpfigen Wäldern wild wachsenden Kletterpflanzen sind von einem Schuppenpanzer umgeben. Zwischen diesen Schuppen wird das Harz ausgeschwitzt, welches gesammelt, gereinigt und zusammengeschmolzen wird. Daraus werden Bälle, Stangen, zwiebelartige Kuchen oder Ballen geformt, oder es wird zu Pulver verarbeitet. Reines, unverstrecktes Drachenblutpulver, auch Palmendrachenblut, Blutharz, Teufelsblut, Türkenblut, Sanguis Draconis und Resina Draconis genannt, ist von tiefroter, glänzender Farbe, sehr teuer und schwierig zu bekommen. Seiner blutähnlichen Farbe verdankt es seinen sagenhaften Ruf. Das rote Pulver ist bei mikroskopischer Betrachtung gekennzeichnet durch rötliche bis gelbliche Splitter ohne Kristallstruktur, durch vereinzelte Blattgewebefetzen, Spiralgefäße und Epidermiszellen. Undurchsichtige Pulverbestandteile dürfen nicht vorhanden sein. Wenn es als in Form von etwa 20 bis 30 Zentimeter langen, harten Stangen oder anders geformt im Handel ist, ist es glänzend, tief dunkelrot, auf dem Bruch zinnoberrot und ergibt auf Papier einen blutroten Strich. Das Harz erweicht in heißem Wasser, es ist löslich in Isopropylalkohol, konzentrierter Essigsäure und Chloroform, hinterläßt aber bis zu 20 % Verunreinigungen (Holz, Sand, Schuppenteile der Früchte usw.). In Äther ist das Harz wenig, in Petroläther und Terpentinöl nicht löslich. Es enthält als Wirkstoffe Benzoesäureester des Dracoresinotannols (Dragoresen, Dracoalban). Ostindisches Drachenblut schmeckt kratzend und etwas süßlich. Meistens wird das Harz jedoch mit billigen Harzpulvern, zum Beispiel Gummi arabicum, versetzt. Reines Drachenblut ist aber für magische Räucherungen sehr wichtig, denn dieses geheimnisvolle Räucherwerk wird seit langem für Rituale verwendet, die sehr negative Energien neutralisieren und reinigen können. Drachenblut wird Weihrauchmischungen zugesetzt, um deren Kraft und Wirksamkeit zu verstärken. Es gilt als Schutz- und Opferräucherung, kann aber auch für Liebesräucherungen gebraucht werden. Scheik Nefzaui nannte es in seiner orientalischen Liebeslehre als Bestandteil erotischer Rezepte. Drachenblut wirkt sogar noch in winzigen Mengen willensstärkend, verleiht Mut und Tatkraft und hilft gegen Unentschlossenheit. Drachenblut sollte stets in Mischungen verbrannt werden, da es als Einzelräucherung einen zu starken, herb-würzigen, dunklen Rauch verursacht, der etwas kratzig im Nachgeruch ist. Drachenblut soll die reinigende und klärende Wirkung von Weihrauch unterstützen und verstärken und entwickelt beim Verräuchern einen herb-würzigen, etwas brenzligen Geruch. Es wird häufig wegen des hohen Preises nur als farbiger Zusatz verwendet. Früher wurde Drachenblut medizinisch zu Pflastern verarbeitet, technisch wird das Harz zu Lacken verwendet. In der Kosmetik wird es zum Färben von kosmetischen Präparaten (zum Beispiel Zahnpulver) eingesetzt. Drachenblut könnte in der pharmakologischen Forschung zu einem wichtigen Heilmittel bestimmter Krebsarten werden. Die Drachenblutpalmen gedeihen in sumpfigen Gebieten Hinterindiens, auf Java, Borneo, Sumatra und den Molukken. Das Harz wird dem Mars zugeordnet und färbt Räuchermischungen schön rot. Drachenblut läßt sich gut mit Weihrauch, Sandelholz, Patchouli, Rhododendron, Nelke, Zeder, u.a. verräuchern und ist nicht zum Verzehr geeignet. Ebenfalls als Drachenblut im Handel sind das Harz der ostindischen Rotangpalme (Calamus draco) oder technisch aufbereitete Harze. Nicht mehr erhältlich ist das früher übliche Drachenblut aus den Harzen von Dracaena draco (von den Kanarischen Inseln) oder Croton draco (aus Jamaika). Alte magische Rituale, die Drachenblut vorschreiben, sind also kaum noch zu realisieren.

 

 

                 

 

Duftgras (Kraut)

 

Das nach Heu riechende Duftgras (Hierochloe odorata) ist eine traditionell keltisch-germanischen Räucherzutat. Es hat eine ähnliche Verwendung und Wirkung wie das in Nordamerika gebrauchte Sweetgrass. Es sollte nur zum Räuchern verwendet werden und ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Efeu (Blätter)  

 

Efeu (Hedera helix) ist eine uralte Kult- und Heilpflanze. Der Name "Hedera " aus dem Griechischen wird auf das altindische "ghedh" (fassen, umklammern) zurückgeführt oder auf das germanische "iwe" (ewig) und meint damit seine wintergrünen Blätter. Im alten Ägypten galt der Efeu dem Osiris als heilig, in Griechenland war er dem Gott Bacchus geweiht. Seit jeher wird Efeu mit dem Gott des Weines, Dionysos und seinem weiblichen Gefolge, den Mänaden, in Verbindung gebracht. Man mischte angeblich Efeublätter dem Rotwein zu, um in den "dionysischen Wahn" zu verfallen. Heute noch gilt der Efeu als Symbol der Heiterkeit und die Winzer hängen sich einen Efeukranz an die Türen. In der Heilkunde wurde er bereits von Hippokrates und Dioskurides bei Durchfall, Milzleiden, Ohren- und Kopfschmerzen verwendet. In der Volksmedizin fand er Verwendung bei Nieren- und Gallenbeschwerden, Husten und äußerlich als Salbe bei Hautleiden. Wissenschaftlich Untersuchungen bestätigen einen krampf- und schleimlösenden Effekt. In Form von Fertigpräparaten eignet er sich besonders bei Husten, Bronchitis und zur Keuchhustentherapie. In Teeform sollte er nicht eingenommen werden da Efeu giftig ist. Der Efeu war im Volksglauben und Brauchtum eine bekannte Pflanze. Er diente als Unglücks- wie auch als Glücksbringer und wurde für die Jungfräulichkeit und den Ausfall der Weinernte verräuchert. Er wächst in lichten Wäldern, bildet dort entweder Polster oder klettert an Bäumen empor, häufig auch angepflanzt an Mauern und Gebäuden emporrankend. Er ist fast in ganz Europa und Vorderasien verbreitet. Die, gerade die dunkelsten und unheimlichsten Orte (Ruinen, Friedhöfe usw.) überwuchernde, immergrüne Kletterpflanze galt bei antiken Autoren (zum Beispiel Plinius der Ältere) als psychoaktives Gewächs. Die dreizackigen Blätter (Signatur des Saturn) öffnen den Geist und man sagt, sie könnten zusammen mit anderen geisterweiternden Kräutern die Schwelle zur Anderswelt transparent machen. Wenn Efeu Halt gefunden hat, kann ihn nichts mehr von seinem Partner trennen, deshalb wurde die immergrüne Pflanze zum Symbol der Treue und Unsterblichkeit. Andererseits soll Efeu den ehelichen Frieden stören, wenn man ihn ins Haus bringt. Zu Beltane pflegten die Mädchen eine Efeukranz zu tragen, dessen Zauberkraft den Geliebten herbeilocken sollte. In Griechenland überreichte der Priester beim Ritual der Eheschließung dem Paar eine Efeuranke. Eine Überlieferung betrifft Tristan und Isolde, deren Liebestrank berühmt wurde. König Marke ließ die beiden Liebenden an den zwei verschiedenen Seiten der Kirche begraben, um sie auch im Tod zu trennen. Da begannen an den Gräbern Efeustöcke so hoch zu ranken, daß sie sich über dem Dach begegneten. So vereinte der Efeu die Liebenden dann doch. Efeu mischt sich zum Räuchern gut mit Klette, Immergrün, Gundermann, Heidekraut, Myrte, Salbei u.a. Efeu ist giftig und deshalb nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Eibe (-)   

 

Die Eibe, oder genauer die Europäische Eibe (Taxus baccata), gehört zur Gattung der Eiben (Taxus), welche mit 10 Arten der Familie der Eibengewächse (Taxaceae) angehört. Eiben sind über die gesamt nördliche Erdhalbkugel verbreitet, in Europa ist jedoch nur die Europäische Eibe heimisch. Den immergrünen Nadelbaum mit den dunkelgrünen Nadeln und den typischen roten "Beeren" findet man in vielen Gärten, aber auch vereinzelt wildwachsend in Wäldern. Eiben wachsen sehr langsam und bilden Sträucher oder kleine bis mittelgroße Bäume, die über tausend Jahre alt werden können. Eiben gehören zu den Nadelholzgewächsen (Pinophyta) und sind Nacktsamer. Sie sind zweihäusig (diözisch), d.h. männliche und weibliche Blüten wachsen auf separaten Pflanzen. Weibliche Pflanzen tragen im Herbst die roten "Früchte", die in der Mitte einen einzelnen Samen enthalten. Das den Samen umgebenden rote, fleischige Gewebe entwickelt sich aus der Samenschale (Testa). Man spricht in diesem Fall nicht von einer Frucht oder Beere (im botanischen Sinne) sondern von einem Arillus, da es Früchte per Definition nur bei bedecktsamigen Pflanzen geben kann. Die Eibe ist giftig. Alle Pflanzenteile (mit Ausnahme des roten Samenmantels) enthalten für den Menschen und viele Tiere giftige Alkaloide (zum Beispiel Taxin). Die für den Menschen tödliche Dosis liegt ungefähr bei 1 Gramm Eibennadeln pro Kilogramm Körpergewicht. Wildtiere, wie das Reh, äsen gerne an der Eibe, trotz der auch für sie vorhandenen Giftigkeit. Die Eibengifte werden chemisch abgewandelt als Zytostatika (Krebsmedikamente) in der Medizin verwendet. Aus der Europäischen Eibe und verwandten Arten wurde Paclitaxel isoliert, welches der bekannteste Inhaltsstoff ist. Die Eiben wurden in den Zeiten der Waldweide von der Bevölkerung, besonders von Fuhrleuten, bekämpft, da es durch die Eiben immer wieder zu Viehvergiftungen kam. Auch Pferde verenden häufig an Vergiftungen durch Eiben, weshalb man die Tiere nicht in der Nähe von Eiben weiden lassen sollte. Eibenholz galt im Mittelalter wegen seiner Härte und Elastizität als das beste Holz für Bogen (zum Beispiel die berühmten englischen Langbogen). Dies führte zu Übernutzung und Vernichtung von Eiben durch durchziehende Heere. Das Holz wurde bereits von Vorgängern des Homo Sapiens zur Herstellung von Jagdwaffen verwendet. Auch beim Lautenbau wurde das hochelastische Eibenholz für den gewölbten Korpus der Laute bevorzugt verwendet. Aus dem roten Arillus, der die Samen umgibt, läßt sich gut Marmelade einkochen (die giftigen Samen sind vorher zu entfernen). Früher gingen Frauen durch das Dorf, sammelten die Arilli, und diese wurden dann eingekocht. Während die Eibenmarmelade in Deutschland kaum noch gegessen wird, gilt sie heute noch in Ost- und Nordeuropa als Frühstücksbestandteil. Die Eibe eignet sich nicht zum Räuchern, denn außer dem Arillus-Fleisch sind alle anderen Pflanzenteile giftig! Der Grund, sie dennoch hier mit aufzuführen, ist der einer Warnung. Viele meinen, weil sich eigentlich fast alle Nadelbäume zum Räuchern eignen, wäre das bei der Eibe ebenso. Das stimmt jedoch nicht, und vor Experimenten mit Eibe (Nadeln, Samen, Holz oder Harz) sei an dieser Stelle ausdrücklich gewarnt. Das ziemlich giftige Taxin wäre auch im Rauch enthalten und kann tödlich sein. Eine überlieferte Nutzung der Eibe als Räucherpflanze ist nicht bekannt, und wenn die alten Germanen, die sonst fast jedes Kraut verräuchert haben, die Eibe nicht dazu nutzten (beziehungsweise nichts darüber niederschrieben), hatten sie vielleicht gute Gründe dafür. Im Übrigen verströmt die Eibe bereits auch als Pflanze ein Gas, welches Halluzinationen und Rauschzustände hervorrufen kann. Auch das wußten die Germanen schon, weshalb die Eibe ihnen heilig war. Der Weltenbaum Yggdrasil war in Wahrheit eine Eibe, keine Esche, denn die Eibe hieß im Nordischen "Barraskr" (Nadelesche), und aufgrund eines Übersetzungsfehlers machte man eine Esche daraus - Yggdrasil ist der Überlieferung nach aber immergrün. Die Magier der Germanen nutzten die Eiben, um unter ihnen zu meditieren und Visionen zu erhalten - ebenfalls ein gesundheitlich nicht wirklich unbedenklicher Spaß. Der Eibe ist eine eigene Rune gewidmet, nämlich Eiwaz, was Eibe heißt und den Weltenbaum sowie die Unterwelt symbolisiert. Eibenholz ist auch sehr schön, um einen Runensatz anzufertigen. Es ist allerdings ebenfalls giftig und sollte nicht in geschlossenen Räumen verarbeitet werden, da bereits das Einatmen von Schleifstaub zu Vergiftungserscheinungen führt (Staubmaske tragen). Deshalb fertigte man in der Vergangenheit auch Pfeilschäfte aus Eibenholz an, welches den Zustand des Verletzten noch verschlimmerte. Beim Umgang mit Eibenzweigen sollten Handschuhe getragen werden, und Eibe eignet sich wegen ihrer Giftigkeit nicht für Gestecke, Adventskränze usw. Ansonsten können Übelkeit und schwere Hautreizungen die Folge sein. Es ist ein Fall dokumentiert, wo jemand mittels Eibe Selbstmord begehen wollte. Der Sud schmeckte jedoch so scheußlich, daß sich der Betroffene übergeben mußte und somit die tödliche Dosis wieder hinausbeförderte. Doch an den Nebenwirkungen litt er noch längere Zeit, während der er nur Schonkost vertrug und Alkohol und Nikotin sofort wieder Übelkeit und Erbrechen auslösten. Er hatte dennoch Glück, denn es wäre kein angenehmer Tod gewesen.

 

 

                 

 

Eibisch (Wurzel) 

 

Eibisch (Althaea officinalis) ist seit der Antike bekannt und wird seither vom Menschen genutzt. Schon Hippokrates kannte den Eibisch und lobte seine wundheilende Kraft. Dioskurides empfahl ihn bei Harnverhalten, Durchfall, Steinleiden, Nervenschmerzen, Husten, Lungenleiden sowie Blasen- und Nierenbeschwerden. Die Wurzel galt als schleimlösendes Mittel und wurde als Tee bei trockenem Husten, Keuchhusten, Rachenschleimhautentzündung, Heiserkeit und bei Erkrankungen der Atmungsorgane verabreicht. Im Volksglauben wurde der Eibisch zur Klärung und Reinigung von Haus und Hof verbrannt. Er wächst gelegentlich auf feuchten, salzigen Wiesen, stammt in der Regel aus verwilderten Kulturen. Die ursprüngliche Heimat ist das östliche Mittelmeer und das Schwarze Meer. Eibisch mischt sich zum Räuchern gut mit Johanniskraut, Eisenkraut, Knabenkraut, Mariendistel, Linde, Sonnenhut, Wegwarte u.a.

 

 

                 

 

Eiche (Rinde) 

 

Als Heilmittel wurde die Rinde der Eiche (Quercus robur) bereits von Dioskurides empfohlen. Er lobte sie als zusammenziehendes und austrocknendes Mittel und benutze sie bei Magen- und Darmleiden. In der Volksmedizin gebrauchte man sie bei Bluterbrechen, Bluthusten, Durchfall, Wechselfieber, Hämorrhoiden, Rheuma, Gicht, Fußbäder bei Fußschweiß, Menstruationsblutungen und äußerlich zu Waschungen bei Hautkrankheiten oder Verletzungen. Die Eiche ist ein uralter Kultbaum. Sie war dem Gott Donar geweiht und wurde verräuchert, um Hexen und Teufel abzuhalten. Auch den Kelten war die Eiche heilig, sie nannten sie "Dair". Aus diesem Wort leitet sich der Begriff Druide ab. Die Druiden waren die geistigen und kultischen Führer der Kelten. Die Eiche ist fast in ganz Europa verbreitet und wächst in Laubmischwäldern oder reinen Eichenwäldern. Sie meidet Staunässe. Eiche mischt sich zum Räuchern gut mit Kiefer, Fichte, Guajak, Copaibalsam, Weide, Pfefferminze, Erdrauch, Boldo u.a.

 

 

                 

 

Eichenmoos 

 

Eichenmoos (Evernia prunasti) ist ähnlich zähflüssig wie Perubalsam und hat einen köstlichen, erdigen und moschusartigen Duft, der an feuchte Wälder erinnert. Deshalb wird es im Mittelmeerraum zur Herstellung von Parfüms verwendet. Es entstammt der Evernia-Flechte aus der Familie der Usaneaceae, die an Eichen und Fichten in Frankreich, in Italien, im ehemaligen Jugoslawien in Marokko, in Algerien und in Nordamerika vorkommt. Es handelt sich um eine hellgrüne Flechte, die vorzugsweise auf Eichen, aber auch auf anderen Baumarten wächst und von Hand gesammelt wird. Eichenmoos zählte neben Mistel und Wacholder zu den wichtigsten Zutaten in der Kunst der Druiden. Es ist in guter Qualität sehr teuer.

 

 

                 

 

Eisenhut (Wurzel)   

 

Der sehr giftige Eisenhut oder Sturmhut (Aconitum napellus) aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) ist von Italien bis nach Island, von Spanien bis in den Himalaya verbreitet. Er kommt oft in subalpinen Lagen vor. Er gehört zur typischen Alpenflora und ist (noch) häufig in der Schweiz anzutreffen. Die Wildpflanze steht (wie übrigens alle Aconitum-Arten) in Europa unter Naturschutz. Die ausdauernde, krautige Pflanze wird bis 1,50 Meter hoch. Die fünf- bis siebenfach geteilten Blätter sind tief eingeschnitten. Am Ende des Stengels bildet sich der üppige Blütenstand (endständige Trauben) mit dunkelblauen, helmförmigen Blüten. Der Ausguß der Blüte hat exakt die Gestalt einer Hummel. Die Hummel ist auch der wichtigste oder vielleicht sogar einzige Bestäuber der Pflanze. Die Balgfrüchte sind mehrsamig. Die Blütezeit ist von Juni bis August. Die Pflanze bildet jedes Jahr eine neue knollige Wurzel aus, während die des Vorjahres abstirbt. Aconitum napellus ähnelt dem Aconitum ferox (Blauer Eisenhut), ist jedoch etwas größer und weniger gedrungen als dieser. Er besitzt auch mehr Blüten, welche in geringerem Abstand zueinander. Eine Verwechslung kann evtl. problematisch sein, da Aconitum ferox zwar annähernd dieselben giftigen Inhaltsstoffe besitzt, aber in höherer Konzentration. Manchmal wird der Eisenhut auch mit dem Rittersporn (Delphinium) verwechselt. Der Eisenhut gilt in Europa bis heute als die giftigste und gefährlichste Pflanze überhaupt. Sie enthält das Alkaloid Aconitin (Acetylbenzoylaconin) und Aconitinsäure. Schon geringe Dosen (sehr wenige Gramm des Pflanzenmaterials) können tödliche Vergiftungen hervorrufen. Oral aufgenommen, können bereits 0,2 mg Aconitin toxische Erscheinungen auslösen, 3 bis 6 mg töten einen Erwachsenen meist schon. Allein das ungeschützte Berühren oder Pflücken der Pflanze kann zur Aufnahme des Giftes über die Haut führen. Die knollige Wurzel ist am wirkstoffreichsten, in der übrigen Pflanze ist die Konzentration geringer. Je länger das Gift im Mund verbleibt, desto stärker entwickelt sich in Mund und Rachen ein Prickeln und Brennen, gefolgt von Taubheit und dem Gefühl der Lähmung in der Zunge und um den Mund herum, so daß das Sprechen schwerfällt. Schon bald nach der Giftaufnahme zeigt sich als besonders charakteristisch das Gefühl von Kribbeln und Ameisenlaufen in Fingern, Hand und Füßen, manchmal Zuckungen im Gesicht, später Lähmung der Gesichtsmuskeln. Weiter stört den Vergifteten besonders ein unerträgliches Kältegefühl ("Eiswasser in den Adern") mit Untertemperatur, bedingt durch Erregung von Kältezentren. Darauf folgt Gefühllosigkeit, Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen, erschwerte Atmung. Grünsehen, Schwindel, Ohrensausen und Trigeminusschmerzen wurden beobachtet. Übelkeit und Erbrechen können auftreten, aber auch fehlen, ebenso Durchfälle und gesteigerte Harnflut. Unter Atem- und eigentümlichen Herzstörungen kann es zu Bewußtlosigkeit, Herz- oder Atemtod kommen. Doch kann auch das Bewußtsein bis zum Tode, der unter Umständen schon im Verlauf der ersten Stunde eintritt, erhalten sein. Aconitum napellus kann mit Samen oder abgetrennten Wurzelknollen vermehrt werden. Das Hantieren mit den frischen Wurzelknollen kann zu gefährlichen Vergiftungen führen! Die Samen sind im Blumenhandel erhältlich und werden im Frühjahr entweder direkt in den Boden gedrückt oder in Saatbeeten angezogen. Der Eisenhut hat gerne nährstoffreiche Böden, gute, humusreiche Erde und gedeiht auch in feuchten Niedrungen. Eisenhut wird meist als Zauber-, Gift- und Heilpflanze verwendet. Eisenhut ist die heilige Pflanze der Hekate, der Herrin der nächtlichen Wesen, der Zauberei und Giftmischerei, und wird zu den Hexenpflanzen gezählt. Die Pflanze, ihre Wirkung und Herkunft ist schon genauestens von Theophrast (um 370 bis 287 v.u.Z.) beschrieben worden. Nach Ovid soll die Pflanze, genau wie das Bilsenkraut (Hyoscyamus albus), aus dem Geifer des Höllenhundes Zerberus (Kerberos) entstanden sein, der von seinen Zähnen tropfte. Beide Pflanzen wurden Apollinaris (Apollonpflanze) genannt. Einer anderen Sage zufolge ist der Eisenhut aus dem Blut des Prometheus entstanden, das auf den Felsen tropfte, als der Adler kam und Prometheus' Leber fraß. Der Eisenhut war im Altertum ein gefürchtetes Gift und nimmt eine prominente Stellung in der Geschichte der politischen Giftmorde ein. Das geschah vor allem in Griechenland, aber auch der römische Kaiser Claudius starb im 54 u.Z. an einer Aconitvergiftung. Die Germanen nutzten die Pflanze vielleicht bei magischen Ritualen wie der Verwandlung der Berserker. Konrad von Megenberg beschrieb im 14. Jahrhundert den Eisenhut und dessen Giftwirkung in seinem "Buch der Natur". Die Wurzeln wurden angeblich als wirksamer Bestandteil im Liebeszauber und bei der Herstellung von Hexensalben verwendet. Auf die Haut aufgetragen, soll Eisenhut Kribbelgefühle und Halluzinationen auslösen können und soll aus diesem Grund auch eine wichtige Zutat der Flugsalben gewesen sein. Er soll das Gefühl vermitteln, ein Pelz- oder Federkleid zu tragen. Eisenhutwurzeln spielen auch in schamanisch-magischen Ritualen eine Rolle, zum Beispiel zur Wolfsverwandlung. Auch wurden sie für Heil- und Berauschungszwecke in Wein eingelegt getrunken. Obwohl die Pflanze als sehr giftig gilt, werden in Island die Blüten von Kindern wegen ihrer Honigsüße gegessen. Da aber auch in den Honigdrüsen Aconitin nachgewiesen werden konnte, kann man sozusagen hierbei einen psychoaktiven Honig vermuten. Als Rauschmittel kann das getrocknete Kraut geraucht werden, doch ist hierzu nichts bezüglich Dosierungen bekannt, und es muß dringend vor dem unsachgemäßen Gebrauch dieser Pflanze gewarnt werden! Volksmedizinisch hat der als starkes Gift gefürchtete Eisenhut keine große Bedeutung gewonnen. In der westlichen Phytotherapie werden Eisenhuttinkturen zur Schmerzlinderung bei Gicht, Ischias und Neuralgien und zur Behandlung aufkommender fiebriger Erkältungen äußerlich, seltener innerlich verwendet. Auch auf Pferde hat Eisenhut eine stark stimulierende oder berauschende Wirkung. Sie werden "schäumig", d.h. feurig, weshalb früher die Pferdehändler ihre Tiere vor dem Verkauf mit Eisenhut gefüttert haben (vereinzelt soll es auch heute noch vorkommen). Eisenhut ist als Räuchermittel wegen seiner Giftigkeit nur versetzt mit Benzoe Sumatra, Dammarharz und Perubalsam im Handel, damit kein Mißbrauch möglich ist. Er sollte ohnehin mit anderem Räucherwerk vermischt werden, da er etwas streng riecht. Beim Räuchern wirkt er beruhigend und entspannend. Er mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Sinicuiche, Beifuß, Salbei, Lavendel, Weihrauch, Copaibalsam u.a. Weil Eisenhut zu den sehr giftigen Pflanzen gehört, wird vor dem Verzehr eindringlich gewarnt.

 

 

                 

 

Eisenhut, Blauer (Wurzel)   

 

Der äußerst giftigen Blaue Eisenhut (Aconitum ferox) aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) wächst ursprünglich in den Gebirgswäldern des Himalaya, zwischen 2.000 und 3.000 Metern Höhe (und noch weit darüber hinaus, angeblich bis 4.500 Metern), in Hochstaudenfluren und an Bachufern. Er ist inzwischen auch in mitteleuropäischen Gebirgen, vereinzelt aber auch in Skandinavien zu finden. Wie alle Aconitum-Arten steht die Wildpflanze in Europa unter Naturschutz. Das mehrjährige Kraut mit den knolligen Wurzeln wird bis zu einem Meter hoch. Die unteren, langgestielten Blätter sind mehrfach tief eingebuchtet und gefiedert. Die Blätter werden nach oben hin kleiner und ihre Stiele immer kürzer. Am Ende des aufrechten, glatten Stengels stehen traubenartig die helmförmigen, blau-violetten Blüten. Die Blütenstiele wachsen aus den Blattachseln. Die Frucht ist eine fünfzipfelige, trichterförmig nach oben geöffnete Kapsel. Der Blaue Eisenhut blüht von Juli bis September, in höheren Lagen bis Oktober. Die sich jährlich erneuernden Wurzelknollen haben eine dunkelbraune Rinde und sind innen gelblich. Aconitum ferox sieht dem Aconitum napellus sehr ähnlich. Er ist allerdings etwas kleiner und gedrungener und hat weniger Blüten, die in größerem Abstand zueinander stehen. Eine Verwechslung ist pharmazeutisch unproblematisch, da die Inhaltsstoffe sehr ähnlich sind, beim Aconitum ferox aber in deutlich geringerer Konzentration vorkommen. Aconitum ferox ist die stärkste Giftpflanze des Himalaya und eine der stärksten Giftpflanzen überhaupt. Nicht umsonst trägt er in anderen Sprachen warnende Namen, zum Beispiel Ativish (nepali: sehr giftig), Ativisha (sanskrit: starkes Gift, oder Visha (sanskrit: Gift). Die Pflanze enthält die Diterpenoid-Alkaloide Aconitin und Pseudoaconitin'S. Das sehr giftige Aconitin kann schon bei geringster Dosis von 3 bis 6 mg, dem entsprechen nur wenige Gramm des getrockneten oder sogar frischen Pflanzenmaterials, durch Lähmung des Nervensystems einen Erwachsenen töten. Die Wurzelknolle ist am wirkstoffreichsten und dadurch auch am gefährlichsten. Die Vermehrung geschieht bei Aconitum ferrox durch Samen. Sie können einfach ausgestreut oder in Saatbeeten angezogen werden. Die Samen sind gelegentlich im Blumenhandel zu erwerben. Der Blaue Eisenhut hat gerne einen steinigen oder felsigen Untergrund und kann auch gut in Ritzen und Hohlräumen zwischen Steinen gedeihen. Im Himalaja werden verschiedene Eisenhutarten als Medizin genutzt. Die Tibeter behandeln damit Erkrankungen des Herzens, die durch Dämonen verursacht werden. In China gilt er als Verjüngungsmittel und ist Bestandteil des bekannten Fünf-Mineralien-Pulvers. Die Ainu gebrauchen ihn bei ihrem schamanistischen Bärenzeremoniell. Das Gift Surku-Kik, das den übernatürlichen Bären erlegt, wird von den Schamanen unter geheimen Beschwörungen bereitet. Für die Verwendung in der ayurvedischen Medizin werden die giftigen Knollen nach der Ernte zur "Reinigung" in Milch oder Urin von heiligen Kühen eingelegt. Dadurch wird der Wurzel ihr heftiges Gift genommen. Milch soll besser entgiften als Urin. Für die äußerliche Verwendung bei Neuralgien wird die Wurzelknolle zu einer Paste zerstampft. Für tantrische und psychoaktive Zwecke wird die Wurzel natürlich nicht entgiftet. Sie wird einfach getrocknet, zerkleinert und in Rauchmischungen, normalerweise mit Ganja (Cannabis indica) vermischt, geraucht. Die Blätter werden getrocknet und geraucht. Die Wurzel des himalayaischen Blauen Eisenhuts wurde schon früh in Indien als Pfeilgift verwendet. Davon zeugen die vedischen (4. Jahrhundert u.Z.) und späteren Sanskritschriften. Allerdings wurden die vergifteten Pfeile nicht zur Jagd, sondern zur Kriegsführung genutzt. Die Europäer lernten die Pflanze erst im 19. Jahrhundert bei Nepalaufenthalten kennen, worauf ein weltweiter Handel mit den Knollen folgte. Blauer Eisenhut ist als Räuchermittel wegen seiner Giftigkeit nur versetzt mit Benzoe Sumatra, Dammarharz und Perubalsam im Handel, damit kein Mißbrauch möglich ist. Er sollte ohnehin mit anderem Räucherwerk vermischt werden, da er etwas streng riecht. Beim Räuchern wirkt er beruhigend und entspannend. Er mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Sinicuiche, Beifuß, Salbei, Lavendel, Weihrauch, Copaibalsam u.a. Weil Eisenhut zu den äußerst giftigen Pflanzen gehört, wird vor dem Verzehr eindringlich gewarnt.

 

 

                 

 

Eisenkraut (Kraut)  

 

In Wales wurde die Eisenkraut (Verbena officinalis) "Gift für den Teufel" genannt und zum Schutz des Hauses aufgehängt oder geräuchert. Eisenkraut heißt auch "Diplomatenkraut", da es, in Verhandlungen bei sich geführt, schnell Sympathie bringen und "hieb- und stichfest" machen soll. Das auch als Druidenkraut oder Sagenkraut bekannte Kraut findet deshalb auch zur Sympathiemagie in Räuchermischungen Verwendung. Im Mittelalter durfte es in keinem Liebestrank (Philtrum) fehlen. Eisenkraut ist eine der 12 magischen Pflanzen der Rosenkreuzer und wird dem Planeten Venus zugeordnet. Auch die Kelten sprachen diese Pflanze heilig. Die Barden verwendeten sie um göttliche Inspiration zu empfangen und die Seher tranken einen Sud davon, um die Zukunft voraussagen zu können. Für die Druiden war es eine mächtige Zauberpflanze. Sie wurde bei Geburten, Fallsucht, Kopfweh, Pestilenz und vielen anderen Krankheiten und Zeremonien eingesetzt. Die Hexen brauten keinen Trank ohne Eisenkraut. Der Rauch von glimmendem Eisenkraut riecht wie ein herbstliches Laubfeuer. Es wird in Räucherritualen für materiellen Erfolg, zur Reinigung und zum Schutz gegen negative Einflüsse eingesetzt. Früher glaubte man, daß Eisenkraut als Räucherung oder übers Bett gehängt vor Alpträumen bewahrt. Es soll Mut machen und helfen, die innere Stärke wiederzufinden oder neu zu entwickeln. Eisenkraut wird gerne mit Weihrauch, Tolubalsam, Elemi, Yohimbe, Muira Puama, Zeder u.a. gemischt und verräuchert.        

 

 

                 

 

Elemi (Harzpaste)   

 

Elemi (Canaricum luzonicum Gray) ist ein Balsambaumgewächs (Burseraceae). Die Bäume werden ca. 15 bis 30 Meter hoch und zur Harzgewinnung angeritzt oder eingeschnitten, da sie das Harz nicht von selbst ausscheiden. Das meist zähe, salbenartige und noch etwas klebrige weiße Elemi-Harz wird im Orient nicht nur zum Räuchern, sondern auch zu heilkundlichen Zwecken gebraucht. Der äußerst frische, zitronig bis fenchelartige, waldige Duft ist dem harzigen Geruch von Weihrauch nicht unähnlich. Elemi enthält 5 bis 6 % alpha-Manelemisäure, 8 bis 10 % beta-Manelemisäure, 20 bis 25 % Manamyrin, 30 bis 35% Maneleresen, 0,8 bis 1 % Bryonidin und 20 bis 30 % ätherisches Öl. Das Harz löst sich sehr gut in heißem Alkohol, Äther, Chloroform, Benzol und Schwefelkohlenstoff. Das Harz erweicht bei etwa 80 °C und schmilzt bei etwa 120 °C. Das Harz findet Anwendung bei der Herstellung von Lacken, es trägt zur Verringerung der Sprödigkeit bei. Lithographischen Farben wird es ebenfalls zugesetzt. Filzgewebe können mit einer Harzmischung versteift werden. Eine weitere Anwendung findet es in medizinischen Pflastern und Salben. In vielen traditionellen Räuchermischungen wird Elemi als energetisierender, klärender Zusatz gebraucht. Es aktiviert die Chakren und soll die Hellsichtigkeit fördern. Elemiräucherungen wirken stimmungsaufhellend, reinigend und geistig anregend und eignen sich gut zu Meditationsräucherungen und Reinigungsritualen (gemischt zum Beispiel mit Mastix) sowie zur Begleitung von Yoga-Übungen und Meditationen am Morgen. Elemi wirkt stärkend, ausgleichend, meditationsfördernd und vermittelt einem träge gewordenen Geist neue Impulse. Die alten Ägypter verwendeten Elemi zur Einbalsamierung ihrer Toten und als allgemeines Stimulans. Elemibäume wachsen im tropischen asiatischen Raum und werden hauptsächlich auf den Philippinen und den Molukken angebaut, wo sie auch heimisch sind. Es gibt sowohl harte als auch weiche Ware, wobei die harte durch Verlust von ätherischem Öl aus der weichen entstanden ist. Zum Teil ist Elemi mit dem unter dem Namen Takamahak gehandelten westindischen Harz identisch. Unter dem Namen Elemiharz sind eine größere Anzahl sehr ölreicher Harze aus Asien (auch Manila-Elemi genannt, von den Phillipinen), Afrika (Ost- und Westafrika, Kamerun, Mauritius, Nigeria, Uganda) und Amerika (Britisch-Guayana, Mexiko und Rio-Elemi aus Brasilien) im Handel. Stammpflanzen sind verschiedene Burseraceen, hauptsächlich der Gattungen Bursera und Canarium. Elemi wird traditionell mit anderen erfrischend und reinigend wirkenden Räucherstoffen gemischt, zum Beispiel mit Myrrhe, Weihrauch, Mastix, Labdanum, Rosmarin, Lavendel, Salbei, Zimt, Lemongras, Sweetgrass u.a. Elemi ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Engelstrompete (Kraut) 

 

Die Engelstrompete (Brugmansia arborea) ist ein mehrjähriger Strauch und stammt aus dem Andengebiet. Die Pflanze wurde wahrscheinlich schon in prähistorischer Zeit psychoaktiv und medizinisch (zum Beispiel bei rheumatischen Leiden) genutzt. Alle Pflanzenteile enthalten Tropanalkaloide. Brugmansia-Arten zählen zu den Giftgewächsen. Eine Abart ist die Duftende Engelstrompete (Brugmansia suaveolens). Die Pflanze wächst in Süd- und Mittelamerika, hat sich aber inzwischen auch im Himalaja eingebürgert. Bis heute hat der Strauch in Mexiko eine Bedeutung als Schamanenpflanze. Medizinisch wird die Pflanze bei äußeren Verletzungen und Ausschlägen verwendet. In letzter Zeit macht die Pflanze als gefährliche "Naturdroge" von sich reden. Todesfälle durch Überdosierung sind dokumentiert. Von der Verwendung (auch als Räucherung) wird abgeraten.

 

 

                 

 

Engelwurz (Wurzel)

 

Siehe Angelika.

 

 

 

                 

 

Enzian (Wurzel) 

 

Enzian (Gentiana lutea L.) gilt als Zauberpflanze und wurde zum Liebesritual, um die Pest abzuhalten und als Wetterblume verräuchert. Enzian wurde schon im 2. Jahrhundert v.u.Z. als Heilpflanze erkannt. Bei Dioskurides und Plinius stand er in hohem Ansehen. Er galt als Mittel gegen Leberleiden, Magenkrankheiten, Krämpfe, Würmer, Pest und Bisse giftiger Tiere. In der Volksmedizin gilt er auch heute noch als Universalmedizin. Er soll als Heilmittel gegen Schwäche, Bleichsucht, Blutarmut, Magen- und Darmstörungen sein, aber auch bei Rheumatismus und Gicht wird er eingenommen. Die Blätter legt man zur Kühlung auf offene Wunden. In der modernen Pflanzenheilkunde zählt der Enzian zu den reinen Bitterstoffdrogen. Enzian steigert die Magensekretion und soll sich somit bei Appetitlosigkeit, Magenschwäche, Völlegefühl, Blähungen und mangelnder Gallesekretion eignen. Enzian aus der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae) wächst auf kalkhaltigen Gebirgswiesen und ist in den Alpenländern heimisch. Obwohl eher die Art mit den blauen Blüten bekannt ist, ist medizinisch und rituell nur die Sorte mit den gelben Blüten wertvoll. Die Wurzel dieser oft einen Meter hohen Pflanze mit ovalen gegenständigen Blüten dient zur Herstellung bitterer Aperitifs, von Heiltees gegen Infektionen (Grippe), Leber- und Darmschmerzen, gegen Parasiten und zur Anregung der Verdauung. Der Bitterstoff (Gentiansäure), Glykoside und Mineralsalze wirken beruhigend, entzündungshemmend, fiebersenkend und harntreibend. Ein Tee aus den Blüten wirkt schweißtreibend. Der Enzian stärkt das Immunsystem indem er sich positiv auf die Anzahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) auswirkt. Bei zu hoher Dosierung allerdings hemmt er die Verdauung und kann Erbrechen hervorrufen. Enzian mischt sich zum Räuchern gut mit Sassafras, Diptam, Wermut, Zimt, Koriander, Huflattich u.a.

 

 

                 

 

Ephedra (Kraut)

 

Ephedra (Ephedra nevadensis) ist in Deutschland auch unter dem Namen Mormonentee, Meerträubchen oder Meerträubel bekannt. In Nepal wird sie auch "Somalata" (Mondpflanze) genannt. Die Wirkung dieser anregenden Pflanze aus dem Südwesten Nordamerikas, die seit prähistorischen Zeiten rituell oder medizinisch von Indianern genutzt wurde, schätzten besonders die Mormonen, daher die Namensgebung. Sie machten sich die Wirkung dieser Pflanze zunutze, indem sie einen Tee davon brauten oder das Kraut verräucherten und den Rauch inhalierten. Ephedra hat eine stark anregende, atembelebende, antiallergische, wachmachende, stimulierende, leistungssteigernde, euphorisierende und aphrodisische Wirkung. Die Indianer rauchten dieses Kraut mitunter in ihrem Kalument und verbrannten es bei Ritualtänzen. Mit Stechapfel zusammen geraucht soll es eine lindernde Wirkung bei Asthmaerkrankungen haben. Ohne daß je Nebenwirkungen auftraten behandeln die Chinesen seit 5.000 Jahren Rheuma und Erkältungen mit Ephedra. Ephedra wächst überwiegend in China, wurde aber mittlerweile auf der ganzen Welt kultiviert. Beim Verbrennen verströmt Ephedra einen dezenten grünen, würzigen und feinen Duft und wirkt anregend und klärend auf Geist und Umgebung. Der eingeatmete Rauch erweitert die Bronchien und kann in medizinischer Anwendung bei Asthma und Heuschnupfen hilfreich sein. Ephedra wächst überwiegend in China, wurde aber mittlerweile auf der ganzen Welt kultiviert. Ephedra mischt sich zum Räuchern gut mit Stechapfel, Eisenkraut, Benzoe, Wermut, Damiana, Besenginster, Kampfer u.a. Ephedra sollte nicht innerlich verwendet werden.

 

 

                 

 

Erdrauch (Kraut) 

 

Erdrauch (Fumaria officinalis) ist ein uraltes keltisch-germanisches Räuchermittel, wie schon sein lateinischer Name &qout;Fumaria" (Rauch) und sein deutscher Name sagen. Im Mittelalter wurde die Pflanze bei exorzistischen Riten zum Austreiben böser Geister und Teufel geräuchert und wurde zu diesem Zweck in Klostergärten angebaut. Erdrauch oder Elfenrauch wurde angeblich von Hexen und Zauberern benutzt, um sich unsichtbar zu machen oder um die Geister Verstorbener zu rufen. Das Kraut steht unter dem Einfluß von Jupiter, Mars und Saturn und soll deshalb reinigend und austrocknend wirken und gut bei Hautleiden und Ekzemen sein. In Deutschland wurde es früher anstelle von Tabak geraucht und sollte so bei Kopfweh heilsam wirken. Erdrauch wächst auf Äckern, Brachland, Schuttplätzen und in Gärten und ist in Europa, Vorderasien und Nordamerika verbreitet. Als Räucherung sollte Erdrauch mit Kampfer und Weihrauch gemischt werden. Es entsteht ein stechender Geruch, der die Augen reizt, wenn er allein verbrannt wird.

 

 

                 

 

Esche (Blätter)

 

Esche (Fraxinus excelsior), der Lieblingsbaum der Nemesis, war auch den Göttern heilig. Schon Hippokrates wußte um die Wirkung der Esche als harntreibendes und abführendes Mittel bei Gicht und Rheuma. Der Saft der Blätter sollte sogar bei Schlangenbissen hilfreich sein. Matthiolus benutzte Esche bei Steinleiden und Gelbsucht. In der Volksmedizin waren die Blätter ein beliebtes Heilmittel für Gicht, Rheuma, Nierensteine, Gelbsucht und Leberleiden. In der nordischen Mythologie wird die Esche zum Weltenbaum Yggdrasil. Auch im Eddamythos von der Entstehung der Menschen aus den Bäumen findet sich die Esche wieder. Bei den Kelten war sie das Symbol für die Macht des Wassers, und die Druiden gebrauchten das Holz zum Regenzauber. Eschenzweige und Blätter galten als antidämonisch und wurden zur Beräucherung von Haus und Hof verwendet. Eschen findet man in Laubmischwäldern und Auwäldern in Europa und Kleinasien. Esche mischt sich zum Räuchern gut mit Leberkraut, Kreuzblume, Sage, Goldmohn, Tolubalsam, Gummi Arabicum u.a.

 

 

                 

 

Estragon (Blätter gerebelt) 

 

Estragon (Artemisia dracunculus) wurde schon Plinius als Heil- und Gewürzpflanze verwendet. Beim Biß giftiger Tiere wurden Estragonblätter aufgelegt. Er wurde bei der Wassersucht, Nierenträgheit, Appetitlosigkeit, Magenschwäche und Blähungen verabreicht. Als Würze zu Geflügel, Soßen und zum einlegen von Gurken wurde und wird Estragon heute noch geschätzt. Estragon findet sich auch in Essig, Kräuterlikören, Aperitifs und wird zur Parfümherstellung verwendet. Estragon wurde geräuchert, um das Böse von Haus und Hof fernzuhalten. Er verströmt einen süßlichen, krautigen Duft. Estragon aus der Familie der Korbblütler (Compositaea) war ursprünglich in Süd- und Mittelasien, vor allem Sibirien beheimatet, gelangte aber im Mittelalter nach Europa und wird seitdem weltweit kultiviert und in vielen Kräutergärten angebaut. Der Boden sollte humusreich und feucht sein, jedoch ohne Staunässe. Estragon ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Köpfchenblüter (Asteraceae) mit weichen, schmalen Blättern und einem stark verästelten Stengel. Die Pflanze kann bis 1,20 Meter hoch werden und trägt Rispen mit kleinen, weißgrünen Blüten. Die Blüten sind höchstens 5 Millimeter breit und stehen in schwach kegelförmig aufgewölbten, kopfigen, traubigen bis rispigen Blütenständen. Seine Blätter sind schmal, lanzettlich, ungeteilt, ganzrandig oder schwach gesägt und von nahezu leuchtendem Grün. Der Estragon ist eine ausdauernde Pflanze und blüht jährlich von August bis Oktober. Wild wachsend ist er kaum zu finden, außer in der Nähe von Gärten, in denen er kultiviert wurde und sich nun ausgebreitet hat. Estragon mischt sich zum Räuchern gut mit Kerbel, Thymian, Rosmarin, Myrte, Erdrauch, Petersilie u.a.     

 

 

                 

 

Eukalyptus (Blätter) 

 

Die Ureinwohner Australiens, der Heimat des Eukalyptusbaumes (Eucalyptus globulus), verwenden diese Pflanze schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze bei Fieber, Erkältungen, Husten und vielen anderen Krankheiten. Deshalb nennt man den Eukalyptus auch Fieberbaum. Der immergrüne, australische Baum aus der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae) wird bis zu 90 Meter hoch. Der Baum stammt ursprünglich aus Tasmanien und Australien. Heute wird er hauptsächlich in Spanien und Portugal, Brasilien, Kalifornien, Rußland und China kultiviert. Die jungen Bäume haben blaugrüne, ovale Blätter. An den ausgewachsenen, reifen Bäumen wachsen lange, schmale und gelbliche Blätter. Sie tragen cremeweiße Blüten. Die rauhe Rinde, von blaßgrauer Farbe, ist oftmals von einem weißen Pulver bedeckt. Das Laub enthält ätherisches Öl, Gerbsäure, Phenolcarbonsäuren und Flavonoide. Die Blätter werden im Aufguß bei Erkältungskrankheiten der Luftwege angewendet. Bei Asthma werden die getrockneten Blätter wie Tabak geraucht. Die Blätter werden zum Schutz vor Geisteskrankheiten, zum klären der Gedanken und gegen böse Geister verräuchert. Getrocknete Blätter wurden oft in Schränke und Schubladen zum Schutz vor Schaben und Silberfischen ausgelegt. Im 19. Jahrhundert galt Eukalyptus als insektenabwehrendes Mittel. Die Aborigines in Australien pflegten die Blätter zu verbrennen und dadurch Krankheiten zu lindern. Sie glaubten, die Hitze verließe den Kranken und ginge ins Feuer. Blätter und Öl dieses Baumes werden auch heute noch medizinisch genutzt, wobei sich die Indikationen in der westlichen und östlichen Medizin ähneln. Beim Verräuchern hat Eukalyptus eine stark energetisch klärende Wirkung, verbrennt knisternd und ein feiner typischer Eigenduft mit harziger Note entfaltet sich. Der Rauch wirkt reinigend, schon fast desinfizierend und gilt als Geisterbanner. Eine Räucherung eignet sich zur Raumreinigung vor der Meditation. Eukalyptus mischt sich zum Räuchern gut mit Thymian, Rosmarin, Lavendel, Majoran, Kiefer, Zeder, Stechapfel, Erdrauch u.a. Räucherstoffen.

 

 

                 

 

Fang K'uei (Wurzel)

 

Fang K'uei (Peucedanum decursivum) gilt seit alters her als Aphrodisiakum und Vermehrer der Lebenskraft. Die Wurzel hat beruhigende Eigenschaften und wirkt ostasiatischen Quellen zufolge betäubend und läßt Geister erscheinen. Sie soll zauberische Qualitäten haben, die in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen seien. Genaueres ist nicht bekannt. Beim Räuchern entfaltet sich ein stark holzig-verbrannter Geruch, der in Mischungen nicht überwiegt. Fang K'uei wird in China als Tee konsumiert. Der Genuß dieser Wurzel ist ungefährlich und ohne Nebenwirkungen. Fang K'uei stammt aus China und ist ziemlich schwierig zu bekommen. Fang K'uei mischt sich zum Räuchern gut mit Pfefferminze, Sage, Diptam, Bilsenkraut, Kalmus, Copal u.a.

 

 

                 

 

Färberdistel (Blüte)

 

Färberdistel (Carthamus tinctorus) ist unter dem Namen "wilder Safran" bekannt und wird oft als Ersatzstoff für den echten Safran, der einer der ältesten und teuersten Räucherstoffe ist, verwendet. Die Blüten sensibilisieren die Wahrnehmung für die feinstoffliche Welt, wirken harmonisierend und aufbauend, wenn sie verräuchert werden. Ihr Duft ist allerdings nicht so intensiv und ausgeprägt wie der vom echten Safran. Färberdistel liefert durch seine Blüten einen roten Farbstoff, der zur Lebensmittelfärbung genutzt wird. Ebenso wird die Pflanze für Kosmetika gebraucht. Wegen der großen Nachfrage ist diese Pflanze im Handel recht teuer. Färberdistel eignet sich gut für Räuchermischungen mit Weihrauch, Mastix, Lorbeer, Sandelholz, Patchouli, Muskatnuß u.a.

 

 

                 

 

Fenchel, süß (Fruchtpulver) 

 

Fenchel (Foeniculum vulgare) war schon in den alten Hochkulturen Ägyptens, Griechenlands, Arabiens und Chinas als Gewürz- und Heilpflanze bekannt. Er wurde bei Blasen- und Nierenleiden, Lungenerkrankungen und gegen Bisse toller Hunde gebraucht. Fenchel wirkt krampflösend und blähungstreibend. Fencheltee findet von daher Verwendung bei Säuglingsblähungen und Durchfall. Auch als Bestandteil von Hustentees ist Fenchel heute sehr beliebt. Umschläge mit Fenchelwasser wirken bei Entzündungszuständen am wäßrigen Auge angenehm lindernd. In der Küche wird er als Gewürz für Brot, Gebäck und Suppen verwendet. Im Volksglauben hat er eine gewisse Bedeutung. Wahrsager sollen mit Fenchelsamen verzauberte Personen heilen. Zerdrückte oder Gemahlene Früchte oder Samen des Fenchels wurden bei Reinigungsritualen verräuchert. Fenchel hat desinfizierende Eigenschaften und betört mit seinem süßlichen Duft. Der süße Fenchel aus der Familie der Doldenblütler (Umbelliferae) wird vor allem in Frankreich, Italien und Griechenland angebaut. In ganz Europa wird er kultiviert. Fenchel ist eine zwei- oder mehrjährige Pflanze, die bis zu zwei Meter groß werden kann. Er trägt fiedrige Blätter und goldgelbe Blüten. Fenchel mischt sich zum Räuchern gut mit Huflattich, Kresse, Eukalyptus, Boldo, Damiana, Weihrauch, Myrrhe u.a.

 

 

                 

 

Fichte (Harz)   

 

Das Fichtenharz (Picea ables), als "Burgunderharz" oder "Burgundisches Pechharz" verkauft, wurde früher Waldweihrauch genannt und noch bis ins letzte Jahrhundert als preisgünstiger Ersatz für den sehr viel teureren Weihrauch gebraucht. In alten Kräuterbüchern wird berichtet, daß das Fichtenharz zur Verfeinerung einige Zeit in einen Ameisenhaufen gelegt wurde, um dort durch die Ameisensäure einen Umwandlungsprozeß zu erfahren. Die Irminsul (Irminsäule), eine Art schamanistischer Weltenbaum, war ein Baumheiligtum der Germanen. Es war eine Fichte und wurde dem Gott Poseidon geweiht, da aus Fichten Schiffsmasten hergestellt wurden. Im Mittelalter wurde sie wegen ihres Duftes in Reinigungs- und Desinfektionsräucherungen als Heilmittel gegen Seuchen geräuchert. Fichtenharz wirkt keimtötend und kann somit die Raumluft desinfizieren. Es duftet kräftiger als das Harz der Tanne, allerdings fehlt ihm die frische, oft zitronenartige Note des Tannenharzes. Es verströmt beim Räuchern einen kräftigen, grünen, waldigen Duft. Fichtenharz wirkt kräftigend, stärkend und aufbauend und fördert dadurch die Genesung von Krankheiten. Der Rauch des Fichtenharzes diente als Schutz vor störenden Einflüssen und hilft, innere Ruhe zu finden, was die Meditation erleichtert. Das hellgelbe Harz wurde in der mittelalterlichen Heilkunde viel zur Herstellung von Heilsalben und auch für Heilräucherungen verwendet. Es hilft bei Ausschlägen und Rheuma. Die Sprossen verbrennen mit dem für Fichte typischen Eigengeruch. In der Volksmedizin galt ein Tee aus Fichtensprossen als gutes, blutreinigendes Mittel. Die Sprossen in Honig oder Zucker eingelegt, wurden als Fichtenhonig bei Husten, Bronchitis und Erkältungskrankheiten verwendet. Das bekannte und zu Heilräucherungen noch im 20. Jahrhundert in Apotheken verkaufte Burgunderharz (Pix burgundica) ist ein gelbes, krümeliges Harz, das durch einen Schmelzprozeß ebenfalls aus dem Harz der Fichte gewonnen wird. Es hat einen kräftigen, grünen, waldigen Geruch. Burgunderharz wirkt stärkend und aufbauend. Die Fichte gehört zur Gattung der Kieferngewächse. Es ist ein Nadelbaum mit vierkantigen, allseitswendigen, spitzen Nadeln. Die Zapfen sind hängend. In Europa ist besonders wichtig die Gewöhnliche Fichte (Rottanne, Picea excelsa), die bis zu 50 Metern hoch wird. Frei stehende Fichten sind fast bis zum Grund beästet. Das Holz der Fichte wird als Bau- und sonstiges Nutzholz verwendet. Weitere Fichtenarten sind u.a.die Omorikafichte (Picea omorika) aus dem Balkan und die als Zierbaum beliebte Blau-Fichte(Picea pungens glauca) aus dem östlichen Nordamerika. Fichten findet man in Mischwäldern oder reinen Nadelwäldern bis 2.000 Meter Höhe fast in ganz Europa, in Südeuropa nur in Gebirgslagen. Fichtenharz kann man auch gut selbst sammeln. Wie bei allen klebrigen Harzen empfiehlt es sich, das Harz einzufrieren, da es sich in gefrorenem, spröden Zustand sehr leicht zerteilen und portionieren läßt. Fichtenharz und Burgunderharz entwickeln viel dichten Rauch. Deshalb eignen sie sich am besten für Räucherungen im Freien. Sie mischen sich zum Räuchern gut mit Tanne, Kiefer, Zeder, Galbanum, Benzoe, Lavendel, Rosmarin u.a.

 

 

                 

 

Fo Ti Tieng (Kraut)

 

Fo Ti Tieng (Hydrocotyle asiatica minor), auch als Gotu Kola bekannt, ist eine der ältesten, bekannten chinesischen Heilpflanzen überhaupt und bedeutet auf chinesisch "Elixier des langen Lebens". Die Asiaten schreiben dem Kraut sexuell anregende und kräftigende Wirkung zu und trinken es täglich als Tee. Auch sollen die Blätter Gifte ausscheidende und verjüngende Eigenschaften haben. Man sagt, der tägliche Genuß verlängere das Leben und bringe mehr Feuer in die Sexualität. Viele Asiaten trinken täglich einen Fo-Ti-Tieng-Tee wegen der sexuell anregenden und kräftigenden Wirkung. Die Pflanze ist ein Bestandteil bei vielen Herbal Ectasis. Bei Räucherzeremonien wird dieses Kraut wegen seiner reinigenden und stimulierenden Wirkung verwendet. Die Taoisten benutzen die Pflanze in Kombination mit Ginseng, um auf magische Weise der Unsterblichkeit näher zu kommen. Fo Ti Tieng ist in China heimisch, wird aber auch hier kultiviert. Fo Ti Tieng mischt sich zum Räuchern gut mit Sassafras, Muira Puama, Yohimbe, Eukalyptus, Eisenkraut, Helmkraut, Schachtelhalm u.a.

 

 

                 

 

Frauenmantel (Kraut) 

 

Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist vielleicht unter den Namen Frauehilf, Frauenmänteli, Mutterkraut oder auch Frauentrost allgemeiner bekannt. Die Pflanze war im frühen Mittelalter eine geschätzte Frauenpflanze. Er wurde als Tee aus den Blättern bei Unterleibsentzündungen, Menstruationsstörungen (unregelmäßigen Blutungen, Gebärmuttermyome, Ausfluß, Brustdrüsenentzündungen, Muskel- und Gliederschmerzen, bei Erkältungen und chronischem Durchfall gebraucht. Er galt auch als gutes Mittel zur Stärkung des Uterus und wurde sowohl zur Geburtsvorbereitung als auch zur Förderung der Milchbildung verwendet. Bei schwangeren Frauen, die zuvor eine Fehlgeburt hatten, wird Frauenmantel ab dem dritten Monat als täglich zu trinkender Tee empfohlen. Als Bad ist die Pflanze ebenfalls hilfreich bei schwachen kranken Kindern und ebenfalls bei Frauenleiden. Die Gurgelanwendung ist auch sehr hilfreich nach einer Zahnentfernung, da sie die Wundheilung ankurbelt und die Regeneration unterstützt. Im Volksglauben hatte der Frauenmantel einen hohen Stellenwert. Er war Freyja, der Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit geweiht und wurde regelmäßig gesammelt und bei Liebes- und Fruchtbarkeitsritualen verräuchert, besonders an Maria Himmelfahrt. Man nannte die Pflanze auch Gewittergras, weil man sie in Kränze band und an Fenster, Türen und am Dachfirst aufhing, um das Haus vor Blitzschlag zu schützen. Frauenmantel wächst häufig auf Wiesen, Weiden, an Bachufern und Waldrändern. Er ist in Europa, Nord- und Mittelasien verbreitet. Frauenmantel mischt sich zum Räuchern gut mit Schlüsselblume, Malve, Mariendistel, Goldrute, Weihrauch, Myrrhe, Ringelblume u.a.

 

 

                 

 

Frauenwurzel (Wurzel)

 

Die Wirkung der Frauenwurzel (Caulophyllum thalicteriodes) gleicht der des Frauenmantels. Sie wurde früher auch für Frauenkrankheiten aller Art verwendet, vorwiegend bei Unterleibsschmerzen, um Blutungen zu stillen, bei Magen- und Darmkatarrh und als Wunderheilmittel eingesetzt. Sehr wirksam sollen Umschläge bei Nagelbettentzündungen sein. Im Volksglauben wurde die Wurzel bei Geburten verräuchert, damit ein gesundes Kind zur Welt komme. Außerdem sollte der Rauch der Wurzel Bakterien und Viren abtöten und den Raum desinfizieren. Frauenwurzel wächst vorwiegend in Europa und Asien. Frauenwurzel mischt sich zum räuchern gut mit Taigawurzel, Kreuzkraut, Enzian, Wegwarte, Wiesenkönigin, Styrax, Mastix u.a.

 

 

                 

 

Galanga (Wurzel)

 

Der dem Ingwer verwandte Galanga (Kaempferia galanga L. beziehungsweise K. angustifolia, botanisch Languas officinarum), fälschlich auch Kleiner Galgant genannt (nicht mit dem Echten Kleinen Galgant oder dem Großen Galgant zu verwechseln) wird schon lange in den tropischen Zonen Südostasiens als Gewürz, Rauschmittel, Medizin und Zauberpflanze genutzt. Sie ist auch unter dem Namen Marabawurzel bekannt. Der Wurzelstock (Rhizom) ähnelt dem Ingwer darin, daß er aus flachen Teilen mit elliptischem Querschnitt zusammengesetzt ist, aber er ist wesentlich kleiner (5 Zentimeter). Die Außenhaut ist dunkel rötlich-braun und umschließt ein schmutzigweißes, weiches Fleisch. Geruch und Geschmack sind stark aromatisch, gewürzhaft und fast medizinisch. Er enthält Zimtsäureethylester, p-Methoxyzimtsäuremethylester und p-Methoxyzimtsäure. Berichten zufolge weist der Extrakt aus dem Rhizom cytotoxische Eigenschaften auf. In Neuguinea wird aus der Wurzel ein halluzinogener Trank bereitet, der euphorisierend und aphrodisierend wirken soll. Allerdings schmeckt dieses Gebräu absolut widerlich und ist kaum herunterzubekommen. Manche Völker kauen die Wurzel und schlucken sie dann, andere konsumieren sie in Reis, denn auf diese Weise ist der Verzehr noch am angenehmsten. In der indonesischen Jamu-Medizin wird die Wurzel allen stimulierenden, lebensverlängernden und liebeserregenden Pulvern zugesetzt und rituell verräuchert. Bei Lebensmittelvergiftung, Tetanus, Abszessen, Husten und Erkältung wird die Wurzel verabreicht. Die Wurzel wird in der malaiischen Heilkunde bei Halserkrankungen, Rheuma, Augenentzündungen und Blähungen benutzt. Einzelne Komponenten im Wurzelstock haben stimulierende und psychedelische Wirkungen. Galanga ist ein Hauptbestandteil für aphrodisierende Kräutermischungen in Indonesien. In Japan dient die Wurzel zur Herstellung von Räucherwerk. Beim Räuchern verströmt die Galangawurzel einen nach Ingwer und Curry riechenden Duft. Galanga, dessen Herkunft in Indonesien liegt, kommt in den tropischen Gebieten Afrikas und Südostasiens vor und gehört wie Ingwer und Großer Galgant zur Pflanzenfamilie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Die Gattung ist nach dem deutschen Botaniker Engelbert Kaempfer (1651 bis 1716) benannt. Sein botanischer Name "Languas" ist nach dem malaysischen "Lengkuas" gebildet, das seinerseits wohl auf das chinesische "Liang-kiang" (milder Ingwer) zurückgeht. Zum Unterschied vom wohlbekannten Großen Galgant ist der Kleine Galgant im Westen kaum bekannt und auch in Südostasien nur von geringer Bedeutung. Sein starkes Aroma ist weniger angenehm als das des großen Galgants. Tatsächlich scheint dieses Gewürz nur von den malaiischen Völkern in Malaysia und Indonesien (besonders in Java und Bali) verwendet zu werden. Außerhalb Indonesiens ist das Gewürz so gut wie unbekannt und praktisch nur in den Niederlanden erhältlich, wo eine große indonesische Gemeinschaft lebt. Galanga mischt sich zum Räuchern gut mit Färberdistel, Thymian, Sage, Beifuß, Galbanum, Angelika, Kalmus, Süßholz u.a.

 

 

                 

 

Galbanum (Harzessenz)  

 

Galbanum (Ferula gummosa) oder Mutterharz ist der erstarrte Pflanzensaft einer aus den persisch-indischen Steppen stammenden Ferulaart, fenchelartige Doldengewächse. Das zähflüssige Harz, zählte schon im Altertum zu den wichtigsten Räucherharzen und Heilmitteln. Der Gebrauch von Galbanum wird bereits im Alten Testament als Bestandteil des heiligen Weihöls des Moses erwähnt. Auch der Römer Plinius wußte um die fixative Wirkung des Galbanumharzes. Im Mittelalter war Galbanum ein wichtiges medizinisches Räuchermittel. Die Sumerer nannten es "Baluchchu" und räucherten es zusammen mit Kava Kava, um Angstzuständen, starker innerer Unruhe und psychischen Krämpfen vorzubeugen oder sie zu lösen. So fand es Verwendung bei Magenbeschwerden, Leberflecken, Husten, Atemnot, Asthma und vielen anderen Krankheiten. Frauen mit Unterleibsproblemen wurden ebenfalls beräuchert. Deshalb wird es im Volksmund auch Mutterharz genannt. Plinius schrieb, daß der Geruch von Galbanum durch Räuchern bei Epilepsie, Gebärmutterkrampf und Magenproblemen helfe und eine festsitzende Fehlgeburt austreiben würde. Diese krampflösende Wirkung entfaltet es auch auf die Seele, zum Beispiel bei Angstzuständen oder starker Anspannung. Es wirkt stark reinigend, beruhigend, entspannend, ausgleichend, erdend auf ängstliche und abgehobene Menschen, stärkend, lösend und entkrampfend bei geistiger Erschöpfung und seelischen Krisenzeiten und senkt die Reizbarkeit und innere Anspannung herab. Galbanum liebt warm gemäßigte, fruchtbare Zonen und ist ursprünglich im Iran heimisch. Auch heute kommt das meiste Galbanum aus dem Iran. Die zähflüssige Essenz von Galbanum hat einen sehr intensiven, frischen grün-holzigen und balsamisch-weichen, aromatisch-würzigen, bitter-süßen, scharfen, kräftigen, laubartigen, erdverbundenen, intensiv krautigen Unterton, der an Fichtennadeln mit einer orientalischen Note erinnert, und mischt sich zum Räuchern gut mit Angelika, Opoponax, Kiefer, Myrrhe, Elemi, Kava Kava u.a. Das zähflüssige Harz verlängert aufgrund seiner Konsistenz die Brenndauer einer Räuchermischung. In größeren Mengen riecht es jedoch unangenehm scharf und sollte nicht allein verräuchert werden. Galbanum ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Galgant (Wurzel) 

 

Es gibt zwei bedeutende Arten des Galgants, den Großen Galgant (Alpinia galanga) und den Kleinen oder Echten Galgant (Alpinia officinarum Hance, beziehungsweise Alpinia officinale). Beide werden meist nur als Galgant, Thai- oder Siam-Ingwer bezeichnet, und sind in ganz Südostasien sehr beliebte Gewürzpflanzen aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und besonders für die Küche Thailands typisch. Galgant ist aber auch in Malaysia, Indonesien, Kambodscha, Vietnam und Südchina bekannt. Das chinesische Fünf-Gewürze-Pulver ist zuweilen mit Galgant versetzt. Es findet in asiatischen Suppen, dem indonesischen Nasi Goreng, Curry-Pasten und im europäischen Raum als Lebkuchengewürz Verwendung. Anders als Ingwer eignet sich Galgant nicht wirklich gut für Süßspeisen, auch als Gemüse wird er kaum verwendet, mehr als Gewürz - hier insbesondere anstelle von Pfeffer oder auch als Geschmacksverstärker. Frisch gemahlenes Galgantpulver ist zu bevorzugen, da einige der Inhaltsstoffe leicht flüchtig sind. Wenn man einem Reisgericht beim kochen einen Teelöffel Galgant und etwas Honig zugibt, so erhält der Reis einen sehr würzigen Geschmack. In westlichen Ländern wird Galgant dagegen seit dem Mittelalter, in welchem er sehr geschätzt war, nur noch wenig gebraucht. Der Große Galgant stammt aus Indonesien, wächst gut auf Java und ist etwas größer und dicker als der Kleine Galgant, welcher aus China stammt und in den sumpfigen Gegenden Indiens wächst. Galgant liebt feucht-tropische Regionen mit nährstoffreichem Boden, auch gerne schattig. Er wird in China, Indonesien, Indien, Malaysia, Singapur, Thailand und Vietnam angebaut. In den Wäldern des südlichen Himalaja wächst Galgant noch wild, in Indien wird er gelegentlich als Zierpflanze in Gärten angetroffen. Im mitteleuropäischen Klima muß man Galgant im Gewächshaus ziehen. Der Große Galgant wird 2 bis 3 Meter hoch, der Kleine Galgant erreicht eine Höhe von etwa 1,50 Metern und ist nicht ganz so dick. Galgant ähnelt etwas der Schwertlilie, wird aber auch mit Schilf verglichen. Es gibt getrennte Sprosse für Blüten und Blätter. Beide Arten sind mehrjährige Stauden mit langen, schmalen, hellgrünen und ledrigen Blättern, die bis zu 30 Zentimeter lang werden. Die geruchlosen Blüten sind leicht orchideenförmig, klein, weiß und weisen rote Streifen auf. Sie sind wie in Ähren angeordnet. Die knolligen Wurzeln werden beim Großen Galgant ca. 1 bis 1,50 Meter lang und ca. 2 Zentimeter dick, die des Kleinen Galgants sind etwas kürzer und dünner. Sie besitzen einen kreisförmigen Querschnitt und verzweigen sich stark. Die Blätter der Staude welken im Herbst, die Wurzel braucht im Winter nur wenig Wasser. Teilt man den Wurzelstock, bevor im Frühjahr die Blätter wieder austreiben, und pflanzt die Teile in luftige Erde, kann man den Galgant gut vermehren. Es wird nur das Rhizom (Wurzelstock) beider Arten verwendet. Dieses hat beim Großen Galgant eine dunkelrote Haut und weißes bis blaßrötliches Fleisch, während beim Kleinen Galgant die Haut braun und das Fleisch rötlich ist und oft gelblichweiße ringförmige Blattnarben aufweist. Bei beiden Wurzelarten sieht die Oberfläche durch schmale, rotbraune Streifen charakteristisch quergestreift aus. Das Fleisch des Wurzelstocks ist von harter, holziger Konsistenz. Geruch und Geschmack sind warm, süßlich und gewürzhaft. Frischer Galgant hat einen Hauch von fruchtig würzigem Tannennadelaroma, während der getrocknete eher süßlich riecht, fast ein bißchen nach Zimt. Wenn eine Galgant Pflanze zwischen 4 und 10 Jahren alt ist, wird die Wurzel im Frühherbst geerntet. Das Rhizom wird dann gesäubert und in Stücke geschnitten, die zwischen 5 und 20 Zentimeter lang und 1 bis 2 Zentimeter dick sind. Frische Wurzeln lassen sich für wenige Wochen im Kühlschrank lagern, getrocknete Wurzeln werden entweder zu Pulver zermahlen oder vor Gebrauch eingeweicht. Frische Wurzeln kann man schälen und in Scheiben geschnitten selbst trocknen. Getrocknete Galgantwurzeln lassen sich allerdings schwer zerbrechen, und die Bruchstellen sind meist sehr faserig. Pulverisierter Galgant ist von rötlichbrauner Farbe. Er schmeckt süßlich-würzig, leicht bitter, nicht so scharf wie Ingwer, und etwas nach Zimt. Kleiner Galgant schmeckt intensiver und weniger angenehm als Großer Galgant. Getrockneter Galgant schmeckt schärfer und mehr nach Zimt als frischer. Das Rhizom enthält zwischen 0,4 und 1,5 % ätherisches Öl mit den Hauptbestandteilen 1,8-Cineol, alpha-Pinen, Eugenol, Kampfer, Linalool, Methylcinnamat und verschiedenen Sesquiterpenen. In getrocknetem Galgant ist das ätherische Öl anders zusammengesetzt als im frischen. Während alpha-Pinen, 1,8-Cineol, alpha-Bergamoten, trans-beta-Farnesen und beta-Bisabolen in vergleichbaren Mengen in der frischen Wurzel gefunden wurden, zeigt das getrocknete Rhizom eine wesentlich verringerte Vielfalt an Aromakomponenten (hauptsächlich Cineol und Farnesen). Das für den scharfen Geschmack verantwortliche Harz (früher in seiner Gesamtheit als Galangol oder Alpinol bezeichnet) besteht aus verschiedenen Diarylheptanoiden und Phenylalkanonen (letztere findet man auch in verwandten Pflanzen wie Ingwer oder Paradieskörnern). Letztlich enthält das Rhizom noch Flavonoide, Terpene, Gerbstoffe, Gingerole, Sterole, Mycren, Azulene und vor allem große Mengen Stärke. Der Name Galgant stammt vom arabischen "Khulendjan" oder "Khalangian", das seinerseits wohl eine Verzerrung des chinesischen "Liang-kiang" (milder Ingwer) ist und auch gelegentlich als "Galanga" verwendet wird. Der lateinische Gattungsname Alpinia ist ihm zum Andenken an den italienischen Botaniker Prospero Alpina (1533 bis 1617) gegeben worden. Im Altertum nutzten die Chinesen Galgant sowohl kulinarisch als auch medizinisch. In der Antike wurde er von Plutarch hoch geschätzt. Nachdem die Araber, die mit Galgant ihre Pferde "gedoped" haben sollen, im Mittelalter Galgant nach Europa gebracht hatten, bezeichnete Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) ihn als "Gewürz des Lebens", als hilfreich bei Herzleiden, und Magen-Darm-Beschwerden. Als Medikament hatte Galgant lange Zeit an Bedeutung verloren, gewinnt nun aber wieder an Beachtung. Medizinisch wirkt Galgant verdauungsfördernd und krampflösend (wird deshalb oft in Magenbittern verwendet), beseitigt Blähungen und kann bei Gastritis oder Gallenkolik Linderung bringen. Die krampflösende und verdauungsanregende Wirkung hilft auch bei Seekrankheit, Reisekrankheit, Magenbeschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen, Durchfall und Schluckauf. Dank der antibakteriellen und analgetischen Wirkung ist Galgant auch nützlich bei Hautausschlag, Gelenkschmerzen und Hexenschuß, hilft aber auch gegen Fieber und Schnupfen. Galgant wirkt euphorisierend und aphrodisierend, stimmungsaufhellend, anregend, motivierend und wirkt so gegen Niedergeschlagenheit, Schlappheit, Frühjahrsmüdigkeit und verwandte Beschwerden, auch gegen Appetitlosigkeit. Allerdings hat Galgant auch eine psychoaktive Wirkung, die zu veränderter visueller Wahrnehmung und bei übermäßigem Verzehr sogar zu leichten Halluzinationen führen kann. Durch Galgant werden die Blutzirkulation und das zentrale Nervensystem angeregt. Dies hat auch eine positive Auswirkung auf die Konzentrationsfähigkeit und das Denkvermögen. Auch die sexuelle Leidenschaft soll dadurch beflügelt werden, und es heißt, daß ein im Mund behaltenes Stück Galgantwurzel eine besonders starke Erektion ermögliche. Galgant kann allerdings auch zu frühzeitiger Menstruation oder sogar zu Fehlgeburten führen. Auch bei Herzbeschwerden ist die Rücksprache mit dem Arzt dringend erforderlich. Galgant wird heute, außer in der Küche, bei der Herstellung von Spirituosen (Branntwein), Essig, Schnupftabak und Parfüms industriell verwendet. Das reine und erfrischende Aroma des frischen Gewürzes ändert sich beim Trocknen zu einem mehr medizinischen, aber auch süßen Geruch und ergibt eine sehr kräftige und anregende Räucherung mit einem warmen, etwas ingwer- oder curryartigen, krautig-scharfen, frischem Duft. Galgant aktiviert nach indischem Glauben die Chakren und begünstigt somit den Energiefluß im ganzen Körper. Es wirkt anregend, energetisierend und belebend. Sanfter als Ingwer löst er innere Blockaden und hilft, zuversichtlich und offen in das eigene Selbst zu blicken und dort die eigene innere Kraft wiederzufinden. Er verleiht Mut und Kraft, um psychische Entwicklungen anzugehen und zu vollenden, und auch die notwendige Konzentration, um bei der Sache zu bleiben. Galgant hilft, das eigene innere Feuer zu finden und zu entfachen und sich von dieser Wärme und Energie erfüllen und antreiben zu lassen. Dieses innere Feuer wirkt sich gelegentlich auch sehr aphrodisierend aus, deswegen wird Galgant schon seit langem Liebensräucherungen beigemischt. Außerdem regt Galgant die Phantasie an. Magisch wird Galgant aber nicht nur verräuchert, um die Lust zu steigern, sondern auch, um Kontakt zum eigenen Inneren aufzunehmen, Gegenstände oder Orte zu weihen, für Schutzräucherungen, um Flüche und Zauber zu brechen oder auch um rechtliche oder gerichtliche Schwierigkeiten zu vermeiden. Es gibt nur eine relativ geringe Rauchentwicklung, und die Wurzelstücke werden schnell schwarz. Auch bei sparsamer Verwendung entwickelt sich ein schöner Duft. Galgant mischt sich zum Räuchern gut mit Färberdistel, Thymian, Sage, Beifuß, Dammar, Galbanum, Angelika, Olibanum, Myrrhe, Mastix, Kampfer, Kalmus, Lavendel, Salbei, Süßholz, Zedernholz u.a.

 

 

                 

 

Gelbwurz (Wurzelpulver) 

 

Gelbwurz (Curcuma zedoaria, beziehungsweise C. xanthorrhiza), auch Kurkuma oder Curcuma genannt, ist eigentlich als typisch gelbfärbendes Gewürz aus der asiatischen und indischen Küche bekannt. Unter anderem dient es als Grundstoff für Curry. Gelbwurz (sanskrit: Kachura) wird in vielen Teilen Indiens in Gärten angebaut, besonders in Ostbengalen und in den Distrikten Chittagong und Tipperals in Bangla Desh. In der ayurvedischen Medizin werden ihm heilende Eigenschaften zugeordnet. Gekaut verbessert es die Mundflora und wirkt entzündungshemmend. Als Paste verarbeitet wird es auf die Haut aufgetragen, um kleinere Hautunregelmäßigkeiten zu beseitigen. Es wird zur Herstellung des bunten aromatischen "Abir"-Puders verwendet, der während des "Holi"-Festivals in Indien auf den Körper aufgetragen wird. Diese aromatische Pflanze ist ein wichtiger Bestandteil bei der Herstellung reiner Räucherstäbchen, kann aber auch allein als exzellentes Dhoop benutzt werden. Der Gelbwurz aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) ist eine stengellose Staude mit langstieligen Blättern und fischgrätartig angeordneten Blattnerven. Der Geruch ihrer Wurzeln ist angenehm aromatisch und erinnert an Ingwer. Der Geschmack ist gewürzhaft und dabei etwas brennend. Seine Inhaltsstoffe sind auffallend viel ätherisches Öl und 1,5 Prozent gelbe Farbstoffe (vor allem Curcumin).               

 

 

                 

 

Germer (Wurzel)   

 

Die weiße Nieswurz, wie Germer (Veratrum album) noch genannt wird, hat seit dem Altertum eine wichtige Bedeutung als Heil-, Gift- und Zauberpflanze und medizinisch als Brech-, Nies- und Abführmittel. Sie diente vor allem zur Heilung des Wahnsinns, der oft durch Dämonen verursacht wurde. Die Propheten und Wahrsager nannten die weiße Nieswurz "Samen des Herakles" und schrieben ihr göttliche Kräfte zu. Sie hat in der Zauberkunde Bedeutung gefunden. Anfang des 20. Jahrhunderts waren in okkultistischen und parapsychologisch orientierten Zirkeln Gemische aus weißer Nieswurz und Fliegenpilz in Mode. Sie wurden als Rausch- und Zaubermittel benutzt, welche die Tore in eine magische Welt öffnen sollten, jedoch in den meisten Fällen statt dessen zum Tode führten. Germer wird auch in der sibirischen und chinesischen Volksmedizin und Magie verwendet, und bei Depressionen, Schwermut, Schwäche, Hilflosigkeit und Geistesstörungen mit Erfolg verräuchert. Die Indianer verwendeten die Wurzel als Schnupfpulver bei ihren Stammesriten und schamanistischen Ritualen. Durch das künstlich ausgelöste Niesen sollten die Krankheitsdämonen den Körper verlassen. Die Pflanze ist vor allem auf alpinen Gebirgswiesen Eurasiens heimisch. Germer sollte auf keinen Fall eingenommen oder als Tee oder Hexensalbe verwendet werden, da die Pflanze sehr giftig ist und durch Herzstillstand oder Atemlähmung sehr schnell zum Tod führen kann. Der höchste Gehalt an Alkaloiden kommt in der Wurzel vor, und die tödliche Dosis liegt bei ca. 1 Gramm der getrockneten Wurzel. Die getrockneten Blätter wurden für psychoaktive Zwecke in Rauch- oder Räuchermischungen gebraucht. Germer mischt sich zum Räuchern gut mit Eisenkraut, Stachelmohn, Traumkraut, Sage, Damiana, Benzoe u.a. Germer ist sehr giftig und nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Giftlattich (Kraut) 

 

Der Giftlattich (Lactuca virosa) war die heilige Pflanze des ägyptischen Gottes Min, dessen Symbole der Phallus und der Lattich waren. Früher wurde der Milchsaft des Giftlattich von nordamerikanischen Indianern getrocknet und geraucht, aber auch das Kraut der ganzen Pflanze wurde zum Rauchen genutzt. Man erntet den Milchsaft, indem man die Pflanzenspitze täglich ein Stück abschneidet und den austretenden Saft auffängt. Der getrocknete Saft wird rituell oder als Aphrodisiakum geraucht. Der getrocknete Pflanzensaft ist auch als Lattichopium bekannt. Das Kraut wirkt auch beim Räuchern beruhigend auf das Zentralnervensystem, leicht euphorisierend, schlaffördernd und trauminduzierend. Der Eigengeruch dieser Pflanze ist dezent grasig. Sie wurde als Tabakersatz verwendet und lange Zeit als Opiumsubstitut genutzt. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Giftlattichs liegt in Südeuropa. Heute ist er in ganz Europa und Nordamerika ebenfalls heimisch. Er liebt lockere, gut entwässerte Humusböden. Giftlattich kann pur geräuchert werden, mischt sich aber gut mit Damiana, Goldmohn, Eisenkraut, Passionsblume, Indianertabak, Wermut u.a. Die Pflanze ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Ginkgo (Blätter) 

 

Ginkgo (Ginkgo biloba), auch Tempelbaum genannt, ist in China heimisch und wird dort schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze verehrt. Der bis zu 40 Meter hohe Baum gilt in China und Japan als heilig. Die Blätter werden als Tee bei Konzentrationsschwäche, Hautunreinheiten, Nervosität, Herzrhythmusstörungen und einigen anderen Krankheitssymptomen verabreicht. Auch werden die Blattextrakte häufig den Herbal Ectasis zugesetzt. Es heißt, Ginkgo und Ginseng ergeben einen wunderbaren Tee zur Immunisierung des Körpers. Bei Räucherungen wird Ginkgo in geringen Mengen mit anderen Bestandteilen gemischt. Der Eigenduft ist nicht besonders, deshalb werden Mischungen bevorzugt. Es heißt, der Rauch soll Schlafstörungen beheben und erhöhte Nervosität abbauen. Ginkgo wächst an sonnigen, geschützten Plätzen und ist in Zentralchina verbreitet. Der Ginkgobaum ist der letzte Vertreter einer ausgestorbenen, der Familie der Nadelbäume nahestehender Pflanzenfamilie. Vor über 100 Millionen Jahren war diese urzeitliche Baumart in mitteleuropäischen Breiten weit verbreitet, wich jedoch der Eiszeit nach Fernost aus. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Ginkgo mit seinen eigenartigen zweilappigen, an winzige Fächer erinnernden, harten Blättern in Europa wieder kultiviert. Leicht zu erkennen ist dieser asiatisch anmutende, auffällige Baum auch im Herbst an den gelblichen, sauer riechenden, kirschgroßen Früchten der weiblichen Pflanzen. Die Blätter der Ginkgobaumes enthalten unter anderem mehrere Flavone, Flavonglykoside und Terpenlactone. Ginkgo mischt sich zum Räuchern gut mit Fo Ti Tieng, Eisenkraut, Eukalyptus, Ginseng, Sassafras, Fang K'uei, Ephedra, Schachtelhalm u.a.

 

 

                 

 

Ginseng (Wurzel)

 

Ginseng (Panax ginseng) aus der Familie der Efeugewächse (Araliaceae) kommt ursprünglich aus China, wird aber auch in Korea kultiviert. Die schattenliebende Pflanze wird kniehoch und trägt gefiederte Blättern und rote Beeren. Die Wurzel gilt als Allheilmittel und Aphrodisiakum par excellence. In Ostasien wird sie seit 5.000 Jahren verwendet. Sie ist Hauptbestandteil vieler Heilgetränke die in Apotheken und Drogerien erhältlich sind. Es heißt, Ginseng soll täglich eingenommen werden, um wirken zu können. Die Pflanze dient als Allheilmittel. Die regelmäßige Einnahme soll Körper und Geist kräftigen und stimulieren. Die Wurzel wird als Alraune des Ostens bezeichnet und hat eine abenteuerliche, sagenumwobene Geschichte in der Zauberei, Alchemie und Medizin erfahren. Sie wurde von den taoistischen Zauberern zur Herstellung der Unsterblichkeitselixiere verwendet und mit anderen Zauberpflanzen wie zum Beispiel Hanf, Ingwer, Galanga, Mohn, Tee, Wein u.a. kombiniert. Die Indianer Nordamerikas rauchten die sagenumwobene Wurzel des Ginseng mit Tabak oder Lobelienkraut, dem sogenannten Indianertabak, und nutzten sie als Liebeszauber. In der Homöopathie wird Ginseng bei Gedächtnisschwäche und Depressionen eingesetzt. Beim Räuchern spielt Ginseng nur eine kleine Rolle, er findet in Heilräucherungen Verwendung, wenn Krankheitsgeister- und Dämonen ausgetrieben werden sollen. Der Rauch soll die körpereigenen Abwehrstoffe mobilisieren und Genesungsvorgänge beschleunigen. Ginseng sollte zum Räuchern mit Salbei, Ginkgo, Fo Ti Tieng, Schachtelhalm u.a. gemischt werden, denn die Wurzel riecht beim Verbrennen etwas streng.

 

 

                 

 

Goldmohn (Kraut)

 

Goldmohn (Eschscholtzia californica) wurde als Tabakersatz verwendet und geraucht. Es soll leichte Euphoriezustände hervorrufen. Die Blätter, Blüten und Knospen werden getrocknet und geraucht oder als Tee eingenommen. Im Norden Mexikos wird die Pflanze volksmedizinisch wie Opium benutzt. Die Indianer rösteten oder kochten das Kraut auf heißen Steinen. Medizinisch verwendeten sie es vor allem, um Zahnschmerzen zu betäuben. Seit den sechziger Jahren gilt sie als Marihuanaersatz. Die Einnahme soll mild euphorisch, narkotisch und schmerzlindernd wirken. Goldmohn soll die Sauerstoffversorgung des Körpers erhöhen und die Aufnahme von Vitamin A fördern. Früher wurde ein starker Goldmohntee bei nervösen Leiden verabreicht, um die Nerven zu beruhigen und Schmerzen zu lindern. In Verbindung mit Stechapfel soll es bei Asthma heilsam wirken. Geräuchert wurde Goldmohn zusammen mit anderen Mohnsorten, sowie Damiana, Sage, Salbei, Beifuß, Habichtskraut, Benzoe u.a. um die Götter friedlich und wohlgesonnen zu stimmen. Der kalifornische Mohn, so wird Goldmohn noch genannt, stammt aus dem Westen Nordamerikas, aus Kalifornien und Oregon. Die einjährige, bis zu 40 Zentimeter hohe Pflanze benötigt mäßig trockene Böden und viel Sonne. Goldmohn hat einen zarten Eigenduft, der beim Verbrennen gänzlich untergeht. Daher ist es sinnvoll, das Kraut nur in Mischungen zu verwenden. Es mischt sich neben den oben genannten Zutaten auch gut mit Giftlattich, Schachtelhalm, Passionsblume, Ephedra u.a.

 

 

                 

 

Goldrute (Kraut) 

 

Botanisch: Die Goldrute (Solidago), auch Goldraute genannt, ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae). Zur Gattung gehören ca. 150 Arten. Goldruten sind mehrjährige, krautige Pflanzen. Charakteristisch sind die gold-gelben Blütenstände, die in schmalen gelben Rispen, teilweise auch in Ähren, angeordnet sind. Die Stengel sind schlank und normalerweise unbehaart. Eine Ausnahme ist die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), welche im oberen Bereich der Stengel Haare aufweist. Die Stengel sind zwischen 60 Zentimeter und 1,50 Metern lang.

 

Die wechselständigen Laubblätter sind linien- bis speerförmig. Ihre Ränder sind leicht bis scharf gezackt. Goldruten werden hauptsächlich durch Insekten befruchtet. Die Ausbreitung erfolgt entweder über Samen, die durch den Wind verbreitet werden, oder durch Rhizome. Viele Arten unterscheiden sich kaum von anderen. Verschiedene Schmetterlings-Larven nutzen Goldruten als Futterpflanze.

 

Taxonomie: Die Goldrute gehört zur Klasse der Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrigen (Rosopsida), Unterklasse Asternähnliche (Asteridae), Ordnung Asternartige (Asterales), Familie Korbblütengewächse (Asteraceae), Unterfamilie Asteroideae.

 

Vorkommen: Die Goldrute wächst an Waldrändern, in lichten Wäldern, auf Kahlschlägen, Magerrasen und Heiden. Sie kommt besonders auf Wiesen und Weiden und entlang von Straßen und Bächen vor. Sie ist heute in Europa, Nordamerika und Nordasien verbreitet, stammt aber ursprünglich aus Nordamerika (siehe Historie). Das Hauptverbreitungsgebiet ist noch immer Nordamerika.

 

In Deutschland finden sich die Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea), eine von 10 Zentimeter bis zu einem Meter hohe, mehrjährige, krautige Pflanze, die in trockenen Wäldern und Gebüschen wächst, die Grasblättrige Goldrute (Solidago graminifolia), ein Neophyt aus Nordamerika, der eine Höhe von 50 bis 80 Zentimetern erreicht, die Riesen-Goldrute (Solidago gigantea var. serotina), ebenfalls ein Neophyt aus Nordamerika, der eine Höhe von 50 Zentimeter bis zu 2,50 Metern erreicht, und die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), ein Neophyt aus Kanada mit einer Höhe von 50 Zentimeter bis zu 2,50 Metern.

 

Etymologie: Die Goldrute trägt ihren Namen wegen der goldgelben Blütenbüschel.

 

Inhaltstoffe: Hauptsächlich Saponin, Gerbstoff und ätherische Öle. Aus Stengeln und Blättern kann ein Farbstoff gewonnen werden, mit dem man je nach Konzentration und Beize goldene bis braunrote Färbungen erzeugen kann.

 

Medizin: In der Naturheilkunde wird die Droge der blühenden Pflanze der Gewöhnlichen Goldrute (Solidago virgaurea) bei Nierenleiden, Störungen der Harnabsonderung, Wundheilung, Rheuma und Gicht wegen der harntreibenden, spasmolytischen (krampflösenden) und antiphlogistischen (entzündungshemmenden) Wirkung ihrer Inhaltsstoffe geschätzt. Bei Geschwüren, Hautkrankheiten, und schlecht heilenden Wunden wird sie als Umschlag eingesetzt. Heute wird sie jedoch hauptsächlich bei Nierenleiden verwendet. Als Tee wird sie zur Blutreinigung, rheumatischen Beschwerden und Hautkrankheiten getrunken. Die Pflanze ist auch ein Heilkraut, Näheres siehe dort.

 

Zu Unrecht stehen Goldruten im Verdacht, Heuschnupfen auszulösen, vermutlich aufgrund ihrer hellen, gold-gelben Blüten im Sommer. Die Pollen der Goldruten sind zu schwer und zu klebrig, als daß sie weit von der Blüte wegfliegen können.

 

Historisch: Die Goldrute ist ursprünglich eine neuweltliche Pflanze, das heißt, sie stammt aus Nordamerika. Sie wurde erst um 1750 herum nach Europa eingeschleppt und dort heimisch. Entgegen zahlreicher Internet-Quellen war sie also im Europa der Antike und des Mittelalters gar nicht bekannt.

 

Brauchtum: In England werden Goldruten als Gartenpflanzen verwendet, seit den 1980'er Jahren auch in den USA. In Deutschland sind sie als Neophyten eher ungeliebt, da sie heimische Pflanzenarten zu verdrängen drohen.

 

Die Goldrute ist die "Nationalblume" der US-Bundesstaaten Nebraska (seit dem 04.04.1895) und Kentucky (seit dem 16.03.1926).

 

In der Überlieferung des Christentums gilt die gelbblütige Goldrute wegen ihrer medizinischen Bedeutung als "Laurenzilorbeer", in Erinnernung an den Heiligen Laurentius von Rom.

 

Mythologie: Früher wurde die Goldrute verräuchert, um Krankheitsteufel und Dämonen zu vertreiben.

 

Räuchern: Zum Rächern wird hauptsächlich die Gattung Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) verwendet.

 

Räuchermischungen: Goldrute mischt sich zum Räuchern gut mit Spitzwegerich, Tausendgüldenkraut, Himbeere, Kreuzkraut, Bärentraube u.a.

 

 

                 

 

Griechischer Bergsalbei (Blätter)

 

Obwohl Griechischer Bergsalbei (Salvia triloba) in seiner Heimat massenhaft wächst, ist er in Deutschland selten zu bekommen, lohnt sich jedoch, denn er riecht verräuchert entschieden besser und angenehmer als herkömmlicher Salbei (Salvia officinalis). Wie der lateinische Beiname triloba schon sagt, sind die Blätter des Griechischen Bergsalbeis dreigeteilt, ein gutes Unterscheidungsmerkmal. Verräuchert entwickeln sie einen besonders intensiven aromatisch-harzigen und würzigen Duft. Im ätherischen Öl des Griechischen Bergsalbeis überwiegt der Anteil an Cineol im Gegensatz zum gewöhnlichen Salbei. Es enthält nur geringe Mengen an Thujon und Kampfer, daneben etwas Cineol, Flavonoide, Gerbstoffe, Phenolcarbonsäuren und Diterpen-Bitterstoffe. Wie auch der heimische Salbei dient der Griechische hauptsächlich der Reinigung. Wohnräume können mit dem antiseptischen Rauch von negativen Schwingungen befreit werden, und eine neutrale aber dennoch energetisierte Atmossphäre stellt sich ein. Er kann auch zur Verstärkung der Kraft von Wünschen verwendet werden und ist dienlich als Stütze bei der Visualisierung. Der Rauch schenkt geistige Beweglichkeit, hilft das Gedächtnis zu verbessern und kann innere Veränderungsprozesse unterstützen. Ebenso kann die Räucherung dazu verwendet werden, Heilungsprozesse von psychischen oder physischen Krankheiten unterstützen. Die Pflanze kann deshalb gut sowohl am Anfang als auch als Abschluß einer Räucherung genommen werden. Der Duft des Griechischen Bergsalbeis hält sich sehr lange im Raum und kann am nächsten Tag umschlagen, daher empfiehlt es sich, mit Lavendel oder Sweetgras Nachzuräuchern, insbesondere bei einer Raumreinigung. Griechischer Bergsalbei kann allein verräuchert werden, mischt sich aber auch gut mit Bachminze, Basilikum, Lavendel, Lemongras, Quecke, Rosmarin, Sweetgras, Wacholder u.a.

 

 

                 

 

Guajakharz (Harz und Holz)

 

Die Indianer in der Karibik verwenden Guajak (Bulnesia sarmienti oder Guayacum sanctum) seit Jahrtausenden medizinisch, rituell und als Werkstoff. Auf Aztekisch hieß der Baum Chichic Patli, wurde aber auch Lebensholz getauft. Die Indianer in der Karibik verwenden Holz und Harz als Räucherstoff bei Erkältungen, Husten und besonders als Aphrodisiakum und Stimulans ist der Gebrauch weit verbreitet. Eine Guajakräucherung hat stimulierende Eigenschaften und soll hustenlindernde Wirkung haben. Guajak ist als bräunlich-grüne Harzstücke im Handel. Mit Guajakharz behandelte man Rheumatismus und Gicht. Valnet zählte es zu seinen "Elixieren" gegen Gicht, Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Rheuma und für Mundspülungen. Guajakharz kann gut pur verräuchert werden, mischt sich aber auch gut mit Rose, Sandelholz, Nelke, Zimt, Benzoe, Styrax u.a. Früher wurden viele Schnitzereien aus Guajakholz hergestellt. Das fast geruchlose Holz entwickelt beim Räuchern einen holzig-würzigen, frischen, benzoeähnlichen Duft mit einer Spur Seeluft. Das von den Indianern auch als Werkstoff gebrauchte Guajakholz hat bis heute in der indianischen Medizin einen wichtigen Platz als Wurmmittel, Räucherstoff gegen Erkältungen und als Aphrodisiakum behalten. Da das Holz so extrem hart ist, glaubten die Männer, daß sich die Härte des Holzes sozusagen sympathiemagisch auf ihr schlaffes Glied übertragen lasse. Auf den Bahamas wird zur Heilung männlicher Schwäche ein Tee aus dem Lebendholz gekocht. Früher wurden viele Schnitzereien aus Guajakholz hergestellt. Guajakbäume sind hauptsächlich an den Küsten Kolumbiens, Venezuelas, Jamaikas und auf den kleinen Antillen beheimatet. Guajakholz mischt sich zum Räuchern gut mit Cassia, Zimt, Ysop, Thymian, Salbei, Besenginster, Copaibalsam u.a.

 

 

                 

 

Guarana (Samen)

 

Guarana (Paullinia cupana) ist eine Kletterpflanze aus dem Amazonasbecken und wird von den dortigen Stämmen als Genußmittel, Medizin und Zauberpflanze gebraucht. Die amazonischen Indianer benutzen Guarana schon seit Jahrhunderten als Elixier ewiger Jugend und als Jagddroge. Guaranasamen sind sehr koffeinhaltig. Guarana ist wohl die stärkste Koffeindroge und hat eine stark stimulierende Wirkung. Die Schamanen essen Guarana, um in die Geheimnisse der Wissenden eingeweiht zu werden. Die Samen haben leicht psychoaktive, appetitanregende und aphrodisierende Wirkungen, sie verringern die Pulsfrequenz und verschärfen die Wahrnehmung. Sie werden von den Ureinwohnern zu einem Getränk verarbeitet. Ein Guarana-Trunk macht wach, weckt den Appetit und wird bei Migräne, Neuralgien, Menstruationskopfschmerzen, Blasenleiden, Fieber, Durchfall und als Antidepressivum getrunken. Auch medizinisch wird Guarana als Heilmittel bei Darmerkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Schwächezuständen, Durchfällen und Fieber geschätzt. Beim Räuchern spielt Guarana eine geringe Rolle. Es wird bei Ritualen mit anderen Stoffen verbrannt, wirkt anregend und steigert den Antrieb. Guaranapulver läßt sich in allen Fällen leichter verwenden und verarbeiten, denn es mischt sich leicht mit anderen Substanzen. Guarana kann mit Boldo, Goldmohn, Eisenkraut, Bockshorn, Damiana, Ephedra, Dammarharz, Colanuß, Kava Kava, Yohimbe u.a. verräuchert werden.

 

 

                 

 

Guggul (Harz)  

 

Guggul (Commiphora mukul) oder "indischer Weihrauch" (indischer Bdellium, früher Himalaja genannt und auch als Loban oder Lopan bekannt, ist in Indien, Nepal und Tibet, einer der wichtigsten Räucherstoffe für medizinische und spirituelle, aber auch magische Zwecke. Es ist das wichtigste Harz im Ayurveda, gilt als Verjüngungsmittel, soll das Nervensystem von Toxinen befreien und ist ein starkes Heilmittel. Auch als Aphrodisiakum wird es geschätzt. Der Lieferant von Guggul wird auch indischer Weihrauchbaum genannt und gehört zur Pflanzenfamilie der Balsambaumgewächse. Er ist in Zentralindien heimisch, hauptsächlich in Rajasthan und Gujarat. Das weiche, aromatisch duftende Harz ist von milchig-goldener Farbe. Beim Räuchern verbreitet Guggul einen sehr balsamischen, etwas süß-herben Geruch, der an Myrrhe erinnert, und erzeugt eine wunderschöne, weite Atmosphäre. Guggul ähnelt dem echten, arabischen Weihrauch (Olibanum) und wird ebenso wie Weihrauch, vorwiegend als sakrale Opfergabe benutzt. Manche minderen, eher braunen Qualitäten sind ist aber nicht jedermanns Geschmack, denn sie haben zuweilen einen etwas strengeren Geruch und lassen Nase und Atemwege trocken werden. Außerdem wirken sie stark dämpfend. Wie alle Harze ist Guggul nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Gummi arabicum (Harz und Harzpulver)

 

 

 

Gummi arabicum (Acacia arabicum) ist der Sammelname für das Harz verschiedener Akazienarten von Arabien bis nach Indien, weshalb man es zuweilen auch Acaciae gummi nennt. Die Akazien aus der Familie der Mimosengewächse (Mimosaceae), die dieses Harz liefern, waren im Mittelalter schon gut bekannt. Sie wachsen im ariden und tropischen Afrika. Während der Handel im Mittelalter fast ausschließlich über die Türkei stattfand, kommen nun 70 % der Weltproduktion an Gummi arabicum aus dem Sudan und nicht aus Arabien, wie es der Name vermuten läßt. Der Name kommt jedoch daher, daß neben der Acacia senegal (auch Dreidornakazie oder Gummi arabicum Akazie genannt) auch die Acacia arabica als Harzlieferant genutzt wird. Akazien sind nicht besonders groß, gehören aber zu einer artenreichen Gattung, der siebtgrößten Gattung im Pflanzenreich. Akazien sind baumartige, strauchige Dornengewächse. Aus den weißen Blüten werden schwarze Früchte, aus denen Saft gepreßt wird. Der Saft reifer Früchte ist schwarz, der Saft unreifer Früchte gelblich. Außerhalb der tropischen und subtropischen Gegenden, in denen Akazien heimisch sind, können sie höchstens als Kübelpflanzen gehalten werden. Sie brauchen das ganze Jahr hindurch viel Licht. Gummi arabicum wird heute nicht nur aus Akazien sondern auch von anderen Mimosenarten gewonnen. Die Rinde wird dafür so eingeschnitten, daß ein Winkel entsteht, aus dem der Milchsaft austreten kann. An der Luft trocknet der Saft zu Tropfen von 2 bis 7 Zentimetern Durchmesser. Weil oftmals jeden zweiten Tag ein neuer Schnitt angesetzt wird, kann pro Baum und Jahr eine Menge von 0,9 bis 2 Kilogramm Harz geerntet werden. Im Sudan wird das Gummi lediglich von kranken Bäumen gesammelt und alle 10 Tage geerntet. Die Ernte beträgt hier pro Jahr und Baum zwischen 0,4 und 7 Kilogramm. Gummen bezeichnet man chemisch als Polysaccharide, das sind große Molekülketten, in denen mindestens 10 Zuckermoleküle miteinander verbunden sind, und die Eigenschaften der einzelnen Zuckerarten damit verlorengehen. Gummi arabicum ist ein Gemisch aus hochmolekularen verwandten Polysaccariden und ihren Kalzium-, Kalium- und Magnesiumsalzen. Als Bausteine dienen die Zuckerreste L-Arabinose, L-Rhamnose, D-Galactose und D-Glucuronsäure. Bereits vor 5.000 Jahren haben die Ägypter Gummi arabicum unter dem Namen Kami für Pigmentfarben, Kosmetik und Einbalsamierungen verwendet. Auch heute ist es noch das wichtigste Bindemittel für Pigmente. In der Antike wurde Gummi arabicum, in Wasser zu Gummiwasser gelöst, wobei sich klebrige, viskose oder fadenziehende Lösungen bilden. Dieses war zusammen mit Ruß die Basis für Tinten in Ägypten und China. Das Gummi wurde nicht nur in Räuchermischungen, sondern vor allem medizinisch genutzt. Es soll bei Fieber, Geschwüren und Augenkrankheiten helfen und den Gebärmuttervorfall verhindern. Es kann bei Reizzuständen der Schleimhäute als Demulgans wirken. Außerdem dient es zur Oberflächenstabilisierung von medizinischen Dragees, zur Gummierung von Etiketten, Briefmarken, Briefumschlägen und ähnlichem. Es ist auch als E 414 ein zugelassenes Lebensmittel zur Glasierung von Konditoreierzeugnissen, als Verdickungsmittel und als Emulgator. Bei stark zuckerhaltigen Lebensmitteln wird durch Gummi arabicum verhindert, daß der Zucker auskristallisiert, es unterbindet auch die Bildung zu großer Kristalle in Eiskrem. Die Getränkeindustrie verwendet es zur Geschmacks- und Schaumstabilisierung. Wenn Aromen in Pulverform benötigt werden, erstellt man eine Emulsion aus ätherischen Ölen und Gummi arabicum. Bei der Sprühtrocknung legt sich das Gummi arabicum wie eine schützende Kapsel um die feinen Öltröpfchen. Es kann in vielen Lebensmitteln enthalten sein, in Süßspeisen, Kakao und Schokoladenerzeugnissen, Bier, Eiscreme und Fertigkuchenmischungen. Als Ballaststoff fördert Gummi arabicum die Verdauung. Aber es kann auch Allergien auslösen, jedoch ist das noch nicht vollständig erforscht, und so gilt es als gesundheitlich unbedenklich. Bis in die 1930'er Jahre wurde es in Gummibärchen verwendet, doch mittlerweile wurde es durch die billigere Gelatine ersetzt. Gummi arabicum wird in Pulverform auch als Pigment-Bindemittel für Malfarben verwendet. Als Antioxidans wird es im Offsetdruck und auch in der Malerei benutzt. Gummi arabicum verbessert die Untergrundhaftung von Farben, so daß diese nicht so leicht abblättern, und es erhöht die Transparenz und Leuchtkraft der Farben. Es hält die Farben auch nach dem Anmischen lange in gebrauchsfähigem Zustand und bindet sie beim Trocknen an den Untergrund. Daß dies bereits die alten Ägypter wußten, zeigen die gut erhaltenen Grabmalereien mit ihren kräftigen Farben. In vielen Bereichen wird Gummi arabicum aber bereits wieder durch Ersatzstoffe verdrängt. Es gilt als Tonikum und Aphrodisiakum, macht feinfühlig und sensibel für die Umwelt und wird auch als Bindemittel für Räuchermischungen benutzt. Das Gummi arabicum ist als Harz eine farblose bis bernsteinfarbene harte Masse. Das glasige, durchscheinende Harz ist besser und reiner als das weißliche. Es ist sehr gut wasserlöslich, geschmacksneutral. Es ist unverräuchert auch ziemlich geruchsneutral, bindet aber ätherische Öle und andere aromatische Stoffe. Die Harzstücke riechen beim Räuchern angenehm zart und warm, balsamisch und verbreiten einen schwach harzigen Vanilleduft, der sich sehr lange hält. Im Gegensatz dazu entwickelt das Pulver beim Räuchern fast keinen Eigengeruch. Es verbrennt mit wenig Rauchentwicklung und hinterläßt nur einen Hauch von brennendem Holz. Daher ist es als Trägersubstanz für Räucherstäbchen ideal. Als Harzstücke eignet es sich jedoch nicht als Bindemittel für Räuchermischungen, dies trifft nur auf das Pulver zu. Gummi Arabicum ist als Harz ziemlich schwierig zu zerkleinern. Es bläht sich beim Verräuchern auf, wird hart und schwarz, dann kann es auch verbrannt riechen, wenn man die harten Blasen nicht von der Kohle nimmt, was aber sehr leicht geht, da sie nicht kleben. Das Pulver eignet sich hervorragend zum Mischen mit fast allen Räucherstoffen, zum Beispiel mit Sandelholz, Aloe, Zeder, Copaibalsam u.a. Wegen seines zarten, warmen Aromas wird er auch geschätzt, um die flüchtigeren Substanzen (zum Beispiel Aromaöle) zu binden und die Mischungen zu harmonisieren und ihnen einen volleren, runderen Duft zu verleihen. Scharfe Düfte können durch Gummi arabicum abgemildert werden. Man sagt, Gummi Arabicum reinigt die Umgebung und die Seele und befreit die Aura von negativen und schädlichen Einflüssen. Es entspannt und beruhigt, öffnet für Spiritualität und macht sensibler für die Umwelt. Es verleiht anderen Räuchermitteln mehr Wirksamkeit und Energie. In einigen Fällen kann Gummi Arabicum auch zur Unterstützung von Ritualen zum Schutz von Haus und Hof verwendet werden. Gummi arabicum ist in Form des Räucherstoffs aber nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Gundermann (Kraut) 

 

Gundermann (Glechoma hederacea), auch Gundelrebe genannt, zählt in der alten germanischen Heilkunst mit zu den wichtigsten Heilpflanzen. Hildegard von Bingen legte ihn auf Rücken und Schenkel, um Geburten zu erleichtern. Matthiolus empfahl ihn den Schwindsüchtigen. In der Volksmedizin wurde er gern bei Magenleiden, Durchfall, Husten und Atemnot, als Gurgelwasser bei Halsschmerzen und Heiserkeit, als Umschlag bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren verwendet. Auch im Volksglauben spielte Gundermann eine große Rolle. Im Milchzauber sollte er Kühe vor dem Behexen schützen. Er wurde in den Ställen aufgehängt und verräuchert, um gegen angezauberte Krankheiten beim Vieh anzugehen. Mit einem Gundermannkranz auf dem Kopf sollte man Hexen erkennen können. Gundermann wächst an Gebüsch- und Heckenstreifen, Zäunen, in Gärten und Laubwäldern und ist in Mitteleuropa und Westasien heimisch. Die Pflanze braucht reichlich Feuchtigkeit, um gedeihen zu können. Gundermann mischt sich zum Räuchern gut mit Johanniskraut, Efeu, Giftlattich, Katzenminze, Hamamelis, Amberbaum u.a.

 

 

                 

 

Habichtskraut, kleines (Kraut) 

 

Das kleine Habichtskraut (Hieracium pilosella) ist als Heilkraut und Psychoaktiva schon lange bekannt und soll ein vorzügliches Mittel gegen Blutarmut sein. Es wird empfohlen bei Samenfluß, Mandel- und Halsentzündungen, bei Steinleiden, als Mundwasser bei Zahnfleischproblemen, bei Wechselfieber, Grippe, Erkältungskrankheiten, Wassersucht und inneren Geschwüren. Starker Tee von Habichtskraut in die Ohren geträufelt sollte gegen Ohrensausen wirksam sein, daher hat das Kraut auch seinen Beinamen Mausöhrlein oder Mausohrkraut. Es sorgt für Wohlbefinden und Zufriedenheit und kann zur tiefen Entspannung, Euphorie und Bewußtseinserweiterung geraucht werden, wie es zum Beispiel in Dänemark praktiziert wird. Mit diesem Kraut werden Reinigungsräucherungen vorgenommen, denn diese Pflanze soll Viren und Bakterien vertreiben. Habichtskraut wächst auf trockenen Wiesen, an Wald- und Gebüschrändern, Feldrainen und Wegen. Die niedrige Pflanze ist im westlichen Sibirien heimisch, hat sich aber über Europa bis nach Nordamerika verbreitet. Habichtskraut kann mit Boldo, Eukalyptus, Lavendel, Sage, Pfefferminze, Enzian, Goldrute u.a. verräuchert werden.

 

 

                 

 

Hamamelis (Rinde und Blätter)

 

Hamamelis (Hamamelis virginiana), auch unter dem Namen Zauberhasel bekannt, ist eine alte Heilpflanze der nordamerikanischen Indianer. Sie wurde vermutlich durch die europäischen Siedler als Zauberpflanze bekannt, die Hamamelis für eine Verwandte des in Europa wachsenden Haselnußbaumes hielten, der ein altgermanisches Zaubermittel und für die Herstellung von Wünschelruten berühmt war. Die Siedler erkannten in der Zauberhasel noch stärkere okkulte Kräfte und machten aus den Zweigen Wünschelruten, um Gold und Wasser zu suchen. Die Indianer räucherten die Rinde mit anderen Substanzen bei ihren Schwitzbädern und Ritualen und verwendeten sie gegen Hämorrhoiden, Furunkel und gegen Geschwüre indem sie eine Paste anrührten und auflegten. Hamamelis liebt gemäßigte Zonen und ist in Ostkanada und Ostamerika verbreitet. Hamamelisrinde mischt sich zum Räuchern gut mit Wacholder, Zeder, Beifuß, Eisenkraut, Angelika, Weihrauch, Sage, Chodat, Berberitze u.a. Die wohlriechenden Blätter enthalten Gerb- und Bitterstoffe, sowie ätherisches Öl und werden als blutstillendes Mittel empfohlen. Bei starkem Durchfall soll ein Tee sehr hilfreich sein und außerdem erwärmend wirken. Hamamelis ist Bestandteil vieler kosmetischer Produkte und wird aufgrund seiner adstringierenden und desinfizierenden Eigenschaften in Hautpflegemitteln, bei Sonnenbrand, Blutergüssen, Schwellungen, Ausschlag und gegen Krampfadern verwendet. Beim Räuchern verströmen die Blätter einen feinen zarten Eigenduft und sind Bestandteil vieler indianischer Mischungen. Die Schamanen benützen sie als Zaubermittel, um mit den Geistern ihrer Ahnen zu sprechen. Hamamelisblätter mischen sich zum Räuchern gut mit Damiana, Sage, Lavendel, Eisenkraut, Zeder, Sandarak, Rhododendron, Salbei u.a.           

 

 

                 

 

Hanf (Samen) 

 

Die Hanfpflanze (Canabis sativa) aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, deren vielseitige Verwendung von vielen Völkern in Asien und Europa entdeckt wurde. Mit Sicherheit wurde Hanf schon vor mehr als 5.000 Jahren in der Medizin genutzt. Bei den alten Chinesen galt der Hanf als göttliche Pflanze und wurde als Rausch-, Zauber- und Heilmittel, sowie als Nahrungs- und Rohstofflieferant verwendet. Auch in Europa wurde der Hanf früher großflächig angebaut und seine fasern zu Kleiderstoffen verarbeitet, sowie auch zu sehr stabilen Hanfseilen. Da er ein schnell nachwachsender Rohstoff ist und daher aus ökologischen Gesichtspunkten interessant ist, gibt es heute wieder Bestrebungen, den Hanf als Nutzpflanze anzubauen. Das aus den Samen gepreßte Öl ist sehr wertvoll und gesund, da es einen hohen Anteil an Gammalinolensäuren enthält. Die alten Taoisten aßen Hanfsamen und Blätter, um die Konzentration beim Lesen ihrer heiligen Schriften zu erhöhen. Dioskurides verordnete Hanfsamen bei Ohrenschmerzen und Magen- und Darmproblemen. Sie regen den Appetit an und sind sehr nährreich. Sie sollen Durchfall und Sonnenstich heilen, schleimlösend wirken und die Verdauung beschleunigen. In der ayurvedischen Medizin wurden Hanfpräparate bei sehr vielen Krankheiten, besonders bei Appetitlosigkeit und Impotenz verordnet. Der Geist des Hanfes ist der Geist des Friedens und wird Shiva, dem Allmächtigen, zugeordnet. In Indien wird Hanf bei Opferzeremonien mit Stechapfel, Tabak, Mohn, Weinblättern u.a. dem Gott Shiva dargebracht und verräuchert. Hanf ist ebenfalls Bestandteil des Fröhlichkeitsbreis (Mandelbutter, Rosenblätter, Bertramwurzel, Nelkenblüten, Safran, Muskatnuß, Kardamom, Honig und Zucker), der in Zentralasien (Tashkent) bevorzugt konsumiert wird. Praktisch in allen Gebieten der Welt, in denen Hanf kultiviert wird, gilt die pflanze als Heilmittel, Aphrodisiakum und Zauberpflanze. Hanf wächst gerne auf Ödland und trockenem Boden. Er ist in Zentral- und Westasien heimisch, kann aber überall gezüchtet werden. Hanf wächst als Stauden oder Kräuter ohne Milchsaft. Die Blattspreite ist gefingert, die Blüten zwei-häusig und eingeschlechtig, zuweilen zapfenförmig, und es werden Frucht-Nüßchen ausgebildet. Hanf u.a. Haschisch, das aus den harzreichen Drüsenhaaren weiblicher Pflanzen von Cannabis sativa var. indica austretende Sekret. Dieses enthält u.a. Tetrahydrocannabinol als das wichtigste psychotrope Cannabinoid, sedierendes Cannabidiol, Cannabigerol. Es erzeugt einen Haschischrausch mit unbekämpfbarem Betätigungsdrang und stark gelockerter Phantasietätigkeit ("Bilderschnellzug") sowie Denk- und Erinnerungsstörungen. Hanfsamen verbrennen prasselnd, daher ist es ratsam, sie nur in Mischungen zu verwenden. Das Räuchern von Hanfsamen ist legal und gesundheitlich unschädlich. Daß das Räuchern oder Rauchen von Haschisch-Harz als Droge illegal ist, sollte hinreichend bekannt sein.

 

 

                 

 

Haselnuß (Blätter)

 

Die Hasel (Coryllus avellana) ist eine altgermanische Zauberpflanze, auch Hexenhasel genannt, und wird dem Planeten Sonne und den Göttern Thor, Artemis und Diana zugeordnet. Die Germanen räucherten Haselblätter bei ihren Zeremonien, und die Götter gaben ihnen Schutz vor Blitzschlag, brachten Fruchtbarkeit, erfüllten ihre Wünsche und unterstützten ihre mentalen Kräfte. Medizinisch soll Hasel zusammenziehend, blutreinigend, blutstillend, fiebersenkend, gefäßverengend und schlankheitsfördernd wirken. Plinius, Vergil, Dioskurides und Hildegard von Bingen empfahlen den Genuß von Hasel gegen Impotenz, Husten, nephrotische Schmerzen und Lungenentzündung. Haselblätter können als Tee Verwendung finden. Haselnußbäume wachsen in Wäldern, Hecken und Gärten. Sie sind in Europa, Westasien und Nordafrika verbreitet. Hasel mischt sich zum räuchern gut mit Hamamelis, Goldmohn, Damiana, Rose, Jasmin, Sandelholz, Myrrhe u.a.

 

 

                 

 

Heidekraut (Kraut) 

 

Heidekraut (Calluna vulgaris) ist seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Es gilt als schleimlösend, harn- und schweißtreibend, und wurde bei Nierensteinen, Gicht, Rheuma und Entzündungen verwendet. Auch Sebastian Kneipp empfahl es wegen seiner blutreinigenden Wirkung bei Gicht und Rheuma. In der Volksmedizin waren diese Anwendungsbereiche ebenfalls bekannt. Im Volksglauben galt weißblühendes Heidekraut als Glücksbringer und, unters Kopfkissen gelegt, sollten die Träume wahr werden. Ein Kranz aus Heidekraut um den Spiegel gelegt, sollte alles Unglück vom Hause abhalten. Die Bauern räucherten damit die Ställe und Lebensmittelkeller aus, damit die Nahrungsmittel frisch blieben, das Vieh gute Milch gab und ruhig war. Heidekraut wächst in lichten Kiefernwäldern, auf Mooren, Felshängen, Magerweiden und in der Heide. Es ist fast in ganz Europa, Westsibirien und in Nordamerika eingebürgert. Heidekraut mischt sich zum Räuchern gut mit Schachtelhalm, Giftlattich, Rhododendron, Sumpfporst, Herzgespann, Zaunrübe u.a.               

 

 

                 

 

Helmkraut (Kraut)

 

Helmkraut (Scutellaria lateriflora) wird allgemein als Stärkungs- und Beruhigungsmittel verwendet und ist oft Bestandteil von psychoaktiven Räuchermischungen. Es soll beruhigend und krampflösend wirken und findet als Tee Verwendung bei Angstzuständen und Depressionen, bei nervöser Erschöpfung, Rheuma und Neuralgien. Entzugserscheinungen durch Barbiturate und Alkohol sollen gemindert werden. Ebenso Schmerzen bei multipler Sklerose. Es wird beim Räuchern auch gegen Unfrieden, Mißgunst und Neid eingesetzt und soll vor dem bösen Blick schützen. Zur Steigerung der Bewußtheit und Förderung der Wahrnehmung wird es auch mit Fo Ti Tieng, Jangida, Hamamelis, Sage, Kalmus und Traumkraut verräuchert. Helmkraut liebt halbschattige Auwälder und Auwiesen und ist in Nordamerika heimisch. Helmkraut mischt sich zum Räuchern neben den oben genannten Räucherstoffen auch gut mit Benzoe, Beifuß, Salbei, Eisenkraut, Santakraut, Sumpfporst, Tolu, Jasmin u.a.

 

 

                 

 

Herzgespann (Kraut) 

 

Herzgespann (Leonurus cardiaca), auch Löwenschwanz genannt, ist die europäische Variante des sogenannten Marihuanilla (Leonurus sibirica) und wirkt belebend, stärkend und anregend, soll bei Verschleimung, Katarrh, Magendrücken, und Beängstigung helfen. Die Droge wird als überwiegend gutes Mittel bei klimatischen Beschwerden und starkem Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen und Atemnot empfohlen. Auch bei funktionellen und nervösen Herzstörungen, Herzschwäche und Hysterie soll ein Tee dieser Pflanze sehr hilfreich sein. Beim Räuchern entfaltet sich ein aromatischer Duft, der eine feine Komponente in Mischungen hinterläßt. Herzgespann wirkt euphorisierend und verstärkt magische Divination und Weitsicht. Herzgespann wächst bevorzugt in der Nähe menschlicher Behausungen, Gemäuern, Zäunen, Wegrändern, trockenen Weiden, warmen Gebirgssäumen und Schuttplätzen. Es ist fast in ganz Europa, Vorder- und Mittelasien verbreitet. Herzgespann mischt sich zum Räuchern sehr gut mit Damiana, Boldo, Bachminze, Passionsblume, Mastix, Kalmus u.a.

 

 

                 

 

Himbeere (Blätter) 

 

Himbeere (Rubus idaeus) wird seit dem Mittelalter als Heilmittel gebraucht. Dioskurides verwendete sie bei Leberleiden, Gallebeschwerden, Durchfall, Ruhr und äußerlich zur Wundbehandlung. In der Volksmedizin waren diese Anwendungsbereiche gleichfalls bekannt. Als Gurgelmittel wurde sie aber auch bei Halsweh, Heiserkeit und Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut eingesetzt. Heutzutage werden Himbeerblätter als Tee für alle Tage verwendet. Sie tauchen immer wieder in Teemischungen für Schwangere auf und werden auch in der chinesischen Medizin speziell zur Stärkung der Frauen empfohlen. Aus den Früchten wird Marmelade, Sirup, Likör, Eis und Kuchen hergestellt. Die Bauersfrauen räucherten die Blätter der Himbeere, um vor Krankheiten als auch vor bösem Zauber zu schützen. Himbeere wächst an lichten Waldrändern, auf Kahlschlägen, Lichtungen, Wegrändern und in Gebüschsäumen. Sie ist fast in ganz Europa, Asien und Nordamerika verbreitet. Himbeere mischt sich zum Räuchern gut mit Eisenkraut, Hirtentäschel, Salbei, Sage, Lavendel, Rose, Orangenblüte, Kardamom, Benzoe u.a.

 

 

                 

 

Hirtentäschel (Kraut) 

 

Hirtentäschel (Bursa pastoris) wurde schon im Mittelalter als Heil- und Zauberpflanze erkannt und als okkultes Räucherwerk verwendet. Besorgte Mütter reichten ihren jungen Töchtern honiggesüßten Hirtentäscheltee, um den Geschlechtstrieb zu dämpfen. Eine Tinktur dieses Krauts soll eine großartige Wirkung für Frauen in den Wechseljahren haben. Außerdem soll Hirtentäschel sehr wirksam bei Unterleibsblutungen sein, insbesondere bei Menstruationsbeschwerden. Ein Absud soll hilfreich bei Nasenbluten, Harnbeschwerden und Hämorrhoiden wirken und bei Verletzungen wird das zerstoßene Kraut aufgelegt. Zauberer, Schamanen und Hexen verwendeten das Kraut zur Erlangung von Hellsichtigkeit und magischer Kraft. Beim Räuchern wird körperliche und gefühlsmäßige Entspannung erwirkt, Streß und Erschöpfung sollen abfallen. Hirtentäschel wächst auf Äckern, Wegen, Schuttplätzen, in Gärten, an Zäunen und Mauern und ist fast weltweit verbreitet. Hirtentäschel mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Eisenkraut, Giftlattich, Boldo, Sandarak, Zeder, Salbei, Tausendgüldenkraut u.a.

 

 

                 

 

Holunder (Kraut) 

 

In der Magie kann der Rauch des Holunders die Pforten zu den Schatten öffnen. Es ist also durchaus ratsam, Holunder zu räuchern, wenn man Schattenarbeit machen will. Aber nur dann und auch nur im Freien, da Holunder stark qualmt und man den stark krautigen Geruch nicht mehr so leicht aus der Wohnung bekommt und wohl kaum ein paar Nächte lang im Traum Schattenarbeit leisten möchte. Vielleicht wirkt er auch deshalb so, weil Holunder das Gift Sambunigrin enthält, vor allem in den Blättern, der Rinde, den unreifen Beeren sowie in den Samen der reifen Beeren.

 

Für die Schattenarbeit ist auch ein Tee aus getrockneten Holunderblüten (enthalten kein Gift, wenn man die Grünanteile entfernt) durchaus verwendbar - aber eklig.

 

 

                 

 

Holzrose (Samen)

 

In Hawaii wird die Holzrose (Argvreia nervosa) "Hawaiian baby woodrose" genannt. Die hawaiianischen Schamanen stellen nach bestimmten Rezepten aus den Samen einen Sud her, den sie bei ihren Ritualen trinken. Die Wirkung der Samen ist dann angeblich LSD-ähnlich. Die gedanklich-geistige Komponente ist stärker, optische und sensorische Halluzinationen sollen weniger intensiv als unter LSD sein. In Asien wird Holzrose zur Erlangung von Klarheit geräuchert und um das zweite Gesicht zu beschwören. Holzrose ist in Indien, Sri Lanka, Australien, Afrika und Hawaii verbreitet. Begnadeten Botanikern gelingt die Aufzucht im Gewächshaus bereits in gemäßigten Zonen. Holzrose mit Sage, Stachelmohn, Sumpfporst, Damiana, Traumkraut, Klatschmohn, Styrax u.a. mischen und verbrennen.      

 

 

                 

 

Hopfen (Blüte) 

 

Hopfen (Humulus lupulus) ist eine Windenpflanze und seit dem Mittelalter als Heil- und Kulturpflanze bekannt. Ein Teil der Wirkung von Bier ist auf Hopfen zurückzuführen. Daneben spielt Hopfen eine große Rolle als traditionelle Heilpflanze bei nervösen Störungen, Schlaflosigkeit, sexueller Übererregbarkeit, Kopfschmerzen, Magen- und Leberleiden, Gicht, Wassersucht, Würmern, nervösen Herzbeschwerden, depressiven Verstimmungen und schwer heilenden Wunden. Hopfenblüten können geraucht, geräuchert und als Tee getrunken werden. Hopfen hat eine beruhigende, teils euphorisierende, leicht betäubende Wirkung. Im Volksglauben ist Hopfen ein Sinnbild für Fruchtbarkeit. Schwangere Frauen wurden mit Hopfenbüscheln beräuchert, damit sie eine leichte Schwangerschaft sowie eine unkomplizierte Geburt haben sollten. Hopfen wächst auf nährstoffreichen, feuchten Böden in Auwäldern, an Flußufern, und Bächen und wird häufig kultiviert. Der Hopfen stammt aus dem nördlichen Eurasien, ist aber als Bestandteil der Bierbereitung fast in ganz Europa, Westasien und Nordamerika verbreitet. Die Pflanze ist nahe verwandt mit der Hanfpflanze und gehört ebenfalls zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Hopfen ist eine mehrjährige, rauhhaarige, rankend und windend wachsende Pflanze. Jährlich wachsen die männlichen und weiblichen Hopfenpflanzen erneut heran, wobei die weiblichen zapfenartigen Fruchtstände, nachdem sie von Hand gepflückt und getrocknet wurden, zum Bierbrauen verwendet werden. Sie enthalten als wirksame Bestandteile, Hopfenharze, -öle und die Hopfenbitter Humulon und Lupulon. Durch Oxidation letzterer bildet sich Methylbutenol (der Hauptwirkstoff), welcher erst nach mehrwöchiger Lagerung entsteht. Da die befruchteten Blüten weniger Bitterstoffe enthalten, werden die männlichen Pflanzen sorgfältig ausgelesen, beziehungsweise gar nicht erst angebaut. Die Vermehrung des Hopfens erfolgt über Stecklinge. Das Hopfenbitter verleiht dem Bier den herben Geschmack, erhöht das Schaumhaltevermögen und verbessert die Haltbarkeit. Die Ausbildung des Aromas und damit der Geschmack hängt überhaupt vom Hopfen selbst ab. Hopfen hat wenig Eigengeruch und sollte deshalb in Mischungen zum Beispiel mit Damiana, Goldmohn, Passionsblume, Giftlattich, Sage u.a. geräuchert werden.

 

 

                 

 

Huflattich (Blätter) 

 

Huflattich (Tussilago farfara) wurde schon von Hippokrates als Heilmittel gebraucht. Dioskurides empfahl den Rauch der angezündeten Blätter bei trockenem Husten und Schweratmigkeit. Plinius verbrannte die Blätter und Wurzeln des Huflattichs auf Zypressenkohle, dessen Rauch sollte durch einen Trichter eingesogen werden. Bei Hildegard von Bingen, Paracelsus und Bock ist Huflattich das Mittel gegen Erkrankungen der Lunge schlechthin gewesen. Äußerlich wurden die Blätter als Umschlag auf die Brust gebunden und bei offenen Beinen und Geschwüren eingesetzt. In der Volksmedizin wurde Huflattich bei Erkrankung der Atmungsorgane, Husten, Verschleimung, Heiserkeit, Bronchialkatarrh, entzündeten Krampfadern, Kopfschmerzen, Bronchitis und vieles mehr verwendet. In der Kosmetik wurden die Blätter zur Reinigung und Pflege von unreiner, fettiger Haut genutzt. Huflattich wurde wegen seiner antiseptischen, zusammenziehenden, stärkenden und reinigenden Wirkung verräuchert. Huflattich wächst an steinigen, tonigen Wegrändern, Böschungen, auf Äckern und Schuttplätzen und ist in Europa, Nordasien und Nordamerika beheimatet. Huflattich mischt sich zum Räuchern gut mit Salbei, Hamamelis, Rhododendron, Berberitze, Sage, Ringelblume, Johanniskraut, Copal u.a.

 

 

                 

 

Hundszahngras (Wurzel)

 

Hundszahngras (Agropyron repens), auch Queckenwurzel genannt, war schon in der Antike als Heilpflanze bekannt. Dioskurides und Plinius sprachen ihr eine heilende Wirkung auf die Harnwege zu. In der Volksmedizin wurde die Wurzel vielseitig eingesetzt wie zum Beispiel bei chronischer Bronchitis, Lungenschwäche, Gelbsucht, Leberleiden, Harnbeschwerden, alle Arten von Steinleiden, Gelenkentzündungen, Geschwülste, Hämorrhoiden, Entschlackung, Hautunreinheiten, um nur einige Krankheiten zu nennen. Im Volksbrauchtum wurde die Quecke wegen ihrer desinfizierenden und reinigenden Wirkung verräuchert, um Hautproblemen, Seuchen und Krankheitsdämonen vorzubeugen. Hundszahngras wächst als Wildkraut in Gärten, auf Äckern, an Wegrändern und Schuttplätzen in ganz Europa, Nordamerika und Nordasien. Hundszahngras mischt sich zum Räuchern gut mit Huflattich, Salbei, Hamamelis, Berberitze, Sage u.a.

 

 

                 

 

Iboga (Wurzel)

 

Nach Aussage der Fang wurde die Ibogapflanze (Tabernanthe iboga) ursprünglich von den Pygmäen im Regenwald entdeckt. Von den kleinen Regenwaldmenschen lernten die Apindji und Mitsogho das Geheimnis um die angeblich bewußtseinserweiternde Wurzel kennen. Sie legten den Grundstock für den Initiatorischen Gebrauch. Von ihnen haben die Fang um 1890 das Ahnenritual (Bieri) übernommen und mit christlichen Gedanken und Gebräuchen zum synkretistischen Bwitikult verschmolzen. Dabei wird Iboga gelegentlich mit dem Kultgott Bwiti selbst identifiziert. In jedem Fall gilt die Iboga als der rechte Baum der Erkenntnis, der direkt aus dem Garten Eden stammt, damit die Menschen durch ihn Gott und die Welt erkennen und, eingeweiht in paradiesische Geheimnisse, das Leben auf der Erde in Freude verbringen können. Die Fang beschreiben Visionen infolge der Einnahme von Iboga als "durch den Wald wandeln". Sie erleben, daß sie die ganze wunderbare Welt des Waldes in sich selbst tragen. Stereotyp sind die Berichte im Hinblick auf die visionäre Begegnung mit den Ahnen. Iboga wird in Afrika von den Bwiti und im Voodoo-Kult regelmäßig bei ihren Riten und Zeremonien eingenommen und auch verräuchert. Es heißt, daß sich beim Räuchern von Iboga mit diversen anderen Kräutern ein guter Kontakt mit den Ahnen herstellen ließe. Volksmedizinisch wird die Wurzel in Westafrika als Stimulans, Tonikum, Aphrodisiakum, bei Nervenschwäche, gegen Fieber und Bluthochdruck sowie bei Zahnschmerzen eingesetzt. Bei den Mitsogho wird Iboga auch zur Divination und Diagnose von Krankheiten benutzt und verräuchert. Im Kongo diente Iboga auch zur Behandlung der tropischen Schlafkrankheit. Derzeit ist Iboga noch legal, obwohl es Bestrebungen gibt, den Wirkstoff Ibogain dem Betäubungsmittelgesetz (BTMG) zu unterstellen. Pflanzenmaterial ist außerhalb Westafrikas nur äußerst selten erhältlich, denn es ist sehr schwierig und problematisch, die wirklich echte Wurzel zu bekommen. Deshalb ist sie auch nicht billig. Iboga läßt sich gut mit Pericon, Jangida, Yage, Ska Maria Pastora, Styrax, Weihrauch, Lions Tail, Chodat, Alraune u.a. verräuchern.        

 

 

                 

 

Immergrün (Kraut) 

 

Immergrün (Vinca minor) war bereits in der Antike als Heilkraut bekannt. Dioskurides empfahl die Blätter, in Wein getrunken, gegen Durchfall oder, mit Milch und Rosensalbe versetzt, als Einlage für die Gebärmutter. Die Blätter, gekaut, sollten gegen Zahnweh helfen. Im Mittelalter galt es als Mittel gegen Blutergüsse aller Art, wurde aber auch bei Erkältung, Wassersucht, Geschwülsten und Durchblutungsstörungen verwendet. In der Volksheilkunde war es als stärkendes, wassertreibendes und blutreinigendes Mittel in Gebrauch. Bei Husten, Halsschmerzen und chronischen Katarrhen wurde es gern genommen. Der Inhaltsstoff Vincamin soll die Hirndurchblutung verbessern und sich zur Nachbehandlung bei Schlaganfall eignen. Immergrün soll sich bei Gedächtnisschwäche, Verhaltensstörungen, Schwindel, Unruhe, Kopfschmerzen, Altersschwerhörigkeit und Ohrensausen bewährt haben. Zusammen mit anderen, auch im Winter grünen Pflanzen wie Efeu, Wacholder usw. gilt es als Sinnbild des Kreislaufes der Wiedergeburt. Im Volksglauben waren zahlreiche Bräuche mit Immergrün verknüpft. An Palmsonntag verräucherte Blätter sollten Kinder vor Hexen und Zauberern schützen und Krankheitsgeister vertreiben. Als Orakelpflanze wollte man die künftige Heirat, Gesundheit oder Tod vorhersehen. In den Rauhnächten, wenn die Tore zur Anderswelt durchlässig sind, soll es helfen, einen Blick in die Zukunft zu werfen und kann als Orakel dienen. Immergrün wächst hauptsächlich in Buchenmischwäldern, gelegentlich auch an Hecken und Gebüschen und ist in ganz Europa verbreitet. Immergrün mischt sich zum Räuchern gut mit Salbei, Kamille, Huflattich, Patchouli, Sandelholz, Aloe, Mastix, Guajakharz u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Immortelle (Blüte)

 

Immortelle (Helichrysum angustifolium), auch Unsterblichkeitskraut oder Strohblume genannt, weil sich die Blüte auch beim Trockenen kaum verändert, wird schon seit vielen Jahren bei Einweihungszeremonien in okkulten Schulen verwendet. Sie wird vorwiegend bei Menschen, die sich in eine Sackgasse verlaufen haben, gebraucht. Ihr stark erdhafter Geruch kann helfen wenn man sich am Scheideweg oder in einer Übergangszeit befindet. Sie hat eine stark erdende Wirkung und konfrontiert den Menschen mit der Frage von "Leben und Tod". Sie führt nach innen und erleichtert die "Arbeit" an Problemen und neuen Situationen. Für sensible Menschen könnte Immortelle möglicherweise zu stark sein, so ist es ratsam, sie nur in Mischungen zu verwenden. Für sehr sensible Menschen ist sie überhaupt nicht geeignet. Immortelle wächst an sonnigen, geschützten Standorten in ganz Südwesteuropa im Mittelmeerraum sowie im östlichen Teil von Nordafrika. Die sehr anspruchslose Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) wächst sogar auf Geröllhalden und am Straßenrand. Die aromatische, mehrjährige Staude wird 60 Zentimeter hoch und hat einen reichverzweigten Stengel, der unten verholzt ist. Die leuchtend goldgelben, kugelförmigen Blüten trocknen während ihrer Reifung, behalten jedoch dabei ihre starke Farbe bei. Immortelle mischt sich zum Räuchern gut mit Kamille, Labdanum, Lavendel, Salbei, Rose, Perubalsam, Nelke u.a. Sie darf nur zum Räuchern verwendet und nicht eingenommen werden.

 

 

                 

 

Indianertabak (Kraut) 

 

Die Lobelie (Lobelia inflata) ist ein einjähriges Glockenblumengewächs mit schönen blauen Blüten. Die Indianer räuchern dieses Kraut, um verstärkte geistige Klarheit zu erlangen. Es wird bei den Irokesen als Tabakersatz in Zigaretten geraucht und war früher Bestandteil der Friedenspfeife. Dabei kommt es zu milder Euphorie und zum Gefühl von geistiger Reinheit und Klarheit. Das Kraut wird auch als Tee verabreicht, vorwiegend bei Atemwegserkrankungen wie Asthma, Husten und bei Bronchitis. Es soll allerdings widerlich schmecken. Es heißt, kleinere Mengen würden stimulieren, größere Dosen beruhigen. Gegen Geschlechtskrankheiten wurde ein Wurzelabsud verwendet. Die Irokesen glaubten, daß die zerstoßene Pflanze, auf das Bettlager verstrittener Paare gestreut, diese wieder zusammenführt, ebenso wurde der Raum damit beräuchert. Da Indianertabak giftig ist, darf er auf keinen Fall innerlich eingenommen werden, weil er zu heftigen Magenkrämpfen, Erbrechen und Krauslaufproblemen führen kann. Er wächst vorwiegend in sonnigen bis halbschattigen Lagen in Auwäldern und Flußböschungen und ist in Ost-USA und Kanada heimisch. Indianertabak sollte man mit Steppenraute, Sage, Goldmohn, Habichtskraut, Eisenkraut u.a. mischen und räuchern. Er ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Ingwer (Wurzel) 

 

Ingwer (Zingiber officinalis) kennt man meist nur als Gewürz (Wurzel oder Wurzelpulver) aus der Küche. Die Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die auch Gewürzlilien genannt werden, liebt das tropische südostasiatische Klima und ist dort wahrscheinlich ursprünglich heimisch. Sicher ist nur, daß die Ingwerstaude in China schon vor 3.000 bekannt war, davon zeugen alte chinesische und indische Schriften. Er wird heute überall in tropischen Regionen kultiviert, vor allem in Nigeria, auf den Westindischen Inseln, in China, Jamaika, Australien, Brasilien, Florida und Japan. Hierbei soll der Ingwer aus Jamaika das feinste Aroma und einen zitronenartigen Beigeschmack haben. Das ätherische Öl, das man in Deutschland erhält, stammt meist aus Indien oder Madagaskar. Wilder Ingwer ist heute nicht mehr zu finden, es gibt ihn nur noch im kultivierten Anbau. Es handelt sich hierbei um eine aufrechte, mehrjährige Pflanze von bis zu einem Meter Höhe mit dickem, wucherigem Wurzelstock. Dieser ist von beißendem Geruch. Jedes Jahr wächst aus dieser mehrjährigen Wurzel ein grüner, schilfrohrähnlicher Scheinstengel von ca. ein bis zwei Metern Höhe. Auch die zweizeilig angeordneten, schmalen, lanzettenförmigen Blätter erinnern an Schilf. Die auf den bis 25 Zentimeter hohen Blütenschäften ährenartig angeordneten Lippenblüten sind weiß, gelben oder rosafarben. Nur selten bilden sich die Fruchtknoten zu Früchten aus, dünnwandige Kapseln, die kleine schwarze Samen enthalten. Die knollenförmigen Rhizome (Wurzelstöcke) werden bis 20 Zentimeter lang und ca. 2 Zentimeter dick. Die beigen bis hellbraunen Stränge verzweigen sich sehr stark, eine Hauptwurzel gibt es nicht. Diese Wurzeln kennt man meist als Abschnitte aus dem Supermarkt. Die kriechenden Wurzelstöcke sind mit fadenartigen Wurzeln besetzt. Es gibt etwa 85 Arten von Ingwer, angebaut und genutzt wird vor allem der Zingiber officinale. Wenn die Staude im Herbst ihre Blätter verliert, wird das Rhizom geerntet, in kochendes Wasser gelegt und anschließend in der Sonne getrocknet. Man kann das Rhizom auch schon kurz nach der Blüte ernten. Ingwer hat einen süßlich pikanten Geschmack, der auch prickelnd scharf sein kann. Frischer Ingwer schmeckt eher fruchtig, getrockneter eher schärfer. Jüngere Knollen sind zarter im Geschmack, zum Beispiel die auch als Stern Ingwer bekannten einjährig geernteten Rhizome, aus denen eingelegter Ingwer gemacht wird. Ältere Wurzelstöcke (Cargo Ingwer) sind sowohl würziger als auch faseriger in der Konsistenz. Woher Ingwer nun eigentlich genau stammt und wie er ursprünglich aussah, verliert sich im Dunkel der Geschichte. Er ist aber schon seit der Antike als Heil- und Gewürzpflanze bekannt. Der chinesische Weise und Religionsstifter Konfuzius lebte im 5. Jahrhundert v.u.Z. Bereits von ihm ist seine Vorliebe für Ingwer überliefert, das Gewürz durfte in keinem Essen fehlen. Und schon vor ihm waren andere dem Ingwer verfallen. In Rom war Ingwer nicht nur Gewürz sondern auch Salbenzusatz und Medizin für Kaiser Nero. Und schon bevor das römische Reich gegründet wurde war, Ingwer bereits im Mittelmeerraum bekannt. In Deutschland wurde Ingwer so um das 9. Jahrhundert bekannt und war im Mittelalter sehr beliebt. Sogar Bier wurde damit gewürzt, so daß Ärzte und Sittenwächter schließlich warnten, daß Wein, Pfeffer, Zimt und Ingwer das Blut der jungen Mädchen verdürbe. Diese Warnung ist nicht gänzlich abwegig, denn Ingwer ist auch ein Aphrodisiakum. Ingwer gehört zu den ersten Gewürzen, die nach Deutschland eingeführt wurden, denn er ist leicht zu transportieren und hält sich recht lange. Wegen seiner verzweigten Wurzelform wurde er im Mittelalter oftmals als gefälschte Alraune verkauft. In der Küche kann Ingwer sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden. Frischen Ingwer gibt es in schwarz (ungeschält) und grün (sehr jung geerntete, mildere Rhizome). Von frischem Ingwer wird die Haut abgeschabt, dann das Fruchtfleisch gehackt, gerieben oder in Scheiben geschnitten. Ingwer wird immer mitgekocht, erst am Schluß wird dann noch einmal nachgewürzt. Ein Ferment des Ingwers macht dabei auch das Fleisch zarter. Wurden Scheiben verwendet, so sollten sie vor dem Servieren entfernt werden. In Südostasien wird der Ingwer nicht mitgekocht, sondern frisch gerieben und erst am Ende dazugefügt, da durch das Kochen die frischen Aromen verloren gehen und die Schärfe verstärkt wird. In anderen Kulturen wird Ingwer nur roh verzehrt. Getrockneter Ingwer wird in weiß (geschält) und schwarz (ungeschält) angeboten. Er hält sich für mindestens ein Jahr. Geschälter Ingwer schmeckt feiner und dient auch zur Herstellung von Ingwerpulver. Ungeschält hat er einen schärferen Geschmack. Zum Kochen wird getrockneter Ingwer entweder im Stück verwendet oder mit dem Messer zerdrückt. Er ist schärfer als frischer Ingwer und sollte sparsamer verwendet werden. Eigentlich ist getrockneter Ingwer auch eher gelblich, wird aber in Kalkwasser getaucht, was ihn optisch aufhellt. Ingwerpulver ist in der Handhabung am einfachsten, verliert aber auch sein Aroma am schnellsten. Ingwerpulver sollte nur sehr sparsam angewendet werden. Medizinisch soll Ingwer verdauungsfördernd (die Produktion von Speichel und Magensaft wird angeregt), wurmtreibend, blähungshemmend, schweißtreibend, blutdrucksteigernd und fiebersenkend sein und bei Erkältungen, Rheuma, Kopfschmerzen, Verspannungen, Koliken, Blähungen, Gastritis, Appetitlosigkeit, und Impotenz wirken. Die Wurzel wird sauer eingelegt, kandiert, als Massageöl, in Kosmetika und Parfüms, als Tee und Gewürz verwendet. Ingweröl wird für Magenbitter verwendet, da der Brechreiz unterdrückt wird. Deswegen werden Ingwerpräparate auch gegen Reisekrankheit genommen oder bei auftretender Übelkeit nach einer Narkose. Er wirkt wärmend, nicht nur im Magen sondern auch in der Haut, da er die Durchblutung des Körpers verbessert, und er empfiehlt sich damit auch als Wintergewürz. Ingwer stärkt das Immunsystem, wirkt antibakteriell, schmerzlindernd (auch bei Zahnschmerzen), krampflösend (auch bei Menstruationsbeschwerden), entgiftend und kann durch seine Wärme dort Stoffwechselprozesse und Organgebiete wieder anregen, wo Entzündungen drohen, chronisch zu werden. Bei rheumatischen Beschwerden oder auch allgemeinen Gelenkschmerzen kann ein Bad mit Ingwer (oder Ingwerkompressen) Abhilfe schaffen. Auch die alten Chinesen verwendeten Ingwer als Einreibemittel gegen Rheuma. Ingwer soll auch bei Verstauchungen und Hexenschuß die Schmerzen lindern. Im Ayurveda wird Ingwer gegen Migräne eingesetzt, er wird auch bei Müdigkeit, Wetterfühligkeit und Föhnkopfschmerzen (mit Weißdorn zusammen), sowie Schwindelgefühlen bei Bewegung empfohlen und mildert Ängste. Des weiteren vermindert der Ingwergenuß am Abend den Kater am nächsten Morgen. Ingwer enthält Gingerol, einen dem Aspirin ähnlichen Wirkstoff. Dadurch wirkt er auch blutverdünnend und dient somit zur Vorbeugung von Schlaganfall, Herzinfarkt und Arteriosklerose. Ingwerbalsam (Oleoresin) enthält viele ätherische Öle, darunter Shogaol, Cineol, Borneol, Linalool, Camphen, Phellandren, Gingerol. Die Gingerole und Shogaole sind nicht-flüchtige Scharfstoffe. Die Hauptkomponente der ätherischen Ölen ist Zingiberen, außerdem Zingiberol, beta-Bisabolen, Sesquiphellandren, Sesqui- und Monoterpen u.a. Bei Schwangerschaftserbrechen ist allerdings von dem Gebrauch von Ingwer abzusehen, auch bei Gallensteinleiden ist Vorsicht geboten. Bei Hautentzündung oder auf offenen Wunden sollte Ingwer nicht angewendet werden. Auch bei hohem Fieber oder Geschwüren im Verdauungstrakt sollte Ingwer nicht genutzt werden. Zum Räuchern bieten sich das Pulver oder getrocknete kleine Wurzelstücke an. Geräucherter Ingwer hat ein Duftspektrum, das von süß-pikant bis würzig-scharf reicht, abhängig von der Art des Ingwers und eventuellen anderen Zutaten einer Mischung. Der Geruch hält sich recht lange in der Wohnung. Ingwerrauch sorgt für Gelassenheit, Ruhe und Ausgleich. Dies macht in auch zu einem der sieben wichtigsten Räucherstoffe im Zen-Buddhismus. In Asien wird Ingwer zur Vorbeugung ansteckender Krankheiten verräuchert, zur Lösung innerer Erstarrungen und Verhärtungen, um den Energiefluß zu stabilisieren, innere Blockaden zu überwinden und die Willens- und Entscheidungskräfte stark zu mobilisieren. Er löst innere Verspannungen und lockert zu harte Ansprüche an sich selbst und andere. Ingwer wärmt von innen, spendet Trost und Geborgenheit und verhindert somit viele Mißverständnisse, denn man fühlt sich weniger schnell beleidigt oder angegriffen. Durch die anregende und wärmende Wirkung von Ingwer kann er auch für Liebesräucherungen verwendet werden. Weil Ingwerwurzeln auch leicht verbrannt riechen können, bietet es sich an, sie mit Harzen zu mischen, welche beim Schmelzen die getrockneten Pflanzenteile durchsetzen und die Verbrennung so abmildern. Ingwer mischt sich zum Räuchern gut mit Kardamom, Koriander, Kubebenpfeffer, Copal, Mastix, Zimt, Kaneel, Cassia, Styrax, Benzoe, Jasmin u.a.

 

 

                 

 

Iris (Wurzel)  

 

Iriswurzel (Iris pallida) wird vorwiegend in sinnlich-erotischen Liebesräucherungen genutzt. Der mild-erdige, veilchenartig warme, einhüllende Duft der Iriswurzel ist eine äußerst kostbare Substanz. Zum einen, weil die Ausbeute bei der aufwendigen Gewinnung durch Fermentation sehr gering ist, zum anderen wegen der intensiven Wirkung auf die Gefühle. Iris wird auch als "himmlischer Duft" bezeichnet. Die befreiende und erlösende Energie dieser Wurzel kann harte Gefühlsblockaden zum Schmelzen bringen. Selbst bei starken, seelischen Verletzungen wirkt die Iriswurzel heilend. Viele Menschen gebrauchen diesen Duft, um ihre Intuition und Liebesfähigkeit zu schulen. Iriswurzel mischt sich sehr gut mit Sternanis, Wermut, Rosenblüten u.a.

 

 

                 

 

Isländisches Moos (Kraut) 

 

Isländisches Moos (Cetraria islandica) wurde schon seit frühesten Zeiten in den nordischen Ländern als Heil- und Nahrungspflanze benutzt. In Island kochte man aus dem getrockneten Kraut eine Art Grütze. Als Heilmittel wurde es neben der Verwendung für Atemwegserkrankungen wie Husten, Heiserkeit, Bronchialkatarrh auch noch bei Magenleiden, Durchfall, Blasenentzündung, Verdauungsbeschwerden, bestimmten Formen der Lungentuberkulose, Blutungen aller Art und als Anregungsmittel gebraucht. Heutzutage findet es Verwendung bei Reizungen und Entzündungen im Rachenraum sowie bei trockener Bronchitis. Isländisches Moos galt früher als verwunschene Pflanze und wurde zur allgemeinen Stärkung nach Infektionskrankheiten mit Salbei und Kampfer verbrannt. Es wächst in trockenen Nadelwäldern und auf Heiden und ist fast weltweit verbreitet. Die Verwendung des Isländisch Moos ist auch im Frankfurter Raum bereits seit Jahrhunderten bekannt. Historischen Angaben zufolge wuchs die Flechte noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts reichlich in der Gipfelregion des Altkönig im Taunus. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet man in der Literatur dagegen von verschiedenen Botanikern Hinweise, daß die Flechte dort und auch an anderen bekannten Wuchsorten wegen zu starker Sammeltätigkeiten sehr selten geworden war. Aus 40 Kilogramm dieser Flechten kann man maximal 1 Kilogramm der Droge gewinnen. Wenn man bedenkt, daß 1 Kilogramm Isländisch Moos in der Natur eine dicht bewachsene Fläche von mehr als 5 Quadratmeter bedecken, so ist leicht vorstellbar, daß das Sammeln zu Heilzwecken zum Rückgang der Art beigetragen hat, denn so müssen für 1 Kilogramm der Droge über 200 Quadratmeter Pflanzen weichen. Heute ist das Isländisch Moos hierzulande eine stark gefährdete Art der Roten Liste und nur noch an wenigen Orten mit meist sehr kleinen Populationen anzutreffen. Es sollte daher nicht aus der Natur gesammelt werden. Isländisches Moos mischt sich zum Räuchern gut mit Pfefferminze, Katzenminze, Hamamelis, Salbei, Sage, Diptam, Kampfer u.a.

 

 

                 

 

Jaborandi (Blätter) 

 

Jaborandi (Pilocarpus jaborandi) ist in Südamerika beheimatet, stammt aus Brasilien, wächst aber auch in den subtropischen Gebieten der Sowjetunion. Es ist ein altes Heil- und Räuchermittel der Schamanen, welche die Blätter mit einigen anderen Zutaten verräucherten, um mit den geistern Verbindung aufnehmen zu können. Die getrockneten Blätter sollen ein ausgezeichnetes Haarwuchsmittel ergeben, das aber wohl recht ungesund ist und die Hautporen öffnet. Jaborandi wirkt stimulierend, anregend und aufmunternd, es aktiviert die Energien des Körpers. Jaborandi sollte nicht innerlich eingenommen werden, da die Blätter sehr giftig sind und schmerzhafte Magenkrämpfe und Koliken verursachen. Jaborandi mischt sich zum Räuchern gut mit Jasmin, Besenginster, Habichtkraut, Sage, Damiana, Sassafras u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Jamboul (Rinde)

 

Jamboul (Syzygium jambos) ist eine Abart des bekannten Gewürznelkenbaumes, der vorwiegend auf den Molukken heimisch ist. Benedictus Crispus kannte schon im 8. Jahrhundert die Heilwirkung der Rinde, die er gegen Hüft- und Gelenkschmerzen einsetzte. Jamboul, der auch als Rosenapfelbaum bezeichnet wird, trägt kleine, nach Rosen duftende Früchte, die oft in Zahnpasten, Mundwässern, Parfüms und sogar Süßigkeiten verarbeitet werden. als Geschmackskorrigens und Aromatikum in Magenbittern findet es auch Verwendung. Orientalische Zigaretten werden teilweise mit Jamboul aromatisiert. Ibn al Baytar, ein arabischer gelehrter, verabreichte die wunderbare Droge bei extremen Zahnschmerzen und verwendete sie als pestabwehrende, antikontaginöse Kraft. Geräuchert wurden die Rosenäpfel und die Rinde wegen ihres intensiven und stark aromatischen Duftes, der insektenabwehrend, antiseptisch und desinfizierend wirkt. Jamboul wächst auf mäßig trockenen Küstenböden und ist auf den Molukken und in Indonesien verbreitet. Jamboul mischt sich zum Räuchern gut mit Sassafras, Mönchspfeffer, Kardamom, Zimt, Koriander, Sadebaum u.a.

 

 

                 

 

Jangida (Wurzel)

 

Jangida (Withania somnifera), auch unter dem Namen Ashvaganda oder Winterkirsche bekannt, ist eine der wichtigsten ayurvedischen Zauberpflanzen. Die Wurzel wird als mächtiges Zaubermittel, göttliches Heilmittel, Panazee, Lebenselixier (Rasayana), Schutzmittel vor Hexen und bösen Zauberern und starkes Aphrodisiakum (Vajikarana) gelobt. Jangida wurde mit Ginseng und Moly verglichen und oft als Alraune gedeutet. Anthropomorphe (menschenförmige) Wurzeln, die gelegentlich auftauchen, haben viel mehr Zauberkraft als alle anderen Teile der Pflanze, sagt Kumaraswamy. Noch heute werden in Indien die Wurzeln als Amulette genutzt und Kindern als Schutz vor Unheil um den Hals gehängt. In Kerala werden sie bei magischen Beschwörungen, durch die alle bösen Geister gebannt werden sollen, gebraucht und verräuchert. Bei regelmäßigem Gebrauch soll die Gesundheit und die sexuelle Kraft erhalten beziehungsweise gefördert werden. Bei tantrischen Zaubereien gilt die Wurzel als "Pilli Ventron" (Bezwinger des Bösen). in der ayurvedischen Medizin gilt Aswagandhara als ein beispielloses Aphrodisiakum. Aus der Wurzel werden magische Liebestränke gebraut, die eine begehrte Person gefügig machen. Sie hat außerdem stimulierende, aktivierende und antriebssteigernde Eigenschaften. Jangida wächst in Südafrika, in den Tropen Afrikas und in Indien. Jangida mischt sich zum Räuchern gut mit Ginseng, Fo Ti Tieng, Taigawurzel, Galanga, Sassafras, Yohimbe, Ephedra u.a.

 

 

                 

 

Jasmin (Blüte) 

 

Jasmin (Jasminum grandiflorum, beziehungsweise J. officinale) steht für Liebe und Erotik, wirkt aphrodisierend und sinnlich. Die Inder opfern Jasmin ihren Göttern Shiva und Ganesha. In China werden die Blüten zur Behandlung von Leberentzündungen, Leberzirrhose, Ruhr, Bindehautentzündung, Hautproblemen, Tumore, Erkältung, Husten, Heiserkeit, Frigidität, Gebärmutterstörungen und einigen anderen Krankheiten verwendet. Die Blüte erzeugt ein Gefühl von Zuversicht und Optimismus. Niedergeschlagenheit, nervöse Erschöpfung und streßbedingte Beschwerden können durch Räuchern behoben werden. Es hilft beim Verarbeiten von negativen und unangenehmen Dingen. Jasmin liebt tropisches Klima und wächst überwiegend in Indien, China, West- und Südostasien. Er wird auch in Ägypten, Algerien, Marokko, Spanien und Frankreich kultiviert. Beim Jasmin handelt es sich um eine immergrüne Strauch- oder Rebpflanze mit einer Höhe bis zu 10 Metern. Er trägt hellgrüne, feine Blätter und sternförmige, stark duftende, weiße Blüten. Jasminblüten sind als Räucherwerk nicht sehr duftintensiv, denn sie verlieren beim Räuchern ihren zarten Eigenduft fast völlig. Deshalb ist es sinnvoll, sie mit Sandelholz, Rose, Salbei, Patchouli, Zimt, Nelke, Koriander, u.a. zu mischen. Trotzdem sind sie aber unerläßlich für alle erotischen Mischungen, da die Wirkung unterschwellig stattfindet. Jasminräucherungen bringen Glück und Segen in der Liebe und dienen auch als Schutz für die Liebenden.

 

 

                 

 

Johanniskraut (Kraut)   

 

Schon Dioskurides und Paracelsus verwendeten das Johanniskraut (Hypericum perforatum) gegen zahlreiche Beschwerden. Paracelsus schrieb: "Dieses Kraut und seine Tugend ist nicht zu beschreiben, wie hoch sie ist. Keine Arznei ist in allen Rezepten, die alle Zufälle (Krankheiten) so gut und ganz heilet als dieses Perforatum... (Es) ist Universalis Medicina über den großen Menschen." In der Volksmedizin zählte es zu den beliebtesten und bekanntesten Heilpflanzen. Es fand Verwendung bei innerlichen und äußerlichen Wunden. Bei Blutspeien, Ruhr, Hieb- und Stichwunden, Brandwunden und Geschwüren machte man es sich zunutze. Einreibungen mit Johanniskrautöl waren sehr gebräuchlich bei Hexenschuß, Gicht, Rheuma, Verrenkungen und Nervenschmerzen. Das Kraut wurde auch bei Menstruationsbeschwerden, Gebärmutterschmerzen und Wechseljahrsbeschwerden als Tee getrunken. Dank seiner beruhigenden und ausgleichenden Wirkung auf das Nervensystem galt es als zuverlässiges Mittel bei Depressionen, Schwermut, Melancholie und Niedergeschlagenheit. Ferner fand es noch Verwendung bei Leberleiden, Gallenbeschwerden, Lungenkrankheiten, Magenkrämpfen, Durchfall, Husten, Asthma, Bettnässen u.a. In der Mythologie und im Brauchtum war das Johanniskraut eine ganz bedeutende Pflanze. Wurde es an Johanni (24. Juni) gesammelt, galt es als besonders heilkräftig. Es wird seit Urzeiten mit der Sommersonnenwende und der dämonenvertreibenden Kraft der Sonne verbunden. Es galt im Mittelalter als Hauptmittel gegen bösen Zauber. Ein Kranz aus dem Kraut am Sonnwendfest gebunden und übers Hausdach geworfen, sollte vor Blitz, Feuer, Dämonen und dem Teufel schützen. Für diesen Zweck und für Liebesorakel wurde das Kraut in Böhmen und Bayern verräuchert. Johanniskraut gehört zur Familie der Hypericaceae und wächst an trockenen, warmen Wegrändern, Wäldern, an Gebüschsäumen, auf lichten Waldwiesen und Brachflächen. Es ist fast in ganz Mitteleuropa und Westasien verbreitet. Die ausdauernde Pflanze wird etwa 60 Zentimeter hoch und besitzt fünfzählige, gelbe Blüten. Die kleinen, leuchtend gelben Blütenblätter der Pflanze stehen im Juni zur Zeit um die Sonnenwende in ihrer vollen Blüte (daher auch der Name "Sonnwendkraut"). Zerdrückt man die Blüten, tritt ein roter Saft aus. Die hellen Punkte, die man sieht, wenn man die gelben Blätter gegen das Licht hält (es handelt sich um Sekretbehälter, die eine helle Flüssigkeit aus ätherischem Öl und Harz enthalten) erwecken den Eindruck als sei die Pflanze durchlöchert. Der Sage nach sollen diese Löcher vom Teufel stammen, der erbost über die Macht, die dieses Kraut über böse Geister und über ihn selbst besaß, die Blätter mit Nadeln zerstochen habe. Johanniskraut mischt sich gut mit Goldrute, Brennessel, Eibisch, Berberitze, Huflattich u.a.

 

 

                 

 

Jurema (Rinde)

 

Der südamerikanische Mimosenbaum Jurema (Mimosa tenuiflora), auch Tepescohuite genannt, war schon den Azteken in präkolumbianischer Zeit bekannt. Viele Indianer des östlichen Amazonasgebietes stellten in vergangenen Zeiten aus der Wurzel Jurematrünke, auch "Ajuca" oder "Veueka" genannt, her, um schamanische Bewußtseinszustände und Visionen auszulösen Es heißt von dem geheimnisvollen Trank, er würde den Schamanen phantastische und bedeutungsvolle Träume schenken, er würde sie verzaubern und gen Himmel tragen. Nach dem Trinken eines Jurematees bekamen die Teilnehmer der Zeremonie wunderbare Visionen vom Geisterland, von Blumen und Vögeln. Sie mochten einen Blick von dem dröhnenden Seelenfelsen zu erhaschen, oder den Donnervogel sehen, wie er Blitze schießt und den Donner ergrollen läßt. In der mexikanischen Volksmedizin wird die gemahlene Rinde zur Behandlung von Verbrennungen, Entzündungen und Wunden anscheinend sehr erfolgreich verwendet. Die brasilianische Landbevölkerung benutzt ein Rindenpulver des Juremastammes als Hausmittel gegen Erschöpfung und Schwäche. Die Rinde wird geraucht, geräuchert und getrunken. Für den Liebeszauber wird sie verräuchert und dem Liebsten auf die Fußsohlen gestrichen. Der Baum kommt wildwachsend in Südmexiko, Zentralamerika, Venezuela und Brasilien vor. Er gedeiht am besten im tropischen Tiefland, kann aber in einer Höhe bis 1.000 Meter wachsen. Jurema läßt sich gut mit Steppenraute, Jangida, Yage, Traumkraut, Copal, Kalmus u.a. verräuchern.

 

 

                 

 

Kachali (Wurzel)

 

Kachali (Hedychium spicatum) wird im Sanskrit "Kapura" geanannt. Diese Pflanze wird in subtropischen Gebieten des Himalaja gefunden und wächst in großen Mengen in Punjab und in Nepal. Ihr Geruch ähnelt dem Kampfer und wird in der ayurvedischen Medizin zur Zubereitung von kosmetischen Puder benutzt, welcher der Förderung des Haarwuchses dient. Die aromatischen Wurzelstiele werden in Dhoops und Räucherstäbchen verwendet sowie zur Herstellung des bunten aromatischen "Abir"-Puders benutzt, der während des "Holi"-Festivals in Indien auf den Körper aufgetragen wird.

 

 

                 

 

Kalmus (Wurzel)  

 

Im heutigen Ägypten wird Kalmus (Acorus calamus), wie schon vor Jahrtausenden, als Aphrodisiakum verwendet und ist als "Kni" Bestandteil der legendären Kyphi-Mischung. Kalmuswurzel hat als Räucherung eine geistig aufhellende und stärkende Wirkung. Sie wird in Tibet zur Steigerung der meditativen Konzentration verbrannt. Sie wirkt nervenstärkend bei seelischen Erschöpfungszuständen, ist eine der geschätztesten Heilpflanzen der ayurvedischen Seher und soll ein Verjüngungsmittel für das Gehirn und das Nervensystem sein. Kalmus macht die subtilen Kanäle frei und reinigt sie von Toxinen, die Durchblutung wird gefördert, die Sensibilität vermehrt, das Gedächtnis verbessert, die Wahrnehmung geschärft und die Bewußtheit gesteigert. Den Irokesen diente die Wurzel zum Aufspüren von Hexen und bösem Zauber. Die Cheyenne räucherten Kalmus bei ihren Schwitzhüttenzeremonien. Die Cree benutzten Kalmuswurzel als mildes Halluzinogen. Dazu kauten sie ein fingerlanges Wurzelstück aus. Ein Tee aus der Wurzel ausgekocht soll bei Schwächezuständen, Magenproblemen und Krämpfen helfen. Geraucht, neutralisiert Kalmus die schädlichen Auswirkungen von Marihuana. Als Badezusatz, wirkt die Wurzel aphrodisierend. Kalmus gehört zur Pflanzenfamilie der Aronstabgewächse Er wächst feuchten, sumpfigen Gebieten an Binnengewässern in Asien und den Ost-USA und hat sich inzwischen auch in Europa eingebürgert. Kalmus bildet bis zu drei Zentimeter dicke Wurzeln, die pulverisiert in Räucherstäbchen verwendet werden. Kalmus verbreitet beim Räuchern einen schweren, warmen, holzig-würzigen, scharf-zimtartigen, wohlriechenden Duft und mischt sich gut mit Zimt, Labdanum, Weihrauch, Patchouli, Zeder, Sandelholz, Fo Ti Tieng, Ginkgo, Ephedra, Bärentraube u.a.

 

 

                 

 

Kamille (Blüte) 

 

Bei der Räucherung vermittelt Kamille (Matricaria chamomilla recutita) Ruhe und Ausgeglichenheit. Sie ist empfehlenswert, wenn Ärger und Trauer den Geist verdunkeln und wird bei Segnungszeremonien und bei Gebeten um finanziellen Erfolg verwendet. Kamille wirkt kühlend und ausgleichend, fördert die Harmonie und Toleranz, besänftigt das Gemüt, vermindert Streitlust und vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Kamille wirkt entzündungshemmend, beruhigend, schweißtreibend, stärkend, fiebersenkend und wundheilend und wird daher oft medizinisch genutzt. Kamillentee wird oft kleinen Kindern zur Beruhigung verabreicht. Die Echte Kamille aus der Familie der Korbblütler (Compositeae) ist in ganz Europa heimisch, ebenfalls in Nord- und Westasien. In Ungarn und Osteuropa wird sie in großem Umfang angebaut. Die Kamille ist eine einjährige, sehr aromatische Pflanze mit einer Höhe bis zu 60 Zentimeter. Ihr Stengel ist unbehaart und verzweigt. Die Blätter sind fein gefiedert und die einzelnen, weißen Korbblüten entwickeln sich auf eigenen Stengeln. Kamille verbreitet einen süßlich, warm-krautigen Geruch beim Räuchern und mischt sich gut mit Lavendel, Patchouli, Rose, Benzoe, Majoran, Jasmin, Salbei, Sage, Labdanum, Tolubalsam, Jamboul, Mönchspfeffer, Damiana u.v.a.

 

 

                 

 

Kampfer, natürlich (Pulver) 

 

Der natürliche Kampferbaum (Cinnamomum camphora) ist in Borneo, Südchina, Südjapan und auf Formosa beheimatet und wird bis zu 30 Meter hoch und ist immergrün. Man kann ihn mit einer Linde vergleichen. Er hat viele Zweige mit Büscheln von kleinen, weißen Blüten, aus denen rote Beeren wachsen. Das Holz eines über 50 Jahre alten Baumes gibt eine weiße, kristalline Substanz ab, den rohen Kampfer. Der eigentliche Kampfer wird durch Destillation aus den Holzstücken gewonnen und ist das kristallisierte Öl des Kampferbaums aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Zeitweilig hieß es, daß Kampferbäume vom Aussterben bedroht seien, doch inzwischen werden Kampferbäume seit vielen Jahren mit großem Erfolg in Sri Lanka, den USA und Ostafrika kultiviert, was bedeutet, daß der Erhalt der Kampferbäume gewährleistet ist. Die Einnahme von geringen Dosen Kampfer soll berauschende Wirkungen und große Dosen schwere Vergiftungen auslösen. In der ayurvedischen Medizin wird der Kampfer bei Husten, Asthma, Krämpfen, Durchfall, Blähungen etc. angewendet. Die Inhalation von Kampferdämpfen ist der Geheimtip bei Erkältungen. Kampfer ist in China, Indien und Tibet schon lange als medizinisches und rituelles Räuchermittel in Gebrauch. Er ist Bestandteil in Räucherstäbchen. In Japan wird er einheimische Kampfer Hon-Scho genannt und ist in Ölen und Räucherwerk zu finden. In Europa wird er häufig in der Homöopathie und Tiermedizin eingesetzt. Kampfer soll die Eigenschaft besitzen, negative Einflüsse zu zerstören und hellsichtige Klarheit hervorzurufen. Er belebt und aktiviert demnach das Bewußtsein, soll stark antidepressiv wirken und die Konzentration anregen. Auch im französischen Okkultismus wurde Kampfer als magischer Räucherstoff genutzt. Früher wurde Kampfer gegessen, um einen gewissen Rauschzustand zu erzielen. Nach Einnehmen von 1,2 Gramm Kampfer können sich angenehm empfundene Hautwärme, allgemeine Nervenerregung, Bewegungsdrang, Kribbeln in der Haut und eine eigentümliche, rauschähnliche, ekstatische und geistige Aufregung einstellen (wegen der Giftigkeit des Kampfers ist hiervon jedoch abzuraten). Der echte Borneo-Kampfer ist der reinste, feinste und wirkungsvollste Kampfer im Gegensatz zu den Produkten aus den anderen Anbauländern. Er ist allerdings auch der teuerste und am schwierigsten zu bekommende Kampfer, der auf dem Markt ist, deswegen wird wohl heutzutage überwiegend synthetisch hergestellter Kampfer verwendet, denn er hat dieselben Eigenschaften wie Borneokampfer und ist wesentlich preiswerter. Für spezielle medizinische Anwendungen und Ritualräucherungen sollte allerdings mit natürlichem Kampfer agiert werden, denn das Räuchern von synthetischem Kampfer ist wegen der darin enthaltenen Schadstoffe ungesund. Kampfer verbreitet beim Räuchern schon in winzigen Mengen seinen typischen kühlen, frischen, trockenen Eigenduft, der an Heilpflanzenöle erinnert, und kann mit Rosmarin, Lavendel, Kamille, Thymian, Melisse, Eisenkraut, Boldo, Erdrauch, Weihrauch, Benzoe, Styrax, Sage, Ginster, Tolubalsam, Damiana, Pfefferminze, Goldmohn, Traumkraut u.a. verräuchert werden. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Kaneel (Rinde)

 

Kaneel (Canella alba), auch weißer Zimt genannt, wird bei den araukanischen Schamanen, die im südlichen Andenraum heimisch sind, kultisch verehrt. Er ist heilig, stellt den Weltenbaum dar, der die Erde mit dem Himmel verbindet, wird zur Wahrsagerei gebraucht und medizinisch genutzt. Er wird bei Taufen von Kindern gepflanzt und zeitlebens als dessen Verbündeter gegen dunkle Mächte betrachtet. Bei allen Zeremonien und Handlungen der araukanischen Schamanen werden Zweige des Kaneelbaumes verräuchert. Mit dem verströmenden zimtigen Geruch wird die Baumseele frei und trägt die denkende Seele der Schamanen in jenseitige Welten. Mit dem Rauch öffnen sich die magischen Wirkungen und dringen so in Kranke ein. Bei den Araukanern gab es keine Krankenheilung ohne die geistigen Kräfte des heiligen Baumes. Der Duft des Kaneels, versetzte die Wahrsager in hellsichtige Trance, in der sie Botschaften für ihre Stammesbrüder aus der jenseitigen Welt empfingen. Kaneel wirkt anregend und stimulierend auf den ganzen Körper. Es mischt sich gut mit Kardamom, Nelke, Piment, Cassia, Koriander u. a.

 

 

                 

 

Kapuzinerkresse (Kraut)

 

Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) wurde in der Volksmedizin der peruanischen Indianer mit Erfolg verwendet. Man legte sie auf offene und schlecht heilende Wunden. Das in der Pflanze entha1tene Senfolglykosid wird auf enzymatischem Weg in einen stark antibakteriellen Wirkstoff umgewandelt. Auf Sproßpilze der Soorgruppe und auf verschiedene Hautpilze wirkt er stark desinfizierend, reinigend und heilend. Die Kapuzinerkresse eignet sich zur Behandlung von einfachen Infektionen im Harnwegsbereich, bei Atemwegserkrankungen, Bronchitis oder Luftröhrenentzündungen. Sie hat zusätzlich eine stark abwehrsteigernde und immunstärkende Wirkung. Sie wirkt angeblich verjüngend und aphrodisierend und wird als Tonikum für Haar und Kopfhaut verwendet. Bei den Indianern wurde Kapuzinerkresse verräuchert, um Krankheitsdämonen und böse Geister fernzuhalten oder auszutreiben. Kapuzinerkresse liebt sonnige, halbschattige Standorte und Magerboden. Sie ist frostempfindlich. Ihre Früchte können zu Kapern verarbeitet werden. Ihre ursprüngliche Heimat ist Peru, heute ist sie von Kolumbien bis Bolivien verbreitet. Kapuzinerkresse mischt sich zum Räuchern gut mit Salbei, Thymian, Estragon, Ysop, Efeu, Bockshorn u.a.            

 

 

                 

 

Kardamom (Frucht und Fruchtpulver) 

 

Kardamom (Elettaria cardamomum) oder Cardamom ist fast überall auf diesem Planeten als Gewürz bekannt. In der traditionellen Medizin Chinas und Indiens wurde er seit mehr als 3.000 Jahren speziell bei Lungenkrankheiten, Fieber, Verdauungsproblemen und Erkrankungen der Harnwege gebraucht. Auch Hippokrates empfahl ihn bei Ischiasbeschwerden, Husten, Bauchschmerzen, Krämpfen, nervösen Störungen, Harnverhaltung und bei Bissen giftiger Tiere. Kardamom wird als Duftstoff in Seifen, Kosmetika, Parfüms, besonders in orientalischen Düften, reichlich gebraucht. Zudem ist er ein wichtiger Geschmacksstoff, vor allem in Curry und würzigen Speisen. Er ist Bestandteil des legendären Yogi-Tees. Im Winter sind Yogi-Tees besonders empfehlenswert, denn sie wärmen von innen. Dazu werden Kardamomkörner, Pfefferkörner, Zimtstangen oder geraspelter Zimt, Korianderkörner, Nelken und Ingwerknollen langsam gekocht und mit warmer Milch und Honig gemischt und getrunken. Die Orientalen benutzen die Körner nach dem Essen, um frischen Atem zu erlangen. Kardamom soll verschiedene Krankheitssymptome, wie zum Beispiel Appetitlosigkeit, Blähungen, Erbrechen, Koliken, Krämpfe, Magenverstimmungen, Mundgeruch und Sodbrennen beheben können. Die Inder und Asiaten verräuchern Kardamom zur Nervenstärkung, bei geistigen Erschöpfungszuständen und nervöser Belastung. Der süß-würzige, wärmende Duft soll nervenstärkende, anregende und aphrodisierende Wirkungen haben. Er belebt die Seele und vermittelt Zuversicht, mobilisiert die inneren Kräfte und wirkt erotisierend und erwärmend. Die Früchte (Körner) müssen vor dem Räuchern erst zerkleinert werden, da sie sonst nicht richtig brennen. Kardamom ist im tropischen Asien heimisch. er wird in großem Umfang in Indien, Laos, Sri Lanka, Laos, Guatemala und El Salvador angebaut. Auch in den USA ist er anzutreffen. Ursprünglich stammt er aus dem südwestlichen Vorderindien. Der Kardamom ist eine mehrjährige, schilfrohrähnliche Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die bis zu vier Meter hoch werden kann. Er besitzt lange Blattscheiden, die erst den Stengel umfassen und dann in die länglich-lanzettförmigen Spreiten übergehen. Die gelblichen Blüten bilden eine biegsame, lange Rispe mit purpurfarbenen Spitzen. Die länglichen Samen sind rotbraun. Kardamom läßt sich gut mit Rose, Weihrauch, Orange, Zimt, Nelke, Labdanum, Zeder, Ingwer, Mönchspfeffer, Tonka, Amberbaum, Copaibalsam Zimt, Koriander, Labdanum, Kubebenpfeffer, Myrrhe, Cascarilla u.a. verräuchern.

 

 

                 

 

Katzenminze (Kraut)

 

Die Blätter der in Europa, Asien und Afrika heimischen Katzenminze (Nepeta cataria) können allein oder in Mischungen mit Damiana, Goldmohn u.a. geräuchert und geraucht werden. Sie wird bei Erkältungen und Kopfschmerzen verräuchert, der frischminzige Duft wirkt schmerzlindernd und erfrischend. Eine Räucherung mit Damiana und Katzenminze soll leicht euphorisierend und anregend wirken. Man kann auch einen Tee zubereiten. Bevor die Chinesen Schwarztee tranken, tranken sie Katzenminze als Tee. Die Pflanze enthält ein ätherisches Öl und das Alkaloid Actinidin. Die Katzenminze übt auf Katzen eine unwiderstehliche Anziehung aus. Plätze, an denen sich Katzenminze befindet, werden niemals von Katzen verunreinigt. Katzenminze verliert beim Räuchern etwas von ihrer persönlichen Note. Sie mischt sich gut mit Dammarharz, Benzoe, Eukalyptus, Passionsblume, Damiana, Goldmohn, Bärentraube, Guajakholz, Kalmus u.a.

 

 

                 

 

Kava Kava (Wurzel) 

 

Kava Kava (Piper methysticum) oder Rauschpfefferstrauch ist ein naher Verwandter des schwarzen Pfeffers, der in der Südsee heimisch und dort ein traditionelles Rauschmittel ist. Die Pflanze wird wahrscheinlich schon seit 2.000 bis 3.000 Jahren kultiviert. Der Gebrauch des aus dem Wurzelstok (Rhizom) bereiteten Kava-Tranks ist heute nur noch in Polynesien, auf Fidschi, Tonga und Samoa üblich, aber bei den australischen Ureinwohnern nimmt der Konsum der Wurzel zu. Alkohol hat Kava Kava von seinem Platz verdrängt und viel Unheil unter der Bevölkerung angerichtet. Die Einheimischen kauen etwa 15 bis 30 Gramm der Wurzel. Der sich in Mengen bildende Speichel wird mitsamt den zerkauten Wurzelstücken in ein Gefäß mit wenig Wasser gespuckt, einige Zeit stehengelassen, dann abgeseiht und getrunken. In neuerer Zeit wird die Wurzel zermahlen und nur noch mit kaltem Wasser vermischt, 24 Stunden stehengelassen, abgeseiht und getrunken. In Europa ist dagegen eher ein alkoholischer Auszug üblich, der nicht minder effizient ist. Kava Kava wirkt in mittleren Dosen euphorisierend, gedankenanregend, entspannend, appetitanregend und aphrodisierend. Es stellt sich ein Gefühl tiefer Entspannung ein. Je nach vorhandener Grundstimmung kommt es auch zu sexueller Erregung. Extrem hohe Dosen wirken einschläfernd. Als pflanzliche Therapeutika bei Depressionen sind heute Fertigpräparate mit Kava Kava im Handel. Jahrhundertelanger Gebrauch der Kava Kava in der Südsee zeigte keine schädlichen Folgen durch regelmäßigen Kavakonsum. Geräuchert wurde Kava Kava mit Galbanum u.a. zur Beruhigung starker nervlicher Belastung und bei Angstzuständen. Es wirkt beruhigend und entspannend in verwirrten und angespannten Stimmungslagen. Beim Räuchern ist die Wirkung bei weitem nicht so stark wie als Getränk, aber doch deutlich spürbar. Dies kann der Autor nach persönlicher Erfahrung bestätigen. Obwohl Kava Kava in den letzten Jahren verstärkt im Westen konsumiert wird, sind die Liefermöglichkeiten begrenzt. Da die Beschaffung immer schwieriger wird, steigt der Preis von Kava Kava stetig. Kava Kava riecht beim Verbrennen zuerst stark nach verbranntem Laub, aber später recht angenehm holzig. Es wird empfohlen, es in Mischungen zum Räuchern zu verwenden, zum Beispiel mit Pericon, Schachtelhalm, Galbanum, Helmkraut, Benzoe, Pfeffer, Rose, Eisenkraut, Yohimbe, Sassafras, Ephedra u.a.    

 

 

                 

 

Kerbel (Blätter, gerebelt)

 

Kerbel (Anthriscus cerefolium) wird in der Volksheilkunde schon lange gebraucht. Die Blätter enthalten Vitamin C, Karotin, Eisen und Magnesium. Er wird in der Küche als Gewürz eingesetzt und ist Bestandteil der Fines Herbes. Der Blättertee wirkt entgiftend. Beim Räuchern entfaltet Kerbel einen zarten Petersilienduft und wirkt reinigend und desinfizierend in Haus und Hof. Krankenzimmer werden mit Kerbel ausgeräuchert, um die Krankheitserreger zu vertreiben. Kerbel wächst auf mäßig trockenen Böden und ist in Europa und Westasien heimisch. Kerbel mischt sich zum Räuchern gut mit Thymian, Salbei, Ysop, Kapuzinerkresse, Liebstöckel, Estragon, Basilikum u.a.

 

 

                 

 

Kermesbeere (Wurzel) 

 

Kermesbeere (Phytolacca acinosa), auch Shang Lu genannt, wächst als schöner Strauch in allen tropischen Zonen Ostasiens. Die jungen Blätter werden gekocht, und als Gemüse gegessen. Die Blüten und Wurzeln sind medizinisch wertvoll. Da die Wurzeln äußerst giftig sind, werden sie medizinisch nur rein äußerlich bei Entzündungen und Rheuma genutzt. Bei Su Sung heißt es, sie wurde in alten Zeiten sehr viel von Zauberern gebraucht. Die alten taoistischen Magier bereiteten aus den Wurzeln einen Trank und verwendeten sie in ihren Räuchermischungen, um Geister und Dämonen erscheinen zu lassen. Beim Räuchern mit Steppenraute, Pericon u.a. soll sie bewirken, daß man Geister sehen und mit ihnen kommunizieren kann. Die Schamanen benutzten sie, um bei ihren Riten mit den Geistern zu verhandeln und einen Blick in die Zukunft werfen zu können. Die Kermesbeere liebt Ödland und lockere Magerböden in sonnigen bis halbschattigen Lagen und ist in Tibet, China, Korea, Japan und Indien verbreitet und stellenweise in Europa eingebürgert. Kermesbeere mischt sich zum Räuchern gut mit Steppenraute, Traumkraut, Ska Maria Pastora, Pericon, Sage, Cascarilla, Weihrauch, Copal, Eisenhut, Bilsenkraut, Stechapfel, Sumpfporst, Jasmin, Besenginster u.a. Die giftige Kermesbeerenwurzel darf nur geräuchert werden. Wird sie gegessen oder getrunken, verursacht sie blutigen Stuhl und kann tödlich sein.

 

 

                 

 

Kiefer (Holz und Harz) 

 

Das Räuchern von Kiefern (Pinus cembra) geht auf den Baumkult der Germanen zurück. Vermutlich wurde es in der Mittelsteinzeit entdeckt und als Heilmittel und Räucherstoff verwendet. Harz und Sprossen eignen sich gut zum Räuchern und werden spezifisch zum Schutz gegen Hexen verbrannt. Die Kiefer wird den Planeten Saturn und Merkur zugeordnet. Kiefern sind auf der ganzen Welt vertreten, es gibt unzählige Arten und Varianten. sie lieben sandige Küstengebiete, vorwiegend im Mittelmeerraum. Sie gehören zur Familie der Piniengewächse (Pinaceae) und sind große, immergrüne Nadelbäume mit einer Höhe bis zu 40 Metern. Sie haben eine flache Krone, die Rinde ist rötlichbraun und weist tiefe Furchen auf. Die Nadeln sind lang und fest und wachsen paarweise. Die Zapfen der Kiefer sind braun und laufen spitz zu. Infolge ihres geselligen Auftretens bedecken die 70 Kiefernarten so große Flächen der Erdoberfläche wie keine andere Nadelholzgattung, obgleich die Verbreitung auf die nördliche Halbkugel beschränkt ist. In Deutschland spielt eine besondere Rolle die bis zu 40 Meter hohe Gewöhnliche Kiefer (Forche, Forle, Föhre, Pinus silvestris), mit der besonders die sandigen Böden des norddeutschen Flachlands bestockt sind und die etwa 45 % des deutschen Waldbestands bildet. Sie kommt auch in den Mittelgebirgen vor und erreicht in den Alpen eine Baumgrenze von 1.900 Metern. Das Holz dient als Werk-, Bau- und Brennholz. Außerdem ist der Harzgehalt für die Gewinnung von deutschem Terpentin von Bedeutung. Die zweite wichtige Kiefernart in Deutschland ist die Bergkiefer (Bergföhre, Pinus mugo), die bis zu 25 Meter hoch werden kann. Sie tritt in vier Unterarten auf, nämlich als Latsche (Knieholzkiefer, Pinus pumilio), als Krummholzkiefer (Legföhre, Pinus mughus) im Hochgebirge an der Baumgrenze, als aufrechte Moor-Spirke (Pinus rotundata) auf Mooren niederer Lage und als Berg-Spirke (Schnabelkiefer, Pinus rostrata) in den Karpaten, Alpen und Pyrenäen. Aus der Krummholzkiefer wird das Krummholzöl gewonnen. In den östlichen Alpen und in den südlichen Karpaten tritt die bis 45 Meter hohe Schwarzkiefer (Pinus nigra) bestandbildend auf (Name nach der grauschwarzen Borke). Die Nadeln der Schwarzkiefer sind länger und die Zapfen größer als bei der Gewöhnlichen Kiefer. Kiefern des Mittelmeergebietes sind die Strandkiefer (Pinus pinaster), die Aleppo- oder Seekiefer (Pinus halepensis) sowie die Pinie (Pinus pinea). Während alle bisher genannten Kiefern Kurztriebe mit zwei Nadeln aufweisen, gibt es eine Anzahl amerikanischer Kiefern mit dreinadeligen Kurztrieben, zum Beispiel Weihrauchkiefer (Pinus taedea), Sumpfkiefer (Pinus palustris), Gelbkiefer (Pinus ponderosa) und Pechkiefer (Pinus rigida). Zur Gruppe der Kiefern mit fünfnadeligen Kurztrieben gehören die Zirbelkiefer (Arve, Zirbel, Pinus cembra) in den Alpen und Karpaten bis 2.500 Metern Baumgrenze sowie in den nördlichen und nordöstlichen Ebenen Rußlands, die Montezumaskiefer (Pinus montezumae) in Mexiko sowie die Weymouthskiefer (Pinus strobus) und die Zuckerkiefer (Pinus lambertiana) in Nordamerika. Kiefernharz (Colophonium officinalis) als Harz der in Portugal heimischen Zirbelkiefer ist als "Geigenharz" oder "Colophonium" im Handel, um Violinbögen zu bestreichen, kann aber auch pur leicht selbst von einheimischen Kiefern gesammelt werden. Geigenharz wird aus Kiefernharz gewonnen. Während das Öl als flüchtige Komponente aus dem portugiesischen Kiefernharzbalsam abdestilliert wird, verbleibt das reine Harz zurück, welches sehr klebrig ist. Das Naturharz wird nach einem besonderen, altüberlieferten Verfahren mit dem Fettbestandteil Glycerin in einem Verkochungsprozeß abgewandelt. Es entsteht ein Harz mit sehr guter Wetterbeständigkeit und Elastizität. Seinen Namen hat Colophonium von der alten Stadt Kolophon in Libyen, wo besonders gutes Kiefernharz gewonnen wurde. Die Borke der Kiefer ist sehr stark von rötlichem Harz durchdrungen und verbreitet beim Verbrennen einen balsamischen, warm-harzigen Duft. Beim Räuchern riecht es etwas streng, hat aber eine feine, leicht zitrusähnliche Unternote. Kiefernharz wird heute durch Destillation der Kiefernbalsame hergestellt. Die Destillationsrückstände werde solange erhitzt, bis alles Wasser verdampft ist und eine harzige Masse übrigbleibt. Früher wurde die Rinde mit ihrem Harz kleingeraspelt oder in Form von Pulver verwendet. Kiefern sind heute auf der ganzen Welt verbreitet, aber der größte Teil des Geigenharzes stammt aus Portugal, wo mittlerweile vorzügliche Qualitäten produziert werden. In Marokko wird das Harz der Aleppokiefer als "Mutter der Menschen" bezeichnet und man gebraucht es für vielerlei medizinische und magische Räucherungen. Der balsamisch-warme, leicht zitronige, harzige Duft beim Verbrennen des Kiefernharzes soll vor magischen, krankmachenden Praktiken schützen und gilt als herzstärkendes Mittel. Kiefernräucherungen wirken wärmend, stärkend und aufbauend. Sie bringen die Seele und den Geist in Einklang, entspannen und kräftigen die Nerven. Außerdem wirken sie reinigend, desinfizierend, lösend, öffnend und klärend. Für rastlose, betriebsame, überreizte Menschen, die sich zuwenig Ruhe und Muße gönnen, ist es eine tiefe Erholung und Stärkung, mit Kiefernsprossen zu räuchern. Die Dämpfe des Kiefernharzes wurden verwendet, um die Lungen zu stärken und um schwächliche Kinder energetisch aufzuladen. Der Rauch wirkt antiseptisch und durchblutungsfördernd. Der Eigenduft der Kiefer ist sehr intensiv und geht auch in Mischungen nicht verloren. Die trockenen Kiefernsprossen brennen lichterloh und sind deshalb bevorzugt zerkleinert in Mischungen zu verräuchern. Harz ist natürlich noch besser, weil die Rauchentwicklung bei Sprossen sehr stark ist und das Holz mit verbrennt. Kiefernharz in Pulverform entfaltet dieselben Kräfte wie die ganzen Harzstücke. Das Pulver hat den Vorteil, daß es sich leicht mit anderem Räucherwerk mischen läßt und nicht mehr gemörsert werden muß. Es mischt sich zum Räuchern gut mit Weihrauch, Zeder, Sandelholz, Sadebaum, Besenginster, Damiana, Santakraut, Sage, Kampfer, Ingwer, Berberitze u.a. Kiefernharz ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Klatschmohn (Blüte) 

 

Klatschmohn (Papaver rhoeas) wurde schon 1500 v.u.Z. von den Ägyptern, Römern und Griechen verwendet. Blüten und Blätter, der aus dem Orient stammenden Pflanze wurde in 3.000 Jahre alten ägyptischen Gräbern gefunden. Vielleicht haben sie den alten Ägyptern als Sinnbild der Vergänglichkeit gegolten. In der Volksmedizin war er eine beliebte Heilpflanze für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Aus den Blüten wurde ein Sirup zubereitet, der gegen Husten und Schlafstörungen kleiner Kinder gebraucht wurde. Der Klatschmohnsaft aus den frischen Blättern soll beruhigend auf Kinder wirken. Ein Blütentee wurde bei Schmerzzuständen und Schlaflosigkeit getrunken. Im Volksglauben galt der Klatschmohn als Liebesorakel. Man schlug auf die Blütenblätter, und die Stärke des Knalls zeigt den Grad der Gegenliebe an. Das bulgarische Wort "Bulka" bedeutet gleichzeitig Braut und Klatschmohn. Mohn war der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter geweiht, und Brautpaare wurden deshalb mit Mohn überschüttet. Auch heute noch ist dies in einigen ländlichen Gegenden Brauch, allerdings wohl eher mit dem Wunsch, daß den Brautleuten das Geld nicht ausgeht. Die Wallonen nannten den Klatschmohn Donnerblume, da er vor Blitzschlag und Unwetter schützen sollte, indem er unter das Dach gelegt wurde. In der Antike wurde Klatschmohn verräuchert, um Haus und Hof vor jeglichem Unheil zu schützen. Zudem soll Klatschmohn erotisierende und aphrodisierende Eigenschaften besitzen, wenn er für Liebesorakel gebraucht wird. Klatschmohn wächst gerne auf Getreidefeldern, Schuttplätzen, Wegrändern und Böschungen und ist fast weltweit verbreitet. Klatschmohn mischt sich zum räuchern gut mit Rittersporn, Schlüsselblume, Tolubalsam, Hamamelis, Immortelle u.a.

 

 

                 

 

Klette (Wurzel) 

 

Schon bei Dioskurides stand die Klette (Arctium lappa) hoch im Kurs. Er empfahl sie bei Blutspeien und Lungengeschwüren. Die fein gestoßene Wurzel lindert Schmerzen bei Verstauchungen und Verrenkungen. In der Volksmedizin wurde sie äußerlich als Umschlag bei schlecht heilenden Wunden und innerlich bei Gicht, Rheumatismus, Harnsteinen und Ekzemen verwendet. Sehr beliebt war auch die Anwendung eines Klettenwurzelöls bei Haarausfall. Im Volksglauben galt die Klette als dämonenabwehrend, wenn sie an Johanni verräuchert wurde. Außerdem steckte man Kletten über das Tor, durch welches das Vieh ging, damit es nicht behext werden konnte. Es wurden Kletten aufs Dach geworfen, um böse Menschen fernzuhalten. Kletten wachsen an Wegrändern, Böschungen, Weiden und Schuttplätzen und sind in ganz Europa sowie West- und Nordasien heimisch. Typisch sind die mit den Klettenhaken versehenen, runden Samenkapseln, die hartnäckig in Kleidung, Haaren und Fell hängenbleiben. Klette mischt sich zum Räuchern gut mit Lavendel, Jaborandi, Berberitze, Damiana, Wiesenkönigin u.a.

 

 

                 

 

Knabenkraut (Wurzel)

 

Knabenkraut (Orchis majalis) galt schon in der Antike als Symbol für die Fruchtbarkeit und Liebeskraft. In der Volksmedizin wurde die Wurzel bei Durchfall und Magen- und Darmbeschwerden verwendet. Aus dem Orient stammt das Rezept des Saleppulvers. Dazu mußte die pulverisierte Knabenkrautknolle mit Honig und Wasser gekocht werden. Man nahm es zur Stärkung des durch Krankheiten geschwächten Körpers. Im Volksglauben nahm das Knabenkraut eine besondere Stellung ein. Im Mittelpunkt stehen die Liebes- und Fruchtbarkeitsriten. Das Räuchern der Wurzeln sollte die Liebe zurückbringen, den Zwist zwischen Eheleuten beheben, die Fruchtbarkeit fördern und die Liebeskraft stärken. In den Geldbeutel gelegt, sollte das Geld nicht ausgehen. Knabenkraut wächst gerne auf feuchten Wiesen, an Gräben, Quellsümpfen, sowie auf Flachmooren. Es ist in Mitteleuropa heimisch, steht aber unter Naturschutz, da es vom Aussterben bedroht ist, und sollte deshalb nicht aus der Natur gesammelt werden. Es sind mehrere Arten von Knabenkraut bekannt. Knabenkraut mischt sich zum Räuchern gut mit Rose, Cascarilla, Sandelholz, Veilchen, Besenginster u.a.

 

 

                 

 

Königskerze (Blüte und Blätter) 

 

Königskerze (Verbascum thapsus), auch Himmelsbrand genannt, war schon in der griechischen Antike eine bekannte Heilpflanze. Sie enthält Saponine, Schleim, Flavone und ätherische Öle. In der Volksheilkunde galten die Blüten als gutes Mittel für Erkrankungen der Atemwege, wie Husten, Bronchitis, Heiserkeit und Asthma. Äußerlich gebrauchte man sie als Umschlag bei Wunden, Ausschlägen und Hämorrhoiden. Königskerzenblätter wurden von Dioskurides zur Behandlung von Durchfall, Magenkrämpfen, Schwellungen, Geschwüren, Wunden, Augenentzündungen, Ekzemen und vielem mehr verwendet. Lonicerus gebrauchte sie bei Herzschwäche, Brustverschleimung und Fieber, innerlich und äußerlich gegen Wunden und Geschwülste jeder Art. Hildegard von Bingen setzte die Blätter der Königskerze als Heilmittel gegen Schwermütigkeit ein. Aus den getrockneten wolligen Blättern drehte man Lampendochte, der Flaum diente als Zunder. Die Pflanze wurde in Pech und Harz getaucht und diente so als Fackel. Im Brauchtum der Griechen wurden die Blätter zusammen mit den Blüten verräuchert, um böse Zauberkräfte und Dämonen abzuwehren und fernzuhalten. Von Aristoteles ist bekannt, daß er den Samen zum Fischfang benutzte. Das Öl wird als Haarwuchsmittel gerühmt. Als Amulett getragen, sollten die Wurzeln vor Krankheiten schützen. War man erkrankt, so mußte man sich mit Weihwasser besprenkeln, über der erkrankten Stelle das Kreuzzeichen machen und einen Segensspruch sagen. Die Königskerze ist ein typischer Kulturbegleiter. Man findet sie deshalb häufig in der Nähe von Menschen und deren Behausungen, überwiegend an sonnigen Mauern und Plätzen auf dem Lande. Königskerzen wachsen auf basischen, steinigen Böden an sonnigen Böschungen, Bahndämmen, Brachflächen und Schuttplätzen und können auch im Garten angebaut werden. Sie ist in Süd- und Mitteleuropa heimisch. Die Königskerze wächst kerzengrade bis zu 2 Meter nach oben, und blüht auf einem Großteil ihrer Höhe mit leuchtendgelben runden Blüten. Königskerzenblüten mischen sich zum Räuchern gut mit Kornblume, Klette, Hundszahngras, Eibisch, Raute, Kreuzblume, Mastix u.a. Königskerzenblätter lassen sich zum Räuchern gut mit Alraune, Pericon, Chodat, Kampfer, Benzoe Siam, Styrax mischen.

 

 

                 

 

Kolophonium

 

siehe Kiefer

 

 

 

                 

 

Koriander (Fruchtpulver)  

 

Koriander (Coriandrum sativum) dient dem Menschen schon seit prähistorischen Zeiten als Gewürz, Medizin und Räuchermittel. Er stammt aus dem Mittelmeerraum und den mittleren Osten, insbesondere Nordafrika, Vorderasien und Türkei. Heute ist er in Europa und Westasien heimisch und wird überall angebaut. Der Name "Koriander" leitet sich von dem griechischen Wort "Kóris" (Wanze) ab, weil die Blätter und die unreifen Früchte angeblich wie zerquetschte Wanzen riechen sollen. Das aromatische, einjährige Kraut aus der Familie der Doldengewächse (Apiaceae) wird etwa einen Meter hoch und besitzt hellgrüne, feine Blätter und im Juli und August zahlreiche zierliche weiße Blüten, aus denen später runde grüne und dann braun werdende Samen hervorgehen. Im alten Ägypten wurde der Samen als Heilpflanze bei Schlaflosigkeit, als psychoaktiver Zusatz im Wein, als Bestandteil im Räucherwerk und zu religiösen Zeremonien benutzt. Er galt auch als Aphrodisiakum. Die alten Griechen und Römer schätzten ebenfalls seine aphrodisierenden und heilenden Eigenschaften und benutzten ihn darüber hinaus auch zum Aromatisieren von Wein. In der orientalischen, thailändischen und indischen Küche wiederum ist Koriander seit jeher ein äußerst beliebtes Küchenkraut, unter anderem, weil er den Fäulnisprozeß von Fleisch verzögert. So verleiht er beispielsweise als einer der wichtigsten Bestandteile von Curry-Mischungen zahlreichen indischen Gerichten seinen typischen, erdig-pfeffrigen Geschmack. Obwohl Koriander hin und wieder als "chinesische Petersilie" bezeichnet wird, gilt nicht China, sondern das Mittelmeergebiet und der Mittlere Osten als seine ursprüngliche Heimat. Im frühen Mittelalter gelangte er durch die Römer auch nach Mitteleuropa. Er wurde in französischen Klostergärten kultiviert, die Karmelitermönche etwa verwendeten ihn als Zusatz für ein Gesichtswasser, die Kartäuser und Benediktiner wiederum aromatisierten mit seinen Blättern ihre hochprozentigen Kräuterliköre. Heute wird die Pflanze hauptsächlich in Deutschland, Rußland, Ungarn und Bessarabien kultiviert. Sein Hauptbestandteil im ätherischen Öl ist Koriandrol. Koriander ist Bestandteil der sogenannten Yogi-Tees (siehe Kardamom). Beim Räuchern wirkt Koriander anregend und erwärmend auf das Gemüt, reinigend und klärend auf den Geist. Er verstärkt die menschlichen Energien und hilft bei Problemlösungen. Zum Räuchern läßt sich das Pulver leichter verwenden, da es sich besser mischen läßt als ein ganzer Samen. Zudem kann das Pulver leichter als Gewürz und Backzutat eingesetzt werden. Koriander verbreitet beim Räuchern einen süßen, holzig-würzigen, leicht moschusartigen Duft und mischt sich gut mit Salbei, Jasmin, Weihrauch, Sandelholz, Zeder, Kiefer, Zimt, Nelke, Benzoe, Moschuskörner, Kubebenpfeffer, Mönchspfeffer, Ingwer, Adlerholz, Bernstein, u.a.

 

 

                 

 

Kornblume (Blüte)

 

Kornblume war schon im antiken Griechenland als Heilpflanze bekannt. In der Volksmedizin war sie recht beliebt. Sie wurde zu Spülungen bei Mundfäule, Zahnfleisch- und Rachenentzündungen gebraucht. Bei Schuppen und Kopfgrind nahm man sie zu Kopfwaschungen. Die Blüten zu Brei zerquetscht oder als Saft verwendet, halfen bei eitrigen Wunden, Geschwüren und Blutungen. Im Volksglauben galt die Kornblume (Centaurea cyanus) als Augenpflanze. An Johanni wurde sie verräuchert, um die Gesundheit der Augen zu erhalten. Kornblume wächst auf Getreidefeldern, Wegrändern, Schuttplätzen und Straßenböschungen. Sie ist in ganz Europa heimisch. Kornblume mischt sich zum Räuchern gut mit Klatschmohn, Eisenkraut, Katzenminze, Hirtentäschel u.a.

 

 

                 

 

Kostus (Wurzel)

 

Kostus (Saussurea lappa Clarce) Aus der Pflanzenfamilie der Korbblütler wachsen in großen Mengen in den Gebirgsketten des Himalaja und im Tal von Kashmir in Höhen von 2.500 bis 4.000 Metern über dem Meeresspiegel. Ihre Wurzeln haben einen scharfen Geschmack und einen besonders aromatischen Duft. In der ayurvedischen Medizin werden diese aromatischen Wurzeln (sanskrit: Pushkara) als allgemeines Stärkungsmittel sowie bei Appetitlosigkeit und bei verschiedenen Hautunregelmäßigkeiten verwendet. Im Ayurveda gilt die Kostuswurzel als Aphrodisiakum. Sie ist seit alters her eine wichtige Zutat für Räuchermischungen. Der holzige, schwere, erdige und animalische Duft wurde schon im alten Arabien sinnlichen Räuchermischungen beigegeben.

 

 

                 

 

Krauseminze (Blätter)

 

Krauseminze, auch Roßminze genannt, wird überall auf der Welt als Küchenkraut geschätzt. Die Griechen verwendeten sie bereits in der Antike zum Aromatisieren des Badewassers. Krauseminze wird ebenfalls therapeutisch genutzt. Sie kann auch als Tee verwendet werden. Beim Räuchern fördert Krauseminze die klare Sicht der Dinge, so daß Gedankennebel sich verflüchtigen und ein klarer, freier Blick möglich wird. Sie wirkt beruhigend auf die Nerven und beinhaltet Herzenswärme. Krauseminze wächst auf sonnigen, feuchten Böden und ist in Eurasien und Afrika heimisch. Krauseminze kann gut pur verräuchert werden. Der angenehme, würzig-krautige Minzegeruch mischt sich jedoch auch gut mit Lavendel, Eukalyptus, Jasmin, Basilikum, Rosmarin, Tolubalsam, Styrax u.a.

 

 

                 

 

Kreuzblume (Kraut)

 

Kreuzblume (Polygala vulgaris), auch Ramselblümchen genannt, galt schon im Mittelalter als Heilmittel für nervöse Beschwerden der Augen und wurde bei Bronchialleiden, Asthma und als Brechmittel gebraucht. Als Blutreinigungsmittel wurde sie geschätzt und bei Gicht, Rheumatismus, Wassersucht und Nierenleiden als Tee getrunken. Sie fand als bewährtes Mittel für Magenbeschwerden, Husten und Asthma Verwendung. Sie soll auch die Milchsekretion anregen und wurde stillenden Müttern gegeben. Im Volksglauben wurde die Pflanze in der Nacht vor dem 1. Mai gesammelt, weil dann die Hexen noch nicht die Wirkkraft zerstört hätten. In Lettland wurden kleine Kinder mit Kreuzblume beräuchert, wenn sie verzaubert, verhext oder von Dämonen besessen waren. Auch wurden die Kinder in einem Absud aus Kreuzblumen gebadet, damit sie wieder "rein" wurden. Kreuzblumen lieben magere, trockene Wiesen und Wegränder und sind im Gebirge Mittel- und Südeuropas heimisch. Kreuzblume ist eine Abart der chinesischen Pflanze Chodat (Polygala sibirica). Es ist nicht erforscht, ob die Wirkungen identisch, beziehungsweise ähnlich sind. Kreuzblume mischt sich zum Räuchern gut mit Colanuß, Ephedra, Fang K'uei, Kermesbeere, Copal u.a.     

 

 

                 

 

Kreuzkraut (Kraut)

 

Kreuzkraut (Senecio fuchsia), auch Fuchskreuzkraut genannt, ist in Mexiko beheimatet, mittlerweile aber weltweit verbreitet. Es gibt ca. 60 Unterarten der Senecio und davon wiederum ca. 1.200 weitere Abarten. Die Indianer Südamerikas verwendeten das Kreuzkraut in Verbindung mit Peyote, um es gemeinsam zu konsumieren, da es ebenfalls halluzinogene Alkaloide enthält und die Kombination mit Peyote angenehmer für Magen und Darmtrakt wirkt als Peyote pur. Ein aus dem Kraut zubereiteter Tee gilt als Hausmittel für die Wundbehandlung und soll bei rheumatischen Beschwerden Erleichterung verschaffen. Die Schamanen der Indianer rauchten das Kraut in Verbindung mit Bärentraube, dem sogenannten "Kinnickinnik". Es soll so leicht halluzinogen wirken und bei Überdosierung angeblich Wahnideen erzeugen. Bei Stammesritualen wird Kreuzkraut als Tee getrunken und geräuchert, um die Seele für eine Wanderung in die Vergangenheit oder Zukunft vorzubereiten. Viele Kreuzkrautarten werden von den Indianern in Südamerika als rituelles Räucherwerk und als Opferblumen verwendet. Die Pflanzen werden dort "Cundur-Cundur" genannt und stehen mythologisch vermutlich mit dem Kondor, einem heiligen Tier der Indianer, in Verbindung. Kreuzkraut mischt sich zum Räuchern gut mit Bärentraube, Ska Maria Pastora, Giftlattich, Kalmus, Mönchspfeffer, Odermennig, Sinicuiche, Raute, Sage, Copal, Lions Tail, Chodat, Kreuzblume u.a.

 

 

                 

 

Kubebenpfeffer (Fruchtpulver)

 

Kubebenpfeffer (Piper cubeba), auch Schwanzpfeffer oder Stielpfeffer genannt, ist ein orientalisches Aphrodisiakum und Gewürz aus der Pflanzenfamilie der Pfeffergewächse (Piperaceae). Die Indonesier bereiten daraus einen Liebestrank, indem sie die gemahlenen Körner in Weißwein ansetzen und ziehen lassen. Zum Ansetzen von Wein eignen sich die Körner bestens, ebenso als Gewürz. Medizinisch werden sie in Indien als Mittel gegen Amöbenruhr eingesetzt. Das Pulver soll Kreislaufanregend wirken und in Kräutertees verwendet werden können. Sogar Tabak wurde mit Kubebenpfeffer aromatisiert und Kosmetikartikel daraus hergestellt. Beim Räuchern wirkt Kubebenpfeffer stimulierend und anregend. Er vertreibt Antriebsschwäche und Trübsinn und bringt stockende Energien wieder in Fluß. Zum Räuchern sollten die Körner erst gemörsert werden, sonst verbrennen sie mit dickem Qualm. Kubebenpfeffer gedeiht auf Lößböden und bevorzugt schattige Lagen. Er ist in Süd-Indien und Sri Lanka verbreitet. Kubebenpfeffer riecht pur verräuchert etwas streng und brennt in den Augen. In Mischungen mit Galbanum, Lavendel, Rosmarin, Piment, Nelke, Sassafras, Elemi, Kardamom, Moschuskörner, Rose, Damiana, Besenginster, Lemongras u.a. kommt sein würzig-kampferähnlicher Geruch trotzdem zur Geltung.

 

 

                 

 

Kurkuma (Wurzelpulver)

 

Siehe Gelbwurz

 

 

 

                 

 

Labdanum (Harzessenz) 

 

Labdanum (Cistus creaticus beziehungsweise Cistus ladaniferus) wurde auf Zypern der Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Das wohlriechende Harz wurde bei Liebesritualen, zum Schutz bei Pest und um die Sinnlichkeit zu erwecken, verräuchert und wurde zur Morgentoilette verbrannt, um Kleider und Körper zu Beduften. in den Badehäusern und Tempel der Kreter brannte stets eine Räucherschale mit dem feinen Harz. Labdanum war eines der begehrtesten Harze der Antike und ist auch heute noch eine Rarität. Das Harz mit der höchsten Qualität kommt aus Kreta und hat einen besonders ambraartigen Duft mit einem Hauch Moschus. Es wirkt sinnlich, erotisch und aphrodisierend und läßt böse Geister ins Nichts verschwinden. Das gummiartige, ölige Harz wird vom Busch der Cistusrose, auch Cistrose, Zistrose oder Sonnenröschen genannt, gewonnen. Der Cistrosenstrauch aus der Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae) kommt ursprünglich aus den gebirgigen Regionen um das Mittelmeer und aus dem Nahen Osten. Cistrosen wachsen an felsigen Hängen und sind überwiegend im Mittelmeergebiet zu finden. Heute findet man ihn vor allem in Südfrankreich, Spanien, Portugal, Griechenland, Marokko, Zypern und im ehemaligen Jugoslawien. Der Strauch ist etwa drei Meter hoch und klebrig, mit lanzettenförmigen Blättern, deren Unterseite weiß und flauschig ist. Die Blüten sind weiß und duften. Früher wurde das Harz vom Fell der Ziegen abgekratzt, die gern unter den Büschen lagen und grasten, da an heißen Tagen die Drüsenhaare der Blätter und Zweige das aromatische, klebrige Harz absonderten. Heute wird es durch Destillation der Zweige hergestellt. Das Harz hat einen herben, holzigen Geruch. Es läßt sich schwer zerkleinern und portionieren, da es aus einer zähen klebrigen Masse besteht. Es hat sich bewährt, einen Harzklumpen mehrere Stunden ins Gefrierfach zu legen. Danach läßt es sich wunderbar schneiden oder reiben. Labdanum bezaubert durch seinen warmen, süßen, trocken-krautigen, moschusähnlichen Duft. Es eignet sich hervorragend um auf innere Reisen zu gehen. Durch seinen komplexen Duft lassen sich Bilder, und Gefühle noch einmal erleben. Labdanum mischt sich zum Räuchern gut mit Kalmus, Opoponax, Lavendel, Zeder, Sandelholz, Patchouli, Weihrauch, Kamille, Adlerholz, Rose, Styrax, Tragant, Myrrhe u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Lärche (Harz)

 

Lärchenharz war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein noch unter der Bezeichnung "Venetionisches Terpentin" in Apotheken erhältlich und wurde zu medizinischen Zwecken verräuchert. Es hilft bei Katarrhen und trägt zur Kräftigung der Atmungsorgane bei. Ansonsten ähnelt es in Anwendung, Geruch und Wirkung dem Kiefernharz. Das Harz ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Lapacho (Rinde)

 

Lapacho (Tabebuia avallana), auch Ipe-Holz genannt, ist als Heilmittel gegen Krebs bekannt und wirkt insbesondere auch bei Hefepilzen (Candida). Neuesten Erkenntnissen zufolge soll die Rinde auch bei HIV-Erkrankungen und Leberleiden wirksam sein. Sie verströmt einen angenehmen Duft beim Räuchern und wurde von den Schamanen als Duftkomponente in ihren Räuchermischungen beigefügt. Lapacho gilt als Aphrodisiakum und wirkt anregend auf Körper, Seele und Geist. Die Rinde kann gut als Tee verwendet werden. Lapacho wird auch in der Bäckerei eingesetzt und zu sogenanntem Inkabrot verarbeitet, welches hervorragend schmeckt. Lapacho ist in Südamerika heimisch. Lapacho mischt sich zum Räuchern gut mit Copaibalsam, Angostura, Zeder, Damiana, Labdanum, Elemi, Raute u.a.

 

 

                 

 

Lavendel (Blüte) 

 

Lavendel (Lavandula angustifolia oder L. officinalis) ist seit Jahrhunderten ein beliebtes Volksheilmittel und eine Zauberpflanze. Man verwendete ihn als Duftspender für Wäsche, vor allem aber zur Insektenabwehr und als Magentonikum. Lavendel findet vielerlei Verwendung in Kosmetika und Medizin. In Räucherungen wirkt Lavendel stark desinfizierend, reinigend und klärend. Er besänftigt Gefühle, beruhigt und entspannt die Nerven, vertreibt schlechte Gedanken und böse Geister und kann helfen klare Gedanken zu fassen, zu ordnen und Struktur zu schaffen. Es entsteht eine Atmosphäre von Reinheit, Frische und Ordnung, und der Seelenhaushalt kommt wieder ins Gleichgewicht. Es wirkt beruhigend und ausgleichend auf Körper und Seele und hat die Fähigkeit, positive Kräfte anzuziehen. Die Pflanze ist für viele der Inbegriff von Sauberkeit und Ordentlichkeit. Lavendel aus der Familie der Lippenblütler (Labiatae) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Heute wird er überall angebaut, vor allem aber im Süden Frankreichs. Die immergrüne, holzige Pflanze wird bis zu einem Meter groß. Die hellgrünen, schmalen Blätter und die blauvioletten Blüten duften stark. Es gibt viele verschiedene Lavendelarten mit unterschiedlich starken Blautönen der Blüten. Je dunkler das Blau der Blüte, um so intensiver ist der Geruch. Lavendel kann sehr gut pur verräuchert werden. Der Eigenduft ist angenehm, macht sich aber auch im Mix mit Zeder, Nelke, Salbei, Kiefer, Labdanum, Patchouli, Styrax u.a. sehr gut.

 

 

                 

 

Leberkraut (Kraut)

 

Leberkraut (Hepatlca nobilis), auch Leberblümchen genannt, war im Mittelalter, wie der Name schon sagt, vor allem als Leberheilmittel geschätzt. Es galt aber auch als wundheilend, blutreinigend und harntreibend. In der Volksmedizin wurde es bei Leber-, Milz-, Blasen- und Lungenkrankheiten eingesetzt äußerlich diente es als Umschlag bei Wunden, Geschwülsten, Ausschlägen und Ekzemen. Auch bei Lungentuberkulose fand es Verwendung. Im Brauchtum gehörte das Leberkraut zu den Frühlingsblumen, die gegen das Fieber helfen sollten. Man mußte dazu die drei ersten im Jahr gefundenen Blüten verschlucken, dann war man das ganze Jahr vor Fieber geschützt. Die Griechen weihten die pflanze Adonis, aus dessen Blut sie entsprossen sein soll, nachdem er von einem wilden Eber getötet wurde. Die Bauern rieben und räucherten ihre Milchgefäße mit dem Kraut aus, dann sollten die Kühe besonders viel Milch geben. Die Gänge und Zimmer von Krankenhäusern wurden mit Leberkraut ausgeräuchert, damit sich keine Krankheitskeime niederlassen sollten. Das Kraut wirkt reinigend, desinfizierend und erfrischend. Leberkraut wächst in Nadel- und Laubmischwäldern, meist auf kalkigen Böden und ist in ganz Europa verbreitet. Leberkraut mischt sich gut mit Eisenkraut, Huflattich, Brennessel, Petersilie, Helmkraut u.a.

 

 

                 

 

Lemongras (Kraut)

 

Lemongras (Cymbopogon citratus) oder Zitronengras ist ein hauptsächlich in Ägypten vorkommendes Süßgras (Graminaceae). Es wächst aber auch auf Sri Lanka, in Madagaskar, Afrika, Haiti, Jamaika und Guetemala. Das ostindische Zitronengras (Cymbopogon flexuosus) stammt aus der Region um Travankur in Indien. Es wurde in der traditionellen Medizin Indiens bei Infektionskrankheiten und Fieber eingesetzt. Beim Räuchern übt es eine beruhigende Wirkung auf das Zentralnervensystem aus, wirkt reinigend, klärend, insektenabwehrend und erzeugt eine optimistische Stimmung. Es bringt wie ein Sonnenstrahl, der unvermittelt auf die Seele fällt, Klarheit und Frische in festgefahrene, ermüdende Situationen. Kaum jemand kann sich dieser Ausstrahlung entziehen. Lemongras wächst auf trockenen Böden in offenen Lagen und Plätzen. Es ist ein schnell wachsendes, schlankes, aromatisches Tropengras, welches das ganze Jahr über gedeiht. Es wird bis 1,5 Meter groß und entfaltet ein umfangreiches Wurzelnetz, das den Boden rasch auslaugt. Es verbreitet einen frischen, grasigen Zitrusduft und kann allein verräuchert werden. Es mischt sich aber auch gut mit Mastix, Styrax, Lavendel, Eisenkraut, Passionsblume, Helmkraut, Labdanum, Giftlattich, Sumpfporst, Sadebaum, Kornblume u.a.

 

 

                 

 

Liebstöckel (Blätter, gerebelt und Wurzel) 

 

Liebstöckel (Levisticum officinale) war schon im Altertum als Heil- und Gewürzpflanze in Gebrauch. Dioskurides nennt ihn ein harntreibendes, verdauungsförderndes, erwärmendes Mittel. Hildegard von Bingen benutzte ihn bei Halskrankheiten mit großem Erfolg. Bock verwendete ihn bei Magenbeschwerden, Vergiftungen, Geschwüren, Geschwülsten, Schwindsucht, Schlangenbissen und Verwundungen. Die Volksmedizin übernahm viele dieser Anwendungen. Heiße Milch mit Liebstöckel wurde bei Halsschmerzen verabreicht. Wegen seines Aromas nennt man ihn auch Maggikraut. Im Volksglauben ist Liebstöckel eine Zauberpflanze und wurde verbrannt, um die bösen Geister zu vertreiben. Am Johannistag wurde er in jeden Trank gegeben, damit die Hexen Mensch und Tier nichts anhaben konnten. Er war auch eine Pflanze für den Liebeszauber und wurde rituell verräuchert. Wer außerdem noch eine Pflanze bei sich trug, dem war Glück in der Liebe sicher. Die ursprüngliche Heimat des Liebstöckels ist Südeuropa. Er wächst auf tiefgründigen, nährstoffreichen Böden. Liebstöckelblätter mischen sich gut mit Estragon, Ysop, Thymian, Asant, Quendel, Basilikum, Klette, Sage, Myrrhe u.a. Die Wurzel dieser Pflanze wird genauso wie die Blätter eingesetzt. Liebstöckelwurzel mischt sich zum Räuchern gut mit Alraune, Kerbel, Buchsbaum, Salbei, Petersilie u.a.

 

 

                 

 

Linde, silber (Blüte) 

 

Die Linde (Tilia europaea) ist seit der Antike als Heilmittel bekannt. Plinius verwendete Lindenblüten gegen Aussatz. Bock und Matthiolus setzten sie bei Durchfall und zur Wundbehandlung ein. Lindenblütentee zählte zu den bekanntesten volksmedizinischen Rezepten. Er wurde bei Erkältungskrankheiten, Husten, Blasen- und Nierenleiden und Kopfschmerzen getrunken. Die nervenberuhigende und krampflösende Wirkung machte man sich bei Unruhezuständen und Nervosität zunutze. Als Mittel gegen Migräne und für unruhige Kinder wurde ein Bad genommen, dem man Lindenblüten zusetzte. Lindenblütentee eignet sich ganz besonders bei Erkältungen und grippalen Infekten, bei denen eine Schwitzkur angezeigt ist. Die schweißtreibende und die körpereigenen Abwehrkräfte aktivierende Wirkung des Lindenblütentees zählt zu den bekanntesten Volksmedizinischen Rezepten. Im Volksglauben galt die Linde als heilig und wurde Frigga, der Göttin des häuslichen Glücks und der Liebe, geweiht. Um Glück und Wohlstand zu erreichen und um Dämonen und Hexen abzuwehren, wurden Lindenblüten von den Germanen und Slawen verräuchert. Unter einer Linde wurde früher Gericht gehalten oder das Volk versammelte sich zum Tanz und Spiel. Linden wachsen in sommerwarmen Laubmischwäldern und werden oft als Allee- und Dorfbaum gepflanzt. Sie sind in Europa, Westsibirien und Kleinasien heimisch. Linde mischt sich gut mit Ringelblume, Himbeere, Bärentraube, Huflattich, Kreuzblume, Guajakholz, Dammarharz u.a.

 

 

                 

 

Ling Chih (Pilze)

 

Der Ling Chih (Ganoderma lucidum) ist ein sehr seltener, verholzter, niemals verderbender Pilz. Sein Name bedeutet "göttlicher Pilz der Unsterblichkeit". Er gilt als Symbol des ewigen Lebens, der vollkommenen Weisheit und des glücklichen Schicksals und ist eines der 120 göttlichen Kräuter. Wer ihn findet und ißt, soll unsterblich werden. Von den taoistischen Alchemisten wurde er wegen seiner Zauberkräfte besungen. Er verleiht ewige Jugend, macht unsterblich, schenkt vollkommene Gesundheit und ist ein gutes Omen. Der Pilz heißt auf japanisch Reishi und wird wegen seiner extremen Seltenheit auch Phantompilz genannt. In Japan findet man ihn fast ausschließlich als Schmarotzer auf Pflaumenbäumen oder gerade abgestorbenen Stämmen von Laubgehölzen. Wenn er in einer sehr dunklen Umgebung aufwächst, bekommt er die Gestalt eines Geweihhornes. Solche Reishipilze haben besonders viel Zauberkraft und sind zu Höchstpreisen gehandelte Aphrodisiaka und Amulette. Als Amulett wird er über Eingangstüren gehängt oder von Personen mitgeführt und hält so alles Böse ab und zieht das Gute an. In einem alten japanischen Text heißt es: "Wenn du ihn regelmäßig ißt, wird er deinen Körper erfrischen und das Altern aufhalten. Er wird dein Leben verlängern und du wirst einer der legendären Zauberer werden". Ein Pilzextrakt wirkt herzstärkend, leberschützend, sexuell stimulierend, tonisierend, nervenschonend, heilsam bei chronischer Bronchitis, Magengeschwüren, Leberentzündungen, Gelenkentzündungen, Bluthochdruck. In der chinesischen und japanischen Volksmedizin findet er seit ca. 4.000 Jahren, unter anderem, bei der Behandlung von chronischer Hepatitis, Arthritis, Bronchitis und Asthma Verwendung. In Japan wird er als hochwirksames Krebstherapeutikum klinisch eingesetzt. Aus dem Pilz wurden starke Aphrodisiaka gebraut. Schamanen haben seinen Wert auch beim Räuchern erkannt und verwenden ihn bei ihren heiligen Zeremonien, inhalieren den Rauch und versetzen sich in die Anderswelt. Heute zählt der Pilz zu den gesuchtesten Heilmitteln. Ling Chih mischt sich zum Räuchern gut mit Eisenkraut, Fo Ti Tieng, Ginkgo, Ginseng, Galanga, Sassafras, Damiana u.a.

 

 

                 

 

Lions Tail (Kraut)

 

Lions Tail, auch Löwenschwanz oder Wild Dagga genannt, wird von den Hottentotten und Buschleuten verwendet. Die harzigen Blätter oder das von den Blättern gekratzte Harz wird pur oder mit Tabak vermischt geraucht. In Nordkalifornien ist das Rauchen des Krautes inzwischen weit verbreitet und kommt immer mehr in Mode. Der recht waldig-erdig schmeckende Rauch hat eine leicht euphorisierende Wirkung. Es wird sogar behauptet, die Pflanze solle halluzinogen wirken. Studien darüber gibt es keine. Im östlichen Südafrika und in der Karibik ist der Gebrauch von Lions Tail ebenfalls weit verbreitet. Die Schamanen der Stämme verräuchern das Kraut bei ihren Riten und Zeremonien. Es dient der Wahrheitsfindung und soll Klarheit in die Gedanken bringen. Der Strauch ist ursprünglich in Südafrika beheimatet, ist aber auch in Indien, Kalifornien, Mexiko und der Karibik zu finden. Lions Tail mischt sich zum Räuchern gut mit Pericon, Schachtelhalm, Giftlattich, Indianertabak, Kreuzkraut, Bachminze u.a.

 

 

                 

 

Lorbeer (Blätter) 

 

Lorbeer (Laurus nobilis) war den Griechen heilig. Die schöne Nymphe Daphne wurde von ihrer Mutter Gaia in einen Lorbeerbaum verwandelt, als Apollo sie begehrte. Nachdem er als Sieger nach seinem Kampf mit dem Drachen Python in Delphi einzog, trug er einen Lorbeerkranz als Siegeszeichen. Seitdem kündet der Lorbeer als Siegeszeichen von Ehre und Ruhm. Lorbeerblätter waren eines der wichtigsten der in Delphi benutzten Räuchermittel für Orakel und war Apollo heilig. Die Seherinnen von Delphi schliefen auf Lorbeerblättern um ihre Sehergabe zu stärken. Der Rauch wurde inhaliert, um die wahren Ursachen von Krankheiten zu erkennen. Diese Divinationsmethode wurde Daphnomantie genannt. Um prophetische Voraussagen machen zu können, wurde Lorbeer mit anderen Kräutern gemischt und verräuchert. Dabei wurde der Rauch inhaliert, bis das Medium in Trance verfiel. Lorbeer kann, vor dem Schlafengehen geräuchert, prophetische Wahrträume erzeugen beziehungsweise die Traumerinnerung schärfen. Für mantische Zwecke soll eine Räucherung mit Thymian und Weihrauch gemischt geeignet sein. Lorbeer wirkt stimmungsaufhellend und klärend, steigert die Fähigkeit außersinnlicher Wahrnehmungen und Kräfte und hilft gegen negative Gedanken und Einflüsse. Er verbreitet eine belebende, feierliche und würdevolle Stimmung und wird bei Minderwertigkeitsgefühlen gebraucht und eingesetzt. Lorbeersträucher und -bäume aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) sind im gesamten Mittelmeerraum heimisch und wächst dort überwiegend in feuchten Felstälern. Besonders in Frankreich, Spanien, Marokko, auf dem Balkan und in der Türkei wird er in großem Umfang angebaut. Der Lorbeer ist ein immergrüner Strauch oder Baum, der eine Höhe von 20 Metern erreichen kann. Er trägt glänzende, sattgrüne, lederartige Blätter, eine schwarzgrüne Rinde und schwarze Beeren. Lorbeer sollte nur in geringen Mengen in Mischungen (zum Beispiel mit Mastix) verbrannt werden, denn seine starke Rauchentwicklung ist ziemlich beißend, weil die Blätter bis zu 30 % fettes ätherisches Öl enthalten. Er mischt sich gut mit Kiefer, Zeder, Wacholder, Mastix, Thymian, Salbei, Rosmarin, Weihrauch, Bilsenkraut, Labdanum, Lavendel, Stechapfel, Sage u.a.

 

 

                 

 

Löwenzahn (Wurzel) 

 

Löwenzahn (Taraxacum officinalis) ist schon seit dem 11. Jahrhundert als Heilpflanze bekannt. Der arabische Arzt Avicenna setzte ihn bei Galle- und Leberleiden, Durchfall, Fieber, Seitenstechen und hitzigem Gliederweh ein. In der Volksmedizin wurde er besonders bei Gelbsucht, Wassersucht, Augenkrankheiten, Gallensteinen und oben genannten Krankheiten verwendet. Löwenzahntee wirkt aktivierend auf die Nieren, Leber, Bauschspeicheldrüse und Galle (bremst die Gallensteinbildung), regt den Stoffwechsel an, ist harntreibend, lindert rheumatische Beschwerden und Gicht. Löwenzahn ist keineswegs giftig, wie manche meinen. Lediglich der Milchsaft im Stengel ist unangenehm klebrig, weswegen man die Stengel nicht verwendet. Blüten, Blätter und Wurzeln können gegessen oder zu Tee aufgebrüht werden (am besten alle drei Anteile zugleich). Löwenzahn kann in der Küche zu Salat und die Blüten zu Honig (Blütenblätter mit Zuckerwasser, etwas Zitrone und Vanille aufkochen, 20 Minuten ziehen lassen, abseihen und sanft einkochen) verarbeitet werden. Der Löwenzahn hat seinen Namen durch die zahnförmigen Blattränder. Sein lateinischer Name Taraxacum geht auf "tarakshaqum" (arab.: bitteres Kraut) zurück. Wegen seiner harntreibenden Wirkung nennt man ihn auch Pissblume (Bergisches Land), Seichkraut (Bayern), Bettsoicher (Schwaben), Bettpisser und Bettsäächer (Pfalz), Bettseicher oder Bettsaier (Saarland), piss en lit (franz.: piss ins Bett), Hundsblume, Pisser und Bettnässer. Ansonsten heißt er Pusteblume, Hundeblume, in nördlichen Regionen Deutschlands Butterblume (Butterblume werden verschiedene Pflanzenarten genannt), Kuhblume, Maiblume oder Milchscheck, in Thüringen volkstümlich auch Milchbusch, im Schweizerischen auch Saublueme, Schwiiblueme, Säutätsch oder Chrottepösche. In Teilen der Eifel heißt der Löwenzahn Eierpetsch und Backenzahn. Im Altertum wurde Löwenzahn mit Schafgarbe und anderen Kräutern zusammen verräuchert. Er sollte Krankheitserreger vernichten, die Atmosphäre klären, sowie Schutz vor Hexen, Dämonen und bösen Zaubern gewähren. Löwenzahn läßt sich gut mit Schafgarbe, Leberkraut, Huflattich, Knabenkraut, Weißdorn, Spitzwegerich u.a. verräuchern.

 

 

                 

 

Lungenkraut (Kraut) 

 

Lungenkraut wird im Volksmund auch Brunneschüsseli, Fleckenkraut, Güggelhose, Hirschkoze, Königsstiefel oder Waldochsenzunge genannt. Die alten Griechen verräucherten Lungenkraut in Krankenhäusern und Spitälern, und mit Weihrauch gemischt in Kirchen und bei Leichenbestattungen. Es heißt, es sei keimtötend und desinfizierend. Krankheitsgeister und Dämonen sollen durch den Rauch vertrieben werden. Lungenkraut mischt sich zum Räuchern gut mit Salbei, Weihrauch, Goldmohn, Lavendel, Copal, Lemongras u.v.a.

 

 

                 

 

Macis (Blüte)

 

Macis (Myristica fragans) sind die Blüten des Muskatnußbaumes, und dieser gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. In Indien wird Macis als Gewürz, Rauschmittel und Medizin genutzt. Im Orient gilt Macis als Potenzmittel. Macis wirkt stark anregend auf die Willenskräfte des Menschen. Die Inder räuchern Macis bei Besessenheit, um die Dämonen auszutreiben. Bei Entschlußlosigkeit und Apathie hilft Macis durch seine anfeuernde Wirkung, mit wilder Entschlossenheit den ersten Schritt aus dem Teufelskreis zu tun. Es mobilisiert die Kraft für ein zielgerichtetes Handeln. Außerdem wirkt Macis appetitanregend, magenstärkend und antiseptisch. Geräuchert wird es bei Schwächezuständen und Infektionen. Macis wächst in feuchten, tropischen Küstenbereichen und ist auf den Molukken heimisch. Macis mischt sich zum Räuchern gut mit Kubebenpfeffer, Majoran, Thymian, Beifuß, Sage, Alraune, Stechapfel u.a.

 

 

                 

 

Mädesüß (Kraut)

 

Siehe Wiesenkönigin.

 

 

 

                 

 

Maiglöckchen (Kraut)   

 

Maiglöckchen (Convallaria majalis) wird in der Homöopathie zu einem ausgezeichneten Herzmittel verarbeitet, das bei nervösen Halsbeschwerden und nervösem Herzklopfen hilft. Früher nahm man an, die Pflanze könne Gicht kurieren, Herzflattern beheben sowie Sprach- und Erinnerungsvermögen wieder herstellen, wenn man den Rauch verbrannter Blätter und Blüten inhaliert, der angeblich den Kopf frei macht. Die Indianer verwendeten Maiglöckchenkraut in ihren Tabaksmischungen und rauchten es, um mit Manitu in Kontakt zu treten. Maiglöckchen verströmt einen feinen Duft und wird viel in der Kosmetik zur Parfümherstellung gebraucht. Es sollte nicht eingenommen werden, da es zu den giftigen Pflanzen zählt und bei Überdosierung zum Tod führen kann. Maiglöckchen wachsen gerne in Buchenwäldern, an warmen Gebüsch- und Waldrändern und werden in Gärten kultiviert. Die Pflanze ist in Europa heimisch. Maiglöckchen mischt sich zum Räuchern gut mit Rose, Sandelholz, Benzoe, Perubalsam, Rainfarn, Thuja, Mastix u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Majoran (Kraut, gerebelt)

 

Majoran (Origanum majorana), auch als Bratenkräutel, Gartenmajoran, Gartendost, Kuchelkraut, Mairan, Miran oder Wurstkraut bekannt, wurde schon in biblischen Zeiten für Räucheropfer verwendet, ist in der Bibel als Räucherstoff erwähnt und gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Beim Räuchern vermittelt Majoran Kraft und Mut, bringt verausgabte Energien zurück und ist stark reinigend für den Astralkörper. Er wirkt entspannend und beruhigend auf das Nervenkostüm, hilft bei Trauer, Leid, Angst und Verzweiflung und stabilisiert verlorenes Gleichgewicht. In der Medizin wurde Majoran vielseitig genutzt und wird heute allgemein als Gewürz geschätzt. Majoran aus der Familie der Lippenblütler (Labiatae) ist im ganzen Mittelmeerraum ist heimisch. Er wächst auch in Indien, Ägypten und Nordafrika. Der Majoran ist eine zarte, mehrjährige Buschpflanze, die bis zu 60 Zentimeter groß wird. Er hat einen behaarten Stengel, dunkelgrüne, ovale Blätter und kleine, grünlichweiße Rispen. Der warme, holzige, stark würzige, kampferähnliche Geruch von getrocknetem Majoran verliert auch in Räuchermischungen mit Lavendel, Rosmarin, Kamille, Zypresse, Zeder, Eukalyptus u.a. seine persönliche Note nicht. Zusammen mit Myrrhe, Mastix und Weihrauch ergibt sich eine stark beruhigende, gegen Streß und Nervenbelastung wirkende Mischung, die zur Reinigung der Aura verwendet werden kann.

 

 

                 

 

Malve (Blüte) 

 

Die Malve (Malva silvestris), auch als Käspappel, Schwellkraut, Zigerli, Roßpappel, Feldmalve oder Katzenkäse bekannt, war schon in der Antike als Heil-, Nutz- und Gemüsepflanze in Gebrauch. Dioskurides setzte sie bei Darmproblemen, Wespen- und Skorpionstichen, als Geburtshelfer und bei Halsentzündungen ein. In der Volksheilkunde wurde sie bei Bronchitis, Katarrh, Heiserkeit, Hautausschlägen, Furunkeln, Insektenstichen und Hämorrhoiden verwendet. Aus den jungen Blättern kann ein Salat zubereitet werden. Die Malve wurde verräuchert, um Fruchtbarkeit zu erlangen, gesunde Kinder zu gebären und Schutz vor Krankheit, Unglück und allem Bösen zu haben. Malve mischt sich zum Räuchern gut mit Rose, Acker-Gauchheil, Kalmus, Angelika, Weihrauch, Zeder u.a.

 

 

                 

 

Mandelbaum (Harz) 

 

Die goldgelben bis rötlichen, teils transparenten Harztränen des Mandelbaumes (Prunus dulcis) wurden schon im alten Delphi von den Griechen als Räuchermittel verwendet. Mandelharz bezaubert durch seinen feinen Duft und vertreibt böse Geister, Hexen und Zauberer. Es hat desinfizierende, reinigende und klärende Eigenschaften. Der Duft von Mandelharz soll angeblich die Fähigkeit besitzen, Herzen zu verbinden, das Liebesleben zu versüßen, die Menschen für Mitgefühl zu öffnen und das Einfühlungsvermögen zu verfeinern. Die Griechen verbrannten es bei ihren Zeremonien und Feiern. Es wurde gegen Krankheitsgeister in allen Gassen von Delphi verbrannt, damit die Pest keinen Einzug halten konnte. Mandelharz mischt sich zum Räuchern gut mit Sandelholz, Damiana, Myrte, Eisenkraut, Zeder, Copal u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Mandrake (Wurzel) 

 

Mandrake (Podophylum peltatum beziehungsweise P. emodi), auch Maiapfel oder American Mandrake genannt, ist im östlichen Nordamerika heimisch. Die Indianer dieser Gebiete benutzten die Wurzel als ein hochwirksames Mittel gegen Darmparasiten. Sie fertigten Amulette daraus und verwendeten sie als Zaubermittel. Heutzutage spielt die Mandrakewurzel im nordamerikanischen Voodoo-Glauben eine wichtige Rolle als Liebeszauber und Amulett. Ein Wurzelstück sollte man bei sich in der Hosentasche tragen, sie darf von niemand anderem außer seinem Besitzer berührt werden, damit die Vibrationen nicht aus dem Gleichgewicht geraten. Die Wurzel soll Glück in der Liebe bringen, begehrlich machen, für Reichtum sorgen und vor bösem Zauber, Zaubersprüchen, dem bösen Blick und Dämonen schützen. Wird die Wurzel verloren, wird man Pech erdulden müssen, so heißt es. Die Schamanen der Indianer räucherten die Wurzel bei ihren Stammesriten, um mit den guten und wohlwollenden Geistern kommunizieren zu können. Sie fielen dabei in Trance und betraten die Nebenwelt, die kein normal Sterblicher betreten kann. In Südostasien wird die Pflanze mit anderen Kräutern zu psychoaktiven Räucherwerk vermischt. Aus den Samen wird in Indien ein alkoholisches Getränk gebraut. Mandrake soll auch geraucht werden können, schmeckt pur aber nicht besonders. Sie wirkt leicht marihuanaähnlich, euphorisierend und stimuliert den Energiefluß. Mandrake sollte nicht innerlich eingenommen oder als Tee verwendet werden, da die Wurzel Gifte enthält, die furchtbare Magenkrämpfe hervorrufen und zu Erbrechen, Unruhe und Durchfall führen. Mandrake mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Sinicuiche, Stachelmohn, Pericon, Schachtelhalm, Styrax u.a. Die Wurzel ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Mariendistel (Kraut) 

 

Die Mariendistel (Silybum marianum), auch Christi Krone, Fieberdistel, Frauendistel, Heilandsdistel, Stechkörner oder Marienkörner genannt, war bereits in der Antike als Heilpflanze bekannt. Dioskurides benutzte sie bei Seitenstechen und als Brechmittel. Sie galt als wassertreibend, steintreibend, milchfördernd und half bei Zahnschmerzen. In der Volksmedizin wurde sie bei Steinleiden, Harnwegsstörungen, Magenproblemen, Zahnschmerzen und vor allem bei Leberkrankheiten und Lungenleiden eingesetzt. Bei akuten Leberschädigungen soll ein Tee mit Mariendistel Wunder wirken. Der Wirkstoff Silymarin schützt die Leberzellen vor Giften, die durch Alkohol- und Drogenmißbrauch, chronische Gelbsucht oder Kadmiumvergiftungen hervorgerufen wurden. Das Kraut kann verräuchert werden, es riecht angenehm. Geschichtlich ist allerdings nichts bekannt. Das Verbrennen dieser Pflanze bewirkt einen frischen Geist. Gelegentlich wird die Mariendistel mit Stachelmohn verwechselt. Mariendistel wächst verwildert an warmen, trockenen Waldrändern, Böschungen und Brachflächen. Sie ist im mediterranen Südeuropa, Westasien und Nordafrika heimisch, wo sie sonnige Lagen und nahrhafte Böden liebt. Mariendistel mischt sich zum Räuchern gut mit Boldo, Ringelblume, Taubnessel, Sonnenhut, Andorn, Rosmarin, Leberkraut, Weihrauch, Erdrauch, Mastix u.a.

 

 

                 

 

Mastix (Harzerbsen)  

 

Mastix (Pistacia lentiscus) kommt ursprünglich aus Griechenland von der Insel Chios. im östlichen Ägäischen Meer. Der Süden der Insel ist die einzige Region, wo Mastixsträucher wachsen, die auch Mastix produzieren. Es ist der luftgetrocknete Harzsaft der Mastixpistazie, ein immergrüner Baum mit harzreicher Rinde. Noch heute verwenden die Griechen das Harz zum Aromatisieren von Wein, Gebäck und Ouzo. Für die Altarweihung wird Mastix mit Aloe, Thymian, Fichte und Weihrauch gemischt und geräuchert. Im europäischen Okkultismus wurde Mastix der Sonne zugeordnet und zur Erweckung des zweiten Gesichts, sowie zur Geisterbeschwörung verräuchert. Der Rauch stärkt die geistigen Kräfte, verfeinert und klärt die Ausstrahlung des Anwenders. Beim Verbrennen verströmt es einen klaren, angenehm belebenden, leichten, balsamischen, frischen, zitronigen, zartätherischen Duft. Es reinigt, klärt und macht innerlich wach. Sein Duft läßt nach oben schauen und vermittelt ein Gefühl der Helle. Von der Mastix-Räucherung heißt es, daß sie hellsichtig werden läßt, die Intuition stärkt, zur Stärkung übersinnlicher Kräfte beiträgt, Meditationen unterstützt und den Menschen für Visionen öffnet. Mastix eignet sich auch zum Räuchern bei depressiver Stimmungslage, wenn man sich schwer und bedrückt fühlt. Neben der aphrodisierenden Wirkung soll es zur Stärkung übersinnlicher Kräfte beitragen. Mastix war früher schon Bestandteil der berühmten altägyptischen Kyphi-Mischung. Im Osten wird Mastix zur Herstellung von Konfekt und Stärkungsmitteln gebraucht. Noch heute wird das Harz im Krankheitsfall bei Kindern eingesetzt und zur Erfrischung des Atems gekaut. Im Westen findet Mastix in der Lackindustrie und in der Zahnheilkunde Verwendung. Mastix ist ein gutes Räuchermittel um lästige Insekten, Flöhe, Läuse und Wanzen fernzuhalten. Da Mastix mit zu den teuersten Räucherharzen gehört, ist es schwierig zu bekommen, der Versuch lohnt sich aber. Mastix verbrennt mit einer feinen, weißen Rauchentwicklung. Für Mischungen ist es eigentlich zu schade, aber es mischt sich gut mit Dammarharz, Weihrauch, Lavendel, Orange, Lemongras, Poleiminze u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Melisse (Blätter) 

 

Melisse (Melissa officinalis) oder Zitronenmelisse gehört mit zu den ältesten, bekannten Heilpflanzen, Paracelsus bezeichnete sie als Lebenselixier. Sie wurde als ein Gemüt und Herz stärkendes Mittel gepriesen. Sie wird bei Allergien, Insektenstichen, Asthma, Bronchitis, Migräne und vielen anderen Problemen verwendet. Die Melisse wurde innerlich als Tee und äußerlich in Bädern und Waschungen verwendet. Das Öl fand als wohlriechender Zusatz zu spirituösen Einreibungen Verwendung. Melisse wird als Schutzräucherung und gegen negative Einflüsse verbrannt. Sie soll die Abwehrkräfte stärken und bei Überreizung durch Streß wirksam sein, soll helfen materielle Wünsche zu erfüllen und den Anwender mit neuen Freunden zusammenbringen. Es heißt, sie wirkt heilsam bei Depressionen und Migräne, gleicht diese Zustände aus und erfrischt und durchwärmt vom Herzen her. Mit einer Heiteren, warmen Ausgeglichenheit erscheint alles in einem neuen Licht. Melisse ist Bestandteil des traditionellen Kräuterbüschels der Sonnwende. Zusammen mit Beifuß, Eisenkraut, Königskerze, Johanniskraut usw. ergeben die im Sommer getrockneten Blüten gerade in der dunklen Jahreshälfte eine hervorragende, stimmungsaufhellende Kombination, die sehr krautig, aromatisch riecht. Die Pflanze stammt aus Südeuropa bis Mittelasien. Sie wird in Mitteleuropa häufig in Gärten angebaut. Diese sehr alte Arzneipflanze wurde schon von den Arabern in Spanien kultiviert. Melisse verliert beim Räuchern ihren feinen, leichten, frischen, zitronigen Eigenduft fast gänzlich, daher ist es ratsam, sie mit Lavendel, Rainfarn, Dammarharz, Mastix, Nelke, Cassia, Kamille, Jasmin, Rose u.a. zu mischen. 

 

 

                 

 

Mistel (Kraut) 

 

Mistel (Viscum album), auch als Donarbesen, Geißechrut, Hexennest, Vogelchrut, Vogelmistel und Wintersamen im Volksmund bekannt, ist eine auf Bäumen parasitär wachsende Pflanze. Sie war die wichtigste heilige und geheimnisvollste Zauberpflanze der keltischen Druiden und der Sonne und dem Mond geweiht. Aus der Mistel bereiteten die Druiden Zaubertränke, die Kraft, Mut und Unbesiegbarkeit verleihen, alle Krankheiten heilen, alle Gifte unwirksam und Mensch und Tier fruchtbar machen sollten. Den Germanen war die Mistel, oder korrekterweise Laubholzmistel, als fürchterliche, todbringende Zauberpflanze bekannt. In Tirol heißt sie Drudenfuß und gilt als Schutz vor Hexen und Teufeln. Im Voodooglauben wird sie als Liebeszauber und Amulett getragen. Sie ist den Göttern Apollo, Freyja, Venus, Odin und Erzulie geweiht. In der Medizin wird sie heute gegen Bluthochdruck, Herzschmerzen, Arterienverkalkung und bei Krebsleiden eingesetzt, außerdem wirkt die Mistel beruhigend auf das Nervensystem und betäubend bei Schmerzen. Als Räucherung soll sie negative Schwingungen vertreiben, vor Blitzschlag, Krankheit, Unglück, Feuer und Mißgeschick schützen. Es heißt, sie soll wunderbare Träume bewirken und um den Hals getragen unsichtbar machen. Außerdem soll die Mistel beim Räuchern beruhigend auf das Nervensystem und Betäubend bei Schmerzen wirken. Die Mistel wird selten alleine verräuchert sondern ist Bestandteil vieler keltisch/nordischer Mischungen. Als Pflanze die im Winter Früchte trägt, ist sie der Inbegriff für die Hoffnung auf eine Wiedergeburt. Sie gilt als "Schlüssel zur Anderswelt" und so eignet sie sich für Traum-Räucherungen, besonders in den Rauhnächten und zu allen Zeiten und an allen Orten des Übergangs. Die Mistel kommt in ganz Europa und Nordasien vor. Mistel mischt sich zum Räuchern gut mit Eisenkraut, Mandrake, Bärentraube, Damiana, Fang K'uei, Herzgespann u.a.

 

 

                 

 

Mönchspfeffer (Samen) 

 

Mönchspfeffer (Vitex negundo agnus castus), auch Nishindin genannt, ist eine psychoaktive Zauberpflanze und unter dem Überbegriff "Soma" in den tantrischen Schriften erwähnt. Soma ist eine Stropharia-Art, die auch im Himalaja wächst und ein Sammelbegriff für verschiedene Zauberpflanzen, wie Arjunari, Mudar, Purika u.a. Mönchspfeffer wurde als Soma-Ersatz verwendet und soll eine ekstatische Verschmelzung mit der Ewigkeit und dem Göttlichen bewirkt haben. Es heißt, sie schenkten Visionen von der wirklichen, himmlischen Welt, bescherten paradiesische Wonnen, machten unsterblich und unbesiegbar, förderten die Kunst, Poesie und Kreativität, verliehen ewige Jugend und Gesundheit, spendeten Fruchtbarkeit und verhalfen zu glückseligen Liebesregungen. Die pfeffrigen, nach Zitrone duftenden Samen werden als Gewürz gebraucht und verräuchert. Der Duft ist angenehm und wirkt anregend. Mönchspfeffer wächst in subtropischen Hochebenen und ist in Europa (am Mittelmeer), Westasien und Ostafrika verbreitet. Traditionell schätzen und gebrauchen Frauen die Pflanze seit mehr als 2.000 Jahren. Die Pflanze hält das Gleichgewicht im weiblichen Hormonsystem, stimuliert die Schilddrüse und reguliert die Hormonproduktion. In der traditionellen Medizin und verstärkt in den letzten zehn Jahren wurden die Früchte zur Linderung der Beschwerden vor der Menstruation eingesetzt. Die Blätter sehen denen des Hanf sehr ähnlich. Mönchspfeffer mischt sich zum Räuchern gut mit Ephedra, Hanf, Ling Chih, Steppenraute, Schachtelhalm, Alraune u.a.      

 

 

                 

 

Mohn (Samen)

 

Die Mohnpflanze (Papaver officinalis, beziehungsweise Papaver somniferum) hieß im alten Orient die Blume der Freude. Bei den Assyrern hieß sie "Namtilla" (Pflanze des Lebens). Auf Sanskrit heißt der Mohn "Ahiphena" (Gift der Schlange) und ist eine heilige Rauschdroge des Hindugottes Shiva. Papaver somniferum heißt auf deutsch Schlafmohn, Backmohn, Blutblume oder Ölmohn. Nach Theokrit ist der Schlafmohn aus den Tränen der Aphrodite entsprungen, als sie um den Verlust ihres Geliebten Adonis weinte. Die alten Griechen nannten den Schlafmohn "Blume der Träume", ein Sinnbild des Gottes der Träume Morpheus. Daher stammt auch der Name "Morphium", zu dessen Herstellung er heute noch dient. Als Opium wirkt der Schlafmohn berauschend, aber auch sexuell erregend. Gleiches soll auch für den Mohnkuchen gelten. Die "Allerleilustblume", wie man sie im Volksmund eindeutig bezeichnend nennt, ist auch im Bild "Garten der Lüste" von Hieronymus Bosch vertreten. In der Magie und bei Räucherzeremonien war Mohn ein wichtiger Bestandteil. Seine Schlaf erzeugenden, seltsam erregenden und Traum erzeugenden Eigenschaften waren sehr gefragt. 1670 wurde das geschichtsträchtige Laudanum erfunden, dessen Bestandteile Opium, Safran, Zimt, Nelke und spanischer Wein waren. Dieses Mittel wurde nicht nur eingenommen, um gesund zu werden, sondern auch um sich zu berauschen. Später im 18. Jahrhundert wurden noch Zitwer, Angelika, Weihrauch, Myrrhe, Wacholderbeeren, Lavendel und Rose dem Laudanum beigefügt um ein berauschendes Mittel gegen die Pest einzusetzen. Es wurde geraucht, geräuchert und für die Herstellung von Räucherkerzen verwendet. Gegen Schlafstörungen soll Mohnsamen auch schon mit etwas Tabak geraucht worden sein, was scheußlich schmeckt, aber einen wohligen Schlaf beschert. Mohnsamen verbrennen prasselnd, wenn man sie auf Kohle streut, deshalb ist es sinnvoller, sie in einer Räuchermischung zu verbrennen. Hier eignen sich besonders die oben genannten Pflanzen und Ingwer, Labdanum, Tolubalsam, Goldmohn, Giftlattich, Kaneel, Cassia, Klatschmohn, Erdrauch u.a.

 

Rechtliches: Der Anbau von Mohn ist in Deutschland genehmigungspflichtig, der Anbau und Besitz von Schlafmohn (Papaver somniferum) sogar verboten.

 

 

                 

 

Moschuskörner (Samen)

 

Moschuskörner (Abelmoschus moschatus) sind die kleinen, runden, süßlich-balsamisch duftenden Samen des Abelmoschus-Strauches, eine Hibiskusart, sind ein guter pflanzlicher Ersatz für den echten Moschus, der aus den Drüsen des Moschushirsches gewonnen wurde, welcher dadurch inzwischen vom Aussterben bedroht ist. Moschuskörner sind schon lange in Ägypten, Arabien und China als Räuchermittel bekannt. Es heißt, sie wirken stimulierend, sinnlich, anregend und aphrodisierend und stehen für Erotik. Sie werden bei sexuellen Problemen verräuchert, sprechen die tierischen Triebe an und aktivieren die dort befindliche Energie. Sie schalten die Kontrollinstanzen aus und geben den Impuls, sich auszuleben, Gefühle ohne Beschönigungen zu zeigen und zu leben - eine Achterbahnfahrt ins Unbewußte. Die Chinesen behandelten Kopfschmerzen mit Moschuskörnern, die Araber gaben sie in den Kaffee. In Ägypten wurden die Samen bei Mundgeruch gekaut und bei Juckreiz in einer Milchemulsion gebraucht. In der Kosmetik- und Parfümindustrie werden Moschuskörner für orientalische Düfte eingesetzt, als Alternative für den echten Moschus. auch zur Aromatisierung von Getränken sowie Nahrungsmitteln werden die Samen genutzt. Die Pflanze ist in Indien heimisch und in tropischen Ländern wie Indonesien, Afrika, Ägypten, China und Madagaskar weit verbreitet. Der süßlich, animalische, typische Moschusduft entfaltet sich beim Räuchern mit Intensität. Mit Rose, Sandelholz, Salbei, Zeder, Patchouli, Benzoe, Lemongras, Orange, Kardamom, Kubebenpfeffer, Amberkraut u.a. lassen sich Moschuskörner sehr gut verräuchern.

 

 

                 

 

Muira Puama (Holz)

 

Das Holz wird vielseitig in der Medizin verwendet. Es wird als Tee oder alkoholischer Auszug verabreicht und geräuchert. Es dient der Potenzstärkung und der Beseitigung von erotischen Verklemmungen. Das Lustempfinden wird gesteigert und Unfruchtbarkeit behoben. Muira Puama, auch Potenzholz genannt, wird als Aphrodisiakum und Nerventonikum gepriesen und ist überall im Handel erhältlich. die Holzschnipsel werden auch verschiedenen euphorisierenden Rauch- und Räuchermischungen zugesetzt. Im alkoholischen Auszug soll Muira Puama am besten wirken. Dazu wird das Holz in Schnaps eingelegt und sollte ein paar Tage ziehen. Tee soll nicht so wirksam sein. Der Potenzholzbaum stammt aus dem tropischen Südamerika und wächst im Amazonasbecken. Muira Puama mischt sich zum Räuchern gut mit Betelnuß, Fo Ti Tieng, Kalmus, Eisenkraut, Muskatnuß, Bertramwurzel u.a.

 

 

                 

 

Muskatellersalbei (Kraut)  

 

Muskatellersalbei (Salvia sclarea), auch als Scharlachsalbei bekannt, war im Mittelalter ein hochgeschätztes Kraut. es wurde gegen viele Leiden und Krankheiten eingesetzt. Aus der wohlduftenden Pflanze wird ein sehr wirksames ätherisches Öl gewonnen. Auch in Kosmetik und Parfümherstellung findet der Muskatellersalbei seine Verwendung, ebenfalls in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Muskatellersalbei ist reich an Thujon und wurde im 19. Jahrhundert in England als extra berauschender Bestandteil Bieren zugesetzt. In der Antike wurde Muskatellersalbei zur Stimmungsaufhellung und Erheiterung verräuchert. Der narkotische, krautige, schweißig-animalische Duft, der dem der Baldrianwurzel ähnelt, regt die Kreativität positiv an und wirkt ausgleichend und beruhigend auf die Psyche. Dadurch wird Schutz und Geborgenheit vermittelt, die Umarmung von Mutter Erde selbst. Eine Räucherung dient der Erdung und Zentrierung, schirmt negative Energien ab und spendet Trost und neue Hoffnung. Als Aphrodisiakum wird die Essenz aus den frischen Blättern gewonnen und täglich eingeatmet. Das Kraut wurde auch mit anderen Pflanzen vermischt und geraucht. Muskatellersalbei stammt ursprünglich aus Südeuropa und dem Mittelmeerraum und wird mittlerweile weltweit stark kultiviert, besonders im Mittelmeerraum, Rußland, USA, England und Marokko. Das in Frankreich und Marokko produzierte ätherische Öl wird in der Parfümindustrie bevorzugt, da seine Qualität als die beste auf dem Markt gilt. Muskatellersalbei läßt sich sehr gut mit Mönchspfeffer, Rainfarn, Thuja, Damiana, Styrax, Mandelbaum, Zeder u.v.a. verräuchern.

 

 

                 

 

Muskatnuß (Samenpulver)

 

Der immergrüne Muskatnußbaum (Myristica fragrans) ist auf den Molukken und dem westlichen Teil von Neu-Guinea heimisch. Es wird als Duftstoff in pharmazeutischen Produkten, besonders in schmerzstillenden und stärkenden Präparaten eingesetzt. Muskatnußöl wird in Seifen, Reinigungsmitteln, Kosmetika und Parfüms, sowie in vielen Nahrungsmitteln und Getränken als Duftstoff genutzt. Medizinisch verwendet wird der getrocknete Samenmantel (Muskatblüte) und der Samen (Muskatnuß). Seit Jahrhunderten gelten die Nüsse als Heilmittel für Verdauungs- und Nierenleiden. Große Mengen wirken jedoch halluzinogen und reizbildend auf die motorische Gehirnrinde. Muskat wird bei Frigidität, Impotenz und nervöser Erschöpfung als Tee verabreicht. In Deutschland wurde Muskat-Pulver innerlich als angenehmes Aromatikum und äußerlich als Zusatz in Kräuterkissen, aber hauptsächlich als Gewürz genutzt. Muskat wirkt in höheren Dosen halluzinogen. Man verfällt in einen traumähnlichen Zustand, wird euphorisch und macht unkontrollierte Bewegungen. Bei Überdosierung können Mundtrockenheit, Hautrötung, Unwohlsein und starke Übelkeit gefolgt von Magenkrämpfen auftreten. Von einer Anwendung als Tee wird daher eindringlichst abgeraten. Es heißt, Muskat wirkt stark anregend auf die Willenskräfte, mobilisiert Kraft für zielgerichtetes Handeln und ist ein guter Schutz gegen böse Geister und negative Gedanken. Sie kann aber auch zum Wahrsagen und für Kontaktaufnahme mit Verstorbenen verräuchert werden. Muskatnußpulver ist im Gebrauch einfacher zu handhaben als die ganzen Nüsse. Es kann problemlos mit anderen Kräutern für Räuchermischungen verwendet werden. Beim Räuchern entfaltet das Pulver dieselbe Wirkung wie die geschnittene oder ganze Nuß. Sie wird in Sri Lanka und auf den westindischen Inseln angebaut, überwiegend auf Grenada. Der typische Muskatduft mischt sich zum Räuchern gut mit Eiche, Kardamom, Basilikum, Thymian, Kreuzkraut, Moschuskörner, Ingwer, Nelke, Kubebenpfeffer, Lavendel, Lorbeer, Perubalsam, Orange, Salbei, Rosmarin, Lemongras, Eisenkraut, Koriander, Sassafras, Sandelholz, Drachenblut, Zimt, Kalmus u.v.a.

 

 

                 

 

Myrrhe (Harz) 

 

Myrrhe (Commiphora myrrha beziehungsweise Commiphora abyssinica) ist das erstarrte Gummiharz einiger Balsambaumgewächse (Burseraceae) Südarabiens und des Somalilandes. Die Myrrhe ist untrennbar mit den religiösen Gebräuchen der orientalischen und abendländischen Kulturen verbunden. In riesigen Mengen wurde Myrrhe als Räucherwerk verbrannt. Ein verwandtes Harz, das Opoponax, ist eines der bedeutendsten Parfümduftstoffe der Parfümerie. Myrrhe war im Altertum neben Weihrauch das wichtigste Räuchermittel, das auch in der antiken Medizin reichlich angewendet wurde. Neben Gold und Weihrauch war es die kostbarste Substanz der Antike. Die drei Weisen aus dem Morgenland brachten es Jesus als Geschenk mit. Sogar die Leiche von Jesus soll mit Myrrhe und Aloe einbalsamiert worden sein. Auch in der Bibel wird die Myrrhe häufig erwähnt. Schon 800 Jahre vor Moses Lebzeiten wird im Gilgamesch-Epos berichtet, daß der Urahn aller Menschen Utnapischti sich bei den Göttern für die Rettung aus der Sintflut mit einem Rauchopfer bedankte, das aus Zeder, Süßholz und Myrrhe bestand. Und aus noch früherer Zeit (um 2250 v.u.Z.) erfährt man vom altbabylonischen Sippur, daß dort ein Händler den Auftrag hatte, 10 Sekel Zypressenöl, 2 Sekel Myrrhenöl und 5 Sekel Zedernöl zu besorgen. Myrrhe ist in Nordostafrika und Südwestasien heimisch, besonders in der Region um das Rote Meer. Der Myrrhebaum wächst in Südarabien und im Norden von Somalia. Die Harzgewinnung der Myrrhe erfolgt nach der Regenzeit von Juni bis August. Bei der ersten Harzgewinnung wird nur minderwertiges Myrrhenharz produziert, erst die nächsten Sammlungen ergeben eine gute Qualität. Das Harz darf nach der Sammlung nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Die durchschnittliche Harzausbeute beträgt ca. 3 bis 4 Kilogramm pro Baum. Myrrhe, so hieß es in früheren Zeiten, ist der Duft der Sinnlichkeit der Erde. Der Name Myrrhe stammt aus dem Arabischen "Murr" (bitter) und bezeichnet den bitteren Geschmack von Myrrhe. Der Duft der Myrrhe ist aromatisch, warm-trocken, balsamisch-würzig, sinnlich süß-bitter und etwas schwer. Die Farbe ist dunkel- bis rotbraun. Der Myrrhe wird eine lebensverlängernde Wirkung nachgesagt. Sie wirkt außerdem balsamisch, reinigend, desinfizierend und klärend. Aufgrund ihres warmen, erdigen, würzigen Duftes galt Myrrhe in verschieden antiken Kulturen als Symbol für den Schoß der Erde und der weiblichen Sinnlichkeit. Myrrhe beinhaltet die Energie der Erde. Sie wirkt beruhigend, erdend, verlangsamt den Atem und fördert die Konzentration. Eine Myrrhe- Räucherung eignet sich, um Standfestigkeit zu verleihen, den Geist zu beruhigen und sinnlich zu stimulieren. Sie ist hervorragend geeignet, die geistige, seelische und materielle Welt in Einklang zu bringen. Sie öffnet die Tür zum Geistigen, Sorgen werden zerstreut und die Gefühle besänftigt. Sie bringt die geistige, seelische und materielle Welt wieder miteinander in Verbindung. Myrrhe hat eine stark reinigende Wirkung und gibt Kraft, Optimismus und innere Ruhe. Eine reine Myrrhe-Räucherung hilft bei innerer Unruhe, Streß, Einschlafstörungen und nach anstrengender geistiger Arbeit. Dazu werden Myrrhestückchen im Mörser zerkleinert und in kleinen Mengen verräuchert. In okkulten Schulen wird Myrrhe für Meditation, Schutz, Heilung und Segnung rituell verräuchert. Myrrhe ist auch Bestanteil des magischen Weihrauchs schlechthin, dem Abramelinöl. Als Heilmittel ist das Harz schon seit dem Altertum bekannt. Myrrhe wirkt wundheilend, gewebestärkend und heilt Narben. Die Myrrhetinktur kann das Zahnfleisch stärken, Parodontose vorbeugen und den gesamten Mundraum desinfizieren. Mit ihr wurde auch Aussatz behandelt. Vom Mittelalter bis ins zwanzigste Jahrhundert wurde die Myrrhe gegen Husten, Brust- und Seitenstechen, Ruhr, Schnupfen, Flechten, lockere Zähne, Verdauungsstörungen, Würmern, Wassersucht, Malaria, Magen- und Darmproblemen und Lungenleiden verwendet. Die Myrrhe war auch als Tonikum für Herz, Magen und Nerven bekannt. Sie wurde Kosmetika, Seifen, Parfüms, Nahrungsmitteln und Getränken zugesetzt. Auch zum Würzen des Weins wurde Myrrhe seit alters her benutzt. Im alten Rom wurden die Weinkeller und gereinigten Weinfässer mit Myrrhe ausgeräuchert, um den Wein haltbar zu machen. In Griechenland wird noch heute geharzter Wein (zum Beispiel Retsina) getrunken. Die orientalischen Frauen beräuchern sich, da Myrrhe ein wirksames Mittel bei unreiner Haut ist. Auch bei Erkältungskrankheiten kann eine Myrrhe-Räucherung hilfreich sein. Myrrhe kann sehr gut alleine verräuchert werden, mischt sich aber auch gut mit Mohn, Weihrauch, Cassia, Labdanum, Styrax, Lorbeer, Bilsenkraut, Opoponax, Aloe, Sandelholz, Benzoe, Wacholder, Patchouli, Thymian, Pfefferminze, Lavendel, Kiefer, Nelke, Zimt, Sassafras, Piment u.a. Myrrheharz ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Myrte (Blätter) 

 

Die Myrte (Myrtus communis) wird sowohl im Alten Testament als auch in der Thora und in alten chinesischen Schriften erwähnt. Im antiken Griechenland war die Myrte der Liebesgöttin Aphrodite geweiht, deren Tempel sie zierte. Der Duft galt als Symbol für Reinheit, Schönheit, Anmut, Friede, Edelmut, Freude und Liebe. Die Pflanze wurde daher von Frauen als Schmuck im Haar oder an der Kleidung getragen. Da sie auch abgeschnitten nur langsam verwelkt, wurde sie zum Symbol für Unsterblichkeit. In der Parfümindustrie dient Myrte als Duftstoff, in der Lebensmittelindustrie als Geschmackstoff und Würzmittel, und sie wird auch medizinisch genutzt. Als Heilpflanze wurde sie bei Krankheiten des Nasen- und Rachenraumes verwendet und als Salbe gegen Wunden und Geschwüre. Mit Ölzweigen, Palmen- und Akazienblättern gehört die Myrte zu den vier Pflanzen, mit denen man zum Laubhüttenfest (jüdisches Erntedank) den Feststrauß zur Gottesverehrung bindet. In der antike diente Myrte als Kopfschmuck bei "biographischen" Festen (Taufe, Hochzeit und Tod). Noch heute bestehen traditionelle Brautkränze aus frischen Myrtenzweigen (daher der Ausdruck "grüne Hochzeit"). Auch bei spirituellen und magischen Initiationen wird sie manchmal getragen. Ihre traditionelle Verbindung zur Liebesgöttin (Venus, Aphrodite, Astarte usw.) macht sie zu einem wirksamen Bestandteil für Liebes- und Schönheitsrituale. In einem Zauberbeutel getragen, soll sie die Liebe zwischen zwei Menschen festigen. Myrte ist seit jeher Bestandteil reinigender Mischungen. Das Räuchern von Myrte hilft bei äußerer und innerer Klärung, vermittelt Gelassenheit, Ruhe und Frieden, lindert alle Schmerzen des Lebens und der Seele und stärkt das geistige Empfinden. Myrte schafft, zum Beispiel auch mit Mastix oder Olibanum gemischt, eine objektive Atmosphäre und klärt die Sicht von der Welt. Das macht sie nützlich für Meditation und Gebet. Myrte hilft dabei, alte seelische Wunden zu heilen, sie unterstützt das Verzeihen und schafft damit die beste Basis für jeglichen Neubeginn. Der Duft soll auch die Wahrsagerei, d.h. die prophetische Trance fördern. Der feinwürzig-frische, warm-balsamische, süße Kräuterduft erinnert zart an Eukalyptusöl. Die Myrte stammt aus Nordafrika, wächst aber heute überall rund um das Mittelmeer. Als Gartenstrauch wird sie in ganz Europa geschätzt. Myrte kann gut pur verräuchert werden. der frische, süß-krautige Duft mischt sich aber auch gut mit Lavendel, Rosmarin, Salbei, Ysop, Lorbeer, Nelke, Zimt, Piment, Sassafras, Ingwer u.a.

 

 

                 

 

Narde (Wurzel)

 

Narde (Nardostachys jatamansi) aus der Pflanzenfamilie der Baldriangewächse ist einer der Duftlieferanten, den schon die alten Ägypter nutzten. Die Wurzel wird auch im hohen Lied Salomons erwähnt. Nardeöl wurde im römischen Reich zur Zubereitung von "Nardinum", einem berühmten Duftöl, verwendet. Von der Mughal-Kaiserin Nur Jehan wurde die Wurzel für ihre Verjüngungsrezepturen gebraucht. Narde ist auch aus der heutigen Parfüm- und Kosmetikbranche nicht wegzudenken. Medizinisch wurde die Wurzel unter anderem genutzt und findet heute noch bei den Ayurveden heilende Anwendung. Narde gehört zur Pflanzenfamilie der Valerianaceae, wie der heimische Baldrian auch, und wirkt beim Räuchern beruhigend und entspannend. Der schwere, herbe, warm-rauchige, erdige und etwas modrige Duft erinnert an Patchouli, Moschus und Baldrian und schafft eine angenehme Atmosphäre. Er regt an, beruhigt, entspannt, zentriert, kräftigt und hilft, negative Gefühle zu vertreiben. Deshalb wird Narde gern tibetischen Räucherstäbchen als Bestandteil zugesetzt. Verwendet wird die getrocknete und pulverisierte Wurzel. Ürsprünglich stammt die Pflanze aus den 3.000 bis 5.000 Meter hohen Gebirgsregionen Nordindiens und ist auch in China, Nepal und Japan heimisch. Besonders gut mischt sich Narde mit Eiche, Patchouli, Kiefer, Zimt, Koriander, Kardamom, Moschuskörner, Opoponax, Tolubalsam, Zeder, Thuja, Rhododendron u.v.a.

 

 

                 

 

Nachtviole (Harz)

 

Die Nachtviole (hesperis matronalis) verströmt ihren betörenden Duft, wie der Name schon sagt, nachts. Früher nannte man sie auch "Julienne" oder "Julienne de Mahon". Sie kommt als Gartenzierpflanze, aber auch verwildert an sandigen und felsigen Küstenplätzen des Mittelmeeres vor. In Griechenland verwenden die Mönche vom Berg Athos die Nachtviole wie Weihrauch. Dieses edle Räuchermittel ist nur selten zu bekommen.

 

 

                 

 

Neembaum (Blätter und Rinde)

 

Neem (Melia azadirachta), auch Margosa, Nimba oder indischer Zedrach genannt, ist ein sehr bekannter Baum in Indien. Er ist ein großer, dichter, immergrüner Baum, der etwa 10 Meter hoch wird, bei einem Umfang von etwa 2 bis 3 Metern. Neembäume gedeihen auf Trockenböden arider Zonen. Sie wachsen wild auf dem Dekkan Plateau, werden aber in ganz Indien und auf den indonesischen Inseln angebaut. Die Samen enthalten eine große Menge an ätherischen Öl, bekannt als Margosa oder Neemöl. Neem ist eines der stärksten blutreinigenden und entgiftenden Mittel im ayurvedischen Arzneischatz. Es kühlt das Fieber und beseitigt die Toxine, die bei den meisten entzündlichen Hautkrankheiten oder geschwürigen Schleimhäuten gegeben sind. Neem soll ein sehr wirksames Fieber- und Schlankheitsmittel und außerdem bei Malaria hilfreich sein, wo es meist mit schwarzem Pfeffer und Enzian verwendet wird. Seine Blätter fördern das allgemeine Wohlbefinden und wirken ausgleichend bei Magenverstimmungen. Wann immer eine reinigende oder eine gewichtsreduzierende Behandlung angezeigt ist, kann Neem verordnet werden. Es beseitigt überschüssiges Gewebe und besitzt zusätzliche adstringierende Wirkung, die die Heilung fördert. Auch bei Erkältungskrankheiten werden seine regulierenden Kräfte sehr geschätzt. Bei starker Ermüdung und Abmagerung ist Neem jedoch vorsichtig anzuwenden. Da Neem stark desinfizierende, antiseptische Eigenschaften hat, wird es bei Reinigungszeremonien mit anderen Kräutern unter anderem zur Reinigung der Atmosphäre verräuchert. Neem mischt sich zum Räuchern gut mit Myrrhe, Weihrauch, Nelke, Minzen, Opoponax, Guajakholz, Kardamom u.a. Neembaumrinde entwickelt in der Heilkunde dieselben Eigenschaften wie die Blätter, zudem soll sich die Rinde hervorragend für Kompressen und Umschläge bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren eignen. Sie soll eines der besten desinfizierenden und heilunterstützenden Mittel bei Hautkrankheiten sein. In der Ayurvedischen Medizin wird Neemrinde zum Senken von Fieber, zur Stärkung des Immunsystems und zum Aufbau des Körpers angewendet. In Krankenzimmern wird die Rinde wegen ihrer keimabtötenden Wirkung gerne verräuchert. Neemrinde mischt sich zum Räuchern gut mit Myrrhe, Weihrauch, Nelke, Opoponax, Kardamom, Ingwer, Lemongras u.a.             

 

 

                 

 

Nelke (Blüte)

 

Die Nelke (Eugenia caryophyllata) aus der Pflanzenfamilie der Myrtengewächse war schon bei den alten Ägyptern als Räuchermittel und Grabbeigabe bekannt. Sie gilt als Aphrodisiakum, regt die Sinnestätigkeit an, vertreibt negative Schwingungen, Gedanken und Gefühle und ist Bestandteil der Yogi-Tees (siehe Kardamom). Beim Räuchern wirkt sie stark desinfizierend und hält lästige Insekten fern. Sie wird meist als Energieverstärker, zum Vertreiben negativer Energien und zum Erreichen von Finanziellem Erfolg verräuchert. Nelke erleichtert das Loslassen von alter Belastung und macht für neue Erfahrungen und Eindrücke empfänglich. Deshalb ist sie hilfreich bei Gebet und Meditation. Sie soll auch Reichtum anziehen. In China und Japan in Verbindung mit anderen Räucherstoffen als Aphrodisiakum gebraucht, ist die Nelke pulverisiert ein Hauptbestanteil von Räucherstäbchen. In Räuchermischungen verstärken sie den Duft und energetisieren diesen. In der Medizin hatte die Nelke ebenfalls einen hohen Stellenwert. Nelke ist Bestandteil der Yogi-Tees. Nelken sind ursprünglich in Südostasien beheimatet, heute sind sie in ganz Europa verbreitet und als Gartenpflanze beliebt. Verwendet werden die pulverisierten Blütenknospen. Nelke duftet leicht würzig-zimtig mit einer süßlichen Note nach Orangenschale und mischt sich zum Räuchern gut mit Rose, Lavendel, Lorbeer, Piment, Zimt, Sassafras, Goldmohn, Benzoe, Koriander, Adlerholz, Kubebenpfeffer, Ingwer, Maiglöckchen, Hamamelis u.a.

 

 

                 

 

Nieswurz (Wurzel)   

 

Nieswurz (Helleborus officinalis), auch schwarze Nieswurz, Christblume und Schneerose genannt, ist das Gegenstück zum Germer, der den Namen weiße Nieswurz trägt. Die schwarze Nieswurz hat ebenfalls eine wichtige Bedeutung als Heil-, Gift- und Zauberpflanze. Die Propheten und Wahrsager nannten die schwarze Nieswurz Melampodion und schrieben ihr göttliche Kräfte zu. Sie wurde als Amulett benutzt und nach einem Ritual gegraben. Aufgrund ihrer reinigenden Wirkung wird die Wurzel in Wohnungen umhergestreut und verräuchert. In Räuchermischungen wurde die Nieswurz zu Exorzismus- und gegenmagischen Zwecken verwendet. Außerdem soll sie helfen, Astralreisen zu erleichtern. Sie gilt auch als Mittel zur Erhaltung der Jugend. Die Indianer verwendeten die Nieswurz in ihren Schnupfpulvern. Medizinisch wird sie bei schwersten Krankheiten gebraucht. Da Nieswurz überaus giftig ist, wird eindringlich vor innerlicher Einnahme, sowie dem Gebrauch in Hexensalben oder Tee gewarnt, denn der Tod tritt rasch durch Atem- u. Nervenlähmung ein. Nieswurz mischt sich zum Räuchern gut mit Alraune, Kalmus, Bilsenkraut, Bärlapp, Weihrauch, Dammarharz u.a. Sie ist nicht zum Verzehr geeignet.         

 

 

                 

 

Odermennig (Kraut) 

 

Der Odermennig (Agrimonia eupatoria) ist eine alte europäische, magische Heilpflanze, die schon von Dioskurides äußerlich gegen schwer heilende Geschwüre, in Form von Kopfwaschungen- und Umschlägen als unterstützendes Mittel gegen Geistesschwäche, als Badezusatz zur Behandlung hartnäckiger venerischer Erkrankungen und gegen Sehschwäche und akute Fieber verwendet wurde. Innerlich wird Odermennig als Tee eingenommen bei Magenbeschwerden und Wechselfieber. Es heißt, Odermennig kann in allen Schutzzaubern als mächtiges Hilfsmittel angewendet und verräuchert werden, da er negative Energien und böse Geister vertreiben und gegen Gifte und Goblins schützen soll. Außerdem benutzt man ihn, um gegen einen selbst gerichtete magische Angriffe, schwarze Magie, Flüche, Verwünschungen und Verzauberungen nicht nur aufzulösen und zu zerstreuen, sondern auch, um sie an den Absender postwendend und mit verstärkter Kraft zurückzuschicken. Für rituelles Heilen und Aurareinigung sollte Odermennig mit Beifuß verräuchert werden. Zur Behandlung von Schlafstörungen kann Odermennigtee verabreicht werden. Danach schläft man wie ein Toter, denn er wirkt leicht betäubend. Der Tee wird wie normaler Schwarztee hergestellt. Odermennig wächst auf mageren Wiesen, an sonnigen Waldrändern, in Gebüschen und an Wegrändern. Die 50 Zentimeter bis 1 Meter hohe Pflanze ist in den gemäßigten Zonen fast ganz Europas heimisch. Die kleinen gelben Blüten sitzen an einem stengelartig aufragenden Ährenstand. Die stacheligen Früchte sind wie die einer Klette. Die Blätter duften beim Zerreiben angenehm und haben eine leicht bitteren, zusammenziehenden Geschmack. Verwendet wird das kurz vor oder während der Blütezeit gesammelte und getrocknete Kraut. Odermennig mischt sich zum Räuchern gut mit Beifuß, Sage, Patchouli, Goldmohn, Helmkraut, Stachelmohn, Styrax u.a.           

 

 

                 

 

Olibanum (Harz) 

 

Olibanum (Boswellia thurifera), der echte Weihrauch, ist das goldgelbe, wohlduftende Harz der strauchartigen Balsambaumbäume (Burseraceae), auch Boswellia-Sträucher genannt. Diese gedeihen in großen Wäldern (Balsamgärten) am Roten Meer, vor allem in Südarabien (Oman Boswellia sacra aus dem antiken Weihrauchland Sa´kalan, heute Eriträa), in Somalia (Boswellia carteri aus dem sagenhaften Land Punt) und in Indien (Boswellia serrata). Olibanum wird dort seit mindestens 4.000 Jahren durch Einschneiden der Rinde gewonnen. In früheren Jahrhunderten hatten die Araber das Monopol über den Weihrauchhandel, so daß die Herkunft der Substanz lange verschleiert war. Obwohl Weihrauch eigentlich die Bezeichnung für einen geweihten Rauch ist, der bei der Verbrennung von Kräutern, Hölzern und Harzen entsteht, wird das Olibanum-Harz landläufig als Weihrauch verstanden. Es war im Altertum das begehrteste Räucherharz und wurde über die berühmte Weihrauchstraße, wohl der wichtigste Handelsweg der Antike, zwischen Ägypten und Indien transportiert. Weihrauch wird seit der Antike zur Herstellung von Räucherwerk, Kosmetika und Parfüms benutzt. Bereits von den Ägyptern wurde es für kultische Zwecke, als Räuchermittel, in Salben zum Einbalsamieren sowie parfümistisch benutzt. Die Art der Ernte, der Trocknung und Lagerung wirkt sich erheblich auf die Qualität des Weihrauchs aus. Die Weihrauchgewinnung erfolgt in den Monaten von Ende Oktober bis Ende April durch mehrfaches Anschneiden der Bäume. Der Ertrag beläuft sich auf 1 Kilogramm Harz im Jahr pro Baum. Die Qualität der Harzstücke ist sehr unterschiedlich. Medizinische Verwendung findet nur die 1. Qualität, die durch tropfen- oder kolbenförmige weißlich-grünliche Harztränen von mindestens 3 Zentimetern Länge charakterisiert ist. Schlechtere Qualitäten weisen zunehmend braune und dunkle Anteile auf. Die beste und feinste Qualität von Weihrauch-Harz ist seltener im Handel. Sie hat im Duft eine helle, reine, zitrusartige Note, während eine schlechte Qualität muffig und dumpf riecht. Das heutige Weihrauch-Harz kommt hauptsächlich aus Oman und Somalia. Es gibt auch einen Goldweihrauch, dessen Harzbröckchen mit Goldbronze überzogen sind. Diese dienen der optischen Verschönerung einer Räuchermischung. Weihrauchbäume lieben Wärme und trockene Luft, das gleiche gilt für das Harz. Die beste Duftentwicklung beim Räuchern erhält man in einem 25 bis 28 °C temperierten Raum oder draußen in der Natur an einem warmen oder heißen Sommertag. Kälte und Feuchtigkeit lassen dem Weihrauch-Harz keine Möglichkeit, seine ätherische zarte Duftblüte beim Verräuchern zu entwickeln. Olibanum ist leicht einzuatmen und verbrennt sehr langsam. Viele Menschen haben eine anfängliche Abneigung gegen den Weihrauchduft. Sie verbinden Weihrauch mit Tod und unangenehmen Kindheitserinnerungen. Leider wird in der Kirche nicht immer die beste Qualität von Weihrauch geräuchert. Teilweise ist er künstlich aromatisiert und riecht sehr beißend. Der heutige Kirchenweihrauch besteht meist aus einer fertigen Mischung verschiedener Harze. Im Groß- und Einzelhandel werden etwa 10 bis 15 eingeführte Kirchen-Weihrauchmischungen angeboten. In neuester erlangt die Wissenschaft immer mehr Erkenntnisse über den Weihrauch. In einem mit Weihrauch beräucherten Raum wird der Schall der menschlichen Stimme besser übertragen, als ohne diese Beduftung. So half der Weihrauch in früheren Zeiten, bevor elektrische Mikrophone und Lautsprecher eine Ansprache oder Predigt verstärkten, zur deutlichen Laut-Übertragung in Kirchen und Tempeln. Beim Räuchern schlägt Weihrauch eine Brücke von der materiellen zur spirituellen Welt. Der warme, balsamig-waldige, liebliche, manchmal zitrusartige, würzig-frische Duft öffnet die Seele, vermittelt Verstehen für die Lebensgesetze und fördert die Meditation. Er gilt an okkulten Schulen als bestes Mittel für Weihe, Segnung, Reinigung und Schutz. Weihrauch reinigt nicht nur von Keimen und unangenehmen Gerüchen, sondern er gilt auch als das beste Mittel zur atmosphärischen Reinigung und zum Schutz. Wenn in Räumen gestritten wurde, wenn "dicke Luft" sich ausbreitet, wenn in Krankenzimmern, Warte- und Prüfungsräumen viele Menschen ihre Sorgen hängengelassen haben, wie Mäntel an einer Garderobe, dann kann eine Weihrauchräucherung für eine gereinigte, klare Atmosphäre sorgen. Weihrauch gilt in okkulten Schulen als bestes Mittel für Weihe, Segnung, Reinigung und Schutz. Sein Rauch soll auch Wohlstand und Erfolg herbeiführen können. Sein Rauch soll auch Wohlstand und Erfolg herbeiführen. Er ist als Vermittler zwischen materieller und geistiger Welt bekannt. Für viele Menschen ist er deswegen schwer zu akzeptieren, weil er wie ein klarer Spiegel zeigt, wo man im Geistigen steht. Eine Weihrauch-Räucherung ist sinnvoll zum Reinigen, bevor man ein neues Haus oder eine neue Wohnung bezieht, um Altes zu bereinigen. Auch Heilsteine oder andere Gegenstände, die zum Heilen benutzt werden, können über den aufsteigenden Weihrauch gehalten werden. Sie erhalten so ihre ursprüngliche Kraft und Frische wieder zurück. Der Duft des göttlichen Weihrauchs galt seit Jahrtausenden als eines der stärksten Stimulanzen für den menschlichen Geist, der sich für das Göttliche öffnen möchte und eine Kommunikation mit höheren Ebenen sucht. Weihrauch eignet sich der besonders gut als begleitender Duft bei Gebet, Meditation und innerer Sammlung. Er reinigt die inneren Räume, die feinen Energiekanäle, um empfänglich für heilende, geistige und kosmische Schwingungsmuster zu machen. Der Weihrauch ist außerdem ein sehr wirksames Anti-Streß-Mittel. Er kann erhöhten Muskeltonus beruhigen und so ein Gefühl angenehmer Wärme und Schwere erzeugen. Außerdem fördert er die Durchblutung und gilt als antirheumatisch. Im Altertum galt er als Schönheitsmittel und wird heute noch in der Kosmetikindustrie verwendet. Die medizinischen Anwendungen von Weihrauch waren in der Antike vielseitig und wurden von Hippokrates, Paracelsus, Dioskurides und Galen gelobt. Aus Weihrauch wurden Öle gegen Erkältungskrankheiten, Wundreinigungsmittel, Salben gegen Frostbeulen, Brandwunden, Hautausschläge, Schuppenflechte, Entzündungen, Narben, Geschwüre, Rheuma und Gicht hergestellt. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Weihrauch bei Lepra, Hautkrankheiten und Menstruationskrämpfen, Husten und Unterleibsschmerzen eingesetzt. Der Rauch und das ätherische Öl können wirkungsvoll bei Erkältungen eingesetzt werden. In der heutigen Medizin wird ein Extrakt auf Boswellia serrata (H 15) erfolgreich zur Behandlung von rheumatischer Arthritis eingesetzt. Bisher hat man über 200 verschiedene chemische Verbindungen aus Olibanum isoliert. Die Hauptbestanteile sind 5 bis 9 % ätherisches Öl, bis 15 % Harz (davon 50 % Boswellia-Säuren), 60 % Gummi, 20 % Bassorin, Bitterstoffe und Schleim. Weihrauch kann gut pur verräuchert werden, mischt sich aber auch gut mit Myrrhe, Cassia, Zimt, Kiefer, Sandelholz, Lavendel, Orange, Kampfer, Basilikum, Pfeffer u.a. Weihrauch hat auch eine erotische Komponente in seinem Wohlgeruch. Um ihn diesen Duft zu entlocken, wurde er meist mit Sandelholz, Zimt und anderen sinnlichen Räucherdüften vermischt. Man unterscheidet heute Olibanum Eriträa, Olibanum Somalia und Olibanum Aden, wobei letzterer ein milderes Aroma mit einer leichten Zitrusnote besitzt. Weihrauch ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Opoponax (Harz) 

 

Opoponax (Commiphora erythraea), auch süße Myrrhe oder Bisabol-Myrrhe genannt, ist wie die Myrrhe ein Balsambaumgewächs. Deshalb ist es der Myrrhe auch sehr ähnlich. Das harte, dunkelrote bis braune, wohlriechende Gummi-Harz verströmt ein aromatisches, bitter-süßes, warmes, balsamisch-würziges, animalisch-holziges Aroma, das sich sogar dann entfaltet, wenn das Harz nicht erhitzt wird. Opoponax ist seit dem Altertum als Reinigungs- und Desinfektionsmittel, sowie als Räucherstoff in Gebrauch. Räucherungen mit Opoponax wurden in den verschiedensten Kulturen zum Schutz vor negativen Einflüssen verwendet. Beim Räuchern wirkt es antiseptisch, beruhigend, entspannend und bringt Körper, Seele und Geist in Einklang. Opoponax hilft beim Lösen von Blockaden und Abwerfen von Ballast, konzentriert sich auf die Gegenwart und ist stimulierend und aphrodisierend. Es heißt, Opoponax-Duft hüllt in einen Duftschild, der einen immun macht gegen Unheilbringendes von außen. In der traditionellen Räucherkunde wurde orakelt, Opoponax könne im Menschen die Wahrnehmungsfähigkeit verstärken und unterstützt die Inspiration und Intuition. So eignen sich Räucherungen mit diesem Harz, um die Sinne und die Beobachtungsgabe zu verschärfen. Es unterstützt Intuition und Inspiration. Opoponax ist in Ostafrika (Somalia) und Ostäthiopien, wo er wild wächst, heimisch. Opoponax eignet sich für viele Räuchermischungen und mischt sich besonders gut mit Salbei, Koriander, Labdanum, Myrrhe, Weihrauch, Sandelholz, Patchouli, Fichte, Zeder, Klatschmohn, Schlüsselblume, Veilchen u.a.

 

 

                 

 

Orangenblüte (Blüte)

 

Orangenblüten (Citrus aurantium dulce) wirken bei Angst, Niedergeschlagenheit, Schock, Streß und nervlicher Anspannung beruhigend und schaffen inneren Ausgleich. Sie wirken aphrodisierend, anregend, harmonisierend und antidepressiv, Leichte Euphorie macht sich beim Räuchern breit. Ebenso finden sie Verwendung in der Kosmetik, zur Herstellung von hochwertigen Parfüms, als Geschmacksstoffe in Nahrungsmitteln und Getränken. Das hochwertige und teure Neroliöl wird aus den Blüten gewonnen. Die Orange ist im fernen Osten heimisch, hat sich aber auch dem Mittelmeerklima angepaßt. Der zarte süßblumige, lieblich-warme Duft der Orangenblüten verliert sich beim Räuchern fast vollständig. In Mischungen mit Kamille, Koriander, Benzoe, Jasmin, Lavendel, Rose, Sandelholz, Lemongras u.a. machen sich die Blüten sehr gut.

 

 

                 

 

Orangenschale (Schalenpulver)

 

Das Schalenpulver der Orange (Citrus aurantium) oder Bitterorange ist ein beliebtes Duftaroma in Räuchermischungen. Es duftet fruchtig, frisch und lebendig und nimmt beim Räuchern den Problemen und Gefühlen ihre Schwere. Es vermittelt Wärme, Heiterkeit und Mitgefühl, nimmt die Angst vor neuen, unbekannten Situationen, läßt unvoreingenommen vom Herzen her handeln und lehrt einen, wieder über sich selbst und die Welt lachen zu können. Orange wirkt harmonisierend, stoffwechselanregend, tonisierend, bei Schlaflosigkeit, schlechter Durchblutung und wehrt Insekten ab. Die Bitterorange ist im fernen Osten heimisch, hat sich aber an das Klima des Mittelmeerraumes angepaßt. Sie wächst reichlich in den USA, in Israel und Südamerika. Orange mischt sich zum Räuchern besonders gut mit Rose, Jasmin, Tolubalsam, Zimt, Kardamom, Kubebenpfeffer u.a.

 

 

                 

 

Palo Santo (Holz)

 

Palo Santo (span.: heiliger Stock) ist im Prinzip das Sandelholz Südamerikas, wenn es auch nicht mit dem Sandelbaum verwandt ist. Es ist in Europa kaum bekannt, mit einem angenehm süßen Geruch aber sehr empfehlenswert. Die Völker Südamerikas verbrennen das heilige Holz während ihrer Riten und Zeremonien, u.a. um Tiergeister anzurufen. Durch seine tiefe, beruhigende Wirkung schafft es das Gefühl der inneren Zufriedenheit, des Unvergänglichen und erleichtert den Gedanken das Reisen. Der süße, warme Duft wirkt wohltuend auf Kopf und Herz, beflügelt die Phantasie und öffnet für Mysterien. Dem Palo Santo werden große Heilkräfte und das Vertreiben böser Geister beziehungsweise negativer Energien aller Art nachgesagt. Sein Verwendung im Herkunftsland Peru unter der indianischen Bevölkerung geht auf eine jahrtausendealte Tradition zurück. Es heißt, die bösen Geister scheuen diesen charakteristischen Duft des Harzes, das im Holz enthalten ist, wohingegen gute Geister von ihm angezogen werden. In Peru wird Palo Santo zur Unterstützung der Heilung von Krankheiten und zur Reinigung der Luft verwendet. Hierzu werden Späne des Holzes entzündet, die Flamme wird ausgewedelt (Ausblasen vertreibt dem Aberglauben zufolge die guten Geister) und mit dem glühenden Span die Wohnstätte ausgeräuchert. Das Holz kann mehrfach entzündet werden und wird nach Gebrauch in eine feuerfeste Schale gelegt, wo es vollständig verglimmt und seinen aromatischen Duft verströmt. Palo Santo mischt sich zum Räuchern gut mit anderen Hölzern, vor allem rotem oder weißem Sandelholz, aber auch Zeder, Thula u.a.

 

 

                 

 

Passionsblume (Kraut) 

 

Passionsblumen (Passiflora spp.) sind in den tropischen Regenwäldern Süd- und Mittelamerikas, auf den karibischen Inseln und im Südosten Nordamerikas heimische Windengewächse. Die Pflanze wird kultiviert und mittlerweile als Zierpflanze weltweit angebaut. Es soll geraucht, geräuchert, als Tee und alkoholischer Auszug verwendet werden können. Geraucht soll es leicht halluzinogen und euphorisierend wirken. Beim Räuchern wirkt es stimmungsaufhellend, anregend und aphrodisierend und macht für Unternehmungen offen. Die Passionsblume wurde bereits zu präkolumbianischer Zeit von den Indianern als Nahrungslieferant, Beruhigungs- und Heilmittel genutzt. Medizinisch werden die Pflanzen als Narkotikum und Sedativum verwendet. Passionsfrüchte werden in Portugal und Südspanien angebaut. Passionsblume mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Sage, Giftlattich, Goldmohn, Eisenkraut, Helmkraut, Benzoe u.a.

 

 

                 

 

Patchouli (Blätter) 

 

Botanisch: Patchouli (Pogostemon cablin) ist das Kraut eines minzeartigen Strauches der Familie der Lippenblütler aus Indonesien und tatsächlich mit der Minze verwandt. Die Patchoulipflanze wird etwa einen Meter hoch. Es sind krautige Pflanzen oder Halbsträucher. Die gegenständigen Laubblätter sind gestielt, breit, eiförmig, grob gesägt und oberseits weichhaarig. Die Teilblütenstände sind meist vielblütige Scheinquirle in traubigen oder traubig-rispigen Blütenständen. Die Arten der Gattung sind nicht winterhart.

 

Taxonomie: Pogostemon ist eine Gattung mit etwa 40 bis 60 Arten, allein 16 in China. Ihre bekanntesten Vertreter sind die beiden Patschuli-Pflanzen Indisches Patschuli (Pogostemon cablin) und Javanisches Patschuli (Pogostemon heyneahus). Die Taxonomie der Gattung ist noch ungefestigt. Derzeit Wird sie zur Unterfamilie Lamioideae gezählt, diese zur Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae), welche in die Unterklasse Asternähnliche (Asteridae) eingeordnet wird, die wiederum der Klasse Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida) angehört.

 

Vorkommen: Patchouli ist im tropischen Asien zu Hause, besonders auf den philippinischen und indonesischen Inseln sowie in Malaysia. Kultiviert wird er auch in den subtropischen und tropischen Regionen Chinas, Indien, Sri Lanka und in Paraguay.

 

Inhaltstoffe: Die Blätter der Patschuli-Pflanzen enthalten ein dickflüssiges ätherisches Öl von ganz außerordentlicher Kraft und Stärke des Geruchs. Das dickflüssige Ätherische Öl wird aus der Pogostemon cablin Pflanze gewonnen und zwar durch Wasserdampfdestillation der Blätter. Der Duft ist erdig, holzig, rauchig und besonders bei stärkerer Konzentration vielen Leuten unerträglich, ebenso vielen aber, besonders in Ostasien, sehr angenehm ist.

 

Medizin: Die Patchoulipflanze wurde in China, Japan und Malaysia heilmedizinisch eingesetzt. Die Araber glauben, daß es vor ansteckenden Krankheiten schütze und zur Verlängerung des Lebens beitrage.

 

Historisch: Das ätherische Öl war charakteristisch für die echt indischen Shawls und die echte chinesische Tusche, bis man 1844 das Kraut kennenlernte, welches nun von französischen Fabrikanten benutzt wurde, um die eignen Shawls auch im Geruch den indischen ähnlich zu machen. Das Kraut kam um 1880 in Bündeln von etwa 0,25 Kilogramm in den Handel und diente zum Parfümieren von Wäsche und Kleidern und zum Vertreiben von Motten.

 

Räuchern: Verwendet werden die Blätter, die pulverisiert indischen Räucherstäbchen beigemengt werden. Die Pflanze ist eine hervorragende Abrundung für viele Räuchermischungen. Beim Räuchern soll Patchouli helfen, die eigenen engen Grenzen zu durchbrechen und Altes, Vergangenes loszulassen. Es heißt, es wehrt negative Einflüsse ab, gleicht die seelischen Kräfte aus, fördert Kreativität, weckt das Harmoniebedürfnis und bringt den Anwender auf den Boden der Gegenwart. Der Rauch wirkt leicht erdend und zentrierend, kraftspendend, aphrodisierend und erotisch sinnlich. Es ist ein gutes Räuchermittel für ängstliche und unsichere Menschen. Nebenbei wirkt Patchouli auch gut gegen Motten, und die Inder beduften zum Beispiel wertvolle Kleidung und Teppiche um sie vor Motten zu schützen. Patchouli verbreitet einen balsamig-süßen, krautig-erdigen, holzigen, dunklen, sinnlichen Duft, der einem das Gefühl gibt, ganz umhüllt und zentriert zu sein. Patchouli läßt die Umwelt, Streß und Hektik vergessen und wird vielleicht deshalb auch als Aphrodisiakum gebraucht. Das Lieblingsparfüm der Hippies der 60er Jahre macht eins mit allen Lebewesen und gibt Frieden. Es eignet sich ideal zum Abrunden vieler Räuchermischungen mit einer schweren, erdigen und sinnlichen Note.

 

Räuchermischungen: Patchouli mischt sich gut mit Benzoe, Labdanum, Sandelholz, Zeder, Lavendel, Nelke, Rose, Orange, Myrrhe, Opoponax, Guggul, Salbei u.a. In Verbindung mit Sandelholz oder Benzoe entwickelt Patchouli eine sehr sinnliche Komponente.

 

 

                 

 

Pericon (Kraut)

 

Periconkraut (Tagetes lucida), auch Yauhtli genannt, ist eine wichtige Pflanze der Indios. Der Name "Yauhtli" leitet sich von "Ujana" ab und bedeutet "Weihrauch, der beim Opfern geräuchert wird". Sie wurde bei ihnen geräuchert, geraucht und getrunken und sollte Halluzinationen und Visionen herbeiführen. Die Schamanen verwendeten die Pflanze als Wahrheitsdroge bei ihren Riten und Zeremonien. Die Azteken behandelten vom Blitz Getroffene mit Extrakten von Tagetes lucida. Beim Räuchern wurde das zweite Gesicht beschworen und die Wahrheit mußte ans Tageslicht kommen. Pericon soll stark stimmungsaufhellend und stimulierend wirken. In Indien und Nepal haben die Blüten sogar rituelle Bedeutung als Opferblumen für die Götter Bhagwati und Shiva erlangt. Alle Tagetes-Arten stammen aus Amerika und Südmexiko, sind aber heute auf der ganzen Welt zu finden. Pericon verbreitet einen extrem süßen, schweren Duft. Beim Räuchern besser mit Damiana, Boldo, Santakraut, Sage, Myrrhe, Weihrauch, Katzenminze, Goldmohn u.a. mischen, dann kommt der Geruch nicht gar so streng zur Geltung.      

 

 

                 

 

Perubalsam (Harzessenz)

 

Die zähflüssige, dunkelbraune Essenz Perubalsam (Myroxylon pereirae) wird wie das in festen Brocken erhältliche Tolubalsam aus dem 20 bis 25 Meter hohen mexikanischen (nicht peruanischen) Myroxylonbaum gewonnen, der im Bergland Zentralamerikas heimisch ist. Die Gewinnung und Reinigung ist sehr langwierig. Der wohlriechende, dunkle Perubalsam war schon bei den Azteken als Räucherstoff bekannt und wurde zum Beräuchern von Kranken, zur Raumluftdesinfizierung und als Wundheilmittel verwendet. Der harmonische Balsam wirkt sehr wärmend und einhüllend auf verletzliche Gemüter und stärkt die Lebensgeister. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes "Balsam für die Seele" und wirkt gegen Nervosität und Depressionen, ist beruhigend, harmonisierend, aphrodisierend, antiseptisch und entspannend. Perubalsam war Bestandteil der sogenannten Glücksräucherungen. Man sagte, er ziehe Wohlstand und Glück an und schütze andererseits vor seelischen Übergriffen und unterstützt kreative Phantasie und Traumarbeit. Perubalsam wird, neben der Verwendung in Räucherwerk, auch in Lebensmittelaromen, naturkosmetischen Präparaten und Parfümkompositionen eingesetzt. Der Perubalsambaum, auch Naba genannt, ist im nördlichen Südamerika und in Mittelamerika heimisch und wächst besonders in Guatemala, Honduras, Costa Rica, San Salvador und Nicaragua, sowie in Peru. Perubalsam Perubalsam "verdampft" mehr als daß er verräuchert und verströmt einen süßen, warmen, balsamischen, zart vanilligen Duft. Man verwendet ihn gerne als Bindemittel in Räucherungen und mischt ihn mit Patchouli, Sandelholz, Rose, Nelke, Jasmin, Zimt, Färberdistel, Tonka, Kardamom, Styrax, Orange, u.a.   

 

 

                 

 

Petersilie (Blätter und Wurzel) 

 

Schon die Griechen und Römer schätzten die Heilkraft der Petersilie (Apium petroselinum crispum). Petersilie spielte in Ägypten im Totenkult eine Rolle, dort bestattete man die Toten mit Kränzen aus Eppich und Petersilie. Dioskurides bezeichnete sie als harntreibend und menstruationsfördernd. Petersilienwurzel wurde von Dioskurides bei Gicht, Rheuma, Nierengrieß und bei Krankheiten, bei denen eine entwässernde Wirkung erwünscht war, angewendet. In der Volksmedizin galt sie als fieberwidrig, blutreinigend und harntreibend. Frisch zerquetschte Petersilienblätter legte man auf Mückenstiche, Geschwüre und Milchknoten. Medizinisch angewendet soll die Wurzel verdauungsanregend wirken, plötzliche Allergien lindern und den Muskeltonus bei Wöchnerinnen erhöhen. Petersilie sollte nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, da sie abortiv wirken kann. In der Küche findet Petersilie häufig Verwendung. In früheren Zeiten wurden Petersilienblätter als Stimulans geraucht. Im Volksglauben ranken sich zahlreiche Geschichten um diese Pflanze. So trägt in Galizien die Braut auf dem Weg zur Kirche Brot und Petersilie unter dem Arm, um das Böse fernzuhalten. Bei Hochzeiten wurde Petersilie verräuchert, um böse Geister und Unglück von den frisch Vermählten und ihrem Heim fernzuhalten und Glück, Freude und Wohlstand einziehen zu lassen. In Slowenien legte man der Wöchnerin die Blätter unters Leintuch, um sie vor Zauberei und dem Teufel zu schützen, auch wurde das Zimmer ausgeräuchert, um die Energien zu positivieren und die Geburt eines gesunden Kindes zu gewährleisten. Beim Räuchern wirken Petersilienblätter reinigend, desinfizierend und harmonisierend. Petersilie stammt aus dem südöstlichen Mittelmeergebiet, wird inzwischen aber fast überall angebaut. Petersilienblätter mischen sich beim Räuchern gut mit Thymian, Sage, Salbei, Kalmus, Sassafras, Ysop, Myrrhe u.a. Petersilienwurzel mischt sich gut mit Alraune, Macis, Basilikum, Kreuzkraut, Leberkraut, Myrrhe, Opoponax u.a.

 

 

                 

 

Pfefferminze (Blätter) 

 

Nach eine Legende entstand Pfefferminze, als die griechische Nymphe Mentha, Geliebte des Hades, von Persephone in wilder Eifersucht zerrissen wurde. Als duftendes Kraut von der ebenfalls eifersüchtigen Göttin Proserpina in eine Pflanze verwandelt, erschien ihr Leib wieder auf der Oberwelt. In der Antike rieb man die Tische mit frischen Minzblättern ein, um die Fleischeslust anzuregen. Disokurides berichtet, daß die Minze "Krone der Aphrodite" genannt wurde. Apulejus nennt sie mit direktem Bezug auf Venus "Mentha venerea". Die wilden Minzen Mentha rotundifolia und Mentha silvestris L wurden häufig zum Bekränzen gebraucht, und eine solcher Kranz, den Braut und Bräutigam trugen, wurde dann "Venuskrone" genannt. Kräuterbücher behaupten, daß Minze den männlichen Samen stärke und berichten über ein altes griechisches Sprichwort, welches besagt, man dürfe im Krieg Minze weder aussäen noch ernten. Dies wurde so erklärt, daß die durch die Minze angefachte Leidenschaft die Soldaten aufzehre. Eine Spezies der heutigen Zeit, die "Dionysus-Minze wurde nach Dionysos, dem griechischen Gott der Ekstase benannt. Seit der Antike wird Pfefferminze (Mentha piperita) in China und Japan angebaut. Die Blätter wurden damals schon vielseitig in der Medizin verwendet und waren als Räuchermittel sehr beliebt. Sie reinigen und schärfen den Geist und Verstand, beruhigen die Nerven, halten Dämonen und Geister fern und ziehen positive Erlebnisse an. Minze beruhigt, erheitert, wärmt das Herz, nimmt Ängste und bringt Ausgleich. Pfefferminze wirkt anregend und aphrodisierend und ist dahingehend besonders in Kombination mit Schokolade wirksam. Zum Räuchern wird Minze auch bei Gedächtnisschwäche empfohlen und gegen Ohnmachtsanfälle wandte man sie früher anstelle von Riechsalz an, um die Lebensgeister zu wecken. Mit ihrem frischen, scharf-kühlen Duft kann die Raumluft geklärt und energetisiert werden. Minzrauch macht wach, hebt die Wirkung dämpfender Räucherungen auf und eignet sich sehr gut vor Meditationen. Außerdem desinfiziert er auch tatsächlich die Raumluft. Der Autor sammelt und trocknet Pfefferminze selbst und benutzt sie in großen Mengen. Pfefferminze kann pur verräuchert werden, eignet sich aber auch für Mischungen mit Benzoe, Rosmarin, Lavendel, Majoran, Melisse u.a.             

 

 

                 

 

Piment (Frucht)

 

Piment (Pimenta amomi), auch Nelkenpfeffer genannt, ist als Gewürz und Backzutat bekannt. In den Riten indischer Schamanen ist Piment ein wichtiger Räucherstoff. Eine Piment-Räucherung wirkt antiseptisch, durchwärmend, anregend, macht mutig und weckt den Kampfgeist. Angst vor Konfrontationen jeglicher Art wird genommen und innere Zwänge gelöst. Es bringt Feuer und Begeisterung zurück, für die Einzigartigkeit und Freiheit einzutreten, wenn nötig auch dafür zu Kämpfen. Als Räucherung wird Piment verbrannt, um Geld und Glück anzuziehen und alles Negative zu vertreiben. Außerdem wird es entsprechenden Mischungen und Kräutersäckchen beigegeben. Als Duftstoff in Kosmetika und Parfüms, Seife und After Shaves sowie als Geschmacksstoff in Nahrungsmitteln und Getränken findet Piment weitere Verwendung. Es ist auf den Westindischen Inseln und in Südamerika heimisch, wird heute auf Jamaika und Kuba kultiviert und in geringerem Umfang auch in Mittelamerika angebaut. Piment reagiert beim Räuchern ähnlich beißend wie Pfeffer, daher sind Mischungen mit Lavendel, Opoponax, Labdanum, Patchouli, Nelke, Zimt, Wacholder, Zeder u.a. zu bevorzugen.

 

 

                 

 

Pinie (Harz)

 

Das kräftige Pinienharz (Pinus pinea) ist das bedeutendste Räuchermittel der Pueblo-Indianer. Der Rauch ist intensiv und erinnert etwas an Copal, allerdings mit einer etwas vanilleartigen Note. Er harmonisiert die biomagnetischen Energiefelder des Körpers.

 

 

                 

 

Poleiminze (Kraut)

 

Poleiminze (Mentha pulegium) ist eine Pflanzenarznei von alter Tradition, die für ein breites Spektrum von Leiden eingesetzt wurde. Das Kraut wurde u.a. gegen Nervosität, Gicht, Erkältung, Rheuma, Koliken und Blähungen verwendet. In der heutigen Kosmetikindustrie ist die Poleiminze ein beliebter Duftstoff. Das getrocknete Kraut wird noch heute rituell als Räucherwerk verbrannt. Beim Räuchern wirkt sie erfrischend, reinigend und klärend auf die Seele, stärkt die Konzentration und macht wach und munter. Poleiminze liebt feuchte, sonnige Böden und kommt in Eurasien und Afrika vor. Heutzutage wird sie in Spanien, Marokko, Tunesien und in der Türkei angebaut. Sie sollte nicht innerlich eingenommen werden, da sie unter anderem abortiv wirkt. Poleiminze läßt sich gut mit Rosmarin, Lavendel, Rainfarn, Thuja, Salbei, Aloe, Muira Puama, Zeder u.a. verräuchern.

 

 

                 

 

Propolis (Wachsharz)

 

Propolis oder Bienenkittharz ist ein tierisches Produkt, welches von Bienen ausgeschieden wird. Die Biene stellt es aus dem Harz bestimmter Bäume und eigenen Fermenten her. Mit diesem Kittharz schützt sie ihren Stock vor Krankheitserregern, denn es wirkt wie ein natürliches Antibiotikum oder Desinfektionsmittel gegen Bakterien, Viren und Pilze. Die Bienen kleiden mit dieser wachsartigen, harzigen Substanz ihren ganzen Stock aus, kitten Risse, verengen das Flugloch damit und machen es auf diese Weise zudem wetterfest, und umhüllen damit in mühevoller Arbeit alle als Fremdkörper empfundenen Gegenstände oder Kadaver von Eindringlingen, die im Stock gefunden werden. Dadurch wird verhindert, daß Infektionen den Stamm gefährden können. Propolis ist das wertvollste und wichtigste Hygienemittel der Bienen. Es besteht im wesentlichen aus Harzen, Wachs, Ölen und unlöslichen Bestandteilen. Außerdem enthält es wertvolle Spurenelemente (zum Beispiel Zink, Eisen und Kupfer) und Vitamine (zum Beispiel Vitamin B und E). Die konservierende Wirkung von Propolis haben schon die alten Ägypter geschätzt, denn sie nutzten es zum Einbalsamieren ihrer Mumien. Propolis kann medizinisch u.a. bei nicht eitrigen Schleimhautentzündungen der Atemwege und der ableitenden Harnwege und bei diversen Hauterkrankungen als Homöopathikum eingesetzt werden. Beim Räuchern verströmt Propolis einen süßen, würzigen Duft, der an Honig und Vanille erinnert.

 

 

                 

 

Quebracho (Rinde)

 

Quebracho, auch unter dem volkstümlichen Namen Axtbrecher bekannt, stammt ursprünglich aus Südamerika und wird dort in der Volksmedizin verwendet. Aus der Rinde werden Tinkturen, Absude und Tees hergestellt, die eine aphrodisierende, sexuell anregende und stimulierende Wirkung haben sollen. Überdosen können Brechreiz hervorrufen. Die Rinde wird als Zutat bei Ritualräucherungen verwendet, zum Beispiel mit Habichtskraut, Sage, Steppenraute, Bilsenkraut, Stechapfel, Copal, Damiana u.a. Bei den Mocoretas-Indianern gilt Quebracho als Zauberbaum. An dem lebenden Baum vollziehen die Schamaninnen Divinationsrituale. Dazu wird unter dem Baum ein Opferfeuer entzündet und die Flammen unter Gesang umtanzt. Am Stand des Mondes und den durch den Baum fallenden Mondstrahlen kann die Schamanin wahrsagen. Um mit Tiergeistern kommunizieren zu können, wurde die Rinde auch verbrannt. Quebracho läßt sich gut mit Traumkraut, Kava Kava, Yohimbe, Lapacho, Kubebenpfeffer, Zimt u.a. verräuchern.

 

 

                 

 

Quendel (Kraut)

 

Quendel (Thymus serpyllum), auch Feldthymian genannt, war im Mittelalter eine geschätzte Heilpflanze und wird heute noch für Kosmetik- und Parfümherstellung, sowie als Gewürz und als Geschmacksverstärker eingesetzt. Obwohl der Geschmack eher dem Thymian ähnelt, dient Quendel als Quelle für den größten Teil des sogenannten Oreganoöls. Quendel gilt als harntreibend, schmerzstillend, magenstärkend und schleimlösend. In der Volksmedizin wurde er bei Husten, Keuchhusten, Lungenentzündung, Bronchitis, Magen- und Darmbeschwerden, Krämpfen, Blähungen und Würmern eingesetzt. Er wurde der Göttin Freyja geweiht und bei Ritualräucherungen verwendet. Die Bauern verbrannten ihn in den Hühnerställen, um die Milben zu vertreiben und den Fuchs davon abzuhalten, Hühner zu stehlen. Quendel wächst an warmen, sonnigen Böschungen, an Mauern, Wegrändern und gern auf Ameisenhaufen und ist fast in ganz Europa heimisch. Der krautige, teerähnliche, erfrischende Duft von Quendel harmonisiert beim Räuchern gut mit Salbei, Sage, Fo Ti Tieng, Ephedra, Estragon, Färberdistel, Guajakharz, Enzian u.a.

 

 

                 

 

Rainfarn (Kraut und Blütenpulver)    

 

Die Ägypter benutzten Rainfarn (Tanacetum vulgare) zum Einbalsamieren ihrer Mumien, denn die Gerbsäuren dieser Pflanze schützen den Körper gegen Verwesung. Sein griechischer Name leitet sich von "athanaton" (unsterblich) ab. Rainfarn wurde dem Planeten Venus und dem Gott Ganymed geweiht. Er galt als dämonenabweisend. Um kleine Kinder vor Hexen und Druden zu schützen, legte man Rainfarn unter das Kopfkissen. Rainfarn wächst an trockenen Wegrändern, Waldrändern, Hecken und auf Schuttplätzen. Er ist fast in ganz Europa heimisch. Rainfarn wird traditionell als Würzkraut für Eier und Omelettes genutzt. Medizinisch galten die zerdrückten Blätter als Heilmittel gegen Filzläuse, Milben und zur Abwehr von Fliegen und Ungeziefer. Man gebrauchte es zu Wurmkuren, zur Behandlung von Erkältungen und Fieber. Zur Desinfizierung und Reinigung von Wohnräumen wurde Rainfarn zusammen mit Nelke verbrannt. Rainfarn enthält Thujon, das eine berauschende, psychoaktive Wirkung besitzt. Er wirkt stärkend, kraftspendend und erwärmend und wird gerne bei Schwächezuständen verräuchert. In der Räuchermischung kommt die entrückende, den Geist in höhere Spähren ziehende Wirkung zum Tragen. Wenn innerlich eigentlich schon alles klar ist, man aber nicht in der Lage ist, es nach außen umzusetzen, gibt eine Rainfarnräucherung den entscheidenden Impuls, mutig mit der inneren Wahrheit nach außen zu gehen. Es sollte weder die Blüte noch das Kraut des Rainfarn innerlich oder als Tee eingenommen werden, da die Pflanze giftig ist und böse Magenschmerzen, Krämpfe und blutigen Stuhlgang verursacht. Die leicht bittere, krautig-modrige Duftnote von Rainfarn kommt als Unternote in Räuchermischungen mit Thuja, Eisenkraut, Damiana, Amberbaum, Rose, Angelika, Guajak, Kalmus, Mastix u.a. besonders gut zur Geltung. Rainfarnblüten werden gerne bei Frauenritualen verwendet, und man sollte sie als Dank und Segen seiner Mutter oder einer Frau, die man besonders schätzt, schenken. Das Blütenpulver kann messerspitzenweise als Gewürz bei Suppen und Hühnerspeisen verwendet werden. Zuviel des Pulvers gibt einen üblen, verwürzten Geschmack des Gerichtes und führt zu Magenschmerzen, ähnlich wie bei Überdosierung von Muskatnuß. Rainfarnblüten duften nach zitronigem Heu und geben eine feine Note beim Räuchern. Das Pulver läßt sich leichter in Räuchermischungen untermischen als die ganzen Blüten. Wirkung und Anwendung sind gleich. Die Blüten sind nur im Sommer und Herbst im Handel erhältlich. Rainfarnblüten mischen sich zum Räuchern gut mit Poleiminze, Cassia, Zimt, Sandelholz, Sandarak, Angelika u.a. Rainfarn ist nicht zum Verzehr geeignet.              

 

 

                 

 

Raute (Kraut) 

 

Die Raute (Ruta graveolens), auch Garten- oder Weinraute genannt, ist eine sehr alte Zauberpflanze. Sie ist dem Planeten Mars und den Göttern Diana und Aradia geweiht. Im späten Mittelalter wurde die Raute als Zaubermittel gegen Hexentränke und Teufelsspuk geräuchert oder im Haus aufgehängt. Sie wurde vorwiegend Räuchermischungen beigegeben, die Verwünschungen und Verhexungen entfernen, Schutz bei Exorzismus bieten und bei Heilungsräucherungen helfen. Um Visionen Klarheit und Reinheit zu geben, trinkt man vor psychischer Arbeit oder Astralreisen etwas Rautentee. Im Voodoo-Kult ist die Raute eine heilige Pflanze der Liebesgöttin Erzulie. Mit den richtigen Beschwörungen kann sie unwiderstehlichen Liebeszauber bewirken. Beim Räuchern verströmt Raute einen scharfen, krautig-fruchtigen Geruch. Raute mischt sich zum Räuchern gut mit Rainfarn, Thuja, Eisenkraut, Mohn, Stechapfel, Odermennig, Angelika u.a.

 

 

                 

 

Rhododendron (Kraut)

 

Rhododendron (Rhododendron lepidotum, beziehungsweise R. anthopogon Don) gehört zur Pflanzenfamilie der Heidekrautgewächse, stammt aus dem zentralen Himalaja und ist die offizielle Blume des hinduistischen Königreiches Nepal. Dort heißt die Wildpflanze Lali Guran, welche nur in 2.000 bis 3.000 Metern Höhe gedeiht. Besonders in der Gegend von Langtang wachsen Reinbestände des Hochgebirgsrhododendrons oberhalb der Baumgrenze. Obwohl ca. 200 Arten Rhododendron an den Hängen des Himalaja wachsen, wird nur der duftende Zwerg-Rhododendron zum Räuchern verwendet. Die Blätter stellen im Himalaja einen bedeutenden Räucherstoff dar, der besonders von den Tamang und den Tibetern verwendet wird. Jeden Morgen werden vor dem Hausaltar unter Gesängen, meistens von der Frau des Hauses, ein paar Blätter des Rhododendrons in einer mit glühenden Holzkohlen gefüllten Tonschale geräuchert. Die Blätter dieses kleines Strauches verströmen einen weichen, süß-fruchtigen warmen Duft. Der Rauch soll nicht nur das Haus vor negativen Einflüssen schützen, sondern auch Krankheiten vertreiben und vorbeugen, und den Kontakt zu den Göttern und Geistern herstellen. Das tägliche Räuchern ist positiv für das eigene Karma und das Karma der Familie. Die Tamang-Schamanen, die für ihre Leistungen überall in Nepal bekannt sind, benutzen bei all ihren Ritualen und Heilungszeremonien verschiedenste Räucherstoffe, u.a. Rhododendron. Rhododendron ist einer der Hauptbestandteile eines tibetischen Räucherpulvers, das im für tibetische Buddhisten heiligen Ort, Bodnath nahe Katmandu, verräuchert und verkauft wird. Es besteht aus Wacholderharzen, hat einen harzig, aromatischen Geruch und dient zur Kontaktaufnahme mit den Göttern und Geister. Echter tibetanischer Rhododendron ist eine Kostbarkeit, da er schwer erhältlich ist. Die Blätter haben ein harziges Aroma. Beim Räuchern entfaltet sich ein duft von frischem Holz mit einer harzig-würzigen Note. Volksmedizinisch wurde Rhododendron eingesetzt und genutzt. Rhododendron mischt sich zum Räuchern gut mit Wacholder, Angelika, Cascarilla, Rose, Sadebaum, Rosmarin, Sandelholz, Adlerholz u.a.

 

 

                 

 

Ringelblume (Blüte) 

 

Ringelblume (Calendula oflicinalis), auch Regenblume und Marigold genannt, wurde schon im 12. Jahrhundert von Hildegard von Bingen gegen Verdauungsstörungen und Ekzeme empfohlen. Avicenna nahm sie als Geruchsmittel gegen Ungeziefer. Im Mittelalter war sie eine geschätzte Heilpflanze und wurde bei Leberleiden, Milzbeschwerden, Herzklopfen, Gebärmutterleiden und zur Beschleunigung der Geburt verwendet. Matthiolus setzte sie bei Krebsleiden ein. In der Volksmedizin war besonders die äußerliche Anwendung gebräuchlich. Als Tinktur oder Salbe wurde sie bei schlecht heilenden Wunden, Geschwüren, Verbrennungen und Brustdrüsenentzündungen eingesetzt. Zudem wurde sie als Färbemittel benutzt. Auch heute noch wird Ringelblume häufig als Salbe bei Wunden, rissigen Händen, Furunkeln, Nagelbettentzündungen, Unterschenkelgeschwüren, Verbrennungen u.a. angewendet. Als Tee ist sie Bestandteil eines Leber-Gallen-Tees. Im Volksglauben spielt die Ringelblume in vielen Ländern als Liebesmittel und Liebesorakel eine Rolle. Die Liebenden werden mit Ringelblume beräuchert, damit die Liebe Bestand hat. Ringelblume verströmt beim Räuchern einen krautigen Geruch. Ringelblume wird hierzulande angebaut, war aber wahrscheinlich ursprünglich in Südosteuropa, den kanarischen Inseln und im Orient beheimatet. Ringelblume mischt sich gut mit Besenginster, Bachminze, Arnika, Aloe, Hamamelis, Dammarharz u.a.  

 

 

                 

 

Rittersporn (Blüte)

 

Rittersporn (Delphinium elatum hybrids), auch Lerchenklaue genannt, war schon in der Antike als Heilkraut bekannt. Hildegard von Bingen vermischte die zerstoßenen Blüten mit Rosenwasser und benetzte damit die Augen. Es soll das angestrengte Auge entspannen, die Röte nehmen und die Hitze lindern. Rittersporntee soll gegen Sodbrennen, aufstoßen der Galle und bei Hustenanfällen helfen. Die Mendocino-Indianer hielten die Pflanze für ein Narkotikum. Sie vermischten Blüten und Kraut mit Tabak und rauchten es. Bei den Capella-Indianern diente die Pflanze dazu, Kinder zum Schlafen zu bringen. Im Himalaja werden die Blüten geraucht und zeremoniell verräuchert. Nervosität und Unruhe sollen ausgetrieben werden. Eine Ritterspornräucherung wirkt angenehm beruhigend und entspannend. Rittersporn wächst in Getreidefeldern und an Wegrändern. Seine langen Traubenblüten können je nach Sorte blau, purpurn oder weiß sein. Es gibt Rittersporn auch in verschiedenen Wuchshöhen von etwa 40 Zentimeter bis über 2 Meter. Die einzelnen Blütentrauben können bis zu einen Meter lang sein. Die Hauptblütezeit ist der Frühsommer. Wenn man jedoch Verblühtes stets entfernt, kann die Pflanze im Herbst ein zweites Mal blühen. Die Pflanze benötigt einen sonnigen, windgeschützten Standort und im Frühjahr und Frühsommer viel Wasser. Der Boden sollte auch im Winter gut durchlässig sein, da Staunässe den Pflanzen schadet. Rittersporn braucht gut entwässerten, fruchtbaren Boden und einen vor starkem Wind geschützten Standort. Rittersporn mischt sich zum Räuchern gut mit Schlüsselblume, Alraune, Schöllkraut, Königskerze, Weidenröschen, Rose u.a.

 

 

                 

 

Rohrglanzgras (Samen)   

 

Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), auch Canarygras oder Reed Gras genannt, war bereits im Altertum bekannt. In der Antike soll das Gras in bestimmter Zubereitung rituell zu Tierverwandlungen geführt haben, wobei unbekannt ist, ob dies durch Räucherung oder Einnahme möglich wurde. Die Indianer in Nordamerika rauchten das Gras mit anderen Substanzen in der Friedenspfeife. Heute ist bekannt, daß Phalaris-Arten aufgrund ihres Meo-DMT-Gehaltes weidende Schafe getötet haben. Vom Konsum dieser Pflanze wird daher abgeraten, denn die Nebenwirkungen sind bis heute nicht erforscht. Im Handel sind Samen von Phalaris arundinacea erhältlich, um damit schamanistische Räucherungen durchzuführen, so wie es die Indianer zelebrierten. Die Medizinmänner vollführten Rituale, um Wesen aus anderen Dimensionen zu kontaktieren und so über das Geschehen der Welt zu erfahren. Die Samen wurden mit anderen Kräutern verbrannt und in dem aufgehenden Rauch konnten die Schamanen "lesen". Rohrglanzgras wächst in Nordamerika, Europa und Marokko. Es liebt nährstoffreiche Böden und benötigt viel Wasser. Es ist ein schnellwüchsiges und anspruchsloses Gras. Weidende Tiere vergifteten sich an Phalaris-Arten. Rohrglanzgrassamen lassen sich gut mit Sage, Kreuzkraut, Lions Tail, Steppenraute, Jangida, Damiana u.a. verräuchern.

 

 

                 

 

Rose (Blüte) 

 

Bis ins Mittelalter spielte die Rose (Rosa centifolia) in der Medizin eine wichtige Rolle. Sie wurde bei Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Leberstauung, schlechter Durchblutung, Fieber, Pest, Hautleiden und bei einigen anderen Krankheiten eingesetzt. Die mit der Rose verknüpfte Symbolik ist vielleicht die reichste und komplexeste, die mit irgendeiner Pflanze verbunden wird. Traditionell assoziiert man sie mit Venus, der Göttin der Liebe und Schönheit. Rose gehört unbedingt in alle Liebesräucherungen und ist unentbehrlich in arabischen Räucherungen. Sie verliert zwar beim Räuchern ihren typischen Duft, die Wirkung bleibt aber erhalten. Rosenräucherungen wirken antidepressiv und aphrodisierend. Sie stellt eine warme, weiche Atmosphäre her, in der Milde, Güte und Verständnis gedeihen können. Rose gilt als die Pflanze der Liebe schlechthin, dient zur Herzöffnung, um alle negativen Emotionen loszulassen, steht für Herzensliebe, liebevolle Zuneigung und vermittelt inneren Frieden. Sie hilft beim Loslassen schmerzhafter Erinnerungen und wirkt beruhigend, entspannend und gegen Nervosität. Mit Rosenblütenblättern kann Schwarztee aromatisiert werden. Rosen werden hierzulande angebaut. Ursprünglich stammen sie aus China. Sie lieben gemäßigte Zonen. Da die Rose beim Räuchern fast ihren ganzen zart-blumigen Duft verliert, ist es ratsam, sie mit Jasmin, Orange, Lavendel, Salbei, Sage, Sandelholz, Guajak, Patchouli, Benzoe, Kamille, Perubalsam, Nelke, Rittersporn u.a. zu mischen. Oft wird sie in Verbindung mit Harzen wie Weihrauch, Myrrhe oder Styrax verräuchert.

 

 

                 

 

Rosmarin (Blätter)

 

Früher galt der Rosmarinbusch (Rosmarinus officinalis) als Wohnort der Feen und Elfen. Daher erklärt sich auch der Gebrauch des Rosmarins in der modernen Magie und im Okkultismus, wo er in Räucherungen zur Beschwörung gewöhnlich unsichtbarer Wesen, zum Beispiel Naturgeister, verwendet wird. Er zählt mit zu den ältesten Pflanzen, die in Küche, Heilkunde und Magie gebraucht wurden. Rosmarin, der "Tau des Meeres", hat seit der Römerzeit Tradition als Räuchermittel. Rosmarinräucherungen dienen der Reinigung und Klärung, vertreiben böse Geister, Dämonen und Teufel. Wenn die eigenen inneren Kräfte zu schwach sind, Lust, Antrieb und Freude verloren geht, weckt, schüttelt und muntert Rosmarin es auf, und stärkt die Bereitschaft, etwas zu tun. Er gibt die Klarheit und Kraft, Probleme anzupacken und aus dem Weg zu räumen und sich den täglichen Anforderungen zu stellen. Zum Ausräuchern von Haus, Hof und Stallungen und bei Zeremonien war Rosmarin schon bei den Ägyptern und Römern sehr beliebt. Rosmarin ist der Venus, Aphrodite, Freyja, Erzulie, den Göttinnen der Liebe geweiht. Es wurde magisch zum Liebeszauber, zur Gedächtnisstärkung und um Fruchtbarkeit zu bringen, genutzt. Auch soll es vor schlechten Schwingungen schützen und freudig stimmen. Vor Heilzeremonien nutzen Heiler Rosmarinwasser zum Waschen ihre Hände. Ein altes Duft- Rezept mischt Wachholder und Rosmarin, es soll die Genesung von Kranken fördern. Der typische Rosmarinduft ist auch beim Räuchern nicht zu verkennen. Rosmarin kann pur verräuchert werden, mischt sich aber auch gut mit Weihrauch, Lavendel, Lemongras, Thymian, Basilikum, Kiefer, Labdanum, Elemi, Zeder, Zimt, Wacholder, Melisse, Nelke, Kardamom, Koriander, Ysop u.a.               

 

 

                 

 

Sabalpalme (Frucht)

 

Die nordamerikanischen Indianer stellten aus den Früchten der Sabalpalme (Serenoa serrulata) Liebestränke her. Besonders in Kombination mit Damiana lassen sich wirkungsvolle alkoholische Auszüge herstellen. aber auch im Süden der USA braut man Liebestränke aus den sogenannten Sabalbeeren und Aniswurzeln. Sabal wirkt potenzsteigernd, aphrodisierend, potenzsteigernd, tonisierend und erotisch stimulierend. Tee wird aus den zerkleinerten Samennüssen und Wasser hergestellt. Drei bis fünf Früchte sollten für eine Anwendung reichen. Die Indianer stellen aus ihnen auch Palmwein und alkoholische Auszüge her. Die Indianer der südlichen Küstengebiete Nordamerikas benutzen immer noch einen Ritualtrunk, der Black Drink genannt und aus Ilex und Sabalpalme hergestellt wird. Bei den Cherokee durften nur Krieger, die bereits ihre Tapferkeit bewiesen hatten, vom Black Drink trinken. Er soll ekstatische Zustände bewirkt haben. Tee wird aus den zerkleinerten Samennüssen und Wasser hergestellt. Beim Räuchern spielt Sabal eine eher untergeordnete Rolle. Sein Rauch ist dick und qualmig, ähnlich wie bei Tonka, weil die Nüsse sehr viel Öl enthalten. Sabal mischt sich beim Räuchern gut mit Sassafras, Kava Kava, Yohimbe, Eisenkraut, Fo Ti Tieng, Benzoe u.a

 

 

                 

 

Sadebaum (Holz, gerebelt) 

 

Der Sadebaum (Sabina officinalis garke) war bei den Römern ein beliebtes Räuchermittel. Er wurde bei Opferzeremonien mit Lorbeer, Salbei, Thymian und Eisenkraut verbrannt. Sibirische Schamanen verwendeten Sadebaum als Räucherstoff zur Einleitung der Schamanischen Ekstase, indem sie den Rauch tief inhalierten. Außerdem besitzt dieser Baum reinigende, desinfizierende und klärende Eigenschaften. Sadebaum sollte nicht innerlich eingenommen werden. Er verursacht böse Vergiftungen, die unter Umständen tödlich sein können. Der Rauch von Sadebaum ist weiß, und sein Duft erinnert angenehm an Wacholder und Zeder. Ätherisches Öl wird in Österreich gewonnen. Sadebaum mischt sich zum Räuchern gut mit Lavendel, Sandelholz, Galbanum, Elemi, Labdanum, Mastix, Rosmarin u.a. Sadebaum ist giftig und nicht zum Verzehr geeignet.           

 

 

                 

 

Safran (Kraut)

 

Safran (Crocus sativus), die zarten gelben Stengel der Staubblätter der Blüte einer Krokusart aus der Pflanzenfamilie der Irisgewächse gelten als eine der edelsten, aber auch teuersten Räucherzutaten und als teures Gewürz. In guten ayurvedischen Räuchermischungen ist Safran häufig enthalten. Sein Rauch sensibilisiert die Wahrnehmung für die feinstoffliche Welt und wirkt harmonisierend und aufbauend auf das Gemüt. Für Menschen, die sich schwer tun, materielle Gedanken und Neigungen loszulassen, ist Safran das ideale Räuchermittel, denn Safran wirkt meditationsfördernd.

 

 

                 

 

Sage (Kraut)

 

Sage (Artemisia ludoviciana beziehungsweise Artemisia mexicana), zur deutsch Präriebeifuß, volkstümlich auch Indianersalbei, White Sage, Green Wormwood, Meisterkraut, Kamaistra, Zapoteca, Mexikanischer Wermut oder Estafiate genannt, ist die stärkste Reinigungspflanze der Indianer. Er war dem aztekischen Gott des Regens Tlaloc geweiht, dem auch Pericon und Stachelmohn angehörten. Sage wird in Deutschland meist fälschlicherweise als Salbei ausgegeben. Sage heißt jedoch korrekt Präriebeifuß, ist eng mit dem europäischen Beifuß verwand, und so wie dieser das wichtigste Räuchermittel der Germanen war, stellt Sage auch das wichtigste Räuchermittel der nordamerikanischen Indianer dar. Es gibt kein Ritual der Prärieindianer, bei dem nicht mit Sage geräuchert wird. Wer den Duft von Sage einmal gerochen hat vergißt ihn nicht mehr. Es ist eine der heiligsten Pflanzen der Indianer und wird zur spirituellen Reinigung, zur Vertreibung von Krankheitsgeistern und negativen Kräften, zur Behandlung von Besessenheit und zum Hausschutz verräuchert. Bei den Indianern ist Sage ein geeigneter Tabakersatz und Bestandteil ritueller und medizinischer Rauchmischungen. Beim Räuchern wird der Rauch als Gegenmittel bei "schlechter Medizin" mit inhaliert. Das Kraut hat leicht marihuanaähnliche, euphorisierende Wirkung und riecht sehr angenehm. Es eignet sich gut für die Schwitzhütte oder zur spirituellen Reinigung von Räumen, Gegenständen, Körper und der Aura. Sage vertreibt negative Kräfte und schlechte Laune. Sage wächst in den trocken-warmen Gebieten Mexikos als auch auf der yucatekischen Halbinsel und ist in Arizona und New Mexico verbreitet. Sage mischt sich zum Räuchern gut mit Indianertabak, Katzenminze, Beifuß, Wermut, Schafgarbe, Eisenkraut, Damiana, Benzoe, Styrax, Copal u.a.

 

 

                 

 

Salbei (Blätter) 

 

Salbei (Salvia officinalis) ist eine beliebte Heil- und Gewürzpflanze. Der lateinische Name leitet sich von "salvare" (heilen) ab. Seine antiseptische Wirkung ist lange bekannt, so wurde er u.a. zum Ausräuchern von Krankenzimmern verwendet. Er galt im Volkstum als dämonenverscheuchendes und geisterbannendes Räuchermittel. Die Cumash-Indianer schätzten alle Salbeiarten sehr, es war mit eines der wichtigsten Räuchermittel. Heilige Orte und Kultplätze wurden damit beräuchert und von schädlichen Einflüssen befreit. Die Prärie-Indianer stellten aus Salbei, Sage, Bilsenkraut, Stechapfel und Minze eine medizinische Rauchmischung gegen Asthma und andere Lungenbeschwerden her. In England hielt man Salbei für das heilige Kraut, mit dem sich menschliches Leben verlängern lasse. Salbeiblätter sollen sich auch als Tabakersatz eignen und lassen sich mit Hanf kombinieren Sie können auch als Tee verwendet werden. Der krautige, aromatisch-harzige, frisch-würzige, kühle Duft getrockneten Salbeis fördert beim Räuchern den klaren Blick und geistige Weitsicht und bringt Frieden und Heilung. Salbei kann gut allein verräuchert werden, mischt sich aber auch gut mit Lavendel, Rosmarin, Lemongras u.a.               

 

 

                 

 

Sandarak (Harz) 

 

Sandarak (Thuja articulata) vom Thujabaum oder Lebensbaum, auch Gliederzypresse genannt, ist schon seit der Antike als Räuchermittel bekannt und beliebt und wurde zu rituellen Zwecken genutzt. Die Buschmänner Afrikas räucherten es, um die Götter friedlich zu stimmen und um gute Ernten zu bekommen.. Es verströmt einen warmen, balsamischen, weihrauchähnlichen Duft mit fruchtiger Unternote und wird in Arabien oft mit Koriander, Benzoe und Mastix angeboten. In Nordafrika wird Sandarak mit Poleiminze bei Bauchschmerzen von Kindern verräuchert. In Arabien wird der Rauch noch heute zur Behandlung von Schnupfen und Katarrh angewendet. Der warme, weihrauchähnliche, leicht fruchtige und balsamische Duft von Sandarak eignet sich zu Abendräucherungen, die beruhigen, entspannen und entkrampfen. Der Duft wirkt stark auf das vegetative Nervensystem. Es soll bei Schlafstörungen helfen, die durch Anspannung und Streß hervorgerufen wurden. Eine Räucherung mit Sandarak wirkt klärend, kräftigend, innerlich reinigend und anregend auf die Nerven und stärkt das Gemüt. Es kann krankmachende Schwingungsmuster in Räumen und "dicke Luft" neutralisieren. Da das gelblich-beige Harz beim Verbrennen viel Rauch erzeugt, wird es meist in Mischungen und nicht als Einzelräucherung angewendet. In Arabien wird Sandarak zum Strecken oder Fälschen von Ambra des Pottwals genutzt. Sandarak wurde traditionell zur Gewinnung spezieller Lacke eingesetzt. Der untersetzte Sandarakbaum gedeiht in Marokko, Algerien, Tunesien, Südost-Spanien bis Malta. Auch in Australien gibt es eine Baumart, die Sandarak genanntes Harz liefert, welches aber nicht so wirkungsstark wie das marokkanische Harz sein soll. Sandarak läßt sich gut mit Thuja, Zeder, Wacholder, Galbanum, Angelika, Styrax, Benzoe, Tolubalsam, Santakraut, Sumpfporst u.a. verräuchern. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Sandelholz, rot (Holz und Pulver)

 

Rotes Sandelholz (Amyris balsamifera) ist mit dem wertvollen weißen Sandelholz (Santalum album) nicht verwandt, doch dies wird oft fälschlicherweise angenommen. Der Geruch ist ähnlich, aber längst nicht so intensiv und bei weitem weniger edel wie der des ostindischen weißen Sandelholzes. Der botanische Ursprung des Baumes aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) lag im Dunkeln, bis 1886 Kirkby bei der mikroskopischen Untersuchung der Blätter deutliche Unterschiede zwischen dieser Pflanze und dem echten Sandelholz feststellte. Wegen seines hohen Ölgehaltes nennen die Einheimischen es Kerzenholz, denn es brennt wie eine Kerze. Fischer und Handelsreisende gebrauchten es als Fackel, und auch als Möbelholz ist es hervorragend geeignet. In alkoholischer Lösung ist es stark rot färbend und ein ideales Färbemittel, auch als Haartönung. Rotes Sandelholz wurde im französischen Okkultismus als Räucherung für den Löwen benutzt und galt als aphrodisierend. Es verfeinert die geistige Energie, regt die schöpferischen Kräfte an und stärkt die Phantasie. Bei Ritualräucherungen nimmt es sanft Sorgen und Lasten fort. Es ist Balsam für die Seele und weckt spirituelle Energien. Es ist als Holzsplitter, welche sich leicht zerkleinern lassen und als Holzpulver im Handel. Das feine Pulver läßt sich besonders gut mit anderem Räucherwerk mischen und behält trotzdem seinen zarten Geruch. Ursprünglich vor allem auf Haiti kultiviert, ist Amyris heute in den tropischen Gebieten rund um den Erdball anzutreffen, besonders in Venezuela und Jamaika. Rotes Sandelholz kann gut allein verräuchert werden, mischt sich aber auch angenehm mit Rose, Koriander, Zimt, Nelke, Muskatnuß, Ysop, Thuja, Salbei u.a..

 

 

                 

 

Sandelholz, weiß (Holz und Holzpulver)

 

Weißes Sandelholz (Santalum album) ist in Indien, in der Umgebung der ostindischen Provinzen Mysore und Karnataka beheimatet, wo er sein bestes Aroma entwickelt und dort "Chandan" genannt wird. Sandelholz ist ein immergrüner Baum aus der Pflanzenfamilie der Leinblattgewächse. Der Sandelholzbaum wird bis zu zehn Meter hoch und kann einen Umfang von ein bis zwei Metern erreichen. Seine immergrünen Blätter sind länglich lanzettlich und gegenständig an den weichen Zweigen angeordnet. Die kleinen Blüten, zu Rispen angeordnet, sind geruchlos. Sandelholz ist wohl eines der schönsten Geschenke Indiens an die Welt der Düfte. Das antilopenfarbene Kernholz wird als Räucherstoff verwendet. Es dient als Rohstoff zur Gewinnung von wertvollen Sandelöl und zur Herstellung von kunstvollen, duftenden Schnitzarbeiten. Das ätherische Sandelholzöl entwickelt sich erst in über 30 jährigen Bäumen und ist sehr teuer. Seine Herstellungsweise ist schon seit dem 6. Jahrhundert v.u.Z. bekannt. Erst 30 bis 60 Jahre alte Bäume können geerntet werden, und bei Verpflanzungen auf anderen Boden in anderen Gegenden verliert er seinen besonders guten Duft. Europäische Nasen sind verhältnismäßig spät in den Genuß des köstlichen Sandelholzes gekommen, denn erst im 15.Jahrhundert tauchte es in italienischen Apotheken auf. In der ayurvedischen Medizin wird Sandelholz (sanskrit: Srighanda) vor allem als Heilmittel genutzt. Der warme weiche sanfte Duft hinterläßt überall dort wo er eingeatmet wird ein Gefühl der Bereicherung und des Wohlgefühls. Sandelholz ist für Räucherwerk fast unentbehrlich. Es ist wunderbar lösend und vertiefend bei Meditationen, findet Verwendung bei Gebeten und Heilungszeremonien. Weiße Sandelholzräucherungen wirken entspannend und auf sanfte Weise erotisierend und stimulierend. Sie eignen sich besonders für Abendräucherungen, denn sie machen den Geist spürbar wach und klar und hüllen mit einer warmen, beruhigenden Aura ein. Es wirkt außerdem desinfizierend, aphrodisierend, erwärmend, gegen Nervosität, euphorisierend und schenkt innere Ruhe und Zufriedenheit. Es beruhigt den hektischen Fluß der Gedanken und ist eine wirksame Hilfe, zu innere Gelassenheit und meditativer Gelöstheit zu gelangen. Sandel kühlt feurige Energie ab und transformiert sie auf eine feinere Schwingungsebene. Sandelholzduft dringt tief in das Gefühlsleben ein, glättet, beruhigt, besänftigt und wirkt spannungslösend. Im indischen Volksglauben fürchten böse Geister den Sandelduft und können einen Ort nicht betreten, der nach Sandelholz duftet. Am Ganges befinden sich Verbrennungsstätten, wo die Körper Verstorbener im Feuer verbrannt werden, und die Asche danach den Wassern des Ganges übergeben wird. Den Hölzern für die Einäscherung reicher Hindus wird oft das kostbare Sandelholz in großen Stücken beigegeben. Sandelholz so heißt es, unterstützt den Weg zu einer besseren Wiedergeburt. Dem Sandelholz wird in seinem Ursprungsland eine starke Ausstrahlungskraft zugesprochen. Die Menschen in Indien haben schon in frühester Zeit beobachtet, daß das Sandelkernholz nicht von Termiten angegriffen wird, welche in Indien viel Edelholz zerstören. Es gilt deshalb als Sinnbild der Lebenskraft. Die verschieden Anwendungsarten des Sandelholzes auf dem indischen Subkontinent würden ein eigenes Buch füllen, denn es ist fast untrennbar mit dem indischen Leben verbunden. Sein Duft begleitet alle Stationen des Lebens, die scheinbar nicht miteinander zu tun haben, als duftende Beigabe für die Reise ins nächste Leben wie auch als erotischer Duftreiz für sinnliche Freuden. In Indien wird es für Körperpuder, Öle, Parfüms, Räucherstäbchen und natürlich auch für Räucherungen seit Jahrtausenden verwendet. Das feine, edle Holzpulver läßt sich problemlos mit allem anderen Räucherwerk mischen und behält seinen besonderen Eigenduft bei. Das Pulver hat dieselben Eigenschaften wie das geschnittene Holz. Weißes Sandelholz ist sehr schwer zu bekommen, weil Indien 1992 Ausfuhrbeschränkungen erlassen hat. Der derzeitige Ertrag an indischen Sandelholz, der im Besitz der indischen Regierung ist, beträgt pro Jahr etwa 1.000 Tonnen. Das Holz wird an Händler in Indien versteigert. Der indische Staat bemüht sich, den Raubbau an Sandelholz zu verhindern, doch illegale Fällungen und Schmuggel von Sandelholz außer Landes sind in Indien nichts Ungewöhnliches. Deshalb werden gute Sandelholzprodukte hierzulande immer seltener, und man ist auf eben jene Schmuggler angewiesen, denen man die Ausfuhrbeschränkung eigentlich verdankt, und die natürlich entsprechend teuer sind. Weißes Sandelholz mischt sich zum Räuchern gut mit Adlerholz, Rhododendron, Salbei, Tolubalsam, Copaibalsam, Bernstein, Rose, Veilchen, Lavendel, Nelke, Pfeffer, Labdanum, Benzoe, Patchouli, Cassia, Myrrhe, Jasmin, Moschuskörner u.a. Sandelholz hat in Verbindung mit Benzoe oder anderen süßlichen Düften eine sehr sinnliche Ausstrahlung.

 

 

                 

 

Santakraut (Kraut)

 

Santakraut (Eriodictyonis santa), auch Mountain Balm, Bergbalsam, Bärenkraut oder Yerba santa genannt, ist eine heilige Kraftpflanze der Indianer aus dem Südwesten der USA und wird traditionell in ihren Medizinbeuteln aufbewahrt. Es wurde auch als Tabakersatz von den Indianern geraucht und verräuchert. Es wird bei Reinigungszeremonien und Opferritualen verwendet. Es weiht Haus und Geliebte und hält Unheil fern. Man sagt, die Pflanze könne negative Einflüsse und krankmachende Kräfte neutralisieren. Ihr stark aromatischer, warm-würziger Duft schafft eine Atmosphäre der Heilung und des Heilens, deshalb wurde Santakraut zum Räuchern für Heilungszeremonien und am Krankenbett verwendet. In der indianischen Überlieferung heißt es, Santakraut könne innere Schwäche, Ängste und innere Verletzungen mindern und helfen, diese in Stärke und Vertrauen zu verwandeln und einen inneren Reifeprozeß zu unterstützen. Santakrauträucherungen eignen sich, in einem Raum die negative Atmosphäre, die durch Streit, Angst, Aggression und Wut entstanden ist, zu reinigen und zu neutralisieren und die Luft der Heilung einkehren zu lassen. Santakraut kann helfen, Fehlverhalten, das zu Krankheit geführt hat, zu korrigieren und besser auf sich selbst zu achten. In der indianischen Heilkunde wurde das Kraut als bevorzugtes Heilmittel bei allen Erkrankungen der Atemwege gebraucht. Man bereitete daraus einen Tee bei Erkältungen, benutzte es als Badezusatz bei Allergien, machte Umschläge und verräucherte es zur Heilung. Santakraut gedeiht im trockenen Klima der Bergregionen Arizonas, New Mexikos, Mexikos und Kaliforniens. Santakraut mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Eisenkraut, Sage, Indianertabak, Salbei, Passionsblume u.a.   

 

 

                 

 

Sarsaparilla (Holz)

 

Indischer Sarsaparilla (Hemidesmus indicus) ist eine kletternde Efeupflanze, die in ganz Indien gefunden wird und in Bengalen, Maharashtra und bis hin nach Travancore und Sri Lanka verbreitet ist. Ihre Wurzeln, Wurzelrinde und das daraus gewonnene Öl Coumarin sind sehr aromatische Substanzen. In der ayurvedischen Medizin werden Sarsaparilla (sanskrit: Anantamula) heilende Eigenschaften zugeordnet, zum Beispiel Hilfe bei Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Problemen mit der Ernährung und der Haut und Fieber. Es gilt allgemein als ein Stärkungsmittel.

 

 

                 

 

Sassafras (Holz und Rinde) 

 

Sassafras (Sassafras albidum), auch Nelkenzimt genannt, wird bei geistiger Schwäche und Antriebslosigkeit verräuchert. Es erleichtert den Umgang mit materiellen Problemen und fördert einen gesunden Realismus. Es stärkt die Entscheidungsfähigkeit und gibt Kraft zu den daraus entstehenden Handlungen. Sassafras wirkt leicht halluzinogen, euphorisch und regt den Geschlechtstrieb an. Das ätherische Öl aus der Rinde dieser Pflanze besteht zum Großteil aus Safrol, einem Stoff, der im Körper vermutlich zu Amphetamin-ähnlichen Verbindungen umgewandelt wird, was diese Wirkung erklärt. Da Sassafras giftig ist und krebserregend sein soll, wird von innerlicher Einnahme dringlichst abgeraten, auch wenn man immer wieder von Sassafras-Tee und kräftigen Liebestrünken aus der Wurzelrinde hört. Der Sassafras-Baum wächst im Osten der USA. Den Indianern ist er heilig und wird als Liebesbaum verehrt. Volksmedizinisch wurde Sassafras bei Gicht, Rheuma, Menstruations- und Nierenbeschwerden eingesetzt. Sassafras duftet sehr angenehm und mischt sich zum Räuchern gut mit Fo Ti Tieng, Muira Puama, Damiana, Eisenkraut, Kalmus, Katzenminze, Copal, Giftlattich u.a. Sassafras ist nicht zum Verzehr geeignet.  

 

 

                 

 

Schachtelhalm (Kraut) 

 

Schachtelhalm (Equisetum myrochaetum), auch Zinnkraut, Fegekraut, Katzenschwanz und Scheuergras genannt, hat seinen Stellenwert in der Heilkunde und wird in vielerlei Hinsicht medizinisch genutzt. Neben vielen Mineralien und Spurenelementen, die Nägel, Haar und Bindegewebe kräftigen, enthält Schachtelhalm auch viel Kieselsäure. Beim Räuchern wirkt es aphrodisierend, stimulierend und anregend. Man sagt, es soll sexuell anregend, Lust erzeugend und potenzsteigernd wirken, wenn der Rauch inhaliert oder ein Tee getrunken wird. Das Kraut wurde früher als Tabakersatz verwendet. Schachtelhalm wächst an Wegrändern, Gräben, Weiden und ist in Eurasien und Nordamerika verbreitet. Schachtelhalm mischt sich zum Räuchern gut mit Salbei, Sage, Indianertabak, Goldmohn, Damiana, Katzenminze, Copal u.a.

 

 

                 

 

Schafgarbe (Kraut) 

 

Schafgarbe (Achillea millefolium) ist eine alte Heil- und Zauberpflanze. Schafgarbe ist ein hervorragendes Wundheilmittel bei Blutungen, Blutergüssen, inneren und äußeren Verletzungen, Fieber und Schlafstörungen. Sie ist dem Planeten Venus und dem gehörnten Gott Achiles geweiht. Die Chinesen verwenden Schafgarbenstengel zum Werfen ihres I-Ging-Orakels. Der frische, süßlich-grasige, leicht kampferig duftende Rauch der Schafgarbe vertreibt negative Energien von einer Person, einem Ort oder Objekt. Sie zeigt, daß manchmal eine bittere Situation notwendig ist, um weiterzukommen, um zu lernen. Schafgarbe regt die Seele an, die Situationen, Ängste, Erinnerungen etc. zu verdauen, sich die Erfahrungen einzuverleiben, aber nicht mehr darunter zu leiden. Die Wunde heilt, und die wertfreie Erfahrung bleibt zurück. Schafgarbe hilft, die Extreme miteinander zu verschmelzen und ein Gleichgewicht herzustellen. Sie wird geräuchert, um Mut, Entschlossenheit und psychisches Bewußtsein zu fördern, um Hellsicht zu erleichtern und exorzistische Riten durchführen zu können. Schafgarbe mischt sich zum Räuchern gut mit Jasmin, Beifuß, Lavendel, Kamille, Ysop, Melisse, Raute u.a.

 

 

                 

 

Schierling (Kraut) 

 

Schierling (Conium maculatum) oder Fleckenschierling ist als hochgiftige Pflanze nur zu Räucherzwecken versetzt mit den Harzen Benzoe Sumatra, Dammarharz und Perubalsam auf Anfrage im Handel zu bekommen, damit jeglicher Mißbrauch ausgeschlossen ist. Schierling, auch Wüterich genannt, war schon im Altertum als Gift verbreitet und wurde für Giftmorde, Hinrichtungen und als Betäubungsmittel verwendet. Der äußerst giftige Schierling stand im griechischen Altertum in schlechtem Ruf, weil das Trinken des Schierlingsbechers in Athen die offizielle Todesstrafe für Verbrecher war. Unsterblichen Ruhm allerdings hat das Gift durch Sokrates erlangt, der den Schierlingsbecher trinken mußte, weil er aufgrund der von ihm eingeführten neuen Form einer philosophischen Fragestellung wegen Gottlosigkeit und angeblicher Gefährdung der Jugend angeklagt war. Der Hauptwirkstoff des Schierlings, das Coniin, kommt in allen Teilen der Pflanze vor und bewirkt ähnlich Curare, eine aufsteigende Lähmung der motorischen und sensiblen Nerven sowie des Rückenmarks. Dabei versagt zuerst das Atmungszentrum, so daß der Vergiftete langsam erstickt, während das Bewußtsein bis zuletzt voll erhalten bleibt. Auch war die Pflanze ein wichtiger Bestandteil der Hexensalben. Es wird eindringlichst von Selbstversuchen abgeraten, bei denen Schierling innerlich oder als Hexensalbe angewendet werden soll. Magisch gesehen kann man den Schierling zur Weihe von Ritualgegenständen, wie magischen Messern, Dolchen und Schwertern, verwenden. Im Altertum wurde der Schierling verräuchert und der Rauch inhaliert, um Astralreisen unternehmen zu können und die sexuelle Lust zu unterdrücken. Die ein- bis zweijährige Pflanze liebt sonnige Lagen und blüht im zweiten Jahr. Schierling mischt sich zum Räuchern gut mit Mohn, Eisenkraut, Nieswurz, Bilsenkraut, Raute, Sage, Weihrauch u.a. Er ist hochgiftig und nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Schlangenwurzel (Wurzel)

 

Schlangenwurzel (Rauvolfia serpentina), auch Rauwolfia genannt, wird in Indien von den Ayurveden schon seit 3.000 Jahren als Gegengift bei Schlangenbissen, gegen Bluthochdruck und als Beruhigungsmittel verwendet. Das Alkaloid Reserpin wirkt beruhigend auf die Nerven. In Kenia wird sie von beschnittenen Jugendlichen als Schlaftee eingesetzt. Das isolierte Alkaloid Reserpin wirkt beruhigend auf die Nerven und soll Angstgefühle vertreiben. Auch bei Geisteskrankheiten und Irrsinn wurde Rauwolfia genutzt. Die Inder räucherten Schlangenwurzel, um den Geist vom Wahn zu befreien, Dämonen und böse Geister zu vertreiben und innere Ruhe wiederherzustellen. Schlangenwurzel wächst als Strauch in subtropischen Monsungebieten und ist in Indien verbreitet. Schlangenwurzel mischt sich zum Räuchern gut mit Alraune, Yage, Kreuzkraut, Lions Tail, Myrrhe u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Schlüsselblume (Blüte) 

 

Schlüsselblumen (Primula veris) wurden schon von Hildegard von Bingen bei Schlaganfällen, Gicht, Erkältungen, Kopfschmerzen, Magenleiden, Harnsteinen, Geschwülsten und Wunden als Heilkraut mit Erfolg eingesetzt. In der Volksmedizin war sie ein geschätztes Hustenmittel, wurde aber auch wegen ihrer harntreibenden, beruhigenden und schlaffördernden Wirkung bei Gicht, Rheuma, Migräne und Schlafstörungen verwendet. Besonders günstig soll die Schlüsselblume für ältere Menschen sein, die an einer chronischen Bronchitis leiden, weil sie durch ihre leicht harntreibende Wirkung auch eine Herz- und Kreislaufentlastende Wirkung hat. Im Brauchtum und Volksglauben hatte die Schlüsselblume eine überragende Bedeutung. Sie galt als Schutz- und Fruchtbarkeitsmittel. Die an Palmsonntag geweihten Blüten der Schlüsselblume wurden verräuchert, um gegen Fieber, Halsschmerzen, Zahnweh u.v.m. zu schützen. Es gibt viele Märchen und Geschichten über die Schlüsselblume. Sie wächst auf Wiesen, an Gebüschen und sonnigen Böschungen. Der Boden ist eher trocken und kalkhaltig. Schlüsselblumen sind in ganz Europa verbreitet. Schlüsselblume mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Copaibalsam, Hamamelis, Santakraut, Huflattich, Eisenkraut, Mastix u.a.

 

 

                 

 

Schöllkraut (Kraut)   

 

Schöllkraut (Chelidonium majus), das auch Grindwurz genannt wird, stammt aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und ist somit mit der Mohnpflanze verwandt. Das Schöllkraut wird im Volksmund auch Schälkraut, Blutkraut, Ogenklar, Giftblome, Schillkraut und Wanzenkraut genannt. Die ausdauernde Pflanze wird bis zu 50 Zentimeter hoch. Ihre Wurzel ist kurz und ästig. Die gelben Blüten stehen in Dolden. Alle Teile der Pflanze enthalten einen orangefarbenen Milchsaft, welcher sich aus rund zwanzig mehr oder weniger stark wirksamen Alkaloiden zusammensetzt. Hauptsächlich sind dies Isochinolinalkaloide wie zum Beispiel Chelidonin, Chelerythrin und Berberin. Unter den Hauptalkaloiden wirkt Chelidonin morphinähnlich, zentralberuhigend, analgetisch und ähnlich wie Papaverin spasmolytisch, ohne allerdings Morphin in der Wirkungsstärke zu erreichen. Chelerythrin ist stark toxisch und führt in größeren Dosen zu zentraler Lähmung. Sanguinarin hat strychninartige Eigenschaften und ruft heftige Krämpfe hervor, während Berberin für die Entleerung der Gallenblase verantwortlich gemacht wird. Medizinisch wirkt Schöllkraut beruhigend und krampflösend. Es entspannt die Muskeln der Bronchien und des Darms. Des weiteren hat es gallenflußfördernde Eigenschaften. Es wird bei Bronchitis, Keuchhusten, Leber- Gallenleiden, Asthma, Gicht, Rheuma, Angina pectoris, Gelbsucht, Gallensteinen und Gallenkoliken eingesetzt. Schöllkraut ist aber äußerst giftig und darf nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden. Hildegard von Bingen zählt Schöllkraut mit zu den Giftpflanzen wegen ihrer stark reizenden Wirkung und warnt vor innerlicher Einnahme. Hingegen empfiehlt sie die äußerliche Anwendung wegen der ätzenden, schmerzstillenden und zugleich bakteriziden Eigenschaften der Alkaloide. Auch in der Volksheilkunde wurde der Milchsaft des Schöllkrauts als Heilmittel gegen Hautwucherungen und Warzen mit Erfolg verwendet. Die mittelalterlichen Alchemisten setzten die goldgelben Blüten des Krautes zur Goldherstellung ein. Es sollte zusammen mit anderen Zutaten den Stein der Weisen bilden. Am Körper mitgeführtes Schöllkraut soll helfen, unverdienten Gefängnisaufenthalten und Fallen aller Art zu entkommen, zudem soll es dem Träger gute und freudige Stimmung verleihen und Depressionen heilen. Bei Rechtsangelegenheiten oder zu Gerichtsverhandlungen sollte man Schöllkraut bei sich haben, denn es sichert einem das Wohlwollen des Richters oder der Geschworenen. Zu diesem Zweck wurde Schöllkraut auch oft verräuchert. Außerdem ist es ein starkes Schutzkraut, und durch das Räuchern soll der Schutzzauber aktiviert werden. Schöllkraut bewahrt vor Unglück und Unheil jeglicher Art, wehrt Dämonen und Teufel ab, macht Zauberer und Hexen machtlos und unterstützt Reisen in die Anderswelt, sagt man. Schöllkraut wächst bevorzugt in warmen, sonnigen Lagen an Mauern, Wegrändern, Zäunen, in Gebüschen und auf Schuttplätzen. Es ist fast in ganz Europa, Asien und Nordafrika verbreitet. Schöllkraut gehört zu den Giftpflanzen wegen seiner stark reizenden Wirkung, und es wird vor innerlicher Einnahme und auch äußerlicher Anwendung gewarnt, auch wenn es historisch als Bestandteil von Hexensalbe beschrieben ist. Schöllkraut mischt sich zum Räuchern gut mit Goldmohn, Stachelmohn, Traumkraut, Zeder, Pericon u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.            

 

 

                 

 

Schwarzkümmel (Samen) 

 

Schwarzkümmel (Nigella sativa), auch schwarzer Koriander genannt, ist seit dem Mittelalter als Gewürz- und Heilpflanze im asiatischen und arabischen Raum bekannt. Die Samen werden traditionell auf türkisches Fladenbrot gestreut. Die nach Erdbeere riechenden und nach Muskatnuß schmeckenden Samen werden frisch oder geröstet in vielen Gerichten der indischen, ägyptischen, griechischen und türkischen Küche verwendet. In Indien verabreicht man ihn unter anderem bei Wurmbefall und gegen Nervenleiden und wegen seiner krampflösenden, harn- und galletreibenden Wirkung. Früher wurde er besonders in der Volksheilkunde gegen Blähungen und auch zur Förderung der Milchabsonderung gebraucht. Er galt als Pfefferersatz und Gewürz für Backwaren. In größerer Menge sollte Schwarzkümmel nicht konsumiert werden, da er giftig ist und Magenkrämpfe verursacht. Weil er sehr viel ätherisches Öl beinhaltet, wird er auch in der Kosmetik verwendet. In Indien, Türkei und Arabien wird Schwarzkümmel zusammen mit Koriander, Kardamom, Anis, Ajuwan, Neem u.a. verräuchert, um Dämonen und böse Geister auszutreiben. Haus, Hof und Umgebung wird gereinigt und die Atmosphäre geklärt. Schwarzkümmel bevorzugt Ödland und ist in Südwestasien und im Mittelmeerraum heimisch und verbreitet. Schwarzkümmel mischt sich zum Räuchern gut mit Anis, Fenchel, Kardamom, Koriander, Kubebenpfeffer, Rhododendron, Guajakharz u.a.

 

 

                 

 

Sinicuiche (Kraut)

 

Die aus Südamerika stammende Sinicuiche (Heimia salicifolia) ist mitunter eines der beliebtesten Räucherkräuter der Indianer und war ehemals eine sakrale Pflanze der Azteken. Die Indianer räuchern dieses Kraut zusammen mit Sage und anderen Pflanzen, je nach Sinn und Zweck der Räucherung. Außerdem machen sie sich einen Absud, indem sie die zerstoßenen Blätter mit heißem Wasser übergießen und in der Sonne stehenlassen, damit er fermentiert. Danach wird der Mix getrunken. Angenehme Mattigkeit, Entspannung der Muskulatur, Gefühl der Euphorie, leichte Berauschung, Halluzinationen des Gehörsinns und verbesserte Gedächtnisfunktion sind die Folge. Sinicuiche gilt in der mexikanischen Volksmedizin als Narkotikum, Diuretikum, Rausch- und Fiebermittel. Ein Tee aus dem Kraut gilt als wohltuend. Beim Räuchern dient der zarte, grün- waldige Duft der Behandlung gegen den bösen Blick. Die Pilaga aus dem argentinischen Chaco legen die frischen Blätter auf Geschwüre auf, trinken ein Wurzeldekokt bei Magenschmerzen und baden darin bei Krätze. Die mehrjährige Sinicuiche wächst hauptsächlich im Hochland von Mexiko, ist aber auch in Baja California verbreitet. Die Pflanze kommt überall in Südamerika bis Argentinien vor. Sie ist auch gut als Zimmerpflanze zu halten. Sinicuiche mischt sich zum Räuchern gut mit Sage, Damiana, Passionsblume, Benzoe, Copal, Vogelknöterich, Kreuzblume u.a.

 

 

                 

 

Ska Maria Pastora eu/mex (Blätter)

 

Ska Maria Pastora (Salvia Divinorum) gehört zu den heiligen Mysterienpflanzen der Menschheit. Die Jahrtausende alte Kulturpflanze der Azteken, der Wahrsagesalbei, auch Pipiltzintzintli genannt, gehört zur Familie der Lippenblütler und ist ein naher Verwandter des Salbeis. Die Pflanze läßt sich nicht aus Samen kultivieren, woraus man schließt, daß sie schon über lange Zeit von den Menschen als Kulturpflanze gezüchtet wurde. Es ist jedoch möglich, sie aus Stecklingen zu ziehen. Noch heute wird Ska Maria Pastora von den Nachfahren der Azteken, den mexikanischen Oaxacan, vermehrt und seit Generationen weitergegeben. An streng geheimgehaltenen Plätzen wird die Pflanze in Wäldern kultiviert. Erst in den sechziger Jahren entdeckten amerikanische Ethnobotaniker die Pflanzen. Mit Erlaubnis der Oaxacan-Priester brachten sie einige Pflanzen zum Kultivieren nach Kalifornien. Inzwischen liefern auch europäische Duftgärtnereien den Wahrsagesalbei. Er braucht einen humusreichen Boden und hohe Luftfeuchtigkeit zum gedeihen. Er ist nicht winterhart. Die indianische Mythologie erzählt, daß diese Pflanze den Menschen von den Göttern geschenkt wurde, um sie zu befähigen, mit ihnen in Kontakt zu treten. Die Pflanze soll die Wahrnehmung der Menschen für spirituelle und kosmische Energien ermöglichen und fördern. Die Schamanen der Mazateken von Oaxaca benutzen Ska Maria Pastora in divinatorischen- und Heilritualen. Sie finden fast ausschließlich nachts in vollkommener Dunkelheit und Stille statt. Bevor der Schamane und Patient und gegebenenfalls weitere Personen, die Blätter kauen, lutschen, rauchen oder räuchern, werden sie unter Gebeten mit Copal beräuchert und den höheren Mächten geweiht. Nach dem Konsum der Blätter legen sich die Teilnehmer hin und geben keinen Laut von sich. Wenn die Visionen stark genug waren, hat der Schamane die Krankheitsursache oder ein anderes Problem erkannt. Er berichtet davon und gibt dem Patienten entsprechende Ratschläge. Um Visionen zu erzeugen, dienen die Blätter dazu, bei Marienfesten die Jungfrau Maria erscheinen zu lassen. Sie werden geraucht und geräuchert. Aztekensalbei ist im Mazatekengebiet der Sierra Madre im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca heimisch. Ska Maria Pastora mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Sinicuiche, Indianertabak, Sage, Salbei, Eisenkraut, Copal u.a.

 

 

                 

 

Sonnenhut (Wurzel)

 

Sonnenhut (Echinacea angustifolia), auch Schmalblättriger Igelkopf oder Echinacea genannt, ist in der Medizin der Indianer Nordamerikas eine wichtige Heilpflanze. Sie verwendeten ihn äußerlich bei einigen Infektionen, schlecht heilenden Wunden, Geschwüren, Abszesse, Furunkeln, Unterschenkelgeschwüren, Nagelbettentzündungen, Brandwunden, Insektenstichen und bei Herpesinfektionen. Für die innerliche Anwendung sollen sich Sonnenhutextrakte oder Tees eignen, vor allem bei Erkältungskrankheiten, grippalen Infekten, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen und Halsentzündungen. Bei Schwitzhüttenzeremonien wurde Sonnenhut gebraucht. Die Schamanen und Medizinmänner verräucherten Sonnenhut um Kankheitserreger und Keime zu vertreiben und die Atmosphäre zu reinigen. In der heutigen Medizin spielt Sonnenhut ebenfalls eine große Rolle. Die Wurzel ist das bedeutendste pflanzliche Immunstimulans und wird z.Z. in der Aids-Forschung untersucht. Echinacea soll die Abwehrkräfte des Körpers steigern, ohne giftig zu sein, Keime und Viren töten, Fieber und Infektionshäufigkeit senken und das Abheilen von entzündetem Bindegewebe fördern. In Nordamerika wird die Pflanze aus der Familie der Köpfchenblüter (Asteraceae) bei vielen innerlichen und äußerlichen Beschwerden, sowie als vorbeugende Medizin verwendet. Sonnenhut ist als natürliches Antibiotika berühmt geworden. Sonnenhut wächst in trockenen, lichten Wäldern und Prärien Nordamerikas. Die sehr attraktive, hüfthohe Pflanze besitzt margeritenähnliche, großen, meist rötlich-rosafarbenen Blüten. Ihre Inhaltsstoffe sind Heteroglykane, Echinacosid, Cichoriensäure etc. Sonnenhut mischt sich zum Räuchern gut mit Sage, Hamamelis, Brennessel, Birke, Zeder, Mandelbaum, Bachminze, Bärentraube u.a.

 

 

                 

 

Spitzwegerich (Kraut) 

 

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) wurde wahrscheinlich schon in der Steinzeit als Heilmittel benutzt. Das Wort Wegerich kommt aus dem Althochdeutschen. In ihm stecken "Wega" (Weg) und "Rih" (König). Man könnte den deutschen Namen mit Wegbeherrscher übersetzen, was auf den Standort hinweist. Der Spitzwegerich ist eine eurasische Pflanze, die ursprünglich nur in dem Gebiet vorkam, das dem großen Laubwaldgebiet Eurasiens angehört, wobei die Massenverbreitung allerdings mehr im Westen lag. Daß der Spitzwegerich heute beinahe weltweit verbreitet ist, verdankt er dem Menschen. So umfaßt sein heutiges Areal fast ganz Europa, westlich bis Skandinavien und Island, Nord-, Vorder- und Mittelasien, einschließlich Himalaja, Sri Lanka, Nordafrika, Nordamerika, Brasilien, Chile, Feuerland, Australien und Neuseeland. So ist verständlich, daß der Spitzwegerich im alten Ägypten zu Zeiten der Pharaonen nicht vorhanden war. Angaben in der Literatur, nach denen er dort zu Heilzwecken verwendet wurde, sind demnach falsch. Bei den von Dioskurides aufgeführten Wegerich-Arten dürfte es sich auch nicht um den Spitzwegerich gehandelt haben. Im Mittelalter wurde er hingegen in Deutschland oft bei verschiedenen Krankheiten zur innerlichen und äußerlichen Einnahme empfohlen (Hildegard von Bingen, Albertus Magnus, Leonhart Fuchs). Hildegard von Bingen empfahl ihn zusätzlich bei Insektenstichen, Rheuma, Hämorrhoiden, Blasenentzündung, Bindehautentzündung, Neuralgien, Migräne, Podagra und Fieber. In der Volksheilkunde wurde Spitzwegerich als Tee bei Bronchitis, Lungentuberkulose, Blutarmut und Schwindsucht noch zusätzlich eingesetzt. Medizinisch ist er ein wichtiges Hustenmittel und hat außerdem gute Fähigkeiten bei der Wundheilung. Wenn man sich in der freien Natur verletzt hat und hat weder Pflaster noch Desinfektionsmittel dabei, hilft es, ein paar Spitzwegerichblätter zu zerkauen und auf die Wunde aufzulegen. Mit einem unzerkauten Blatt kann man das Ganze bedecken. Der Spitzwegerich galt als Abwehrmittel gegen Zauberei und wurde deshalb verräuchert. Um sich von der angezauberten Liebe freizumachen, wurde der Wegerich in entsprechenden Zeremonien verbrannt. Der Spitzwegerich wächst unauffällig an Wegrändern und auf Wiesen. Wer ihn kennt, erkennt ihn schon im zeitigen Frühjahr an seinen langen schmalen Blättern, die wie Lanzen aus dem Boden schießen. Der zur etwa 220 Arten umfassenden Familie Plantaginaceae (Wegerichgewächse) zu zählende Spitzwegerich ist eine krautige Pflanze von 5 bis 50 Zentimetern Höhe. Er besitzt eine reichverzweigte Wurzel, mit der er bis 60 Zentimeter Tiefe gehen kann. Alle Laubblätter, in einer Rosette zusammenstehend, sind lanzettlich. Die Spreite geht allmählich in den Stiel über, der am scheidigen Grund wollig behaart ist. Vorne läuft sie spitz zu. Ihr Rand ist glatt oder entfernt gezähnelt. Sie ist anliegend behaart bis beinahe kahl. Besonders auffällig sind die 3 bis 7 parallel angeordneten Adern, die stark hervortreten und dem Blatt besondere Stabilität verleihen. Der Adernverlauf weicht von der Norm ab, denn alle Zweikeimblättrigen Pflanzen (Dicotyledoneae), zu denen auch die Gattung Plantago gehört, zeigen Netznervatur. Die Blätter werden vom Vieh gerne gefressen und sind der wichtigste medizinisch nutzbare Teil der Pflanze. Der aufrecht wachsende oder aufsteigende, blattlose, kantige, gefurchte und angedrückt behaarte Schaft trägt am Ende während der Blütezeit zwischen Mai und September eine dichte, walzliche Ähre mit verhältnismäßig kleinen, unscheinbaren Zwitterblüten. Da sie proterogyn (vorweiblich) sind und hauptsächlich vom Wind bestäubt werden, blühen sie zonenweise von unten nach oben auf. Zuerst ist das weibliche Stadium an der Reihe, dann folgt das der Staubblätter, die sich durch leicht bewegliche Staubfäden und -beutel auszeichnen. Die sehr kleinen, kugeligen, glatten und nicht klebenden Pollenkörner (Durchmesser 0,028 Millimeter) werden bei warmem, trockenem Wetter entlassen und durch Luftbewegungen fortgetragen. Obwohl die Blüten weder auffällige Hüllblätter tragen, Nektar absondern noch duften, werden sie doch von Insekten besucht. Es handelt sich einerseits um Schwebfliegen, die auch Pollen übertragen, andererseits um pollenfressende, kleine Käfer. Bedeutsam ist, daß manche Menschen allergisch auf den Pollenflug des Wegerichs reagieren. Die später erscheinenden Kapselfrüchte gehen aus einem oberständigen Fruchtknoten hervor. Sie sind eiförmig, 3 bis 4 Millimeter lang und öffnen sich mittels eines Deckels. Die 2 Millimeter langen Samen haben eine schwärzliche Färbung und eine schleimhaltige Außenschicht. Sie werden als Schleimsamen bezeichnet, weil sie eine Klebverbreitung haben. Sie finden in der Medizin keine Verwendung. Im Spätherbst und im Vorwinter werden sie aber von körnerfressenden Vögeln verzehrt. Als Hemikryptophyt zieht der Spitzwegerich sich im Herbst zurück, bleibt aber am Leben und überdauert die ungünstige Zeit. Er wird deshalb zu den Stauden gerechnet. Er bevorzugt frische oder wechselfrische, nährstoffreiche, meist tiefgründige, sandige oder lehmige Böden. Vor allem sind Fettwiesen und -weiden, Parkrasen, vor allem auch magere Ausbildungsformen wie Trocken- und Halbtrockenrasen, Wegränder und sogar Äcker von der Ebene bis ins Gebirge seine Standorte. Die Pflanze enthält vor allem Schleimstoffe, das Glykosid Aucubin (Rhinanthin), Gerbstoffe und Kieselsäure. Spitzwegerich hat nach meiner Erfahrung einen schweren, verbrannten und unangenehm säuerlichen Geruch, der sich hartnäckig in der Luft hält. Spitzwegerich mischt sich zum Räuchern gut mit Löwenzahn, Katzenminze, Pfefferminze, Himbeere, Rose, Tragant u.a.

 

 

                 

 

Stachelmohn (Kraut)

 

Stachelmohn (Argemone mexicana), auch Chicalote genannt, wächst auf trockenen Feldern und an den Straßenrändern Mexikos. In Mexiko wird der eingetrocknete Milchsaft der Kapsel in Krankenhäusern offiziell als Heilmittel verwendet. Der medizinische Gebrauch des Stachelmohns ist weitverbreitet, die Maya, Ladakher und die Seri-Indianer Nordamerikas verwenden ihn noch heute gegen verschiedene Leiden. Die Pima-Indianer trinken ein Dekokt bei Harnverhalten, die Inder behandeln Hautkrankheiten, Ekzeme und Fleischwürmer mit einer Paste. Auch in Nigeria und Senegal wird der Stachelmohn wegen seiner beruhigenden Wirkung geschätzt, auf Hawaii wurden mit dem Milchsaft diverse Leiden behandelt, die Bewohner der karibischen Inseln verwenden den Milchsaft und brauen ein Dekokt bei verschiedenen Störungen. Die Chinesen stellten sich daraus einen Opiumersatz her. Die Indios räucherten Samen und Kraut bei ihren Zeremonien und rituellen Feiern. Das Kraut wird auch geraucht, beim Räuchern wird der Rauch inhaliert. Stachelmohn wirkt beruhigend auf die Nerven, lindernd Schmerzen und macht euphorisch und stimuliert den Geist. Stachelmohn stammt aus den amerikanischen Tropen, ist aber heute weltweit verbreitet. Er kommt häufig im tropischen Afrika sowie in Indien und Nepal vor. Stachelmohn mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Goldmohn, Helmkraut, Indianertabak, Sage, Santakraut u.a.

 

 

                 

 

Stechapfel (Samen und Blätter)   

 

Der gemeine Stechapfel (Datura stramonium) stammt aus Amerika, heute ist er vor allem in Mittel- und Südeuropa und in Asien angesiedelt und ist in den tropischen und gemäßigten Zonen beider Hemisphären verbreitet. Die Pflanze hat eine lange Geschichte als Arznei- und Giftpflanze sowie als Aphrodisiakum. Im Mittelalter war der Stechapfel Bestandteil der Flug- oder Hexensalben. In Nordamerika wird er rituellen Rauchmischungen beigesetzt. Stechapfel kann zu Rauschzuständen und Halluzinationen führen, wie schon ein Bericht aus dem 17. Jahrhundert beschreibt: "Wenn man jemandem nur ein wenig davon eingibt, wird er in seinen Sinnen dermaßen zerrüttet und begaukelt, daßs man vor ihm thun kann, was man will, und er dess anderen Tages gar nichts darum weiß. Solche seine Sinn-Beraub- oder Bethörung und Betoberung währt 24 Stunden lang. Indessen kann man einem die Schlüssel aus dem Schiebsack ziehen, Truhen und Schreibtisch aufsperren vor seinen Augen und muß er mit sich umgehen lassen, wie man will, er merckt und versteht nichts davon; so ist ihm auch folgenden Tages nichts davon bewußt." Die Stechapfel-Pflanze war aber vor allem begehrt als "Liebes-Mittel", und auch das weiß jener Berichterstatter: "Mit den Weibsbildern kann gleichfalls vermittelst dieses Mittels Mancher seines Gefallens pflegen und viel, ja gleichsam Alles von ihnen zu Wege bringen. Daher ich nicht glaube, dass ein schädlicheres Kraut auf Erden zu finden sei, durch welches man so viel böse Sachen wiewohl natürlicher Weise stiften könne." In einem Polizeibericht, Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg verfaßt, ist festgehalten, "daß sich eine Bordellwirtin des Stechapfels bediente, um nichtsahnende Mädchen so zu betäuben, daß sie von jedem, der zu zahlen bereit war, mißbraucht werden konnten". Und wer einen Zaubertrank anrührte oder eine Hexensalbe herstellte, griff dank seiner Wirkungen natürlich gern ebenfalls auf den Stechapfel zurück. In Indien und Nepal ist der Stechapfel dem Gott Shiva heilig und heißt Shiva Shekhra oder Unmatta. Die Samen werden oft mit Bhang (Hanf) vermischt, um dessen halluzinogene Qualität zu fördern. Sie werden entweder geraucht oder geräuchert. Medizinisch wurde die Pflanze bei Nervenleiden, Neurosen der Luftwege, Asthma und Keuchhusten angewendet. Die Stramoniummedikamente wurden meist in Form von Absuden, Tinkturen oder Zigaretten verordnet. Eine Abart ist der indische Stechapfel (Datura metel), der sich von Nordindien aus in ganz Südostasien, Afrika, Mittel- und Südamerika verbreitet hat. Die Blätter sind ein wichtiger Bestandteil tantrischer Rauchmischungen, und die Samen werden psychoaktiven Räucherwerk zugesetzt. Indischer Stechapfel wird kommerziell als Scopolamin-Lieferant angebaut. Alle Stechapfel-Arten gehören zu den heftigsten narkotischen Giften und enthalten in sämtlichen Pflanzenteilen die Alkaloide Hyoscyamin, Skopolamin und Atropin, wobei die Konzentration in den Samen am höchsten ist. Allein schon die Blüten sind so berauschend, daß ihr Geruch betäubend und leichte Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann. Diese Tatsache sollte jedoch nicht dazu verleitet, die Geschichte vom armen, verlassenen Lakmé in Delibes Oper zu glauben, der Selbstmord verübt, indem er den giftigen Duft des Stechapfelbaumes einatmet. Aber Selbstmord auf diese Art und Weise zu begehen, wäre sicherlich zu langwierig. Zwar ist der europäische Stechapfel im Laufe der Zeit zu einer immer selteneren Pflanze geworden, trotzdem ist er aber noch hier und da auf Müllhalden und an Stellen anzutreffen, an denen er sich von den Gärten aus ausgebreitet hat. Er ist eine Jahrespflanze, die leicht am Geruch, ihren weißen, trichterförmigen Blüten und ihrer Frucht, den Äpfeln, zu erkennen ist, die walnußgroß und dicht mit Stacheln übersät sind. Oft erliegen gerade Kinder nach dem Genuß der Samen tödlichen Vergiftungen, denn die Samen sind, solange sie noch unreif sind, schmackhaft und süß, dazu noch leicht zugänglich, da die Stacheln der Frucht erst nach der Reife der Samen hart werden. Es wird dringend von Experimenten mit Stechapfel abgeraten. Die geringste Wirkung, die schon beim Einatmen der Dämpfe durch Kochen von Stechapfelsamen entstehen, führen zu starken Erregungszuständen. Jede weitere Wirkung können bis zum bleibenden Wahnsinn und massiven Wahrnehmungsstörungen führen, die bei unsachgemäßer Anwendung längere psychiatrische Behandlungen bedeuten. Die Indianer räuchern die Samen als Reinigungsmittel und Halluzinogen, sie werden auch mit Tabak gemischt und geraucht. Nur sehr wenige Samenkörner reichen für eine Anwendung aus. Sie wirken aphrodisierend und vermitteln sexuelle Träume. Die Samen dürfen auf keinen Fall innerlich eingenommen werden, es wird außerdem empfohlen, sie nicht zu rauchen. Sie sind sehr giftig, und nur wenige Körner können zum Tod führen. Im Handel gibt es sie nur auf Anfrage. Der Geruch erinnert etwas an geröstete Nüsse. Stechapfelsamen mischen sich zum Räuchern gut mit Damiana, Schachtelhalm, Helmkraut, Sage, Katzenminze u.a. Stechapfelblätter sind zu Räucherzwecken nur mit den Harzen Benzoe Sumatra, Dammarharz und Perubalsam versetzt und auf Anfrage im Handel erhältlich, um jeglichen Mißbrauch als Tee, Hexensalbe oder Tabakersatz künftig auszuschließen, weil sich die Mißbräuche und Unfälle mit Stechapfel in letzter Zeit gehäuft haben. Stechapfelblätter sind schon seit der Antike als Räuchermittel und in der Medizin in Gebrauch. Viele Prärie-Indianer mischen Stechapfelblätter unter ihre zeremoniellen Rauchmischungen für die legendäre Friedenspfeife. Die Schamanen auf Yukatan rauchen die Blätter, um in hellseherische Trance zu verfallen. In der indischen Volksmedizin finden die Blätter bei diversen Gebrechen Gebrauch. Schon 4 bis 5 Gramm der Rohblätter (1 bis 2 Teelöffel) können bei einem Kind zum Tod führen. Die unzubereitete und unverdünnte Einnahme des Krauts ist lebensgefährlich. In Deutschland gab es bis in die 1970'er Jahre Asthmazigaretten mit Stechapfel in der Apotheke zu kaufen. Stechapfel wirkt halluzinogen und hypnotisch. Er kann Flugträume und sexuell ausschweifende Visionen hervorrufen und den Willen lähmen. Vor Überdosierung und Dauergebrauch wird gewarnt. Mittelalterliche Heilkundige behaupteten, daß Dauergebrauch zu Geistesschwäche führe. Stechapfelblätter mischen sich zum Räuchern gut mit Bilsenkraut, Alraune, Sage, Salbei, Copal, Damiana, Goldmohn u.a. Stechapfel ist hochgiftig und nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Steppenraute (Samen) 

 

Steppenraute (Peganum harmala) ist in Syrien, Vorderasien, Mandschurei und im Himalaja-Gebiet heimisch und wird überall in diesen Gebieten als Heilpflanze und Sakraldroge verwendet. Sie ist eine heilige Pflanze des alten Orients. Heutzutage ist der Gebrauch von Steppenraute in Marokko am lebendigsten. Im Samen befinden sich halluzinogene Substanzen. Der Rauch soll vor dem bösen Blick schützen, Teufel und Dämonen vertreiben, hellsichtig machen und berauschen. Schamanen räuchern die Samen rituell, um sich in Ekstase zu versetzen. Zum Hellsehen muß der psychoaktive Rauch tief eingeatmet werden. In Indien werden die Samen als Weihrauch verbrannt, um die Geburt zu erleichtern. Den Schamanen Nepals dienen die Samen als magisches Räuchermittel. In der Türkei räuchert man Steppenraute gegen die Auswirkungen des bösen Blicks. Die Samen verströmen beim Räuchern einen herben, nach Waldbrand riechenden Rauch, der aber angenehm zu inhalieren ist. Steppenraute mischt sich zum Räuchern gut mit Bilsenkraut, Asant, Wacholder, Koriander, Sage, Indianertabak u.a.

 

 

                 

 

Sternanis (Frucht) 

 

Der Sternanis (Illicium verum beziehungsweise Illicum anisatum) stammt aus Südostasien, wird aber heute in ganz Asien angebaut. Er gehört zur Familie der Illiaceae und ist mit dem europäischen Anis aus der Familie der Doldenblütler (Umbelliferae) nicht verwandt. Sternanis wird dem Planeten Jupiter zugeordnet und zur Steigerung psychischer Fähigkeiten geräuchert. Die Samen werden mit Weihrauch verbrannt, um das Hellsehen zu fördern, man kann sie auch in Kräuterpendeln verwenden. Die einen Weihnachtsgeruch verströmenden, sternförmigen Früchte werden in ganz Asien seit alters her als Zusatz zu Räucherpulvern und Räucherstäbchen verwendet. Der Rauch hat ein feines und würziges Anisaroma, das sich gut mit anderen feinen Düften kombinieren läßt. Der Duft ist wohl auch der Grund für die vielseitige Nutzung in der Parfüm- und Kosmetikindustrie. Beim Räuchern löst Sternanis mild balsamisch die angestauten Ängste, lindert und tröstet, wenn seelisch alles ins Stocken gerät. Er hilft, unbewältigte Gefühle zu verarbeiten. Sternanis schafft eine aufnehmende, geborgene Atmosphäre, wie wenn man zurück zur Mutter kommt, Trost und Liebe erfährt und gestärkt wieder ins Leben zurückkehrt. Sternanis wird auch medizinisch genutzt. Wegen seiner Wirkung auf Krankheiten wird der Sternanis in der chinesischen Medizin schon seit 1.300 Jahren angewendet. Im Osten wird er ebenfalls als Heilmittel gegen Koliken und Rheumatismus gebraucht und oft nach den Mahlzeiten gekaut, um die Verdauung zu fördern. Im Orient ist er ein gefragtes Küchengewürz. Sternanis mischt sich zum Räuchern gut mit Zimt, Kardamom, Koriander, Cassia, Besenginster, Nelke, Kubebenpfeffer u.a.

 

 

                 

 

Straßburger Terpentin

 

siehe Tanne.

 

 

 

                 

 

Styrax (Harz)     

 

Styrax (Liquidamber orientalis) oder auch Storax ist das Gummi-Harz der hinterindischen und indonesischen Styraxbäume aus der Pflanzenfamilie der Zaubernußgewächse (Hamamelidaceae). Die ursprüngliche Heimat des Styrax- oder Amberbaumes ist Kleinasien und Syrien. In Guatemala und Honduras ist eine andere Variante (Liquidamber styraciflua) zu finden, die ebenfalls der Harzgewinnung dient. Beide Arten werden ca. 12 Metern hoch, tragen fünfzackige Blätter und kleine, weiße Blüten. Nach Einschneiden des Holzkörpers sondert der Baum ein graues bis braunes klebrig-zähes Harz ab. Es ist zähflüssig oder als schwarze Körnchen (ölgetränkte Holzkohle) erhältlich. Zur Herstellung des ätherischen Öles wird das Harz zunächst mit Hilfe eines flüchtigen Lösungsmittels extrahiert. Aus dem Styrax-Resinoid wird dann mit Hilfe der Wasserdampfdestillation das farblose bis leicht gelbliche ätherische Öl, mit vanilleähnlichem, weichem Duft. Zum Räuchern werden jedoch das flüssige Harz beziehungsweise die Kohlekörner verwendet. Sein lateinischer Name bedeutet soviel wie "flüssiger Bernstein des Orients". Es war in der Antike einer der wichtigsten und am meisten geschätzten Räucherstoffe überhaupt. Es wurde der dunklen Göttin Hekate, der Herrin aller Hexen und Zauberinnen, der Göttin der Zauberpflanzen und Giftgewächse, geweiht. Die Schamanen der Maya haben Styrax zur Behandlung von Lepra verwendet. Auch in der griechisch-orthodoxen Kirche kommt er in Räuchermischungen mit Weihrauch zu Ehren. Als Räucherung vertreibt das Harz Insekten und Fliegen. Außerdem stärkt Styrax das Selbstvertrauen und macht ehrgeizig im positiven Sinn. Es löst seelische Verspannungen, gleicht Hysterie und Paranoia aus, wirkt harmonisierend bei Ärger und Reizbarkeit und vertreibt negative Gedanken. Im Zauberpapyrus Abraxas (4. Jahrhundert u.Z.) wird der Styrax unter den wohlriechenden Räucherwerken aufgeführt und dort als Mittel für den Tiefschlaf empfohlen. Die Ägypter wie auch die Mesopotamier nannten den Styrax Miniaki, was Festduft heißt. Es gehörte zu den acht Räuchersubstanzen, die Moses beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten mitnahm um damit böse Geister zu vertreiben. In der Parfümerie ist Styrax ein beliebter Fixateur, ein Duftstoff, der das schnelle Verdunsten anderer, leichtflüchtiger Duftbestandteile verhindert. Der schwarze Styrax verströmt beim Räuchern einen schweren, balsamischen, zimt-süßen, harzig-blumigen, femininen, intensiven, leicht vanillig-grasartigen Duft, der bezaubert. Er gibt Räuchermischungen eine süße, sinnliche, erotische und verführerische Note. Wie auch bei der Benzoe wird der Duft durch den Inhaltsstoff Vanillin abgerundet. Auch in kleinen Mengen bleibt er nicht unbemerkt. Styrax wirkt beruhigend und entspannend und ist eine hilfreiche Räucherung bei Schlafstörungen. Styrax eignet sich hervorragend zum Lösen von geistigen und emotionalen Verspannungen. Es vertreibt böse Geister und negative Gedanken. Styrax ist eine sehr gute Abendräucherung, ideal vor romantischen Treffen oder aber auch vor dem Schlafengehen für eine erholsame und ruhige Nacht. In starker Konzentration riecht Styrax jedoch stechend und erinnert an Styropor. Deshalb sollte es pur nur in sehr kleinen Mengen verwendet oder mit Weihrauch oder Gummi arabicum gemischt werden. Bei Zusatz von Benzoe wirkt es sehr sinnlich. Oft wurde Styrax mit Kalmus gemischt. In dieser Kombination, so hieß es in Ägypten, unterstütze er geistige Stärke und Selbstverwirklichung. Styrax stammt aus Kleinasien. Ganze Styraxbaumwälder befinden sich in der Türkei bei Bodrum, Milas, Mugla und Marmaris. Styrax mischt sich zum Räuchern gut mit Benzoe, Rose, Jasmin, Veilchen, Steppenraute, Weihrauch, Gummi arabicum, Labdanum, Myrrhe, Moschuskörnern u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Sumpfporst (Kraut)

 

Der Sumpfporst (Ledum palustre), auch wilder Rosmarin, Brauerkraut, Porsch und Gruitkraut genannt, ist eine immergrüne, strauchartige Hochmoor-Pflanze des Nordens. Er gilt als eine Reliktpflanze aus der Eiszeit, denn er ist an feuchtes Klima angepaßt. Obwohl der Sumpfporst in Europa auch als Heilmittel genutzt wurde, war er in erster Linie als berauschender Bierzusatz, dem sogenannten Grutbier, und Ritualpflanze von Bedeutung. Die Schamanen der sibirischen Tungusen räucherten ihn zusammen mit Wacholder, um in Trance oder in den schamanischen Bewußtseinszustand zu verfallen. In der Volksmedizin fand der Sumpfporst bei diversen Leiden Verwendung. Homöopathisch werden verschiedene Potenzen heute noch eingesetzt. Wegen der narkotischen Wirkung findet der Sumpfporst als medizinische Räucherung bei Bronchialleiden wie Bronchitis und Keuchhusten Verwendung. In der Räucherheilkunde wird Sumpfporst als schlafförderndes Mittel am Abend verräuchert. Es wurde festgestellt, daß er die Schlafzeit verlängert und hilft, innere Ruhe zu finden. Außerdem wird die Räucherung zur Abtreibung und bei Keuchhusten eingesetzt. Wegen seiner abortiven Wirkung sollte er nicht während der Schwangerschaft eingesetzt werden. Der Sumpfporst wächst fast ausschließlich in Hoch- und Übergangsmooren. Er ist sehr weit verbreitet, aber doch selten wild anzutreffen. Er wächst im Alpengebiet und in Nordeuropa, in Mittel- und Nordasien, Sibirien und Japan. Sumpfporst mischt sich zum Räuchern gut mit Bilsenkraut, Rosmarin, Wacholder, Copal, Sage, Damiana, Rose, Thuja, Zeder, Weihrauch u.a. und läßt sich auch sehr gut pur verräuchern. Sumpfporst ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Süßgras (Kraut)

 

Siehe Sweetgrass.

 

 

 

                 

 

Süßholz (Wurzel) 

 

Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist Bestandteil vieler indianischer Räuchermischungen. Es wirkt stimulierend und aufmunternd und hilft, negative Reaktionen zu bewältigen. Süßholzräucherungen klären die Luft und vertreiben Krankheitserreger. Der Geruch ist leicht süßlich und in zu hoher Dosierung eher penetrant. Süßholz liefert noch heute den Ausgangsstoff für das beliebte Lakritz und war schon den antiken Schriftstellern bekannt. Theophrast empfahl die Wurzel als Heilmittel, zum Beispiel bei Husten, und Magen-Darm-Problemen. Da Süßholz die entgiftende Funktion der Leber unterstützen soll, wird es bei Leberleiden gebraucht. Auch in der Volksmedizin wurde Süßholz verabreicht. Das Holz ist ein besonders bei Frauen beliebtes Aphrodisiakum. In Südostasien wird bei einer zu starken Stechapfel-Berauschung Süßholz als Antidot empfohlen. Heute noch werden verschiedene Teemischungen gegen Bronchialleiden angeboten. Die ausdauernde Süßholzstaude wächst auf Sandböden und ist im Mittelmeerraum, Südosteuropa und Südwestasien heimisch. Süßholz kann mit isländischem Moos, Spitzwegerich, Kamille, Pfefferminze, Tausendgüldenkraut, Melisse u.a. verräuchert werden.

 

 

                 

 

Sweetgrass (Kraut)

 

Das nach Vanille duftende Süßgras (Hierochloe odorata), das auch Senecagras oder Mariengras genannt wird, gedeiht in den Prärieebenen der USA, aber auch in Kanada, und selbst in Europa wächst duftendes Sweetgrass. Die Indianer flechten aus den langen Gräsern Zöpfe, lassen diese trocknen und verwenden sie so zum Räuchern. Zöpfe lassen sich jedoch nicht mit anderem Räucherwerk mischen und sind deshalb hierzulande nicht im Handel. Meist bekommt man es als kleingeschnittenes Heu. Süßgras verströmt beim Räuchern einen angenehmen leichten Duft, der etwas an Waldmeister und frisch gemähtes Gras erinnert. Es wirkt atmosphärisch reinigend und wird bei den Indianern ebenfalls zur Schwitzhüttenzeremonie und verschiedenen Reinigungszeremonien verwendet. Auch für eine Tabakmischung für die heilige Pfeifenzeremonie wird Sweetgrass gebraucht, das dann mit Weidenrinde gemischt wird. In der indianischen Tradition heißt es, gute hilfreiche Geister lieben den Duft von Sweetgrass, das Verbrennen zieht positive Energien an. In Zeremonien, die zur Heilung dienen, die eine positive Verbindung von Lehrer und Lehrling schaffen sollen, zum Reinigen eines Platzes, zur Visionssuche und für vieles mehr, wird der süße und angenehme Duft von Sweetgrass geschätzt. Traditionell wird zuerst mit Salbei geräuchert, um einen Platz atmosphärisch grob zu reinigen, denn Salbei macht die bösen Geister krank. Danach räuchert man mit Süßgras, um eine positive, lockere Atmosphäre zu schaffen. Süßgras ist ein Wohlfühl-Duft für die Seele. Es schafft eine angenehme reine Atmosphäre, in der inneres Loslassen, Heiterkeit, Leichtigkeit und Heilung geschehen. Es verbündet die Räuchernden mit den positiven Kräften eines Platzes, einer Zeremonie. Sweetgrass-Räucherungen können hilfreich sein, damit sich Menschen in einer Gruppe besser aufeinander einstimmen können. Sweetgrass liebt feuchten Boden und läßt sich leicht im Topf oder Garten halten. Sweetgrass läßt sich gut mit Salbei, Beifuß, Sage, Weide, Copal, Santakraut, Ska Maria Pastora, Sinicuiche u.a. verräuchern.

 

 

                 

 

Taigawurzel (Wurzel)

 

Taigawurzel, auch sibirischer Ginseng genannt, ist ein naher Verwandter des echten Panax Ginseng. Die Pflanze gedeiht besonders gut in den wärmeren Steppengebieten (Taiga) und auf der nordjapanischen Insel Hokkaido. In Asien gilt die Droge als Verjüngungsmittel, Lebenselixier und tonisierendes Aphrodisiakum. Es heißt, bei täglicher Einnahme wird die Gesundheit erhalten, das Immunsystem gekräftigt, der Energiehaushalt im Körper ausgeglichen und der sexuelle Appetit angeregt. Taigawurzel wird als Tee wie Ginseng verwendet. Als Räuchermittel findet Taigawurzel bei Krankenräucherungen und zum Schutz vor Krankheitskeimen- und erregern Verwendung. Taigawurzel mischt sich zum Räuchern gut mit Süßholz, Angelika, Copaibalsam, Sandelholz, Sassafras, Styrax, Lemongras, Pericon u.a.

 

 

                 

 

Tanne (Harz)

 

Tannenharz ist als "Canadabalsam" und "Straßburger Terpentin" im Handel, kann aber auch selbst gesammelt werden. Die Tanne war für die Kelten und Germanen ein Schutzbaum, der vor dem krankmachenden Einfluß dämonischer Kräfte schützte. Noch heute dient ein Tannenbaum in der christlichen Welt als Symbol für Licht und Leben. Hildegard von Bingen schrieb vor 800 Jahren in ihrer Naturheilkunde: "Die Tanne ist mehr warm als kalt und enthält viele Kräfte. Sie ist ein Sinnbild der Stärke. Geister hassen Tannenholz und vermeiden Orte, an denen sich solches befindet." Tannenharz hat einen balsamisch-grünen Duft, es reinigt und verbessert die Luft. Tanneräucherungen stärken die Nerven, machen kräftig, mutig und psychisch widerstandsfähig. Man räuchert damit in Krankenzimmern, um die Kraft zur Gesundung des Patienten zu stärken. Es hilft bei Husten und Bronchialverschleimung. Die Tanne ist auch eine typische Schutzräucherung. Tanne mischt sich zum Räuchern gut mit Fichte, Kiefer, Lärche, Zeder, Galbanum, Benzoe, Lavendel, Rosmarin u.a.

 

 

                 

 

Taubnessel (Kraut) 

 

Die Taubnessel (Lamium album), auch Löffelblume, Kuckucksnessel und Bienensang genannt, wurde schon von Matthiolus und Bock zu Heilzwecken verwendet. Sie benutzten sie als Reinigungs- und Heilmittel für Geschwülste, faule Wunden und Krebs. Sie wurde aber auch bei Blutarmut, Bleichsucht, Durchfall, Blutergüssen, Gicht, Hautunreinheiten und für Lungenkrankheiten gebraucht. Als Breiumschlag diente sie der Heilung von Nagelbettentzündungen, Schwellungen und Krampfadern. In der Küche sollen die jungen, zarten Blätter zu einem spinatähnlichen Gemüse verwendet werden können. Um die Atmosphäre von Räumen und Zimmern zu klären und zu reinigen, wird Taubnessel verräuchert. Durch ihre Frische bringt sie neue Energie ins Haus. Die in Mitteleuropa und Westasien beheimatete Taubnessel mischt sich zum Räuchern gut mit Lavendel, Pfefferminze, Bachminze, Salbei, Rosmarin, Thymian, Melisse u.a.

 

 

                 

 

Tausendgüldenkraut (Kraut) 

 

Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea oder C. minus) wurde geräuchert, um Schutz vor allem Bösen zu bekommen, Hexen und Zauberer, böse Geister und Dämonen fernzuhalten und in Frieden leben zu können. Die Pflanze galt als wirksames Mittel gegen den Biß tollwütiger Tiere und schützt Haus und Hof gegen Blitzschlag und Unwetter. Das am güldenen Sonntag geholte Kraut sollte gegen Gicht und Krämpfe schützen, es wirkte gegen bösen Zauber. Tausendgüldenkraut mischt sich zum Räuchern gut mit Damiana, Amberbaum, Erdrauch, Helmkraut, Hirtentäschel, Weihrauch u.a.

 

 

                 

 

Teufelsdreck

 

siehe Asant

 

 

 

                 

 

Thuja (Kraut) 

 

Thuja (Thuja occidentalis) gilt schon lange als feine Zutat für Räuchermischungen. Zweige wurden in der Grabkammer Tut Ench Amuns gefunden. In Indien und Nepal ist der "Lebensbaum" Thuja eine unerläßliche Räucherzutat für Tempelräucherungen und sehr beliebt. Der frische, krautig-waldige kampferähnliche Duft wirkt klärend und reinigend auf den Geist, aufmunternd für die Seele und stimulierend für den Körper. Thuja enthält wie der Salbei den Wirkstoff Thujon, der psychoaktive Wirkung hat. Er konfrontiert ganz stark mit dem Sinn des Lebens, mit den Kernfragen nach Leben und Tod. Es führt den Anwender zu den Wurzeln, zur Einkehr, zum Innehalten. Deshalb ist Thuja angezeigt bei geistiger Verwirrung, Ruhelosigkeit, Überreiztheit, Streß etc, immer dort, wo es nötig ist, eine Pause einzulegen, sich zu besinnen und neue Kraft zu schöpfen. Die Indianer verwendeten Thuja, um Kontakt mit den Ahnen aufzunehmen. Aus den Triebspitzen bereitete man früher Einreibungen gegen Rheuma. In der Homöopathie wird Thuja vielseitig angewandt und ist für die Parfüm- und Kosmetikherstellung ein beliebter Rohstofflieferant. Thuja ist giftig und soll nicht eingenommen werden. Thuja liebt Berghänge und Sumpfgebiete. Sie ist in Ost-Kanada heimisch. Thuja läßt sich gut verräuchern mit Tolubalsam, Zeder, Wermut, Guajak, Galbanum, Weihrauch, Styrax, Ephedra, Beifuß u.a. Thuja sollte nicht einzeln und nur im Freien verräuchert werden. Thuja ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

                 

 

Thymian (Kraut) 

 

In der Neuzeit galt Thymian (Thymus vulgaris), auch Immenkraut, Gartenthymian und Demut genannt, als der Feind des Giftes. Deshalb wurden mit Thymianbüscheln Krankenzimmer ausgeräuchert. Mit Thymianbüscheln wurden Tempel und heilige Orte geweiht. In Esoterikzirkeln wird Thymian zur Reinigung von Ritualräumen oder Kultplätzen und zur Steigerung der Hellsichtigkeit verräuchert. Er eignet sich besonders für Abendräucherungen. Thymian wird der Venus zugeordnet und wirkt kräftigend und stärkend. Thymian leitet sich vom griechischen "Thymos" (Mut) ab und kann ängstlichen Menschen helfen, ihren Willen zu erkennen und durchzusetzen. Es hilft bei allen seelischen Schwächezuständen, schenkt einen starken Willen, stärkt das Selbstvertrauen und den Mut zur Tat und hilft, mit Schwierigkeiten umzugehen. Sein starker, kräuteriger und warmer Duft kann innerlich erwärmen und wach machen. Er unterstützt in Krisenzeiten, wenn Durchsetzungsvermögen besonders gefragt ist. Er wird in kleinen Mengen einer Kräutermischung zur Reinigung und Stärkung beigefügt. Thymian sollte gerade in Krisenzeiten in keiner Räucherung fehlen und paßt dann gut zu Drachenblut. Der typische Thymiangeruch läßt sich durch Räuchermischungen mit Rosmarin, Melisse, Schwarzkümmel, Pfefferminze, Tausendgüldenkraut, Schlüsselblume, Sternanis, Spitzwegerich, Sonnenhut u.a. wesentlich verfeinern.          

 

 

Tollkraut (Wurzel)

 

Die Hexen verwendeten die Wurzel des Tollkrautes (Scopolia carniolica) in ihren Hexensalben und Zaubertränken. Ein kleiner Löffel gemahlene Wurzel in Wasser zehn Minuten gekocht reichte aus, um halluzinogene Traumreisen zu unternehmen. Schamanen beschworen bei Räucherungen mit Tollkraut, Alraune und Stechapfel die Götter, um Hilfe für Geisterbannungen zu finden. Unter Mithilfe von Tollkraut wurden Dämonen und Kobolde, böse Geister und Teufel vertrieben und ausgetrieben. Tollkraut mischt sich zum Räuchern gut mit Alraune, Bilsenkraut, Steppenraute, Stechapfel, Damiana u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

Tolubalsam (Harz)

 

Das feste, harte und kristalline Tolubalsam (Myroxylon balsamum) wird wie das zähflüssige, nahe verwandte Perubalsam aus dem 20 bis 25 Meter hohen Myroxylonbaum gewonnen, der im Bergland Zentralamerikas heimisch ist. Es ist nach der kolumbianischen Provinz und Stadt Tolu benannt. Die Azteken gewannen Tolubalsam für kultische Räucherungen und zur Wundheilung. In der indianischen Volksmedizin wird Tolubalsam als Räucherung bei Katarrhen und starken Kopfschmerzen inhaliert. Er gilt auch als hervorragendes Mittel bei Hautkrankheiten und Verletzungen. Tolu wirkt tröstend bei Enttäuschungen und Verlusten, er vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit und des Zuhauseseins. Der weiche, aromatische Duft nach Vanille, Zimt und frisch gemähtem Gras ähnelt dem von Styrax und Benzoe und gilt als heilend und tröstend bei seelischen Verletzungen. Er begleitet Meditationen und Zeremonien, die eine innere Heilung und Verarbeitung seelischer Verletzung und Zerrissenheit bewirken sollen. Der gelbliche Rauch, den die Stücke beim Verdunsten entfachen, wirkt beruhigend, entspannend, lösend, öffnend, harmonisierend, stimmungsaufhellend, aufbauend und stärkend. Er versetzt in träumerische und geborgene Stimmung, beflügelt die Phantasie und ist gut für Abendräucherungen geeignet, um die Gedanken zu beruhigen und um sich auf einen erholsamen Schlaf vorzubereiten. Der Tolubalsambaum ist im Norden Südamerikas, besonders in Kolumbien heimisch. Tolu kann in einer Räuchermischung die einzelnen Bestandteile harmonisch miteinander verbinden und herbe Düfte mildern. Tolu mischt sich zum Räuchern gut mit Sandelholz, Labdanum, Zeder, Patchouli, Amberbaum, Benzoe, Styrax u.a. Tolu ist nicht zur innerlichen Einnahme geeignet.

 

 

Tonka (Samen) 

 

Tonkabohnen (Dipteryx odorata, früher Coumarouna odorata) sind die getrockneten Samen (wegen ihrer Form Bohnen genannt) der in Südamerika heimischen Tonkabohnenpflanze. Ihr Hauptwirkstoff, das beim Trocknen auskristallisierende Cumarin, wird unter anderem zur Herstellung von künstlichem Waldmeisteraroma verwendet. Das Cumarin liegt in der Bohne als Cumaringlykosid vor. Unter der Oberhaut der Samen sind oft Cumarinkristalle sichtbar. Der europäische Waldmeister (Galium odoratum) - die botanische Bezeichnung für Tonka endete auf dem ähnlichen odorata - enthält ebenfalls glykosidisches Cumarin, welches beim Trocknen das duftende Cumarin abspaltet. Neben dem Geruch ist das Cumarin auch für die physiologische Wirkung verantwortlich. In leichter Dosierung wirkt es leicht beschwingend und kann helfen, Kopfweh zu lindern. In höherer Dosierung verursacht es allerdings Kopfschmerzen, Schwindel und Magenbeschwerden. Cumarin stand früher im Verdacht, leberschädigend und kanzerogen (krebserregend) zu sein, wenn man es häufig oder in großen Mengen zu sich nimmt. Aufgrund dieser Verdachtsmomente ist der Gebrauch der Tonkabohnen (die niemals ein wichtiges Gewürz waren) in westlichen Ländern noch weiter zurückgegangen. Von dieser Meinung ist man heute weitgehend wieder abgekommen, und hält Cumarin in kleinen Mengen nicht für kanzerogen. Die stark lebertoxische Wirkung trat im Tierversuch nur bei übermäßiger Dosierung auf. 1974 führten diese Befunde in der Bundesrepublik Deutschland zu einem Verbot der Cumarinverwendung bei der Aromatisierung in der Lebensmittelindustrie (Tonka als Vanille- oder Waldmeisterersatzaroma). In Deutschland dürfen also gewerblich vertriebene Lebensmittel nicht mit Tonka hergestellt werden. Da hepatotoxische (für die Leber giftige) Stoffwechselprodukte des Cumarins allerdings nur beim Tier entstehen, wird beim Menschen das Risiko toxischer Langzeitschäden als gering eingeschätzt. Wegen dieser Wirkung auf Tiere ist Cumarin auch der Hauptbestandteil von Rattengift. Trotz der inzwischen veränderten Erkenntnisse ist der kommerzielle Einsatz von Cumarin zur Herstellung von Essenzen nach Aromenverordnung in Deutschland nach wie vor verboten (eine Ausnahme bildet nur die Maibowle, für welche die Verwendung von Waldmeister zulässig ist). In Räucherungen verströmt die frisch zerkleinerte Tonkabohne einen sehr angenehmen, blumig-süßen, warmen, vanilleartigen Duft, ihr Geschmack ist leicht bitter. Die Bohnen sind ausgleichender und stimmungsaufhellender Natur, wirken harmonisierend und beruhigend. Sie werden bei Nervosität, Angst und Unruhe verräuchert, wirken aphrodisierend und antidepressiv. Der vanillig-karamellige, süß-balsamische Geruch von Tonka erinnert etwas an Waldmeister und hüllt den Geist ein. Die ganzen Bohnen sind schwieriger zu verarbeiten als die geschnittene Frucht. Zum Räuchern sollten sie auf jeden Fall zerkleinert werden. Man kann sie zum Beispiel gut mit einer Muskatreibe pulverisieren. Die ganzen Bohnen machen sich gut in Potpourris, da sie ihren Duft lange halten und verströmen können. Um das Aroma, welches auch als Vanille- oder Waldmeisterersatz dient, für die Küche zu gewinnen, legt man zerkleinerte Tonkabohnen für 24 Stunden in Rum ein und trocknet diesen danach, wobei ein Fermentationsvorgang stattfindet. Anschließend kann der Cumaringehalt bis zu 10 % betragen. Tonkabohnen können so auch zum Beispiel zum Backen von Weihnachtsstollen verwendet werden, der dann aber in Deutschland nicht mehr gewerblich vertrieben werden darf. Einige Kochbücher empfehlen, winzige Mengen Tonka Keks- und Kuchenteig beizufügen. Ein anderes mögliches Anwendungsgebiet sind Süßspeisen, die auf Kokos-, Walnüssen oder Mohn basieren. Letztlich werden Tonkabohnen mitunter als Ersatz für Bittermandeln vorgeschlagen, besonders, wenn diese wegen nationaler Lebensmittelgesetze nicht in den Handel gelangen. Noch besser eignen sie sich als Ersatz für die nahöstlichen Mahalebkirschkerne. Das süße und schwere Aroma der Tonkabohnen paßt am besten zu anderen süßen Gewürzen wie Vanille, Zimt oder Safran. Tonkabohnen ergeben ferner eine angenehme und überraschende Alternative zu Vanille in selbstgemachter Eiscrème, Pudding oder Soufflé. Typischerweise rechnet man einige wenige Tonkabohnen pro Liter Süßspeise. Rezepte, die Tonkabohnen für pikante Speisen verwenden, sind sehr selten, aber italienische Tomatensauce mit einem Hauch Tonka schmeckt ausgezeichnet. In begrenztem Maße wird Tonka auch als pharmazeutisches Maskierungsmittel genutzt. Die Bohne wird als Fixiermittel und Duftstoff in orientalischen Parfüms, insbesondere bei Düften wie von frisch gemähtem Gras oder Chypre-Typen eingesetzt. Als Geschmacksstoff wird Tonka nicht mehr gebraucht, diente jedoch früher zum Aromatisieren von Pfeifentabaken und wird zu diesem Zweck auch heute noch gelegentlich verwendet. Früher wurden die Bohnen in den Kleiderschrank gelegt, um Motten fernzuhalten. Als Amulett in einem kleinen Beutel in der Tasche oder am Körper getragen, gilt die Tonkabohne als Glücksbringer und zieht die Liebe an. Der Sage nach kann die Tonkabohne auch als "Wunschbohne" benutzt werden. Dazu muß man die Bohne besprechen und an einem sicheren Ort vergraben. Die Tonkapflanze aus der Familie der Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae) stammt aus Südamerika, besonders Venezuela, Brasilien und Bolivien. Sie wird inzwischen auch in Nigeria und in anderen Ländern Westafrikas kultiviert. Die Hauptproduktionsländer sind heute Venezuela und auch Nigeria. Das Wort Tonka stammt aus dem Galibi oder Karibischen (einer Sprache der Ureinwohner von Französisch Guinea), wo es den Tonka-Baum bezeichnet. Denselben Ausdruck findet man auch im Tupi, einer anderen Sprache der Region. Der alte Gattungsnamen "Coumarouna" geht auf eine andere Tupi-Bezeichnung des Baumes "Kumarú", zurück und liegt wiederum dem Namen des Hauptinhaltsstoffes der Tonkabohnen, dem Cumarin, zugrunde. Der moderne Gattungsname Dipteryx ist griechisch, die Vorsilbe "di" (doppel) von "dýo" (zwei) zusammen mit dem Wort "Ptéryx" (Flügel) und bezieht sich auf die besondere doppelt geflügelte Form der Früchte. Der Artname "odorata" ist ein lateinisches Partizip von "odor" (Geruch) und bedeutet "mit Geruch behaftet" oder schlicht "riechend". Tonka mischt sich zum Räuchern gut mit Besenginster, Rose, Veilchen, Sumpfporst, Salbei, Tolubalsam, Styrax, Lavendel, Immortelle, Moschuskörnern, Rainfarn, Benzoe, Boldo, Damiana, Sandelholz u.a.

 

Tragant (Harz und Harzpulver)

 

Tragantharz (Astragalus gummifer) oder auch "orientalisches Tragacanth" ist ein Akazienharz aus Kleinasien (Iran, Syrien und Türkei), das oft auch unter den Sammelbegriff "Gummi arabicum" fällt. Es ist schon seit langer Zeit als Streckmittel anderer Harze in edlen Räucherwerken und Bindemittel von indischen Räucherstäbchen bekannt. Dazu wird das Harz fein pulverisiert, mit Wasser zu einem Brei angerührt und einige Zeit stehengelassen bis es schließlich zu den anderen Zutaten, den eigentlichen Räucherstoffen hinzugemischt wird. Tragant kann auch sehr gut als Bindemittel zum Formen von Räucherkugeln verwendet werden, wobei man es mit Wasser anweicht. Seit der Antike wird das Harz Räuchermischungen beigegeben, um deren Intensität und Wirksamkeit zu erhöhen. Das eigentliche Harz riecht leicht und ätherisch-dünn und wirkt beim Räuchern stimmungsaufhellend und aktivierend, macht feinfühlig und sensibel und schützt vor negativen Einflüssen. Tragantpulver läßt sich leicht mit anderen Kräutern und Wurzeln mischen und Verbrennen. Die Wirkung ist identisch mit der von Harzstücken. Diese Art Tragantpulver wird gern im Nahrungsmittelbereich chemisch versetzt und in der Lebensmittelindustrie verwendet. Es wird auch in der Kosmetik genutzt. Im Mittelalter war Tragant Bestandteil einer sehr bekannten Kardinalsweihrauch-Mischung. Tragant mischt sich zum Räuchern gut mit Benzoe, Copal, Styrax, Lemongras, Thuja, Rainfarn, Dammarharz, Styrax, Habichtskraut u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

Traumkraut (Kraut)

 

Traumkraut (Calea zacatechichi), auch aztekisches Traumgras oder Dream Herb genannt, wird bei den Indios geräuchert und der Rauch inhaliert. Auch rauchen die Indios dieses Kraut als Tabakersatz mit angeblich beruhigender Wirkung. Ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit soll sich einstellen. Größere Mengen führen bei den Indios zu einem schlafähnlichen Zustand, in dem in kurzen Träumen Antworten auf Fragen weltlicher Art gefunden werden. Es kann auch als Tee getrunken werden. Die Heiler der Chontal-Indianer kochen aus den getrockneten und zerdrückten Blättern einen Sud als Halluzinogen, das sie langsam trinken, um Visionen und hellsichtige, traumähnliche Zustände zu erzeugen. Die Heiler berichten von veränderten, traumartigen Zuständen, in denen sie die Stimmen von Göttern und Geistern wahrnehmen, die Ursachen von Krankheiten erkennen, in die Zukunft blicken und verlorene oder gestohlene Objekte lokalisieren können. Volksmedizinisch wird das Kraut bei verschiedenen Ritualen und Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen u.a. verwendet und verräuchert. Es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Traumkraut wächst als ca. zwei Meter hoher Strauch hauptsächlich im nördlichen Südamerika und im zentralmexikanischen Hochland, in den bergigen Gegenden von Oaxaca, Veracruz und Chiapas, in Jalisco und Morelos, sowie im Flachland von Yucatan. Am einfachsten findet man es in reinen Pinienwäldern. Die mehrjährige Pflanze, die auch für das Zimmer geeignet ist, braucht einen hellen Standort, aber keine volle Sonne, benötigt viel Wasser. Die Samen sind nicht leicht zum Keimen zu bringen. Traumkraut mischt sich zum Räuchern gut mit Adlerholz, Ambra, Salbei, Damiana, Sage, Copal, Helmkraut, Pericon, Sweetgrass, Bilsenkraut, Katzenminze u.a.

 

 

Trichterwinde, Tricolor (Samen)

 

Die Trichterwinde (Ipomea tricolor), auch Badoh negro oder Prunkwinde genannt, wurde wahrscheinlich schon von den Azteken rituell genutzt. Für die Kolonialzeit ist der Gebrauch durch den Bericht von Pedro Ponce bezeugt. Die Schamanen der Zapoteken-, Mixe-, Kogi-, und Lakandonen-Indianer verwendeten die Windensamen in Räucherungen für Neuschöpfungs- beziehungsweise Wiedererschaffungsrituale. Es ist die Überwindung der Finsternis. Windengewächse gibt es auf der ganzen Welt. Sie sind als Zierpflanzen, Heilmittel und Zauberpflanzen kulturell bedeutsam geworden. Noch heute werden die Samen der Trichterwinde von den Heilern und Wahrsagern in Oaxaca eingenommen, um mit den Göttern Verbindung aufnehmen zu können. Bei Geburten wird die Trichterwinde verräuchert, um die Niederkunft zu beschleunigen und zu erleichtern. Das Kraut der Pflanze wird von den Mayas als Aphrodisiakum geraucht. In Indien heißt die Trichterwinde Lakshmana und steht der Göttin des Glücks Lakshmi nahe. In der ayurvedischen Medizin ist Lakshmana eines der bedeutsamsten Aphrodisiaka. In Indien werden Tempelräucherungen mit Lakshmana durchgeführt. Trichterwinden wachsen in Südamerika, Asien, Australien und Europa. In den USA wurde sie eingebürgert. Trichterwinde läßt sich gut mit Weihrauch, Myrrhe, Styrax, Goldmohn, Damiana, Rhododendron, Hamamelis, Sage, Labdanum, Alraune u.a. verräuchern.

 

 

Tulasi (Kraut)

 

Tulasi (Ocimum sanctum), auch unter den Namen Tulsi, Holy Basil, Vrinda, Vishnutulsi, Manjari und heiliger Basilikum bekannt, bedeutet "die unvergleichliche Eine". Tulasi ist eine der wichtigsten spirituellen Pflanzen der indisch-hinduistischen Kultur und den Göttern Vishnu und Krishna geweiht. Tulsi gilt als Inkarnation der Glücksgöttin Lakshmi, die auch "Mutter Tulsi" genannt wird. Tulasibüsche werden in vielen nepalesischen und indischen Tempeln angepflanzt und wie Götterbilder verehrt. Allgemein heißt es, daß Tulasi Tempel, Haus und Familie vor Unheil schützt. Tulasi-Räucherbüschel werden zum Schutz vor negativen Mächten, aber auch medizinisch und hygienisch verwendet. Der Rauch soll gegen Bronchitis wirken und Moskitos und Ungeziefer vertreiben. Tualsi soll an sich nicht psychoaktiv sein, wird aber als Ersatz für den Betelbissen gekaut. Nach ayurvedischer Auffassung hat Tulasi dennoch spirituelle und geistbewegende Kräfte und Energien. Tulasi öffnet Herz und Geist, reinigt die Aura, was die äußere Ausstrahlung positiv beeinflußt, und spendet die Energie der Liebe und Hingabe, stärkt Glauben, Mitleid und Klarheit. Er gilt als tödliches Mittel gegen Dämonen. Tulasi-Stengel werden als Rosenkränze getragen und festigen die Energien der Bindung in Partnerschaft und Familie. Tulsi verleiht den Schutz des Göttlichen, indem es die Aura reinigt und das Immunsystem kräftigt. In Asien wird Tulasi zu jeder Gelegenheit verräuchert und verbrannt. Tulasi duftet etwas sehr holzig. daher ist es besser, das Kraut mit Muskatellersalbei, Thymian, Sage, Styrax, Mastix, Thuja, Wacholderholz, Sandelholz u.v.a. zu mischen und zu verräuchern.

 

 

Veilchen (Blüte, Kraut und Wurzel)

 

Für die Völker der Antike war das Veilchen (Viola odorata) eine heilige Blume. Während der Feste zu Ehren des Saturn bekränzte man damit den Kopf und verräucherte die Blüten. Das Veilchen wurde dem großen Pan, dem seltsamen und allmächtigen Gott der Natur und des Lebens, geweiht und bei religiösen Zeremonien verräuchert, um Pan und andere Götter gnädig zu stimmen. Seine Heilkraft war in Athen und Rom bekannt. Hippokrates, der Vater der Medizin, hat es erstmals gegen Kopfschmerzen und Sehstörungen, sowie gegen Melancholie, gesteigerte Gallentätigkeit und Brustentzündung empfohlen. Im berühmten Brusttee aus sieben Blumen verbünden sich Klatschmohn, Malve, Eibisch, Immortelle, Huflattich, Königskerze und Veilchen, um Katarrhe, Angina, Bronchitis, Lungenentzündung, Keuchhusten und alle Erkrankungen des Atmungsapparates zu heilen. Die Veilchen selbst sollen hustenstillend wirken. Veilchen wachsen in feuchten Wäldern, an Gräben und Schuttplätzen. Sie sind in Nord- und Mitteleuropa, sowie Nordasien verbreitet. Das Veilchen wächst mittlerweile in Gärten überall auf der Welt. Als Rohstoff für die Parfümindustrie wird es hauptsächlich in Südfrankreich, Region Grasse, daneben auch in Italien und China angebaut. Der süße, reich-blumige Duft der Veilchenblüte mischt sich zum Räuchern gut mit Schlüsselblume, Klatschmohn, Königskerze, Copal, Salbei, Huflattich, Schwarzkümmel, Hopfen, Basilikum, Nelke, Immortelle u.a. Veilchenkraut beziehungsweise Veilchenblätter dienten in der Volksmedizin der Behandlung von Blasenentzündung und als Mundspülung bei Infektionen von Mund, Rachen und Hals. Vermutlich aufgrund seines Gehalts an Salizylsäure soll das Veilchen eine milde schmerzlindernde Wirkung haben. Das getrocknete Kraut wird als spezifisches Heilmittel bei Ekzemen in Verbindung mit rheumatischen Symptomen empfohlen. Veilchenkraut mit seinem stark-blattartigen Duft mischt sich zum Räuchern gut mit Estragon, Schwarzkümmel, Hopfen, Basilikum, Nelke, Immortelle u.a. Die Wurzel des Veilchens enthält zu einem kleinen Teil die Geruchsstoffe der Blüte. Der Duft der Räucherung wird allerdings von der holzig, erdigen Komponente bestimmt. Veilchenwurzel zentriert und erdet und kann eine würzige Räucherung in kleinen Mengen unterstützen. 

 

 

Venetionisches Terpentin (Harz)

 

siehe Lärche.

 

 

 

               

 

Vetiver (Kraut)

 

Vetiver (Vetiveria zizanioidis) gehört zur Pflanzenfamilie der Süßgräser und wächst bis zu einem Meter hoch. Verwendet wird die getrocknete und pulverisierte Wurzel. Als Zugabe in Räucherstäbchen entwickelt sich der typisch erdig-süße, schwere und erotische Duft, der in Asien sehr beliebt ist.

 

 

Vogelknöterich (Kraut) 

 

Vogelknöterich (Polygonum aviculare), auch Knotengras oder Eiserner Heinrich genannt, wurde bereits im 1. Jahrhundert als Heilmittel gegen Erkrankungen der Atmungsorgane, bei Blutspeien, Nasenbluten, Brechdurchfall und Ohrenleiden nachgewiesen. Auch Pfarrer Kneipp empfahl den Knöterich bei Lungenleiden, Nieren- und Steinbeschwerden, Gicht, Rheumatismus, Durchfall und zur Wundbehandlung. Tee aus getrocknetem Kraut soll bei Magenentzündung und Magenblutungen heilsam wirken, und bei krebsartigen Magengeschwüren zur Linderung eingesetzt werden können. Auch in der Volksheilkunde wurde er bei Lungentuberkulose angewandt. Im Brauchtum wurde der Vogelknöterich mit Schafgarbe und Johanniskraut verräuchert, um die Krankheitsgeister fernzuhalten und zu vertreiben, da ihm desinfizierende, reinigende und keimtötende Eigenschaften zugeschrieben werden. Der Vogelknöterich ist eine anspruchslose Pflanze und wächst auf Äckern, an Wegen und Bachrändern, im Garten und auf Schuttplätzen, sogar zwischen den Pflastersteinen. Vogelknöterich mischt sich zum Räuchern gut mit Kreuzblume, Zeder, Sage, Traumkraut, Styrax, Guajakharz, Damiana u.a.

 

 

               

 

Wacholder (Beere und Holz) 

 

Wacholder (Juniperus communis, beziehungsweise J. wallichiana Hook) aus der Familie der Zypressengewächse, auch Krammetbeere und Feuerbaum genannt, ist vielleicht eines der ältesten, bekannten Räuchermittel der Menschheit. Es gibt etwa 40 Wacholderarten, darunter Arten die im Himalaya bis in eine Höhe von 6.000 Metern wachsen. Verwendet werden die Nadeln und Zweigspitzen sowie das Harz. In alten Kulturen, von denen man weiß, daß Wacholder ihnen bekannt war, wurde er als heilig verehrt. Ihm werden bestimmte magische Kräfte zugeschrieben, die ihn als Schutz- und Lebensbaum auszeichnen. Sein Holz, die Zweige oder Beeren werden seit prähistorischer Zeit für kultische und medizinische Räucherungen verwendet. Der Name Juniperus ist schon bei den Römern in Gebrauch gewesen und ist abgeleitet vom lateinischen "juvenis" (Jugendlicher) und "parere" (gebären), was auf die abtreibende Wirkung der Beerenzapfen zurückzuführen ist. Aus dem Bayerischen kommt die Bezeichnung Kranewitt (Kranewitter, Kranewitterbeere), die aus dem Althochdeutschen "krano" (Kranich) und "witu" (Holz) entstanden ist. In Sagen, Märchen und Liedern galt der Wacholder (der Machandel ist eine Variante) früher als rätselhaftes, geheimnisvolles Gewächs und schützte vor Hexen, Zaubern und anderen dämonischen Wesen. Auf Friedhöfen (er ist ein Baum der Toten wie die Eibe) und ums Haus gepflanzt diente er als Schutz vor Hexen und bösen Geistern. Wacholder ist übrigens das einzige Gewürz aus der Gruppe der Nadelgehölze. Der fruchtige, balsamig frische Duft ist wohltuend und stärkend. Wacholderharz ist allerdings selten, da der Baum nur selten und wenig Harz absondert. Mehr im Gebrauch ist das Holz, die Spitzen und Beeren. Der Wacholder ist eine traditionelle Räucherpflanze der nordamerikanischen Indianer. Die Schamanen verräucherten Wacholderbeeren bei ansteckenden Krankheiten, als Schutz vor Ansteckung und giftigen Schlangen. Im Mittelalter hieß es, daß besonders krankmachende Dämonen von seinem Rauch ferngehalten werden, und man hat die Beeren bei Begräbnissen verbrannt, um Geister und Teufel von der Seele des Verstorbenen fernzuhalten. Sie gelten als starker Lichtenergieträger, stärken Aufmerksamkeit und Mut, wirken belebend, anregend und aktivierend. Mit Wachholderräucherungen wollte man sich von schädigenden Einflüssen fernhalten. Wacholder gehört zu den wichtigsten tibetischen Räucherstoffen und wird in vielen Mischungen verwendet. Wacholderräucherungen gelten seit frühester Zeit als Schutzmittel gegen Ansteckungen. So wurden zur Zeit der großen Pestepedemien in den Städten Wacholderfeuer entzündet. In der Himalajaregion gilt der Wacholderbaum als heilig. Er hat hohe kultische Bedeutung und wird bei vielen Ritualen und Zeremonien eingesetzt. Auch in der tibetischen Medizin wird Wacholder zur Vorbeugung und Heilung von Krebs geschätzt. Wacholderbeeren können gut pur verbrannt werden, eignen sich aber auch für Mischungen mit Sandelholz, Sage, Steppenraute, Damiana, Zeder, Mastix, Galbanum, Elemi, Benzoe, Kiefer u.a. Wacholderholz ist ein sehr direktes Räuchermittel. Es schützt Körper, Seele und Geist vor allem Negativen. Es gibt Stärke und Zuversicht, hilft Emotionen loszulassen, die abhängig machen und versklaven. Wacholderholz reinigt die Gefühlswelt, wenn man von anderen Menschen schlechte Schwingungen abbekommen hat. Wacholder soll die Aufmerksamkeit stärken. Er macht (wie sein Name sagt) wach und soll sogar die Gabe der Prophezeiung verleihen. Wacholder-Räucherungen eignen sich besonders gut für die Rekonvaleszenz, um Menschen und Räume mit neuer Lebensenergie aufzuladen. Der würzig, holzige Geruch verbreitet eine gemütliche Atmosphäre, die Ruhe und Sicherheit gibt. Wacholder trägt Licht in dunkle Räume und hilft schwierige Situationen neu zu betrachten. In der Volksmedizin wurde Wacholderholz bei diversen Leiden verwendet. Es soll helfen, Harnsäureablagerungen in den Gelenken abzubauen und bei Quetschungen und Geschwulsten wirksam sein. In der Tiermedizin soll es gegen Zecken und Flöhe hilfreich sein. Der frische, balsamische, leicht terpentinähnliche Duft von Wacholderholz mischt sich zum Räuchern besonders gut mit Labdanum, Rosmarin, Sage, Tolubalsam, Sandelholz, Thuja, Rhododendron, Costus, Narde, Zimt, Mandelbaum, Ska Maria Pastora, Orangenschale u.a.

 

 

Wegwarte (Kraut und Wurzel) 

 

Über die Wegwarte (Cichorium intybus), auch Rattenwurz, Sonnenwirbel, Wegleuchte und Zichorie genannt, finden sich die ersten schriftlichen Überlieferungen in ägyptischen Papyrustexten aus dem 4. Jahrtausend v.u.Z. Dioskurides bezeichnete sie als zusammenziehend, kühlend und gut für den Magen. Äußerlich seien die Umschläge gut für Herzleiden und Augenentzündungen. Paracelsus lobte ihre schweißtreibende Wirkung und Matthiolus rühmte sie als vorzügliches Lebermittel. In der Volksmedizin gehen Zauberei und Heilverwendung ineinander über. In dieser urwüchsigen Heilkunde wurden die blauen Blumen zur Heilung von Schwermut und Melancholie verwendet, ein Wegwartentee galt als stoffwechselanregend und wurde bei Leber- und Gallenleiden eingesetzt. Räucherungen mit Wegwarte wurden zur Reinigung von Körper und Seele zelebriert, auch soll man den Liebsten ebenso wie den Dieb erkannt haben. Dies gilt auch für die Wurzel. Der Wegwarte wurden große Zauberkräfte nachgesagt. Sie sollte Fesseln sprengen, hieb- und stichfest machen und Unsichtbarkeit verleihen. Als Zichorienkaffee war Wegwarte in Kriegs- und Notzeiten bekannt. Die Gemeine Wegwarte ist eine bis zu einem Meter hoch wachsende, ausdauernde Staude, mit leuchtendblauen Blüten, die aus den Blattachseln wachsen. Sie besitzt einen rauhaarigen, kantigen Stengel, der aus einer bis tief in die Erde reichenden Pfahlwurzel wächst. Die Blätter sind im unteren Stengelbereich größer und grobgesägt, im oberen Bereich lanzettlich und sitzend. Die Wegwarte wächst an Ackerrändern, Wegrändern, Böschungen sowie auf Schuttplätzen und ist fast in ganz Europa, Vorder- und Mittelasien verbreitet und wurde oft eingeschleppt. Wegwarte läßt sich gut mit Königskerze, Esche, Birke, Brennessel, Sumpfporst, Mastix, Kiefer u.a. verräuchern.

Weide (Rinde) 

 

Die Weide (Salix alba), auch Felbern, Katzenbusch, Maiholz, Korbweide und Weihbuschen genannt, war als Heilmittel bereits im Altertum bekannt. Dioskurides verwendete sie als Heilmittel und erwähnte die gepulverten Blätter zusammen mit Pfeffer und Wein als Empfängnisverhütungsmittel. Von Paracelsus, Bock, Lonicerus und Mattbiohs wurde sie als blutstillendes, schweißtreibendes Mittel verwendet. Äußerlich diente sie gegen Warzen und Hühneraugen. In der Volksmedizin war die gepulverte Rinde vor allem als Fieber- und Rheumamittel geschätzt. Im Volksglauben galt die Weide als Hexenbaum. In den uralten Mythologien galt sie aber auch als Symbol der Fruchtbarkeit und Wiedergeburt der Natur. Dafür wurde die Weide in Fruchtbarkeitsritualen am Palmsonntag verräuchert. Der aus Weidenzweigen gebundene Palmbusch wurde in der Kirche geweiht. Weiden wachsen an den Ufern von Flüssen, Bächen und Seen. Weide mischt sich beim Räuchern gut mit Zeder, Boldo, Rose, Tolubalsam, Angelika, Wermut, Beifuß, Sage, Moschuskörner u.a.

 

 

Weidenröschen (Kraut)

 

Die Schamanen der Chuj-Indianer verwenden Weidenröschenkraut (Epilobium angustifolium) zum Einlegen von Fliegenpilz. Wenn sie von einem Patienten konsultiert werden, rauchen sie eine Mischung aus den Fliegenpilzstückchen, Tabakblättern und Weidenröschen. Durch den Rauch versetzen sie sich in eine Art Trance, in der sie die Krankheitsursachen erkennen können und in der sie besondere Heilkräfte freisetzen. Wer Geister rufen will, der mischt zerstampftes Weidenröschen mit Sandelholz und räuchert diese Mischung bei abnehmendem Mond, heißt es. Weidenröschen wirkt halluzinationverstärkend und intensivierend. Als Tee wirkt es beruhigend und entspannend und führt ins Land der freudigen Träume. Weidenröschen mischt sich zum Räuchern gut mit Bärentraube, Katzenminze, Passionsblume, Giftlattich, Sinicuiche, Weihrauch, Styrax, Traumkraut, Ska Maria Pastora u.a.

 

 

Weihrauch (Harz)

 

Siehe Olibanum.

 

 

 

Wein (Blätter)

 

Weinblätter (Vitis vinifera) wurden verschiedenen Räuchermischungen zugesetzt. Sie unterstützen Abendräucherungen durch ihren trocken-herben Duft und vermitteln angenehme Träume. Weinreben wachsen in mäßig trockenen, sonnigen, geschützten Lagen und Erhebungen und werden vorwiegend in Süd- und Mitteleuropa angebaut. Weinblätter mischen sich zum Räuchern gut mit Alraune, Bilsenkraut, Goldmohn, Stachelmohn, Traumkraut, Opoponax, Lemongras, Weißdorn u.a.

 

 

Weißdorn (Blüte, gerebelt) 

 

Weißdorn (Crataegus oxyacsntha), auch unter dem Namen Hagedorn, Heckedorn und Zaundorn bekannt, wurde im Mittelalter arzneilich verwendet. Lonicerus empfahl ihn gegen Seitenstechen, Koliken und Durchfall. Matthiolus behandelte damit Nierensteine und Ruhr. In der Volksmedizin war der Weißdorn recht beliebt. Die Blüten wurden als Tee bei Husten, Nieren- und Blasenbeschwerden, Herzschwäche und Epilepsie getrunken. Weißdorn zählt heute neben der Kamille zu den am häufigsten verwendeten Heilpflanzen. In der modernen Herztherapie ist Weißdorn nicht mehr wegzudenken. Drei Hauptwirkungsrichtungen wurden medizinisch nachgewiesen, nämlich die Verbesserung der Durchblutung der Herzkranzgefäße und somit die bessere Durchblutung des Herzmuskels, die Steigerung der Kraft und Leistung des Herzmuskels durch Beeinflussung der intrazellulären Kalziumkonzentration und die Beeinflussung des Reizleitungssystems im Sinne einer Stärkung und Stabilisierung des Herzrhythmus. Weißdorn soll eine günstige Wirkung auf Altersherzbeschwerden haben. Weißdornzweige wurden im Volksbrauchtum über Stall- und Haustür genagelt, um Hexen und Zauberern den Eingang zu verwehren. Er wurde als lebender Zaun genutzt, um unerwünschte Tiere und Menschen abzuhalten. Ein Amulett aus Weißdorn sollte als abwehrendes Mittel alle Krankheiten fernhalten. Weißdorn diente schon seit langer Zeit zu Reinigungszeremonien. Die Kranken wurden damit beräuchert, und so sollten sie ihre Krankheiten abschütteln und abstreifen. Dieser Brauch war schon bei den Priesterinnen der Hethiter bekannt. Weißdorn wächst an Waldrändern und in Gebüschsäumen, auf nicht bewirtschafteten Wiesen, Weiden und in Weinbergen. Er ist fast in ganz Europa verbreitet. Weißdorn läßt sich gut mit Rose, Salbei, Muskatellersalbei, Sadebaum, Weihrauch, Tolubalsam, Melisse, Kreuzblume, Alraune, Himbeere, Wacholderbeere, Zimt, Herzgespann, Eisenkraut u.a. verräuchern.

 

 

Wermut (Kraut) 

 

Wermut (Artemisia absinthium), auch Absinth, Artenheil, Eberreis, Heilbitter und Wurmbraut genannt, war schon im alten Ägypten eine bekannte Heilpflanze. Schon Plinius empfiehlt Wermut als Heilmittel gegen die Seekrankheit. Wermut regt beim Räuchern den gesamten Fluß der Lebensenergie wieder an. Die konzentrierte Kraft von Wermut führt wieder heraus aus Dunkelheit und Verbitterung, hin zur Sonne und Süße des Lebens. Er wirkt klärend und sensibilisierend auf den Geist. Für Orakel- und Schutzzeremonien kann Wermut mit Lorbeer, Safran, Rosmarin und Beifuß verräuchert werden. Wermut ist ein hervorragender Geisterbanner, so wurde er Kindern in die Wiege gelegt, um ihnen den Schlaf zu erleichtern und um Kobolde fernzuhalten. Die Bauern räucherten mit ihm die Ställe aus, damit das Vieh vor Verhexung geschützt war. Wermut wirkt sehr stark auf die Nerven und wird daher selten allein verwendet. Er mischt sich zum Räuchern gut mit Lorbeer, Safran, Rosmarin, Pfefferminze, Krauseminze, Beifuß, Tausendgüldenkraut, Schafgarbe, Styrax, Erdrauch, Jasmin, Orange, Lavendel, Benzoe, Sage, Indianertabak, Sinicuiche u.a.

 

 

Wiesenkönigin (Blüte, gerebelt) 

 

Wiesenkönigin (Filipendula uhnaria), auch Echtes Mädesüß (Metsüße) oder Spierstaude genannt, fand in der Volksmedizin als krampfstillendes, harntreibendes und schweißtreibendes Mittel Verwendung bei Fieber, Erkältungskrankheiten, Gicht, Rheuma, Steinleiden, Wassersucht und zu Blutreinigungskuren. Blütentee galt als Mittel gegen Magengeschwüre, Kopfschmerzen, Durchfall, Sodbrennen und grippale Infekte. Die in den Blütenknospen vorkommende Salizylsäure wurde früher zu Aspirin verarbeitet. Aus den Blüten gewann man ein Mandelaroma, das für Met, Kräuterweine, Marmeladen und Kompott verwendet wurde. Die getrockneten Blüten wurden in Duftsäckchen zwischen die Wäsche gelegt, um die Wäsche zu Beduften und Motten abzuhalten. Wiesenkönigin war nicht nur eine heilige Pflanze der Kelten, sondern auch eine Lieblingsblume von Elisabeth I. Imker rieben ihre Bienenstöcke mit Mädesüß aus. Die Kelten sammelten sie in der Sonnenwendnacht und hängten sie als Schutzmittel in das Gebälk der Häuser und Ställe. Bei den Sonnenwendfeiern wurde sie zum Schutz vor Dämonen und bösen Geistern verbrannt. In der Steiermark wurde sie Sunnawendfäden genannt. In Dänemark diente sie zur Entdeckung von Dieben, indem der Verdächtige beräuchert wurde. Wiesenkönigin wächst auf nährstoffreichen, feuchten Wiesen, an Gräben und Bachufern, sowie Streu- und Moorwiesen. Sie ist in fast ganz Europa beheimatet. Wiesenkönigin läßt sich gut mit Besenginster, Kaneel, Labdanum, Tolubalsam, Myrrhe, Veilchen, Angostura, Immortelle, Mandelbaum u.a. verräuchern.

 

Wolfskraut (Kraut) 

 

Das Wolfskraut (Euphorbia pilulifera officinalis) aus der Familie der Wolfsmilchgewächse spielte schon im Altertum eine wichtige Rolle. Es wurde zur Reinigung des Körpers von Schleim, schwarzer Galle und verdickten Säften benutzt und dient als Abführ- und harntreibendes Mittel, sowie bei Wassersucht und Gicht. Es wurde außerdem gegen Lepra und Fieber empfohlen. Die Wolfsmilchgewächse haben bis ins 20. Jahrhundert in der Volksheilkunde Verwendung als Laxans und Hautreizmittel gefunden. Die Indianer mischten Wolfskraut in ihre Tabakmischungen. Die Schamanen räucherten das Kraut, um Krankheitssymptome zu erkennen und ihren Patienten besser helfen zu können. Die Hellsicht und Voraussicht wurde dadurch gefördert. Wolfsmilchkraut wächst auf feuchtem, schattigem Rasen oder in Gehölzen, Hecken und an Uferrändern. Es ist in Europa, Eurasien und in Submediterranen gebieten verbreitet. Wolfskraut sollte auf keinen Fall innerlich eingenommen werden, da die Pflanze sehr giftig ist und bei zu hoher Dosierung zum Tod durch Atemlähmung führen kann. Wolfskraut mischt sich zum Räuchern gut mit Indianertabak, Sage, Sinicuiche, Pericon, Weihrauch u.a. Es ist nicht zum Verzehr geeignet.    

 

Yage (Wurzel)

 

Yage (Banisteriopsis caapi) ist die berühmte Liane aus dem oberen Bereich des Amazonas oder des Orinoko-Gebietes, welche als Hauptbestandteil der Ayahuaska-Tränke genutzt wurde. Die Wirkungen werden recht unterschiedlich beschrieben. Unter anderem abhängig davon, ob den Trank ein Weißer oder ein Indianer einnahm. Auch hatte fast jeder Medizinmann sein eigenes Rezept zur Zubereitung seines Trankes. Ayahuasca wurde verwendet, um mit Geistern oder Ahnen in Verbindung zu treten, um Visionen zu erfahren, wie eine Heilung bewerkstelligt werden kann, um hellsehen zu können, oder auch, um bei Mannbarkeitsritualen Visionen hervorzurufen. Besonders die visionären Begegnungen mit als real erlebten Wesen aus anderen Dimensionen dürften auf zugefügte DMT-haltige Pflanzen zurückzuführen sein. Wirksame Inhaltsstoffe sind Harmin und Harmalin. Unkundige sollten besser keine Versuche mit Ayahuasca machen. Die indianischen Schamanen räuchern die Liane auch bei ihren Ritualen, um Hellsicht und weise Voraussicht zu erlangen. Mit entsprechenden Kräutern haben sie fast die selbe Wirkung durch Inhalieren des Rauches wie ein Trank, nur nicht so intensiv und lang anhaltend. Yage mischt sich zum Räuchern gut mit Steppenraute, Ska Maria Pastora, Sage, Sinicuiche, Raute, Trichterwinde, Styrax u.a. Yage ist nicht zum Verzehr geeignet.

 

 

Yohimbe (Rinde)

 

Yohimbe (Corynanthe yohimbe) ist in Westafrika heimisch. Die Rinde dieser Bäume wird von alters her in Afrika, vor allem von Bantuvölkern, als Aphrodisiakum und Stimulans geschätzt. Möglicherweise haben die alten Ägypter die Rinde aus Afrika importiert und als Sexualstimulans und Aphrodisiakum eingesetzt. Die Rinde wird als Tee oder in aphrodisischen Rauchmischungen verwendet. Volksmedizinisch wurde Yohimbe gegen Impotenz, Frigidität und sexuelle Hemmungen verwendet. Es soll die Milchbildung bei schwangeren Frauen stimulieren. Es wird geräuchert, getrunken und als Medikament verwendet. In der westlichen Medizin gilt Yohimbin als das einzige echte Aphrodisiakum. Yohimbe soll die Sexualorgane stimulieren. Sexuelle Erregung, leichte Veränderungen der Wahrnehmung und warme Schauder im Wirbelsäulenbereich sollen die Folge sein. Spontane Erektionen sollen möglich sein. Die Rinde wird verräuchert, um die Liebesgeister zu beschwören. In Nordamerika wurde Yohimbe von verschiedenen Okkultisten bei sexualmagischen Riten gebraucht und verräuchert, um die sexuellen Aktivitäten zu fördern und zu unterstützen, angelehnt an das indische Tantra. Der Baum kommt in den tropischen Wäldern von Nigeria, Kamerun sowie im Kongo vor. Yohimbe mischt sich zum Räuchern gut mit Sassafras, Nelke, Zimt, Copal, Styrax, Fo Ti Tieng, Rose, Sabalpalme, Mönchspfeffer, Kubebenpfeffer, Besenginster, Kava Kava, Muira Puama u.a.

 

 

Ysop (Kraut) 

 

Bei den Hebräern galt Ysop (Hyssopus offcinalis), auch als Bienenkraut, Chilchsuppe, Duftisoppe, Hisopo oder Söpli bekannt, als das heilige Kraut. Ysop galt als reinigend, klärend und erfrischend. Er wird in Räucherungen zum Klären der Gefühle und Motive zusammen mit Zypresse, Weihrauch und Zeder verbrannt. Beim Reinigen und Segnen von Räumen, heiligen Gegenständen und Gärten wie auch bei Anrufungszeremonien soll er sehr wirksam sein. Der Duft, eine süße, kampferähnliche Obernote und ein warmer, würzig-krautiger Unterton wirkt sehr anregend, bricht das Eis, wenn die Seele vor Kälte erstarrt ist, macht den Kopf frei, wirkt konzentrationsfördernd und läßt bei Kopfarbeit länger durchhalten. Ysop eignet sich, um Schwierigkeiten und wirre Gedanken zu ordnen. Ysop mischt sich zum Räuchern gut mit Lavendel, Rosmarin, Myrte, Lorbeer, Salbei, Muskatellersalbei, Lemongras, Orange u.a.

 

Zaunrübe (Wurzel) 

 

Die Zaunrübe (Bryonia dioica), auch Faselwurz, Gichtwurz, Heckenrübe, Teufelsrübe und Hundsrübe genannt, war bereits den antiken Ärzten als Heilmittel wohlbekannt. Sie ist eine mildere Abart der Alraune. Sie wurde früher oft anstatt der sehr teuren und seltenen Alraune als diese angeboten und verkauft. Sie hat ähnliche Wirkkräfte wie die Mandragora, nur lange nicht so intensiv und stark. Sie soll aphrodisierend und leicht halluzinogen wirken. Die Indianer räuchern Zaunrübe zusammen mit Mandrake, Schöllkraut, Tollkraut, Jangida u.a. und inhalieren den Rauch, um auf Astralreisen gehen zu können. So sind sie den Göttern nahe und können Kontakt aufnehmen, wenn die Umstände es verlangen, heißt es. Auch im Liebeszauber benutzte man die Zaunrübe. Als Amulett um den Hals gehängt, sollte sie die bösen Geister fernhalten, und dem Vieh wurde sie unter das Futter gemischt, um es vor Verhexungen zu schützen. Der Rauch der Zaunrübe soll außerdem Kröten und Schlangen vertreiben. Von einer innerlichen Einnahme wird dringend abgeraten, da die Zaunrübe sehr giftig ist und Übelkeit, starkes Erbrechen und kolikartige Schmerzen verursacht. Bei Überdosierung kann sie sogar zum Tod durch Atemlähmung führen. Zaunrübe wächst an Zäunen, Hecken, in Auwäldern und an Waldrändern. Sie ist in Mittel- und Südeuropa heimisch. Zaunrübe mischt sich zum Räuchern gut mit Alraune, Schöllkraut, Eisenkraut, Damiana, Bilsenkraut, Eisenhut, Weihrauch, Pericon, Sage, Beifuß, Muskatellersalbei, Pfefferminze, Kermesbeere, Kreuzkraut, Chodat u.a. Sie ist nicht zum Verzehr geeignet.              

 

Zeder (Holz)

 

Der hohe Nadelbaum aus der Familie der Kiefergewächse, der auch rote Zeder (Juniperus virgniana) genannt wird, wächst in kargen Gebieten und steht für Kraft, Ausdauer und Würde. Zeder war in fast allen Kulturen gebräuchlich, es gilt als eine der ganz alten, wichtigen Räuchermittel. Es wurde schon seit dem Altertum als Opferräucherung gebraucht. Bei Räucherungen wirkt Zeder stärkend, harmonisierend, aufbauend und klärend. Sie stärkt Mut und Willen und fördert Ansehen, Wohlstand und die Ehe. Bei starker Nervosität soll Zeder beruhigend und besänftigend wirken. Sie hilft dünnhäutigen Menschen, die in dieser stark materiellen Welt einen zusätzlichen Schutzmantel brauchen und schützt vor Alpträumen. Indianer verwendeten die Zeder bei Infektionen der Atemwege und verräucherten sie, um negative Energien aus dem Raum zu tragen und gute Schwingungen zu erzeugen. Sie wird bei traditionellen Zeremonien und zum Reinigen von Gegenständen und Plätzen verräuchert und von den Indianern in ihren Schwitzhütten als Räuchermittel verwendet. Zedernholz wird magisch dem Jupiter zugeordnet. Zeder eignet sich hervorragend zur Insektenabwehr, und das Holz ist ein sehr guter Mottenschutz. Es hilft angeblich auch bei Holzwürmern und Ratten. Als Duftstoff in Seifen, Kosmetika und Parfüms wird sie außerdem häufig gebraucht. Die Zeder ist in Nordamerika, insbesondere den gebirgigen Regionen östlich der Rocky Mountains heimisch. Sie hat viele Verwandte, wie zum Beispiel Sadebaum in Europa. Der frische, balsamische, waldig-erdige, würzig-harzige Duft der Zeder mischt sich zum Räuchern gut mit Sandelholz, Rose, Wacholder, Patchouli, Benzoe, Bertramwurzel, Boldo, Eukalyptus, Lavendel u.a. Man kann sie aber auch sehr gut pur verwenden. Alternativ zum Holz lassen sich auch die getrockneten Spitzen der Zedernblätter zum Räuchern verwenden. Als Räucherstoffe zum Entspannen, Reinigen und Meditieren besonders geschätzt ist der unvergleichlich intensive Duft der Himalaja-Zeder (Cedrus deodora Don). Im Himalajagebiet werden das Holz, das Harz und die Nadeln zum Räuchern verwendet. Der warme balsamische Duft wirkt harmonisierend, stärkt, gibt Kraft und soll Glück und Schutz bringen.

 

 

               

 

Zimt (Rinde) 

 

Der bis zu 10 Meter hohe Zimtbaum (Cinnamomum ceylanicum) ist vor allem in Sri Lanka (früher Ceylon) heimisch und gehört zu den Lorbeergewächsen. Alle zwei Jahre wird die Rinde der jungen Schößlinge des Zimtbaumes in Handarbeit abgeschält, gesammelt und aufgerollt und getrocknet in Form von Zimtstangen ihrer Verwendung in den Küchen zugeführt. Er ist Bestandteil des legendären Yogi-Tees (siehe Kardamom). Im Osten verwendete man den Zimt (hindi: Dalchini) seit Tausenden von Jahren bei einer Vielzahl von Beschwerden als Heilmittel, zum Beispiel bei Erkältung, Grippe, Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden, Rheumatismus, Nierenleiden und als allgemeines Stimulans, um nur einige zu nennen. Da der Zimtbaum sehr viel ätherisches Öl enthält, werden aus ihm Zimtblätteröl und Zimtrindenöl hergestellt. Diese Öle werden wegen ihres Duftes und ihrer therapeutischen Eigenschaften in Nasensprays, Hustensirup und zahnmedizinischen Präparaten verwendet. Beide Öle spielen auch eine Rolle als Geschmacksstoffe in Nahrungsmitteln, alkoholischen und anderen Getränken. Zimt wird auch in Seifen, Kosmetika und Parfümen gebraucht. Zimtrinde wird pulverisiert Räucherstäbchen beigemengt. Beim Räuchern ist Zimt wichtig, um Räume zu segnen. Zimtrinde soll Glück und Erfolg anziehen und negative Schwingungen fernhalten. Er wärmt die Seele und hilft dabei, Verkrampfungen, Ängste und Gefühle der Einsamkeit zu überwinden. Zimt ist in vielen asiatischen Räuchermischungen enthalten, unter anderem als Stimulans und, weil es angeblich Insekten fernhält und stark antibakteriell wirken soll. Um die Zimtstangen beim Räuchern verwenden zu können, müssen sie erst zerkleinert werden. Der Zimt ist auf Sri Lanka, Madagaskar, den Komoren, in Südindien, Burma und Indochina heimisch. Er wird auch in Indien, Jamaika und Afrika kultiviert. Dieser wohlbekannte, warm-würzige und langanhaltende Duft mischt sich zum Räuchern gut mit Weihrauch, Orangenblüte, Koriander, Kubebenpfeffer, Benzoe, Perubalsam, Nelke, Kardamom, Piment u.a.              

 

 

Zitronengras (Kraut)

 

Siehe Lemongras.